Gegen die Dienstordnung

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Gegen die Dienstordnung

Gegen die Dienstordnung

Michael Stein

Es ist ein heißer Spätsommernachmittag. In D-Zug zwischen München und Nürnberg hat sich unerträgliche Hitze gestaut. Die meisten der Reisenden habe den Kampf mit der Hitze bereits aufgegeben, dösen vor sich hin. Aus einem der Nachbarabteile ist leises Kinderweinen zu hören.
Sara, 22, Studentin der Medizin im München, liegt mehr denn sie sitzt am geöffneten Fenster. Ihre braungebrannten, langen Beine liegen auf dem Sitz gegenüber, ihr braunes Haar weht leicht im Fahrwind. In Gedanken ist sie bereits bei André, ihrem Freund. 14 Tage Enthaltsamkeit ist eine lange Zeit. Er hat er ihr abgerungen, daß sie sich nicht selbst befriedigt. Er will sie "brünstig" so hatte er sich beim Abschied ausgedrückt. Sara sieht sich bereits in seinen Armen, stellt sich all die erregenden Dinge vor, die er mit ihr machen wird. Ihre Phantasien haben sie zusätzlich erhitzt, ihr kleine Schweißperlen zwischen die üppigen Brüste getrieben. Sie verspürt auch schon ein leichtes Ziehen in der Leistengegend, das ihre ansteigende Erregung ankündigt.
Wegen der großen Hitze und der Erwartung, daß André sie vom Bahnhof abholen wird, hat sie sich sommerlich gekleidet, trägt nur das Notwendigste, will ihm so gefallen. In ihrer Phantasie stellt sie sich vor, daß André ihr sofort nach ihrer Ankunft die Kleider vom verschwitzten Leib reißen wird, sie nehmen wird, hart, heftig, zielgerichtet. Wie immer dann, wenn sie sich für einige Zeit nicht gesehen haben. Bei dem Gedanken spürt sie schon Feuchte zwischen ihren festen Schenkeln. Feuchte, die noch von dem kleinen schwarzen Dreieck aufgesogen wird.
Sara hat ihr bescheidenes monatliches Salär bereits ausgegeben, ist pleite. Vom Sternzeichen Skorpion, risikofreudig. Sie hat beschlossen schwarz zu fahren. Hat dies schon des öfteren gemacht, das Risiko scheint ihr nicht all zu groß, wenn sie aufpaßt. Einmal, schon, vor einigen Monaten wurde sie erwischt. Aber es war ihr gelungen den Kontrolleur zu becircen, ihn mit einer sentimentalen Geschichte von einer Strafe absehen lassen.
Erneut schweifen ihre Gedanken ab. Sind bei André. Bei seinem unersättlichen Glied, das ihr immer wieder riesig vorkommt. Von dem sie sich regelrecht aufgespießt fühlt. Sie spürt es bereits in sich, hat die Phantasie, den Druck in sich zu spüren, der Moment, in dem er sich in ihr ergießt. Als wolle sie verhindern, daß sein imaginärer Saft aus ihr herausfließt, legt sie ihre Hand dorthin.
Die unvermittelte Aufforderung "die Fahrkarten bitte" läßt sie von ihrem Sitz hochfahren. Zu sehr war sie ihren lüsternen Gedanken nachgegangen. War unaufmerksam geworden. Das Ziel, Nürnberg schon so nahe. Höchstens noch vierzig Minuten Stunde entfernt.
Sara ist schlagfertig. Alle wissen das. Schon beginnt wieder die gleiche, fadenscheinliche, sentimentale Ausrede aus ihr heraus zu sprudeln. Beim Blick in die Augen, das Gesicht des Schaffners verstummt sie mitten im Satz, schnürt sich ihre Kehle zu. Er ist es wieder! Er, der sie noch vor einigen Monaten hatte laufen lassen. Und sie weiß, sieht es in seinen Augen. Auch er erkennt sie wieder. Seine Augen, die jetzt zusammengekniffen sind. Sie abschätzend, ja kalt mustern. Das kleine Schildchen am Revert seiner Uniform springt ihr ins Auge. Es ist Herr W. Schneider. Sogar an seinen Namen kann sie sich erinnern.
