Gefangen

Amazonengeschichten - Im Land des Nordens - Teil 6

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Stayhungry

Wieso bist du so jung geblieben? Hast du den Quell ewiger Jugend gefunden, von dem alle meinen, er sei nur ein Märchen? Du wagst dich hierher, du, die du so viele meiner Männer getötet hast? Überall in meinem Land hängen Steckbriefe von Elian, der Vogelfreien! Emet stand in Ketten vor Hargroth, dem Herrscher von Arrnos, und überlegte fieberhaft, wie sie sich aus ihrer misslichen Lage befreien könnte. Weder wollte sie ihn zu sehr verärgern, denn schließlich hatte er gerade die Oberhand, noch wollte sie sich allzu unterwürfig zeigen. Es galt, sich nicht zu verbiegen, aber eine List war gegenüber schlechten Menschen immer erlaubt. Ich bin Emet aus dem Land der Isati! antwortete sie erhobenen Hauptes. Ich weiß nicht, wovon du sprichst! log sie. So war das in Ordnung, schließlich wollte sie mehr über ihre verschollene Mutter erfahren. Du gleichst ihr bis aufs Haar, murmelte Hargroth kopfschüttelnd. Nun, ich werde aus dir schon herausbekommen, worin diese Ähnlichkeit gründet. Und glaube mir, ich werde dabei viel Vergnügen an dir haben! knurrte er und öffnete die Tür neben dem großen Schrank seines Audienzsaales. Die Wächter stießen Emet hinein und sie stand vor einem erleuchteten, kniehohen Steinaltar mit vielen eisernen Ösen, durch die Ketten gezogen werden konnten. Rundum an den Wänden befanden sich zahllose Utensilien, mit denen Qualen zugefügt werden konnten. Sie stand in Hargroths persönlicher Folterkammer.

*

Niemand legt mich in Ketten! giftete Emet leise und sehr bedrohlich. Du hast keine Wahl, antwortete der Kommandant der Wächter am Eingang des Tunnels ungerührt. Der Tunnel ist die kürzeste Passage nach Arrnos und sein Ausgang liegt innerhalb der Burgmauern. Wer ihn nutzen will, muss die Bedingungen akzeptieren wie alle anderen oder umkehren. Emet musterte die Händler und Lastenträger, die sie ihrerseits kritisch beäugten und untereinander tuschelten. Schließlich reihte sie sich ein in die Schlange, ließ die Eisen um ihre Handgelenke verschließen, die durch eine Kette von der Länge eines Armes verbunden war. Der Reihe der Tunnelgänger wurde ein Seil durch die Ketten geführt, so dass sie die Marschreihe nicht verlassen konnten. Dann wurden allen die Augen verbunden und die Gruppe setzte sich in Bewegung. Kühl war es, als Emet in den Tunnel trat und schnell roch sie feuchte, modrige Luft. Unter ihren Stiefeln spürte sie unebenen, aber von den unzähligen Passanten der unzähligen Jahre geglätteten Stein. Vorsichtig musste sie sein, um auf dem feuchten Untergrund nicht auszurutschen. Die Führer der Kolonne trugen Fackeln und in deren Schein hätte sie sicherlich den Weg erkennen können. Doch den Wächtern des Tunnels ging es darum, niemanden die vielfachen Abzweigungen im Labyrinth durchschauen zu lassen, damit kein Feind über diesen Weg ins Innerste des Reiches von Arrnos eindringen könnte. Emet versuchte zwar, sich die Kurven und Wendungen in der Dunkelheit der Binde zu merken. Doch nach einer Stunde musste sie sich eingestehen, jeglichen Überblick in dem links, rauf, rechts, vor, runter, zurück verloren zu haben. Nur dass sie zunehmend tiefer in das Innere des Berges vorstießen, merkte sie daran, dass die modrige Luft wärmer wurde. Nach Stunden des Irrlichterns im steinernen Labyrinth, so empfand es Emet wenigstens, wurde die Luft kälter und zugiger. Sie näherten sich dem Ausgang des Tunnels, dem Eingang zu Hargroths Reich.

