Die Gemeinschaft der Lilie

10. Epilog

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Die Gemeinschaft der Lilie

Die Gemeinschaft der Lilie

Sweet Gwen

Französische Lilie Auch Bourbonen-Lilie oder heraldische Lilie, auch "Francica". Eine stilisierte Lilienblüte. Seit dem 14.Jh. stilisiert auf drei Blüten. Beliebtes Motiv in der Heraldik. (BeyArs - Online Schmucklexikon)

Im Mittelalter bis weit ins 18. Jahrhundert war es üblich Verbrecher zu brandmarken. Diese Strafe sollte einerseits Schmerzen bereiten und andererseits den Körper verstümmeln. Diese Verstümmelung war wiederum als Kenntlichmachung des Gesetzesbrechers gedacht und war zumeist an gut sichtbaren Stellen angebracht. Das waren Schulter, Stirn, Wangen, Ohren oder Hände. Regional waren spezielle Markierungen für das jeweilige Verbrechen möglich. In Frankreich herrschte die Lilie als Zeichen der Verbrecher und Huren , damit der Vogelfreien vor.

(Diverse Quellen)

"Christine, bei aller Liebe! Das wird mir kein Mensch abnehmen! Diese Geschichte ist unglaublich."

"Gwen. Nun sieh dir doch das alles an hier. Das sind doch Beweise. Die Tagebücher, die Zeitungsausschnitte und sogar ein paar Rechnungsbelege - von dem Brandmal ganz zu schweigen. Warum sollte sich meine Mutter das alles ausgedacht haben? Und dann versteckt sie diese tolle Geschichte über 20 Jahre auf dem Dachboden? In einer verschlossenen Kassette? Das ist doch Blödsinn! Ich glaube fest daran, dass die Geschichte wahr ist!"
Demonstrativ lehnt sich Christine in ihrem Gartenstuhl zurück. Es ist ein warmer Spätsommertag. Sie und ich sitzen auf der Terrasse in meinem kleinen Garten. Mir ist nicht wohl bei der Geschichte. Ich sehe Christine lange in die dunklen Augen. Mit ihrem kurzen Stoppelhaarschnitt und der frechen Stupsnase sollte ich ihr eigentlich gar nichts glauben, aber allein dieser süße französische Akzent zwingt mich darüber nachzudenken. Sicher habe ich schon Geschichten rund um fremde Schicksale geschrieben, aber das hört sich mehr nach einem Abenteuerroman an, obwohl die nötige Portion Sex schon dabei ist. Und dann tauchen da so viele Namen auf. Gut, den Großteil der Frauen kennt hier in Deutschland keiner, aber zum Beispiel diese hier; habe ich die nicht schon mal in den Nachrichten gesehen?
"Schau doch mal hierher. Ist die Dame nicht kürzlich verhaftet worden, im Zusammenhang mit der Leuna-Affäre? So etwas kann ich unmöglich bringen! Und dann: die Tagebücher deiner Mutter sind lückenhaft. Manchmal hat sie über Monate nichts geschrieben. Was soll ich da machen? Wie denkst du dir das?"

Christine schiebt die Unterlagen auf dem Tisch zu einem Stapel zusammen. "Denk dir was aus, Gwen. Ändere halt das, was dir zu gefährlich erscheint und schmücke alles etwas aus, wenn was fehlt. Aber eines ist wichtig. Ich denke, die Leute sollten etwas über die "Gemeinschaft der Lilie" erfahren. Zwar hat sich in der Emanzipation eine Menge getan, aber es ist doch super spannend zu erfahren, wie sich Frauen seit Jahrhunderten im geheimen zu helfen wissen, oder?"

Ich seufze und raffe den Stapel stockiger Kladden und vergilbten Papiers zusammen.
"Okay, aber beschwer dich nachher ja nicht!"

Julies Tagebuch; 25. August 1977; "Nun ist es passiert. Papa hat geschrieben, dass es ihnen nicht möglich ist, mehr als die 200 Francs im Monat zu überweisen. Wie soll ich es damit schaffen? Dann wieder die alten Vorwürfe...."Wärst du doch in Straßburg geblieben, da hättest du Zuhause wohnen können" Mein Gott. Na sicher hätte ich auch dort mein Betriebswirtschaft-Studium beginnen können, doch ich wollte fort. Wenn schon nicht Paris, dann doch wenigstens nach Lyon an die Lumiere. Warum verstehen Eltern das einfach nicht? Aber wie soll es jetzt weitergehen? Ich serviere jetzt schon in zwei Restaurants. Es bleibt kaum noch Zeit für mich. Dabei wohne ich schon in diesem blöden Studentenheim. "Residence Jean Mermoz"; ich lach mich tot1 Was für eine Residenz ist das schon, wo man mit 580 anderen Kommilitonen residiert?"