Beim ersten Mal war er freundlich gewesen. Jetzt aber ist sein Ton barsch. Er duzte sie, gestattete keine Widerrede. Kein noch so einnehmendes Wort Sara's kann ihn überzeugen. DU kommst mit" wird ihr befohlen. "ich werde deinen Personalien aufnehmen. Eine Anzeige ist das mindeste..., ein zweites Mal wirst du mich nicht bescheißen...." sind die Worte, die er ihr barsch entgegen schleudert, Sara wie Peitschenhiebe treffen. Ein Anzeige, das ist das letzte. Ihr wird Angst und Bange. Alle schönen Gedanken, die sie eben noch in sich trug, sind wie weggeblasen. Nur nicht's noch schlimmer machen, fährt ihr durch den Kopf.
"Wir gehen in das Dienstabteil" wird ihr beschieden. "Du geht's vor... nein nicht da, dorthin."
Die Schadenfreude, mit der Sara von anderen Reisenden gemustert wird, ist ihr unerträglich. Ihr dünnes, transparentes Kleid klebt ihr am Körper, drückt sich ab. Sie fühlt sich wie ausgestellt, öffentlich für alle. Nur schnell weg, schnell in das Schaffnerabteil.
Sara hetzt durch den Gang des Coupés, wäre am liebsten davon gelaufen. Ihr Herz schlägt bis zum Halse. Wie der Situation entkommen? Wie dumm, jetzt entgleitet ihr auch noch die kleine Reisetasche, deren Inhalt sich über den Waggon verteilt. Hastig versucht sie die verstreuten
Utensilien zusammen zu raffen. Ein kleines Päckchen rutscht unter einen Sitz. Am liebsten hätte sie es dort liegen lassen... wenn es nicht ein Mitbringsel für Andre wäre. Sie muß auf die Knie, sich beugen, ihren Hintern präsentieren, der Arm weit gestreckt, um das Päckchen zu ergattern. Ihre Situation wird ihr unmittelbar bewußt. Ohne auch nur hinzusehen, spürt sie lüsterne Blicke, welche ihr förmlich das wenige ausziehen, das ihre Rundungen noch eben so bedeckt.
Als sie sich wieder aufrichtet, das Kleid ordnet, sich auch zum Schaffner wendet, erkennt sie Glanz in seinen Augen. Er schluckt, als sich ihre Blicke treffen. "Weiter, mach schon" wird sie angetrieben.
Plötzlich ist ihre alte Selbstsicherheit wieder da. Sie lächelt ihn an, sagt "ja natürlich, sofort".
Noch dreißig Minuten bis Nürnberg.
Wegen ihrer Reisetasche und auch, weil sie ihr weiteres Verhalten dem Kontrolleur gegenüber überdenkt, ist sie nicht so schnell, wie er das möchte. Sie wird ständig angetrieben. Kurz darauf stehen sie vor dem verriegelten Dienstabteil.
Hastig zieht er einen Vierkantschlüssel aus der Hosentasche, entriegelt das Schloß. Die Schiebetür öffnet sich. Sara wird aufgefordert einzutreten. Ihre Reisetasche stellt sie an der Tür ab.
"Setzt dich dahin" wird sie aufgefordert. Hinter sich hört sie, wie die Tür geschlossen und wieder verriegelt wird. Der Vierkant steckt im Schloß. Es ist ein normales Abteil. Sechs Sitzplätze, jeweils drei gegenüber. Ein Ausklapptische am Fenster. Oben im Regal Diensttaschen, auch schriftliche Unterlagen. Er zieht sein Jackett aus, hängt es an einen der Kleiderhaken. Er schwitzt.
