Gestochen

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Peter Hu

Autsch, …hätte ich gewusst, was mir bevor stand, ich hätte mir dreimal überlegt, ob es mir der Schmuck wirklich wert war. Auch wenn Ramon am Ende einen fünfstelligen Scheck beim Juwelier gelassen hatte. Der kleine, schmerzlose Piker durch meine vereiste Lippe hatte mich übermütig gemacht. Das anschließende Brennen und das ungewohnte Gewicht an dieser Stelle, hatten eher etwas sonderbar angenehmes, als die Betäubung wieder nachließ. Ich war bei keinem gewöhnlichen Piercer gelandet. Dr. Waldez arbeitete die Woche über als Arzt in einer Unfallklinik. Doch das Tattoo und Stechstudio war seine private Leidenschaft. Er beschäftigte drei begnadete Tätowierer für den Tagesbetrieb. Die gefährlichen Stiche durch empfindliche Körperstellen übernahm er am Wochenende selbst.
Ich war also in besten Händen. Und dafür dankte ich meinem Trio. Auch wenn der Doc wirklich abenteuerlich aussah. So mancher seiner Patienten wird wohl im Anschluss sehr dankbar gewesen sein, seinem Lebensretter nur im Koma begegnet zu sein. Im weißen Kittel sah er noch recht normal aus; …wenn man mal von den schweren Ohrringen, der rasierten Glatze und dem Nasenplug absah, der ihm eine große Ähnlichkeit mit Kapitän Ahabs erstem Harpunier einbrachte. Doch wenn er die Ärmel seines weißen Kittels hoch schob, wurde es echt bunt. Und als der breitschultrige Unfallchirurg erst sein Hemd auszog, um mir seine ausgefallen tätowierte Brust vorzuführen; …keine Frage, …seine Nippel waren ebenfalls gepierct… Und der Metallanteil überwog eindeutig.
„Eine Betäubungsspritze?“
O, …wie ich im Anschluss bereute, diesen ungewöhnlichen Luxus ausgeschlagen zu haben. Denn gewöhnliche Studios haben keine Lizenz für eine solch umfassende Anästhesie. Sie müssen sich mit Vereisung und halbherzigen Betäubungssalben behelfen. …Aber meine alte Angst vor Spritzen… Wie absurd; standen mir doch jetzt zwei wirklich dicke Nadeln bevor. Oder habe ich es unterbewusst eben doch genau so haben wollen? Wollte ich den abenteuerlich gut aussehenden Arzt und meine Begleiter beeindrucken?
O, ja, der Arzt sah gut aus, wenn man auf die etwas ungewöhnliche Ästhetik dieser Szene abfährt. Der Rockerpräsident war sofort vergessen. Nein, …ich wollte vor allen Dingen meinem Piercer gefallen; …hätte am liebsten gleich nach den Stichen mit ihm gefickt. Und ich schien ihm auch zu gefallen. Als er meine blanke Muschi sah, hatte er sofort gelächelt. Da hatte er noch seinen Kittel getragen. Nun, da er halb nackt vor mir stand, mit seinem Tablett mit den bösen, dicken Nadeln, der Zange und diversen Wattebäuschen und Tinkturen, …mir wurde so angenehm schwindelig. Und ich erkannte eindeutig, …er hatte eine Beule in der Hose. Denn auch ich war jetzt völlig entblößt, …und uns stand eine Intimität bevor, die buchstäblich unter die Haut ging…

„Autsch“, …ich hatte Tränen in den Augen und einen feuchten Fleck auf der ledernen Sitzfläche des Behandlungsstuhls hinterlassen; für den ich mich schämte. Denn ich hatte die Kontrolle über meine Lustgrotte verloren. Tanja kicherte glockenhell und Ramon und Carlos machten Witzchen. Mir war nicht zum Lachen zumute. Meine Zapfen waren dick wie überreife Kirschen auf dem Stiel des Cocktailschirmchens. Hätte ich mich doch nur für die Betäubung entschieden. Der Schmerz war dennoch weitaus leichter zu ertragen, als der peinliche Fleck auf dem Stuhl. Ich wollte meinen tätowierten Piercer beeindrucken, …und hatte mich doch so blamiert…