Es wird zwar nicht leiser, aber die Geräusche sind erheblich angenehmer, nachdem sich die Pendeltür zwischen Küche und Gastraum hinter Julie wieder geschlossen hat. Das Klappern und Klirren des Geschirrs dort drinnen dröhnt jedesmal in den Ohren nach. Hier sind es die Gespräche der Gäste, die einen dauernden Lautstärkepegel verursachen. Die junge Serviererin schlängelt sich zwischen Tischen durch und balanciert zwei Teller in Augenhöhe auf den Händen. Sie trägt die vorgeschriebene Kleidung, die aus rotem T-Shirt, schwarzem Rock und Schuhen, sowie einer weißen Rüschenschürze besteht. Das lange schwarze Haar ist zu einem Pferdeschwanz gebunden, der bis zwischen die Schulterblätter fällt. Sie stellt die Teller zu dem jungen Pärchen auf den Tisch, vermutlich zwei der 55.000 anderen Studenten in der Stadt. Die Luft im Restaurant ist durchsetzt vom Nebel vieler Gitanes und Gauloises. Julie erkennt einen Stammgast, der gerade eintrifft. Sie winkt ihn heran zu einem leeren Tisch. Der ältere Herr kommt lächelnd zu ihr, legt seinen Hut neben sich auf die Bank und sieht ihr beim Abräumen des Tisches zu.
"Guten Tag, Mademoiselle Julie. Was können Sie mir denn heute empfehlen?"
"Guten Tag, Monsieur Legrand. Wir haben heute schönen gebratenen Wels. Kommt aus meiner Heimat, dem Elsaß. Richtig lecker! Kostet aber 99 Francs."
Der Mann lächelt sie an und sucht nach seiner Zigarettenschachtel in der Jacke. "Das hört sich gut an. Der Preis ist nicht so wichtig. Dazu bitte noch eine Flasche von dem Chablis, den ich gestern hatte." Julie nickt nur, notieren braucht sie sich das nicht. Das Essen des Stammgastes vergißt sie unter Garantie nicht.
Einige Stunden später hat sich das Lokal wieder geleert. Die Mittagszeit ist vorbei und die Masse der Gäste fort. Durch das grüne Flaschenglas auf dem Tisch von Herrn Legrand scheint das Sonnenlicht und der Aschenbecher auf seinem Tisch wurde mehrfach geleert. Julie findet Zeit, sich zu dem gemütlichen Mann zu setzen. "Oh je. Auf Dauer wäre das wirklich nichts für mich." seufzt sie, zieht sich die Schuhe aus und reibt ihre schmerzenden Füße. Der Mann pustet einen dicken Schwall Zigarettenrauch aus dem Mund und sieht zu ihr. "Und? Warum machen sie das dann?"
Julie lächelt gequält: "Na, Sie sind gut. Ich muss meine Bude bezahlen. Ich habe jetzt schon zwei Jobs, sonst würde es gar nicht reichen. Wenigstens kann ich das alles zu Fuß machen, ein Auto könnte ich mir eh nicht leisten. Haben Sie denn eine bessere Idee?"
Der letzte Schluck Weißwein verschwindet im Mund des Gastes. Er schluckt und sieht auf die glimmende Zigarettenspitze, während er zu ihr spricht. "Nun ich kenne da eine Organisation, eine Art Studentenverbindung, wo man ihnen vielleicht helfen könnte. Ich hatte im Laufe meines Erwerbslebens mehrfach Kontakt mit "Der Gemeinschaft der Lilie". Er betont das Wort "Erwerbsleben" in der für ihn typischen Art, um deutlich zu machen, dass er es nun nicht mehr nötig hat, arbeiten zu gehen. Ungewöhnlich erscheint Julie aber, mit welchem merkwürdigen Unterton er von dieser Studentenverbindung spricht, fast etwas kitschig, oder eher mystisch. Außerdem, was soll das? Sie hat noch nie von einer derartigen Verbindung gehört. "Was ist das denn für eine Verbindung, Monsieur Legrand? Ich kenne die gar nicht, obwohl ich schon ein gutes Jahr hier studiere."
Der Gast drückt seine Zigarette aus, dann greift er wieder in seine Jacke. Er holt ein Adressbüchlein heraus und sucht zwischen den ausgefransten Seiten. Als er scheinbar gefunden hat, was er sucht, nimmt er Julie den Stift aus der Schürzentasche und notiert eine Telefonnummer auf der Serviette.
"Rufen Sie dort mal an. Die können Ihnen nicht nur in der Studienzeit helfen, sondern sicher auch später im Erwerbsleben, denn das haben sie ja noch vor sich. Im Gegensatz zu mir!" Er setzt ein triumphierendes Lächeln auf und schiebt ihr die beschriebene Serviette hinüber.

Julies Tagebuch; 4. September 1977; "Ich bin aufgewühlt und ringe mit mir. Das Gespräch mit der"Premiere Dame" war faszinierend. Erst habe ich das Büro der Gemeinschaft nicht gefunden, bis ich dann ein kleines Messingschild mit der Lilie an der Tür gesehen habe. Die Adresse nannte mir die Frau, die ich unter der Telefonnummer von Monsieur Legrand erreichte. Erst musste ich lang über mich sprechen, dann erzählte sie mir die spannende Geschichte der "Gemeinschaft der Lilie" die ich hier kurz wiedergebe: Angeblich wurde sie von Marie-Antoinette, Gemahlin Ludwig XVI, schon 1787 gegründet. Frauen, die Macht und Reichtum meist durch sexuelle Dienste erworben hatten, sollten sich gegenseitig helfen. Oftmals geächtet und verfolgt, vor einigen Jahren noch als Hexen verbrannt, wollten sie nun zueinander stehen und sich gemeinsam vor heuchlerischem Hass und Neid schützen. Viele hatten als Huren begonnen, trugen also das Brandmal der Verbrecherin - die Lilie- auf der Schulter. Dies sollte ihr gemeinsames neues Zeichen sein. Obwohl die Gründerin schon einige Jahre später einen Kopf kürzer gemacht wurde, behauptet sich die Organisation bis heute, einflussreicher als je zuvor. Zwar hauptsächlich in Frankreich vertreten bestehen wohl auch in Orten anderer Länder Vertretungen, die von einer "Premiere Dame" ehrenamtlich geführt werden. Die Gemeinschaft hat in Jahrhunderten ein ausgereiftes System geschaffen, das sich durch Prostitution und Spenden finanziert. Die Mitglieder werden schon in der Ausbildung gefördert, später hilft man sich gegenseitig wo immer möglich und nötig. Angeblich wird die Häufigkeit der "Rendezvous" eher knapp arrangiert, auch abhängig von den Gegenleistungen, die man selbst einfordert.( Na ja, das ist ja auch irgendwie fair) Dabei wird auf Diskretion und Sauberkeit größter Wert gelegt...
Ein besonderes Bonbon sind drei goldene Medaillen, die jede Lilie nach zwei Jahren Zugehörigkeit bekommt. Mit Ihnen kann man lebenslang besondere Gefallen eintauschen. Bei Problemen oder speziellen Wünschen tauscht man sie gegen Hilfe ein.
Mit etwas gutem Willen und Galgenhumor kann man das alles als frühes "Hilfswerk für die Emanzipation der Frau im Beruf" ansehen. Aber die Kernfrage ist doch: Soll ich mich für ein finanziertes Studium und einen gesicherten Berufsstart zur Nutte machen?