Geflissentlich, wie um Eindruck schinden zu wollen, die Autorität seiner Person zu unterstreichen, zieht er eine schwere, ledergebundene Klatte aus einer Tasche, klappt sie auf, zückt ein Schreibutensil. Beugt sich über das Ermittlungsformular. In befehlshaberischem Ton fordert er Sara auf: "Sag mir jetzt wie du heißt, dein vollständiger Name"
Da sie schweigt, blickt er auf, sieht zu ihr hin. Sein Blick wandert vom Gesicht über den Körper, die Beine bis zu den Schuhen. Dann zurück. Sie sitzt dort, gelassen, ruhig, sieht in wortlos an. Ihr Mund ist leicht geöffnet. Um ihren Mund ein unmerkliches Lächeln. Die obersten Knöpfe ihres Kleides stehen offen. Sie müssen sich geöffnet haben, als sie unter dem Sitz herumkroch, ihre Utensilien zusammen sammelte, denkt er. Sieht sie im Geiste wieder auf Knien. Sie hat einen prächtigen Arsch erinnert er sich und wirklich geile Titten, fährt es ihm auch noch durch den Kopf. Trotz jahrelanger Diensterfahrung wird er unmerklich rot. Blickt weiter nach unten, registriert erst jetzt ihre langen, braunen Beine, die sie schamlos gespreizt hält. Sieht den Saum des Kleides, der nur noch mit Mühe ihre Möse bedeckt. Wieder schaut er ihr ins Gesicht. Immer noch lächelt sie ihn wortlos an. Schweigt.
"Sie sind ein nettes Fräulein, stößt er plötzlich schwer atmend hervor. Nett, wirklich. Warum tun sie so etwas? Schwarz fahren. Lohnt sich doch nicht. Ich will ihnen keine Schwierigkeiten machen. Wirklich nicht. Aber es gibt eine Dienstordnung. Was soll ich machen, ich habe sie nicht erfunden"
Er beugt sich vor, sagt: "ich möchte ihnen gerne entgegen kommen, das hier vergessen" Er macht eine fahrige Handbewegung. Legt dann unvermittelt seine Hand auf ihr Knie. "Ja, ich will die blöde Dienstordnung vergessen, wenn auch sie ...." Er unterbricht seine Rede abrupt, seine Hand geht nun zum zweiten Knie, wandert zögerlich den Schenkel nach oben. "Na, na, na. Und wie sie dasitzen, da könnte man doch gleich ..." Wieder beendet er den angefangenen Satz nicht. Greift zum Saum des Kleides, schlägt ihn weiter hoch. Legt seine Eisenbahnerhand wieder auf ihren Oberschenkel, fährt auf die Innenseite. Sagt: "Ei, was haben wir denn da..." will dieses mal weiter sprechen, verschluckt sich offensichtlich vor Aufregung, hustet.
Nach fünfzehn Minuten bis Nürnberg
Sara schließt die Beine, klemmt die Knie zusammen. Der Schaffner sieht sich des Objektes seiner Begierde beraubt. Zieht seine Hand aus den zusammen gepreßten Schenkeln. Er blickt hoch in ihr Gesicht. Sie lächelt noch immer, sagt kein Wort. Ihre Augen sind halb geschlossen. "Was soll das, du kleines geiles Luder?" stößt er hervor. "Von einer wie dir, lasse ich mich nicht verarschen" Er steht hastig auf, ist über ihr. Sein Schwanz ist hart, pulsiert. Die Hose kann ihn kaum noch halten.
"Du kleine dreckige Nutte" zischt er. Blickt hinunter zu ihr. Sieht die vollen prallen Brüste, die kaum noch vom Kleid gehalten werden können. Sich heben, senken, bei jedem Atemzug Sara's. Ihre Nippel dabei eine kleine Linie auf den Stoff zeichnen. Sein Schwanz schmerzt. Ihm fällt ein, daß er schon seit Wochen nicht mehr mit seiner Frau geschlafen hat. Sieht nur sie, Sara, die hier vor ihm ist. Eine Beute, um die er sich unter keinen Umständen bringen lassen will.