Sie ist es! Nein, sie ist so jung! Ein Raunen ging durch die am Tunnelausgang in Arrnos wartenden Händler, die, die Rückreise antreten wollten und jener, die die Gruppe von Emet in Empfang nehmen wollten. Emet blinzelte in die Menge, als ihr die Augenbinde abgenommen wurde. Elians Steckbriefe waren hier wohl jedem bekannt, und Emet glich ihrer unbekannten Mutter bis aufs Haar, nach allem was sie gehört hatte. Den Händlern und Lastenträgern wurden die Ketten abgenommen, Emet nicht. Du musst vor den Herrscher treten! Niemand kennt dich! Aber du gleichst der Vogelfreien, nach der das ganze Land sucht. Emet spannte ihre Muskeln kurz an, als die Wächter sie packten, aber an Gegenwehr war im Herzen von Arrnos mit den vielen Bewaffneten und ihrer eingeschränkten Beweglichkeit nicht ernsthaft zu denken. Außerdem brachte die Begegnung mit dem Fürsten persönlich sie vielleicht am schnellsten weiter auf ihrer Suche. Die Wachen brachten sie direkt in den Audienzsaal des Herrschers und legten ihre Waffen auf seinem Tisch ab.

*

Ein kantiger Schädel, kurzes, schon weitestgehend ergrautes Haar, dazu eine mächtige Leibesfülle - Hargroth hatte seine besten Tage hinter sich, trotz all der Muskeln. Nur seine dunklen Augen waren hellwach und verstörend düster. Vor einem Herrscher im Sinne des Wortes, sich seiner Macht bewusst und gewohnt sie auszuleben, stand Emet mit erhobenem Haupt, entwaffnet, aber königlich im Auftritt. Wie hätte sie in diesem dunklen Reich der Sklaverei auch einen klugen, umsichtigen Regenten erwarten können?

Sie war nicht fruchtbar in den nächsten Tagen. Keiner dieser schlechten Charakterzüge konnte also in ihrem Kind weiterleben, und bis in einem halben Monat musste sie einfach wieder frei sein. So hatte Emet sich beruhigt, als die Tunnelwächter sie gekettet hatten. Nur waren diese emotionslos ausschließlich an der Geheimhaltung der Route nach Arrnos interessiert gewesen, von ihnen drohte keine Gefahr. Nun war das anders. Hargroth fasste zwischen ihre Beine, löste den zwischen ihnen hindurch geführten Schurz, so dass sie nur noch ihre ledernen Beinkleider trug. Vom Venushügel über ihre Scham bis hin zu ihrem Po war sie nackt. Diese Kleidung war sowohl praktisch unterwegs für die Notdurft wie auch äußerst ansprechend für sinnliche Lockungen und reizvolle Vereinigung. Jetzt stieg in Emet mit der Berührung durch einen nicht willkommenen Mann der Zorn hoch. Hargroth genoss Emets Wut und fasste ihr an die Vulva. Der Wachtrupp sah starr durch die beiden hindurch. Du könntest ihre Schwester sein, Hargroth zögerte und rieb zwischen Emets Beinen, oder ihre Tochter! Emet ignorierte den anstößigen Übergriff, war fast genervt angesichts der langen Zeit, bis der Groschen endlich gefallen war. Wo ist sie? fragte sie mit funkelnden Augen und Hargroth musste klar sein, dass sie eine Antwort einforderte, nicht erbat, so wehrlos sie erscheinen mochte. Füge dich mir! raunte Hargroth im Genuss seiner Überlegenheit. Nur dann wirst du finden, wonach du suchst. Hast du Angst? fragte er spöttisch und zog seine Hand von ihrer Scham zurück um daran zu riechen.

Die Augenblicke, in denen Emet mit sich rang, erschienen ihr wie eine Ewigkeit, ihre Gedanken jagten einander im Abwägen aller Möglichkeiten. Angst? Vor fast nichts hatte sie Angst und sie ging klug und tapfer in jeden Kampf. Aber ihr Innerstes rebellierte gegen jede Macht von Menschen über Menschen, gegen die Misshandlung Wehrloser und jegliche Demütigung. Unfähig zur Gegenwehr zu sein, war eine Sünde in ihren Augen, so durfte sie sich auch nicht kampflos in die Ohnmacht ergeben. Einen Kampf zu verlieren, war keine Schande. Andererseits, war dies hier nicht ihre einzige Chance mehr zu erfahren auf ihrer Suche? Emet beugte sich vor und fragte leise mit einem spöttischen Lächeln: Du brauchst eine Leibgarde im Beisein einer Frau in Ketten? Selbst wenn du sie raus schickst, warten sie draußen auf deinen ängstlichen Hilferuf? Hast du Angst, dass dein Herz den Anforderungen der Leidenschaft nicht mehr gewachsen ist? Oder ist deine Lust nur die Knechtung der Frau, aber nicht fähig das Glück in ihrem Schoß zu suchen?