In dem verziertem Metallkessel glimmt nur scheinbar Holzkohle. Bei näherer Betrachtung erkennt Julie, dass es Steine sind, wie man sie in Saunaöfen verwendet - vermutlich von unten elektrisch beheizt. Zwischen ihnen liegt ein langer Metallstab. An seinem Ende erahnt man eine geschmiedete Form, die Julie Angst macht. Etwas unheimlich ist ihr schon. Nach langen schlaflosen Nächten hat sie sich entschieden, der Verbindung beizutreten. Moralische Vorbehalte haben irgendwann den Kampf gegen erwartete Lebensqualität und Wohlstand verloren. Nun sitzt sie hier in einem Hinterzimmer der örtlichen Vertretung. Der recht schmucklose aber würdevolle kleine Raum erinnert an einen griechischen Tempel. Matilde, die "Premiere Dame", hat ihr erklärt, dass man sich selten trifft, aber wenn - dann hier. Matilde ist Mitte 30 und hat braune lockige Haare. Ihr Gesicht wird von einer randlosen Brille beherrscht. Jetzt liest sie Julie aus einem kleinen Buch vor, erklärt ihr nochmals Rechte und Pflichten als Lilie und stellt schließlich die entscheidende Frage.
"Julie, du bist nun nochmals über die Aufgaben als Lilie aufgeklärt worden. Bist du bereit sie zu erfüllen? Bist du gewillt, unserer Gemeinschaft beizutreten, ihr Zeichen zu empfangen und es stolz zu tragen?"
An Matildes Seiten sitzen zwei Frauen, die Julie nicht kennt. Sie haben sich bisher sehr im Hintergrund gehalten. Nun blicken beide erwartungsvoll zu der Neuen herüber. Die eine sieht unauffällig aus, um die 40 Jahre alt mit blondem Pagenschnitt. Die andere erinnert an die Parfümreklame in der Rue Marichand. Tatsächlich! Ist das etwa die "Argaux-Frau"? Julie braucht einige Sekunden um wieder zurück zu finden, von den drei sitzenden Frauen vermutlich als Überlegungszeit interpretiert.
"Ja! Ich möchte der Gemeinschaft beitreten und bin bereit das Zeichen zu empfangen."
Die drei Frauen vor Julie lächeln sich zufrieden an. Die Frau mit dem Pagenschnitt steht auf und geht an den Kessel mit den Steinen. Sie spricht mit sanfter, leiser Stimme. "Ich werde dir nun das Brandzeichen geben. Du musst die Schulter frei machen." Dann macht sie eine kurze Pause. "Willst du Hilfe? Sollen dich die anderen halten?"
Julie reibt nervös die Hände. "Ja bitte." Sie sieht hilfesuchend in die Augen von Matilde, die ihr beruhigend zunickt. Dann beginnt sie ihre Bluse aufzuknöpfen, zieht sie aus und schiebt den BH-Träger über die Schulter herab. Matilde ist aufgestanden und ergreift Julies feuchte Hände. Die beiden Händepaare greifen ineinander, fügen sich zusammen als wären sie füreinander gemacht worden. Wie Verbindungen von zwei Puzzlestücken schließen sie sich und bilden von nun an eine Einheit, eine Gemeinschaft.
Julie schließt die Augen und erwartet zitternd den Schmerz. Kurz nachdem das Geräusch in ihrem Rücken davon kündet, dass das Brandeisen zwischen den Steinen hervorgezogen wurde, kommt er. Ein kurzer heftiger Stich lässt sie zusammenzucken, als die drei Zentimeter glühenden Metalls ihre Haut treffen.. Julie krallt ihre Hände in Matildes und reißt die Augen auf. "Aua! Das tat aber weh!" Matilde sieht sie lächelnd an und hält immer noch ihre Hände, dann küsst sie Julie auf beide Wangen. "Willkommen, Schwester."

Julies Tagebuch; 22. September 1977; Die Bilder hängen. Man sagt, damit sei ein Umzug abgeschlossen. Ich kann das alles noch nicht fassen. Wenige Tage nach der ersten Aufgabe kam das Angebot für diese Wohnung. Frisch renoviert, in Zentrumsnähe zu einem Spottpreis. Wenn ich vom kleinen Balkon über die Rhône sehe, liegt die Uni zum Greifen nahe, zwei Straßen weiter beginnt das Stadtzentrum. Einfach perfekt! Nächste Woche das Vorstellungsgespräch bei "Elf-Aquitaine". Die Frau am Telefon machte so Andeutungen, dass ich eigentlich nur hingehen müsse, um meine Einstellungspapiere abzuholen. Ein gut bezahlter Job, der mir zudem die Chance auf ein Praktikum eröffnet, das ich für das Studium sowieso bald brauche. Wenn ich auch viele Zweifel hatte, ob meine Wahl gut war - nun bin ich mir sicher, mich richtig entschieden zu haben.