Noch zehn Minuten bis Nürnberg
Saras Beine öffnen sich wieder. "Na also" sagt er im Siegerton. "Na also, hast's wohl nötig, du kleine geile Sau. Willst wohl gefickt werden? Brauchst mal wieder so einen richtigen Schwanz der dich durchfickt" Sei froh, daß du mich getroffen hast. Bei mir bekommst du was du willst. Ich werde dir's so richtig besorgen, du kleines geiles Luder"
Er ist auf Knien vor Sara. Sie hat die Füße hoch gestellt, die Beine gespreizt. Er kann ihr direkt zwischen die Beine sehen. Seine Hände gleiten fahrig über ihre Schenkel. Zwischen den Zähnen stößt er hervor "die geile Fotze, hat's wirklich nötig". Springt auf, öffnet den Gürtel der Hose. Als er diese hastig herunter ziehen will, bleibt sie an seinem Schwanz hängen, ist dann drüber, unten, hängt ihm zwischen den Füßen. Seine Unterhose ist grau. Ein DB ziert ihren Bund. "Eigentum der Deutschen Bundesbahn" steht in winziger Schrift daneben.
Sara ist auch aufgestanden. Sagt. "ja, ich bin geil. Komm, besorg es mir, jetzt, hier, sofort. Los, zieh deine Hose aus. Mach schon, wir sind gleich da". Er zerrt an der Hose, kickt seine Schuhe unter die Sitzreihe, wirft dann die Hose auf den Sitz. Sie liegt neben Sara's Reisetasche. Sein Schwanz ist aufgerichtet, glänzt wie seine Augen. Seine Bewegungen sind fahrig.
Fünf Minuten vor Nürnberg
Ja, komm, fick mich, machs mir" stößt Sara sie noch einmal heraus. Dann, im gleichen Atemzug: "aber ich muß erst pissen, ich kann so nicht. Ich muß pissen, dringend, unbedingt. Ich kann so nicht ficken". Seine Augen sind weit aufgerissen. Wie kann sie jetzt ans Pissen denken. Er blickt auf die Uhr. Noch vier Minuten bis Nürnberg, vielleicht 2 Minuten Verspätung. "Da, gleich neben an, die nächste Tür stößt er hervor. Mach, beeil dich!". Der Zug schwankt, er muß sich festhalten.
Sofort ist Sara bei der Tür. Schon ist sie offen. Der Vierkant in ihrer Hand. Ihr triumpfierendes Lächeln kann er nicht sehen. Schnell greift sie mit der Linken ihre Tasche, auch seine Hose. Ist schon draußen. Der Vierkant im Schloß. Eine 90-Grad Drehung. Es ist zu Ende. Ihr Herz rast.
Sie hört, wie von drinnen an die Tür gehämmert wird. Wüste Beschimpfungen geschrien werden.
Saras Freund André ist auf dem Bahnsteig, steht zufällig vor der richtigen Tür. Sie umarmen sich, küssen sich. Ihr erhitzter Körper preßt sich an ihn. Von draußen kann sie durch das Waggonfenster in den Dienstraum sehen. Herr W. Zimmer zerrte an der verschlossenen Tür des Abteils. Sein blankes weißes Hinterteil, das nie die Sonne gesehen hat, leuchtet nun in ihrem untergehenden Schein.
André fragt Sara: wie war die Fahrt"? "Kurzweilig" sagt sie. Dann, nach einer kurzen Pause: "ich möchte jetzt duschen". Dann, zu sich selbst, unhörbar für André: "es muß wohl stimmen, daß Männer ihr Gehirn im Schwanz haben.." "Oder"? sagt sie laut, ohne es zu merken. "Was meinst du damit, oder?, fragt André. "Ach nichts" antwortet Sara.

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