Gejagte Jägerin

Im wilden Land - Teil 2

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Gejagte Jägerin

Gejagte Jägerin

Stayhungry

Du wirst eine schöne Sklavin, höhnte der Koloss, als er langsam auf Emet zu stapfte. Den schmalbrüstigen Armleuchter wird man wohl zu nichts gebrauchen können. Soll ich ihn im Urwald allein lassen oder mit einem schnellen Schwerthieb erlösen? Er wird sicher elend verrecken im Gebiss eines Raubtieres! Mike zitterte und war zu keiner Handlung fähig. Nicht so Emet. Sie hatte die Schwerter aus den Scheiden ihres Waffengurtes gezogen und umrundete nun, gänzlich nackt, aber nicht wehrlos, ihren Feind mit kreisenden Kurzschwertern. Nimm den Mund nicht so voll, raunte sie bedrohlich, sonst war es das letzte, was du großmäulig geträumt hast! Mach dich nicht lächerlich mit deinem Essbesteck! brüllte der Hüne zurück. Willst du damit kämpfen? lachte er schallend. Natürlich nicht! giftete sie höhnisch. Kämpfen hieße, dass du irgendeine Möglichkeit hättest, dich zu wehren. Aber du bist tot, noch bevor du merkst, dass ich dir das Schwert ins Herz jage! Er hatte sich in Kampfposition begeben, breitbeinig, leicht in den Knien gebeugt, so wie sie ihn schon längst umschlich mit den Schwertspitzen in seine Richtung zielend. Bist du nicht eine Isati? Du kannst mir gar nichts antun! Deine Religion verbietet das. Lachend warf sie den Kopf in den Nacken. Ich bin eine Isati fertilla! Mit fester Stimme und boshaftem Unterton erklärte sie fast feierlich: Es ist meine Bestimmung, meinem Volk Kinder zu schenken! Ich mache die Reise, um fruchtbare Männer zu erwählen! Nur, wer mein Herz erobert, darf mit mir neues Leben schenken. Du gehörst also schon mal nicht dazu. Das Gesicht des Sklavenjägers verdunkelte sich. Er schien nervös zu werden, aber die wehrhafte Beute reizte auch seinen Zorn. Dann werde ich mit dir viele kräftige Sklaven züchten! Täglich werde ich dich besteigen und du wirst dich danach sehnen, weil es jeden Tag der schönste Moment in deinem Schicksal als Dienerin sein wird!

Die Amazone hörte nicht auf. Wir Isati verehren das Leben und bewahren es. Aber es ist meine vorderste Aufgabe, mein Leben schützen für die Zukunft meines Volkes. Du darfst also in meinem Fall nicht auf die unerschütterliche Friedfertigkeit meiner Religion zählen! Der Krieger erfasste sofort, dass sie sprang, doch sie war schneller. Den kraftvollen Hieb seines langen, schweren Schwertes hätte sie trotz ihres athletischen Körpers wohl nicht abwehren können. Doch sie war längst nicht mehr an ihrer Position. Flink lenkte sie den Hieb mit ihrem linken Kurzschwert von sich weg, so dass die ganze Energie des Angreifers ihn nach vorne riss und seinen Stand verunsicherte, während sie unter ihm durch hechtete, mit dem rechten Schwert seine linke Wade aufschlitzte und sich rollend aus der Reichweite des nun vor Schmerz rasenden Gegners brachte. Mit einer kräftigen Wippe ihrer Beine sprang sie von den Schulterblättern in den Stand, wehrte einen weiteren gezielten Schlag fast tänzerisch grazil ab, schnitt kräftig in seine Schwerthand und drückte ihm die Klinge an die Kehle. Nur eine Handbreit trennte seine tobende Fratze von ihrem triumphierenden Blick. Seine unverletzte linke Hand packte ihren rechten Arm 'und drückte die Klinge weg. Wahrscheinlich hätte sie ihm die Kehle längst aufgeschlitzt, wenn sie es gewollt hätte. So aber trat sie ihm ins Gemächt, in den Magen und drosch ihm im Zusammensinken auf den Schädel. Zunächst mal hatte sie gewonnen.

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