Ein letzter Blick auf den Zettel: Rue Marseille, 13 Alphonse Bruchard. Ein Einfamilienhaus in einem kleinen Vorort von Lyon. Julie sollte gegen 19 Uhr eintreffen. Sie hat recht genaue Anweisungen erhalten. Etwas erstaunt sie, dass keinerlei besondere Kleidung verlangt war. Im Gegenteil - es wurde ausdrücklich um ganz alltägliche Kleidung gebeten. So geht die frisch gebackene Lilie also durch den Garten um das Haus herum, findet die angelehnte Terrassentür und tritt in das Haus ein. Sie hat sich die Skizze eingeprägt, findet leicht den Weg durch das verlassene Wohnzimmer zur erleuchteten Küche. An der Spüle steht eine Person in klassischer Zofentracht. An der Figur und den Stachelbeerbeinen erkennt man leicht, dass dort ein Mann arbeitet. Als Julie in die Küche tritt, zuckt der Kopf unter der langen blonden Perücke kurz, dreht sich aber nicht zu ihr "Na, Fi-Fi? Machst du den Abwasch?" Der Transvestit deutet einen Knicks an und antwortet nach einem unsicherem Schlucken. "Ja Madame." Julie ist eng hinter die Zofe getreten und riecht das überdosierte Parfüm. "Schön. Wenn du artig deine Arbeit verrichtest, wirst du auch belohnt werden." Sie geht in die Knie und greift unter den kurzen schwarzen Rock, zwischen den Beinen in schwarzen Strümpfen hindurch. Streicht dabei absichtlich leicht über das zarte Nylon und wandert auf die Haut über den Strumpfrändern. Ihre Hand sucht zwischen warmen und feuchtem Fleisch, findet einen Spitzenslip, aus dessen Rändern die Hoden quellen. Julie streichelt über die Spitze und erreicht einen eingeklemmten Schwanz, der sich zuckend an ihre Hand drückt. Ein leichtes wohliges Stöhnen über ihr lässt sie reagieren. "Fi-Fi, wenn du nicht weiter still deinen Abwasch erledigst, werde ich wieder gehen!" Julie sieht das Nicken des Mannes nicht, massiert aber weiter. Er stellt sich etwas breitbeiniger hin und wischt stetig mit dem Lappen über einen Teller, den er vor sich im Wasser hält, fühlt die Gummihandschuhe an seinen Händen und eine geschickte Hand an seinem Schwanz. Eine Hand die nun in den Slip greift und ihn etwas herunterzieht. Das angenehme Jucken in der Eichel kündet vom Erfolg ihres Tuns. Julies zweite Hand greift nun um Alfonse herum und hebt den Rock vorn etwas hoch. Die Stellung ist unbequem, ihre Knie drücken auf die Küchenfliesen und Julie befürchtet bald einen Krampf in der Hand zu bekommen. Ganz zu schweigen davon, dass vor ihrem Gesicht ein wenig erotischer Hintern wohlig wackelt. Aber die Lilie wichst fleißig weiter, lässt die Vorhaut stetig über die Eichel gleiten. Wenn es im Spülbecken zu ruhig wird, fordert sie Fi-Fi auf, die Arbeit nicht zu vergessen, was auch sofort wieder eine hektische Bewegung der Gummihandschuhe zum Ergebnis hat. Schließlich spürt sie, dass sich der Hintern vor ihrem Gesicht zusammenzieht und der Schwanz verkrampft. Ein Stöhnen der Zofe und im Rhythmus von Julies Bewegungen klatscht Samenflüssigkeit gegen den Küchenschrank.
Als sich der Orgasmus gelegt hat, wackelt der Transvestit auf seinen hohen Absätzen und sucht Halt am Waschbeckenrand. Julies nimmt die Hände zurück, lässt sein Röckchen auf die schrumpfende nasse Eichel sinken und steht auf. "So Fi-Fi, nun gib mir mal den Lappen." Sie nimmt den Waschlappen aus den rosa Gummihandschuhen und wischt sich die Hände sauber. "Fi-Fi. Du hast hier alles nass gemacht. Ich denke du solltest noch die Schränke putzen und den Fußboden wischen, bevor du dich wieder umziehst!"
Fi-Fi nimmt ihr den hingehaltenen Lappen wieder aus der Hand und antwortet mit einem artigen "Ja Madame." Julie sieht ein letztes mal auf die lange blonde Perücke - das Gesicht hat sie die ganze Zeit nicht erblickt - dann dreht sie sich um und geht durch das Wohnzimmer wieder aus dem Haus.

Julies Tagebuch; 6. März 1978; So auch dieser Schein ist erledigt! Wenn das so weitergeht, habe ich im Herbst mein Diplom. Ich bin sehr zufrieden, aber hoffentlich kriegt sich Claude wieder ein, ich habe ihn so lieb. Er war ziemlich sauer, weil ich ihm gestern so kurzfristig absagen musste. Aber meine Aufgaben als Lilie gehen schließlich vor. Ich habe gestern Marie kennen gelernt. Eine interessante Person, von der ich hoffentlich noch viel lernen werde. Sie ist spezialisiert auf Domina-Auftritte. Etwas gewöhnungsbedürftig war das mit dem Schnorchelmann schon, aber angenehmer für mich als die Beine für ältere Männer breit machen zu müssen....

