Gold im Gewitter

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Gold im Gewitter

Gold im Gewitter

Pierro Nennad

Nach Dimas Rückkehr (und während seiner Abwesenheit) ging der Tag voller Trubel dahin: Hektisches Zimmersuchen, fliegende Kostümwechsel, schon am Nachmittag besoffene Beleuchter taumelten zwischen den Kabelrollen und Beleuchtungsstativen hin und her. Robert erwies sich als unermüdlich freundlicher und konstruktiver Manager. Er hatte zwar eine eigentümliche Gier in den Augen, aber sie schien nicht auf etwas Bestimmtes gerichtet zu sein. Die Jungs wurden im Whirlpool abgelichtet, an der Bar und in diversen Betten, auf dem Boden, nackt und in erotischen Kostümen. Dima klarerweise in Leder und als Draufgabe nur mit einem Lederslip bekleidet. Als Dima abgelichtet wurde, kehrte für Momente atemlose Stille ein; sogar die angepichelten Beleuchter wurden still und verzichteten auf ihre Zoten.Dann wurden noch einige Bilder gemacht, auf denen die Jungs paarweise abgebildet wurden. Wie sie sich umarmen, ausgreifen, küssen, begehren.
Am Abend folgte die "Inoffizielle Eröffnung" des neuen Geschäftszweiges. Dima teilte den Rest Koks den er hatte mit Victor und Sergej, der erst nach einigem Zögern einwilligte. Sie saßen in Sergejs Zimmer, zogen die Line und Sergej und Victor schmusten juxhalber ein wenig rum. Um sich für die Show warm zumachen... Bis auf die Auftritte der Jungs war der Abend sehr straff organisiert und ließ kaum Platz für Improvisation. Die Kellner hatten genaue Anweisungen wie wer zu behandeln sei, auf welche Gäste besonders Rücksicht genommen werden musste: Fotos diverser lokaler Berühmtheiten steckten einträchtig nebeneinander von Gummibändern gehalten hinter der langen Bar; Politiker neben Neureichen, Neureiche neben Ganoven. Berufssöhne neben Ex KGB Leuten. Der Club füllte sich rasch und natürlich gab es so was wie einen VIP Bereich in den nur ausgewählten Gästen mit speziellen Kärtchen Zugang gewährt wurde. Dort wurde offen gekokst, Kaviar geschaufelt und der Sekt wurde kübelweise vertilgt. Der Abend war an der Schwelle von lau zu warm und so war der Teil des Hofes, der begrünt war geöffnet. Auf einem mit Kies bedeckten Platz unter Bäumen standen Polstermöbel, Sofas und Liegen, bunte Lampen waren aufgehängt und die Musik war erträglicher. Drinnen tobte der Bass und draußen hatte der Discjockey einen Nick Cave Anfall. Das kam aber gar nicht so schlecht an. Der Kontrast bereicherte den Abend und die Gäste fühlten sich wohl. Nick Caves dunkle Musik erreichte mit dem Lied: Oh my Lord seinen Höhepunkt um Mitternacht und das war auch der Moment, als die Jungs ihren Auftritt hatten.

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