„Da wärest du nicht die Erste, der das passiert. “, …beruhigte mich der Arzt jedoch, während er mit sicherem Griff die Stifte einzog. „Schließlich stehen diese prickelnden Regionen in unmittelbarer Verbindung miteinander.“

Die empfindlichen Handgriffe jagten mir eine zweite Welle in den Schoß. Eine Regung, die gewiss nicht unbemerkt blieb.
…Doch während er scheinbar unbeeindruckt weiter sprach, wurden auch schon die Kugeln aufgeschraubt.
Darauf wurde ich mit einer eindringlichen Reinigungs und Pflegeanweisung, sowie einem frischen Höschen auf Kosten des Hauses entlassen. Ich erhielt auch seine Notrufnummer, ein Päckchen Schmerztabletten und einen Kontrolltermin, auf den ich mich schon sehr freute. Letzteren würde ich auf jeden Fall allein besuchen. Ja, ich hatte etwas vor…

Dankbar nahm ich den Vorschlag an, dass mir mein Trio ein Taxi für den Heimweg rufen wollte. Immerhin hatte ich einen kleinen, chirurgischen Eingriff hinter mir und war doch ziemlich blass, …streng verpflastert und einigermaßen wackelig auf den Beinen.
Nachdem mich Tanja schwesterlich in die Wohnung begleitet hatte, schaltete ich meinen Labtop ein und machte es mir auf dem Sofa bequem. Die Stiche pulsierten immer heftiger. Mal überwog der Schmerz, mal die lustvolle Stimulation. Doch der Schmerz erlangte leider mehr und mehr die Oberhand, so dass ich entgegen meines guten Vorsatzes, doch nach einer Schmerztablette griff.
WOW, …die kleine Pille hatte es in sich. Mir wurde angenehm schwindlig und der lästige Schmerz verwandelte sich in ein schon beinahe lustvolles Kribbeln. Ich musste mich sehr zusammen reißen, um nicht an mir und dem Schmuck herum zu spielen. Um mich abzulenken, gab ich „Literotika“ in das Suchfenster meines „Schoßcomputers“ ein. Zunächst fand ich nur Müll. Doch als ich schon aufgeben wollte, stieß ich plötzlich auf eine Serie, die mich fesselte. „Shadow of the Seas“, die Abenteuer eines hübschen „Schiffsmädchens“, das mit seiner wohlhabenden Herrschaft auf eine bizarre Karibikreise aufbricht. Hatten meine Herrschaften nicht genau dieses Thema beim Juwelier erwähnt? Erst nur neugierig, dann mehr und mehr begeistert, begann ich zu lesen. Ich musste die Finger unbedingt von meinen kribbelnden Brüsten lassen. Auch wenn es schwer fiel. Ebenso meine frisch gepiercte Schamlippe bedurfte noch der Schonung; warum ich sie auch mit einem doppelt gepolsterten Verbandskissen abdeckte. Ich sollte sie vor Reibung schützen. Dieser Schutz war wohl gewährleistet. Meine süße Klitt jedoch, war jetzt schön zugänglich. Und nach Teil drei konnte ich nicht anders. Das Schiffsmädchen war mir einfach zu ähnlich. Und sie erlebte jene Abenteuer, die ich mir bisher nur erträumte…
Doch vielleicht? …Mein Trio steckte schließlich voller Überraschungen…
Und während ich noch unter angenehmem Kribbeln in die Traumwelt abglitt, ging auch noch mein tätowierter Piercing-Doktor mit an Bord. Er hatte eine ziemlich lange Harpune dabei…

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