Unter der Gummimaske stöhnt der Mann schmerzhaft auf. Julie hat sie wohl zu schnell über den Kopf gezogen und einige Haare ausgerissen. Mitfühlend verzieht sie das Gesicht. Sie setzt schon zu einem "Entschuldigung" an, da unterbricht sie Marie mit einem scharfen Zischen. Sie schüttelt den Kopf zum Zeichen, dass hier keine Entschuldigungen hingehören. Die beiden Frauen sind bereits seit einer halben Stunde dabei den Mann in Latex zu verpacken. Seine Beine stecken in einem engen Schnürsack, der ihn zu einer Art Meerjungfrau macht. Die Arme sind am Oberkörper durch eine Zwangsjacke fixiert. Jetzt, mit der Maske erinnert er an eine schwarze Gummimumie. Überhaupt sehen nur noch wenige Hautstellen aus dem dunklen Material hervor. Seine Genitalien und Augen sind das einzige was noch von seinem Körper zu sehen ist. Im schwarzen Latexgesicht bewegen sich helle Augen in den Löchern. Darunter, bei der Nase ist wie bei einer Gasmaske ein Drehverschluß. Am Mund schaut eine kleines Röhrchen heraus, das jetzt verschlossen ist. Marie greift wieder in eine der drei großen Reisetaschen, die sie mitgebracht haben. Julie war überrascht, wieviel diese Ausrüstung kostet. Zum Glück wird das "Arbeitsmaterial" von der Gemeinschaft bezahlt. Marie ist eine athletische Schweizerin mit langem roten Haar, das sie jetzt zu einem Zopf geflochten hat. Geschickt legt sie dem Mumienmann einen Massagegürtel um die Lenden. Sein Schwanz wird zum Bauch hochgeklappt und durch eine weiche Gummihülse direkt unter dem Massageapparat gesteckt. Dann schließt Marie die Schnalle. Ein langes Kabel endet in einer Handsteuerung. Nun reicht sie Julie eine der beiden kurzen Gummihosen. Aus dem Schritt geht ein daumendicker Schlauch hervor, der später durch ein Y-Kupplungsstück mit dem Schlauch von Marie und der Gesichtsmaske des Mannes verbunden wird. Während sich die Frauen ausziehen und in die Hosen steigen, denkt Julie nochmals an das Gespräch im Auto, wo Marie ihr das System erklärt hat. Der Kunde steht auf Enge und Pussygeruch. Er atmet durch die beiden Schläuche den Duft der Frauen. Am Schlauchansatz der Hose sind kleine Löcher, die für ausreichend Luftzufuhr sorgen. Die Frauen stellen sich nun zueinander gewandt über den Kopf der am Boden liegenden Mumie. Marie schraubt das Endstück ihrer Schläuche in die Maske ein, tatsächlich spürt Julie jetzt einen Luftzug am Unterleib als der Mann einatmet und muss grinsen. Verstohlen lächelt Marie zurück.
Der nächste Akt ist mit eigenen Freuden verbunden. Der Mumienmann beobachtet völlig bewegungsunfähig die Frauen, die nun beginnen sich gegenseitig zu streicheln. Zärtliche Hände gleiten über den Körper der Partnerin, lassen eine Gänsehaut um ihre Brustwarzen erblühen. Ihre Gesichter kommen einander näher und treffen sich bis die Zungen miteinander spielen. Als die Schwarzhaarige dann ihre Finger um die Knospen der Rothaarigen tanzen läßt, sieht er in das Gesicht der Zopfträgerin. Sie zeigt ihm ein kleines Schaltkästchen und dreht den Knopf darauf. Sanfte Vibrationen beginnen seinen Schwanz zu massieren. Er beobachtet weiter das Liebesspiel der beiden Frauen über ihm. Sein Latexgefängnis hüllt ihn eng ein, läßt den Schweiß aus den Poren treten, der sich auf der Haut mit dem Puder mischt. In der Gummihülse ist sein Schwanz angewachsen, die Eichel presst sich gegen das Plastik. Immer wieder saugt er durch seinen Schnorchel die Geilheit der Frauen über ihm ein. Marie beobachtet unbemerkt wie sich der hilflose Körper unter ihnen windet, hört auf die schnaufenden Geräusche aus der Atemmaske. Mit viel Gefühl für die Erregung der Mumie spielt sie am Regler, reduziert die Vibrationen kurz vor dem ersehntem Höhepunkt und schickt neue Reize wenn die Atemgeräusche ruhiger geworden sind. Irgendwann wird das Schnaufen zu einem langem Pusten, der Mumienmann kommt. Unter dem forderndem Rhythmus des Vibrators pumpt der Schwanz seinen Saft in die Hülse unter dem Gerät.
Julie sieht in die blinzelnden Augen unter ihr, trennt sich von Marie und bückt sich zum Massagegürtel. Sie öffnet die Schnalle und zieht den langsam erschlaffenden Schwanz aus dem Gummischlauch. Weißes Sperma hat sich dort gesammelt. Vorsichtig entnimmt sie den Auffangbehälter und sieht sich die Flüssigkeit im Licht an "Ein Schnapsgläschen Sex" Marie und Julie müssen kichern. Marie nimmt Julie den Behälter aus der Hand und öffnet den Verschluss des Mundröhrchens an der Mumienmaske. Sie steckt den Auffangbehälter umgedreht darauf. "Das ist für dich Mumie!"
Die Frauen koppeln die Schläuche ab und ziehen die Gummihosen aus. Gemeinsam beobachten sie dabei wie das Sperma langsam durch das Röhrchen in den Mund des Mannes sickert.

Julies Tagebuch; 10. Oktober 1979; Das Ergebnis der Untersuchung ist da. Wir bekommen ein Kind! Ich bin überglücklich. Nie war die Welt schöner, ich könnte alle Menschen umarmen. Ich weiß, dass mich Claude liebt und fühlt was mit mir passiert. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, es ist als hätte sich erst jetzt ein Lebenszweck erwiesen. Ich würde alles für dieses entstehende Leben in mir tun....Alles!
Der Arzt spricht vom 4.Mai. Bis dahin sind noch ein einige Dinge zu regeln. Ich werde die erste der drei Medaillen einsetzen, die mir Matilde gegeben hat...

"Guten Tag, Mademoiselle Luthmann." Der Personalchef der Credit-Lyonais begrüßt Julie lächelnd.

"Guten Tag, Monsieur Crux. Bitte, Madame Gaugalle. Die Bewerbungsunterlagen sind seit kurzem etwas überholt."

"Oh. Meinen herzlichen Glückwunsch! Aber kommen wir gleich zur Sache. Ich war doch etwas erstaunt, dass sich eine junge Dame - eben erst von der Uni abgegangen - auf die Stelle einer Abteilungsleiterin bewirbt. Und dann, wenn ich offen sein darf: diese Bewerberin gibt an schwanger zu sein. Eigentlich ein Witz. Erst wollte ich ihre Bewerbung ohne Kommentar zurücksenden, dann wurde ich neugierig. Und so richtig neugierig wurde ich, als Madame Dupont gebeten hat, bei Ihrem Vorstellungsgespräch dabei zu sein. Verraten Sie mir, woher Sie die einzige Frau in unserem Aufsichtsrat kennen?"

Julie kann ihm nicht sagen, wer diese Frau ist. Tatsächlich kennt sie sie nicht einmal. Sie weiß nur, dass sie die goldene Medaille mit der Lilienprägung letzte Woche in Matildes Hand legte und ihren Wunsch geäußert hat.
"Tut mir leid, aber das ist persönlich." Sie lächelt den Personalchef an und setzt sich auf einen der beiden Sessel vor seinem Schreibtisch. Sie spürt deutlich, dass er ihr Verhalten missbilligt. Da geht die Tür auf und eine Frau betritt den Raum: die Blondine aus dem Versammlungsraum. Die Frau, die ihr das Brandmal setzte. "Guten Tag meine Herrschaften. Ich habe nicht viel Zeit. Monsieur Crux, sind die Bewerbungsunterlagen vom Madame Gaugalle in Ordnung?"