Zornesröte schoss Hargroth ins Gesicht. Emet hatte seine Ehre herausgefordert. Er befahl den Wachen, den Wohnbereich zu verlassen und unten in der Halle zu warten. Er nahm eine Lederpeitsche von der Wand, hielt sie Emet vor das Gesicht und fragte: freust du dich, die Katze zu spüren? Glaub mir, es wird eine Wohltat für dich, wenn ich dich dann besteige und du wirst von da an nach der Peitsche betteln und dich fragen, wie du je ohne sie einen Mann empfangen konntest. Eigentlich war er zum Fürchten, dache Emet, denn seine kranke Seele konnte nur in der Furcht und der Qual die Erfüllung empfinden ohne jegliche Empathie.

Ich schütze die Schwachen und jage die Unterdrücker. Ich unterwerfe mit meinem Lächeln, ich gewinne mit meiner Liebe und ich werde verehrt für meine absolute Aufrichtigkeit, erwiderte Emet mit stolz erhobenem Haupt. Mein Schoß und meine Lippen schenken in freier Zuwendung Freuden, die Macht und Unterdrückung niemals erwecken können. Du suchst mit deiner Härte nicht die Lust der Geliebten im Überschreiten einer Grenze, sondern nur deine Befriedigung im Quälen und Brechen der Persönlichkeit. Dir fehlt der viel wichtigere andere Teil des guten Herrschers im Ausloten des dunklen Teils der Seele. Hargroth schwieg, drehte sich um und ließ sich in seinen Sessel sinken, spielte mit der gedankenverloren mit der Peitsche. Eine widerspenstige Frau in Ketten allein mit ihm in seinem Spielzimmer der dunklen Lüste. Ein zufriedenes Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Knie dich auf den Altar! befahl er.

Im Blick auf diesen selbstgefälligen Kerl zogen die Bilder jener Männer an Emet vorbei, mit denen sie sich liebend gern in liebevollen Gefühlen vereinigt hatte. Wie wäre es denn mit ihnen, so einem ausgefallenen Ort angemessen zu huldigen? Marus würde, so sie ihn darum bitten würde, aufmerksam achtend auf ihr Empfinden, sein Werk der Liebesfolter betreiben. Doch das wäre bestenfalls interessant in ereignislosen Zeiten, kein wirkliches Erleben ungekannter Abgründe. Denn es gab einen, der war unerreicht: Hartil, ihr Gefährte. Dieser unendlich gutmütige, sanfte Riese nahm sie oft hart, so wie sie es wünschte und er diente ihr mit all seiner Kraft, seiner verborgenen Wildheit und seiner grenzenlosen Phantasie. Bei ihm sehnte sie sich danach, immer weiter zu gehen und der Schmerz, den er schenkte, war ein Gewinn im Tanz auf dem Vulkan. Stünde sie am Rande des Abgrunds und Hartil auf seinem Grund, sie würde sich hinab stürzen, weil sie gewiss war, dass er sie auffängt. So tief waren die Liebe und das Vertrauen, nichts konnte es geben, was dieses Gefühl je erreichen würde. Unzählige Male war sie im Traum gesprungen und noch nie war sie schweißgebadet aufgewacht, weil er sie nicht gefangen hätte. Nur etwas feucht zwischen den Beinen war sie dann, das immer.
Ja, und Mike? Der würde natürlich tun, was sie verlangte und ein Dutzend Mal fragen, ob es so recht ist, weil ihm jeglicher Drang zur Unterwerfung anderer per se fehlte. Emet musste lachen. Was ist denn so lustig in deiner Lage? knurrte Hargroth verärgert. Ich dachte nur an die Männer, von denen ich mich in liebevollem Umgang begatten lasse, wie sie so ein wenig auf wild machen wie du! erklärte Emet amüsiert.

