Grand Hotel des Voyageurs

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Grand Hotel des Voyageurs

Grand Hotel des Voyageurs

Yupag Chinasky

Er kramte erneut den Fünfziger aus seinem Geldbeutel, gab ihn ihr und sie steckte ihn rasch in ihre rote Handtasche. Damit war das Geschäftliche erledigt und sie könnte nun ihr Standardprogramm abspulen, denn er hatte nicht gesagt, ob er mehr wollte, er wusste selbst nicht genau, was er wirklich wollte, welche Finessen sie ihm bieten konnte. Auch sie fragte nicht noch einmal nach, sondern zog sich erst ihre Strickjacke aus, hob sodann den Saum ihres kurzen Kleides hoch und zog dieses über den Kopf. Sie hatte schwarze Unterwäsche an, die sich sehr vorteilhaft von ihrer braunen Haut abhob. Nun, da sie halbnackt war, stelle sie sich in Positur, streckte ihm ihren wohlgeformten Busen entgegen, wiegte sich in den schmalen Hüften, bewegte ganz wenig, aber deutlich kreisend ihren Unterleib und schaute ihn nach wie vor sehr verführerisch an. Sie gefiel ihm in ihrer halben Nacktheit noch mehr und nun begann sich auch sein Schwanz zu regen und seine Wollust nahm deutlich zu. Sie standen sich ein Weilchen stumm gegenüber, aber dann forderte sie ihn auf, sich seinerseits auszuziehen. Er hätte es zwar lieber gehabt, wenn sie an ihm herumgefummelt hätte, ihm Stück für Stück geholfen hätte, sich seiner Kleidung zu entledigen, mit ein paar erotischen Spielchen gewürzt, solche Vorspiele, mochte er sehr, aber es ging auch so. Er öffnete seine Jacke, zog sie aus, dann das Hemd, dann öffnete er den Gürtel seiner Hose, ließ sie fallen und schlüpfte auch aus seinen Schuhen. Nun stand er völlig nackt vor dieser verführerischen Frau, war ihren Blicken ausgesetzt und es war ihm, um ehrlich zu sein, etwas unangenehm. Er merkte, dass seine Erektion noch sehr zu Wünschen übrig ließ und hatte immer noch das Gefühl, dass sie nicht so recht wollte, denn sie verharrte weiter in ihrer provozierenden Pose, machte aber keine Anstalten, auf ihn zuzukommen, ihn anzufassen, mit dem Vorspiel zu beginnen, ihn vollends aufzugeilen, jetzt, da es kaum noch etwas Trennendes mehr gab, abgesehen von ihrer Unterwäsche. Er wünschte sich mehr denn je, dass sie sich küssen würden, er wusste, dass ihn das sicher erregte, dafür hätte er ihr sogar noch mehr Geld gegeben, aber das hatte sie ja ausgeschlossen und er wollte auch nicht mehr nachverhandeln. Sie könnte wenigstens zu ihm kommen, an ihm herumfummeln, ihn erregen, aber es geschah nichts, sie blieb stehen, ging auch nicht zum Bett, um sich hinzulegen und so anzudeuten, dass der Sex beginnen könne. Er würde bei diesem verdammten Weib wohl alles selber machen müssen, dachte er ernüchtert und machte endlich einen Schritt in ihre Richtung, um sie zu umarmen, um seinen Körper an den ihren zu schmiegen und so wenigstens einen Hauch von Romantik zu spüren.

Beim zweiten Schritt geschah das Unerwartete. Die Frau wich zurück, fuhr sich mit einer Hand in das Gesicht, verschmierte Lippenstift und Make-up, zerriss mit der anderen einen Träger ihres BHs. Die Folge war, dass eine ihrer Brüste aus dem Körbchen fiel und diese Brust wies deutliche, blaue Flecken auf. Dann griff sie nach dem Slip und zerriss diesen ebenfalls und auch auf ihrem Bauch gab es offensichtliche Spuren von Gewalt, Druckstellen, Kratzer. Während sie das tat, fing sie an zu schreien, nicht zu laut, nicht zu leise. Er verstand ihre Worte wieder nicht, aber es war eindeutig, sie schrie um Hilfe. Und diese Hilfe war auch umgehend zur Stelle. Die Tür wurde aufgerissen, ein Mann stürzte in das Zimmer und fing sofort an Bilder mit seinem Handy zu machen. Bilder erst von ihm, dem nackten, erschrockenen, entsetzten Mann, dann von der nun auch weitgehend nackten Frau, die ihre Blößen mit den Händen zu verdecken suchte. Während der Eindringling stumm fotografierte, fuhr sie fort hektisch zu reden und deutete mit ausgestreckter Hand auf den Nackten. Der war immer noch perplex, hatte aber sofort kapiert, dass er in eine verdammte Falle getappt war. Der Eindringling, ein mickriger, untersetzter, nichtssagender Mann in einem billigen, grauen Anzug, brachte die Frau mit einer Handbewegung zum Schweigen dann kam er ohne lange Vorrede zur Sache. Er wisse doch, in welch beschissener Situation er sei. Er habe soeben diese junge Frau vergewaltigt, das habe sie nicht nur gesagt, das habe er selbst gesehen.

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