"Guten Tag Madame Dupont. Die Unterlagen sind schon soweit in Ordnung, aber Frau Gaugalle hat keine Erfahrung, und sollten wir die ausgeschriebene Stelle jetzt mit einer Person besetzen, die sie wegen Mutterschaftsurlaub gleich für drei Jahre nicht ausfüllen wird?"

"Monsieur Crux. Der Aufsichtsrat und die Gewerkschaft wünschen eine weitere Frau in dieser Ebene. Wenn es Ihnen nicht passt, diese Stelle vorübergehend durch einen Vertreter zu besetzen, dann schaffen sie eben in den nächsten drei Jahren eine andere, die frei ist, wenn Madame Gaugalle zu uns kommen will! Verstehen wir uns?"

"Ja Madame. Ich verstehe sie." Der Personalchef kocht innerlich, aber er lässt sich nichts anmerken. "Schön." Die Blondine hat sich nicht einmal gesetzt, nun dreht sie sich um und geht in Richtung Tür. "Auf Wiedersehen, Madame Gaugalle." Sie lächelt ihre "Lilienschwester" kurz an und verlässt den Raum.

Julies Tagebuch; 8.April 1982; Meine Güte, gerade noch geklappt. Der Babysitter für Christine kann kommen. Anna sollte sich wirklich mal bemühen, meine Rendezvous' etwas früher zu organisieren! Matilde in Lyon hat das besser hinbekommen. Paris ist ganz eindeutig zu groß für zwei "Premieres Dames". Es sollte gedrittelt werden, schließlich sind wir hier über 130 aktive Lilien. Dazu die viele Älteren, die zwar nur noch passiv sind, aber auch betreut werden wollen, wenn sie Hilfe brauchen.
Claude denkt, ich besuche Charlotte. Ich bin total im Stress, gereizt und sauer. Eigentlich genau in der richtigen Stimmung für den anstehenden Job...


Als Julie den Renault parkt, dreht sich ein älteres Paar auf dem Fußweg um. Lautstark dröhnt "Tusk" von Fleetwood Mac durch die Scheiben auf die Straße. Sie schaltet die Anlage aus und öffnet die Tür. Es ist bereits dunkel, trotzdem achtet sie darauf, dass der leichte Mantel nicht zu weit aufgeht während sie aus dem Auto steigt. Sie nimmt noch eine Tasche vom Rücksitz und geht über die Straße zum Hauseingang gegenüber. An ihren Pumps funkeln die hohen Absätze im Licht der Straßenlaterne. Fast bleibt sie mit den dünnen Metallstilettos im Kopfsteinpflaster stecken. Auf dem Schild neben dem Klingelknopf steht Mueller & Damian. Als sich jemand mit einem leisen "Hallo?" meldet, antwortet sie streng und knapp: "Aufmachen!". Julie geht den Hausflur hoch in den 2.Stock. Im Treppenhaus sieht sie sich kurz um, prüft ob sie unbeobachtet ist, dann legt sie den Mantel ab. Julie trägt einen kurzen schwarzen Ledermini und eine passende Korsage, deren Körbchen knapp unter den Brustwarzen enden. Ihre langen Handschuhe reichen bis zu den Ellenbogen. Sie holt eine Kapuze und eine kurze Peitsche aus der Tasche, steckt den Mantel hinein und zieht die Kapuze über den Kopf. Sie ähnelt denen des Ku-Klux-Klan - nur in schwarzer Seide mit einer gestickten goldenen Lilie in Höhe des Halses. Erst dann klopft sie mit dem Peitschengriff, der die Form eines Penis hat, an die Tür.

Die Tür geht auf. Julie sieht einen nackten Mann die Türklinke loslassen. Er lässt sich blitzschnell auf die Knie fallen und macht Platz. Im Hintergrund hockt ein zweiter Nackter und sieht zum Eingang. Beide tragen Stachelhalsbänder, die man oft bei Kampfhunden sieht. Die Frau mit der Kapuze tritt ein und schließt die Tür. Ohne den hockenden Mann eines Blickes zu würdigen, geht sie an ihm vorbei durch den Flur zum anderen. "Was habe ich dir beim letzten Mal gesagt? Wo sind eure Leinen?" Die Augen des Nackten werden groß. Hat er es tatsächlich vergessen, oder macht sich die Domina heute einen Spaß? Schnell dreht er sich um, krabbelt ins "Spielzimmer" und kommt mit zwei Hundeleinen im Mund zurück. Die Peitsche klatscht ihm auf den Rücken und treibt schmerzhafte Pfeile in die Haut. "Ihr frechen Viecher, ich werde euch beibringen was brave Hunde sind!" Julie geht mit festem lautem Schritt über die Flurdielen und stellt ihre Tasche im "Spielzimmer" ab. Dort holt sie zwei Hodenschellen heraus und pfeift ihre Hunde heran. Die kommen auch schnell angekrabbelt. Allerdings stört Julie heute das Hinternwackeln, das sie ihnen vor einiger Zeit befohlen hat und entschließt sich, beide Hunde mit einem Peitschenschlag dafür zu bestrafen. Winselnd hören die beiden auf, das Schwanzwedeln zu imitieren. Julie schließt die Schellen über den Hoden ihrer Hunde und hakt die beiden Leinen in die Ösen ein. "Heute gehen wir mal nicht am Halsband spazieren." Sie nimmt beide Leinen etwas nach oben, so dass sich die Haut ihrer Hodensäcke langzieht. Die Hoden werden schmerzhaft in die Schellen gepreßt. Julie geht langsam vor in den Flur. Rechts und links von ihr beeilen sich die beiden nackten Männer, neben ihr her zu krabbeln. So durchquert das Trio einige Mal die Wohnung. Die Hunde werden ab und zu durch kurze Züge an den Hodenleinen angespornt, nicht zu langsam zu werden. Als der eine Hund das vereinbarte "Stopwort" sagt, weil ihm Knie und Hoden zu sehr schmerzen, hält Julie an. "Na Kleiner? Warum hechelst du denn so? Bist du geil?" Sie bückt sich und fummelt an seinem schlappen Schwanz, der sich in ihrer Hand schnell versteift. "Na, da werden wir dich mal abspritzen lassen!" Sie macht eine halb offene Faust, läßt ein Loch in der Hand und legt sie auf den Boden. "Komm Hündchen. Fick das Loch!" Der Mann sieht etwas verwirrt auf die Hand am Boden, dann geht er mit dem Becken tief herab und führt seinen Penis in die Faust der Domina ein. Julie greift etwas fester zu, bietet ihm Widerstand. Ein letzter leichter Ansporn mit der Peitsche auf seinen Hintern, schließlich fängt er an das Loch im schwarzen Lederhandschuh zu ficken. Erst bewegt er sich zögerlich, dann wird sein Rhythmus schneller. Der andere Mann sieht interessiert von der Seite zu, wie sein Freund in die Hand am Boden stößt. Offensichtlich macht ihn das an, denn sein Schwanz steht prall ab. Julie wird etwas ungeduldig. Er braucht länger als erwartet. Sie macht ein erleichtertes Gesicht, als er stöhnend kommt und in das Handschuhloch spritzt. "Na, das hat zwar etwas lange gedauert, aber trotzdem fein gemacht!" Sie klopft ihm anerkennend auf den Hinterkopf und hält dann die verschmierte Hand dem anderen Hund zum Ablecken hin. Julie war schon mehrfach bei dem schwulen Pärchen, das recht eigenwillige Vorstellungen eines "netten Abends" hat.
"So komm, jetzt bist du dran. Hast fein Lecki-Lecki gemacht. Dann darfst auch du deinen Freund bespringen." Sie braucht nicht lang an der Leine zu ziehen. Schnell krabbelt der gelobte Hund zu seinem hockendem Freund und besteigt ihn wie ein Rüde. Schnaufend und keuchend versucht er, seinen Schwanz in das trockene Loch zu drücken. Als ihm das nicht gelingt, sieht er Hilfe suchend zu seiner Herrin. "Was ist denn kleiner Wauwi? Kommst du nicht rein in den Popo von deinem Freund?" Natürlich hat Julie damit gerechnet und längst den Peitschenstil mit etwas Gleitcreme eingerieben. Sie greift zwischen den Beinen des Deckrüden hindurch und drückt den glitschigen Peitschenstil langsam drehend in den Hintern des nackten Mannes, der dies lustvoll stöhnend quittiert. Als sie den Peitschenstil wieder herauszieht, dauert es nur Sekunden bis der Schwanz des oberen Mannes im Loch verschwunden ist und in schnellen Stößen anfangt zu ficken. Julie sieht den beiden zu. Freudig vergessen sie im lustvollen Spiel die anwesende Frau. Leichte Bisse in den Nacken vervollkommnen die Szene. Als der Rüde kommt, heult er wie ein Straßenköter in der Nacht.