Dir wird das Lachen gleich vergehen! Knie dich endlich auf den Altar! herrschte er sie wütend an. Emet zuckte zusammen, tat verängstigt und begab sich auf alle Viere. Langsam, wie eine unterwürfige Raubkatze bewegte sie sich auf den Steintisch zu, streckte Arme und Beine, zeigte ihre Reize, lockte mit gerecktem Po, ihrem Anus, einer dunklen, kräftigen Rosette. Sie sah, wie Hargroth schluckte, doch in seinem entblößten Schritt tat sich nur wenig. Ein impotenter Tyrann also! Da hilft auch kein Aphrodisiakum, dachte Emet und verdrehte genervt die Augen. Kurz nur, schmerzhaft sauste die Peitsche nieder, mit der Hargroth wohl das eigene Unvermögen ausgleichen wollte. Emet biss die Zähne zusammen, ihr Arsch brannte wie Feuer. Sie verachtete diesen Mann, der sich an seiner Macht ergötzte und seine Grausamkeit auch nur mittels dieser verwirklichen konnte. Mochte die muskulöse Statur unter all den schwabbeligen Pölsterchen noch Kraft aufbringen, Wendigkeit und Geschick traute sie ihm nicht mehr zu. Nein, von diesem Kerl würde sie sich nicht besteigen lassen, um keinen Preis der Welt.

Hargroth beugte sich über sie, um Emet an Armen und Beinen mit Ketten in den Ösen des Altars anzuschließen. Als er ihre rechte Hand packte, schlang Emet blitzschnell die Kette zwischen ihren Handgelenken um Hargroths Hals, wand sich auf seinen Rücken und zog kräftig zu. Gurgelnd wütete Hargroth, versuchte seine Kehle vom Druck der Kette zu befreien, schlug hilflos mit einem Arm nach ihr. Er war schon kräftig, aber er konnte in seiner misslichen Lage nichts ausrichten und von waffenloser Kampfkunst verstand er offenkundig gar nichts. Emet ließ ein wenig locker, um seine Drohungen zu verstehen. Hör zu, unterbrach sie sein sinnloses geröcheltes Toben, du lässt mich frei, dafür lass ich dich am Leben! Ich will meine Ausrüstung zurück und freies Geleit!

Gib auf und ich lasse Gnade walten! keuchte Hargroth heiser. Was gilt dein Wort? zischte Emet. Lieber bringe ich Dich um und kämpfe mir den Weg frei. Und überhaupt! Willst du dich so deinen Wachen präsentieren? Als Wehrloser in der Gewalt einer jungen Frau? Also überleg dir, wie du hier heil rauskommst! Ich habe nichts mehr zu verlieren, ich kann nur gewinnen! Und ich schwöre Dir, ich werde meine Haut seht teuer verkaufen!

Du wirst es nicht überleben! giftete Hargroth matt. Du ganz sicher nicht! zischte Emet. Und deinen Kümmerling beiß ich dir ab und spuck ihn in die Latrine! Selbst wenn ich dich freigebe und du hältst dich nicht an die Abmachung, bedenke, es steht immer einer der Getreuen bereit, dir den Dolch in den Rücken zu stoßen, wenn er den Herrscher für schwach und seine Zeit für gekommen hält! Ich werde dich vor deiner Garde zum Kampf fordern und du weißt, du bist viel zu behäbig, du kannst nicht gewinnen gegen mich! Wenn du dich stellst, dann wirst du von einer jungen Frau getötet, die du nicht mit Gewalt nehmen konntest, obwohl sie in Ketten lag. Und wenn du dich nicht stellst, dann zeigst du deine Angst vor einer jungen Frau, die du nicht mit Gewalt nehmen konntest, obwohl sie in Ketten lag. Du kannst nur verlieren, wenn du nicht tust, was ich dir sage! Ich kann dich nicht einfach gehen lassen! keuchte Hargroth. Das wäre genauso ein Zeichen der Schwäche. Du musst kämpfen gegen einen meiner Männer, der dich besitzen darf, wenn er gewinnt. Du darfst gehen, wenn du gewinnst.

Horgrath hatte erkannt, dass Emet sich nicht auf die Unterwerfung einlassen würde. Er konnte sie natürlich vertragsbrüchig gefangen nehmen und verrotten lassen, sie brechen bis sie mit leerem Blick im Kerker versauerte. Aber seine Autorität wäre angeschlagen mit diesem wehrhaften Biest. Oder er konnte noch ein Spektakel für das von sicherem Zuschauerplatz nach Grausamkeit gierende Volk veranstalten und den erhabenen gütigen Herrscher geben. Diese Laune grausamer Herrscher, die unvermittelt wechselnde Willkür unterwarf das Volk zuverlässiger als reine Grausamkeit.

Emet musste also in der Arena kämpfen um ihr Leben.

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