Julie fährt den Wagen auf den Parkplatz vor dem Mehrfamilienhaus und ahnt bereits, dass etwas nicht stimmt. Sie schnappt sich die Tasche vom Rücksitz, springt aus dem Wagen und rennt zur Haustür. Die Babysitterin, ein Mädchen von 16 Jahren, öffnet ihr.
"Warum ist oben im Kinderzimmer noch Licht? Was ist los?"

Das Mädchen senkt den Kopf und spricht zitternd: "Ich habe telefoniert ... mit Sami. Da ist Christine zur Treppe gekrochen. Ich habe es nicht gesehen. Es waren wirklich nur ein paar Minuten."

"WO IST CHRISTINE? Was ist passiert?" Julies Stimme überschlägt sich.

"Sie ist im Uni-Krankenhaus, sie konnte sich nicht mehr bewegen. Ihr Mann ist bei ihr. Es tut mir leid so Madame Gaugalle."

"NEIN!!!!!" In Julies Kopf schnappt etwas über. Sie reißt die Tasche auf und greift nach der Peitsche. In einem Anfall wahnsinniger Wut schlägt sie der Teenagerin die Lederschnüre durch das Gesicht. Sie fällt mit breiten roten Striemen kreischend gegen die Wand. Julie rennt an ihr vorbei ins Schlafzimmer, zieht sich schnell ein Sweatshirt über die Korsage und rast in Richtung Universitätsklinik Salpetriere davon.

Das Telefon neben Annas Bett klingelt unerbittlich. Irgendwann erreicht es sein Ziel und wird von einer schläfrigen Hand berührt. "Anna Liebowitz. Wer ist da mitten in der Nacht?"
Es ist Julie. Sie erzählt ihrer "Premiere Dame" was passiert ist. Zwischen Julies Weinkrämpfen versteht Anna das Wesentliche; was die Ärzte der Salpetriere gesagt haben. Christine hat einen Knochensplitter im Spinalkanal, der ihre Nerven von Stunde zu Stunde mehr schädigt. Wenn man nicht bald operiert, wird sie querschnittsgelähmt sein. Aber die einzigen beiden Ärzte, die diese Operation durchführen könnten, sind auf einem Symposium in Quebec. Es sei unmöglich, sie rechtzeitig zu erreichen.
"Wie heißen die Ärzte und weißt du genauer, wo sie sind? - Wo bist du zu erreichen? - Ich rufe dich an." Anna ist hellwach und läuft zum Schreibtisch im Arbeitszimmer. Sie telefoniert eine halbe Stunde mehrere Nummern ihres dicken Notizbuches durch. Bittet, droht und verlangt, bis etwa eine Stunde nach Julies Anruf ein französischer Neurochirurg in ein Flugzeug der Kanadischen Luftwaffe steigt.

Julies Gesicht ist rot verquollen und die Augen liegen in dunklen Höhlen. Sie schaut kurz hinüber zu Claude, der mit stoppeligem Gesicht neben einem Blumenkübel eingeschlafen ist. Längst hat sie das Gefühl für die Zeit verloren. Angesichts des matschigen Brötchens neben ihr, muss man von einer langen Wartezeit ausgehen. Als die Kirchturmglocken draußen eine neue Mitternacht einläuten, kommt ein Mann im grünen Kittel aus der Milchglastür des Operationstraktes. Zitternd sieht Julie ihm entgegen und steht auf, ihre Pumps liegen längst unter dem Stuhl. Er lächelt sie an: "Alles klar. Wir haben das Fragment entfernen können. Sie wird mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder völlig gesund."
Julie fällt ihm um den Hals und Tränen des Glücks laufen über ihr Gesicht. Etwas sagen - danken - kann sie nicht.
Einige Wochen später fährt Julie von Christines Genesungsklinik zu Anna. Das kleine Mädchen sieht mitleiderregend aus, wenn sie das eine Bein beim Krabbeln schlaff nachzieht, aber sie ist auf dem Weg der Besserung. Nie hat Julie etwas mit mehr Dankbarkeit weggegeben als heute, als sie die Medaille mit der Lilie in Annas Hand legt.

Julies Tagebuch; 15.Dezember 1986; Wir haben heute die Gemeinschaft um einige Millionen reicher gemacht. Dank Justine, Mitglied im Regierungskabinett, haben wir schon letzte Woche erfahren, dass sich der Präsident nun doch aus "politischen Beweggründen" entschieden hat, das französische Racasse-Raketenleitsystem für die Marine zu kaufen. Da sich der Verteidigungsausschuß eigentlich für das preiswertere amerikanische System ausgesprochen hatte, stand RACASSE S.A. vor dem Bankrott. Verteilt über viele Schwestern konnten wir eine große Menge Racasse-Aktien zu einem Spottpreis kaufen. Ich habe über einige Filialen Aktienkäufe von Strohleuten zwischenfinanziert. Die Rendite liegt nach dem heutigen Börsenkurs bei 2430% in einer Woche...

Julies Tagebuch; 22.Februar 1992; Claude ist ein Idiot. Erst läßt er sich tatsächlich von seinen Freunden bei der Front National überreden für den Stadtrat zu kandidieren; nun wundert er sich, dass seine blöde Sportfirma vor der Pleite steht. Wenn ich nicht ständig mein Geld in diesen Betrieb stecken würde, wären die Scheiben längst zugeklebt. Ich werde versuchen, über Spielerfrauen bei "Saint Germain" etwas positive Werbung für seinen Laden zu organisieren.

Julies Tagebuch; 15.März 1993; Heute kam ein Anruf der lieben Matilde. Ich denke gern an sie. Sie bat mich einer Schwester zu helfen. Die hatte eine Geschäftsidee, die ihr keine Bank finanzieren will. Ich habe mit unserer Werbeabteilung einen Deal gemacht. Ich trage einen Teil des Risikos und sie schießen etwas dazu. Wir machen eine Werbeaktion daraus unter dem Motto "Wir helfen Existenzgründern und schaffen Arbeitsplätze". Das wird die Lilien-Schwester eine Medaille kosten...

Julies Tagebuch; 22.Juli.1995; Morgen fliegen wir wieder heim. Tahiti ist ein Traum! Ich bin mir sicher, ich werde wiederkommen. Christine läuft den ganzen Tag am Strand herum und schwimmt wie ein Fisch. In ihrem Bikini erkennen Claude und ich, dass sie langsam zur Frau wird. Sie ist mein ganzes Glück. Mein Gott, sie ist schon 15 Jahre alt ...
Heute habe ich am Pool Michelle Tricatelle gesehen, die Schauspielerin, die jetzt ihren ersten Film in den USA produziert. Ich musste lächeln, als ich die Lilie auf ihrer Schulter gesehen habe. Wir haben uns nett unterhalten und sie hat mich zu einem Besuch nach Los Angeles eingeladen. Claude ist aufgefallen, dass sie ein ähnliches Brandzeichen hat wie ich. Er hat den Kopf geschüttelt, was für abartige Sitten in unserer Studentenverbindung geherrscht haben. Dann hat er wieder gefragt, ob man sich das nicht wegmachen lassen könne, wie eine Tätowierung. Ich habe ihm zum x-ten Mal erklärt, dass ich die Lilie mit Stolz trage und sie nicht entfernen lassen würde, selbst wenn es ginge.


Julies Tagebuch; 22.Mai 1999; Ich war heute zum ersten Mal Beisitzerin bei einer Aufnahme. Anna hat eine bildhübsche Schwester geworben. Sie heißt Clarisse, ist jetzt schon an der Uni politisch aktiv und stahlhart. Ein wahnsinniges Redetalent! Sie wird mit Sicherheit in die Politik gehen und ihren Weg machen. Als das Brandzeichen ihre Haut berührte und ich den Geruch verbrannten Fleisches roch, musste ich an meine Aufnahme damals in Lyon denken.

(Damit enden die Tagebücher von Julie, knapp ein Jahr vor ihrem Unfalltod im April 2000)

"Nun Christine? Wie gefällt dir die Geschichte deiner Mutter?"

"Wenn ich ehrlich sein darf, Gwen, du hast den Stoff meiner Mutter großartig verarbeitet; aber ich habe nun doch Bedenken, das in die Öffentlichkeit zu bringen. Schließlich würde ich damit viele Frauen mehr oder weniger als "karrieregeile Nutten" outen. Zwar ist die Studentenverbindung in jeder französischen Universität bekannt, und man weiß wohl auch, dass die Mitglieder eher "freizügig" sind. Aber was sind das nun wirklich für Frauen?" Christine kichert. "Ich werde mir das noch einmal reiflich überlegen. Ich gebe dir Nachricht."

"Gut. Überleg es dir. Aber eine Frage habe ich noch. Deine Mutter schreibt davon, zwei Medaillen verbraucht zu haben. Was ist aus der dritten geworden?"

"Die dritte Medaille? Hmm..." Sie legt den Kopf schräg und lächelt mich an. "Habe ich dir erzählt, dass Victor nun endlich eine Anstellung bekommen hat? Fast ein Jahr musste er als Doktor der Physik Taxi fahren. Nun können wir bald heiraten ..."

Ich muss grinsen. "Ich bin mir sicher, es wäre im Sinne deiner Mutter gewesen!"

Nachsatz:
Selbstverständlich sind alle Namen frei erfunden und die genannten Firmen sind tatsächlich in keinster Weise in derartige Machenschaften verstrickt.

HONI SOIT QUI MAL Y PENSE - (Ehrlos sei, wer Schlechtes dabei denkt)

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Gedichte auf den Leib geschrieben