Großstadttraum

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Madam Lasterhaft

Hochsommer in der Großstadt. Gleißendes Sonnenlicht. Auf der Straße war flirrende Hitze in den Luftbewegungen knapp über dem Asphalt zu sehen. Am Himmel bildeten sich aufgrund des Regens vergangener Tage schneeweiße Cumuluswolken, die einen bilderbuchhaften Kontrast zum blau des Himmels boten.

In den entspannten Gesichtern der vorbeilaufenden Passanten spiegelte sich eine heitere, sommerliche Grundstimmung. Die Stadt spukte Menschenmassen aus der schwarzen Dunkelheit des Untergrundes der U-Bahn-Stationen aus. Der angrenzende Park beherbergte Singles und Pärchen, hochgeschlossene Geschäftsleute saßen neben halbnackt entblößten Sonnenhungrigen.

Was würde Nora geben um eine Woche in der wilden Natur zu verbringen, abseits der Großstadthektik. Derzeit war dies unmöglich, da Nora in der Probezeit war. Mit ihren 25 Jahren hatte sie alles erreicht was sie sich erträumt hatte. Sie war von der kleinen, grauen Sachbearbeiterposition in eine repräsentative Funktion der Assistentin des Aufsichtsrates aufgestiegen. Sie entschied, welche Informationen und Menschen das Recht hatten zur obersten Führungsetage vorzudringen. Ihr leidenschaftlicher Einsatz und ihre Intelligenz ließen sie zu einer unabhängigen Frau werden. Diese Arbeit entsprach genau ihrem Geschmack.

Nora saß mit übereinandergeschlagenen Beinen an ihrem ausladenden Schreibtisch in ihrem Büro im achten Stock eines modernen, gläsernen Bürokomplexes. Im Gegensatz zu draußen war die Luft im Raum angenehm heruntergekühlt durch den unermüdlichen Einsatz des leise arbeitenden Klimagerätes. Sie hatte ihr braunes, üppiges Haar zu einer aufwändigen Hochsteckfrisur gesteckt um ihren Hals und Dekolletee vor einem Hitzestau zu bewahren. Ein paar wellige Strähnen umrahmten ihr puppenhaftes Gesicht. Sie hatte große braune Augen und einen kleinen Mund. Ihre filigranen Finger huschten flink über die Tastatur ihres Computers. Ein leichtes, buntes Sommerkleid verdeckte die für den Anstand nötigsten Stellen. Glücklicherweise konnte Nora sich aus den strikten Vorgaben der Kleiderordnung, die für Banken galten, lösen. Ihre Vorgesetzten verlangten ihr dies lediglich dann ab, wenn Kunden im Hause waren. Sie trug ein leichtes Sommerkleid, dessen dünner Saum ihre durchtrainierten Oberschenkel umspielte. Es war ein durch schmale Träger gehaltenes Stück Stoff, welches ihre Vorzüge optimal zur Geltung brachten. Ihre vollen Brüste hatten so manches Männerherz schneller schlagen lassen. Nora war eine Frau, die sich gerne nahm was ihr in den Sinn kam. Beruflich und bei der Wahl ihrer Partner. So ergab es sich, dass Nora in einer offenen Beziehung lebte.

Sie blickte in die Ferne. Gedankenverhangen tippte sie mit der Rückseite ihres Bleistiftes an ihre Wange. Sie legte ihn ab, schloss die Augen und tauchte ab in ihre Welt. Die eng sitzenden Fesseln des Alltags lösten sich mit jedem Atemzug, den Nora loswurde.

Sie betrat mit blanken Füßen das Schachbrettmuster des Steinbodens einer herrschaftlichen Villa aus dem 19. Jahrhundert. Ihre aufwändig handgefertigten Satinschuhe waren überflüssig geworden, denn ein langer Abend in bester Gesellschaft ging dem Ende zu. Sie richtete eine Feier aus, zu der jeder in einem von ihm gewählten Kostüm aus vergangenen Zeiten erscheinen konnte. Bei Betreten des Raumes erhielten die geladenen Gäste am Beginn des Abends einen Hinweis „Guten Abend, Sie sind im Kreis der Auserwählten und betreten eine Veranstaltung der Achtsamkeit und Sinnlichkeit. Atmen Sie tief durch und lassen Sie sich überraschen, was der Abend für sie bereithält.“

Für diesen Abend wurde Nora zur Gräfin Cosel, welche die barocke Zeit durch ihr weltgewandtes, selbstbewusstes Auftreten in Aufruhr versetzte. Im Gegensatz zum Leben der Gräfin sollte der Abend für Nora einen guten Ausgang finden.

Nora wurde ihrer Rolle als Gastgeberin mehr als gerecht. Ihr Sinn für Kreativität sah besonderes Programm neben kulinarischen Genüssen und klassischer Musik gespielt auf original Instrumenten aus dem 16. Jahrhundert eine Verlosung vor. Es war eine Verlosung der besonderen Art. Als der Zeitpunkt gekommen war versammelten sich die aufwändig verkleideten Damen und Herren im Garten des weitläufigen Geländes. Auf einem samtbespannten Podest stieg die Hausherrin empor und verkündete das weitere Abendprogramm. Jede Dame durfte einmal in das rote Samtsäckchen mit der goldenen Quaste fassen um einen darin befindlichen Zettel zu ziehen. Nachdem alle gezogen hatten war es gestattet zu lesen was auf diesem vermerkt war. Mit Betreten des Festes hatte ein jeder Gast darin eingewilligt sich an die Vorgaben des Ergebnisses der Verlosung zu halten. Die Aufgabe bestand darin, das Fest mit demjenigen oder derjenigen zu verbringen, welcher auf dem Zettel stand. Die Gäste zerstreuten sich in Haus und Hof, führten tiefsinnige Gespräche. Für die Hausherrin selbst überreichte ihr dienstältester Angestellter eine unerwartete Überraschung. Auf einem Kissen lag ein schwungvoll mit ihrem Namen beschriebener Umschlag. Ihre Finger begannen vor Aufregung leicht zu zittern als sie das unbekannte wächserne Siegel brach und die Karte entnahm. Auf ihr war in schwarzer Tinte geschrieben. „Finde mich. Folge dem Zeichen der Vergänglichkeit am nördlichen Ausgang.“ Sie wusste zunächst nichts mit diesem Hinweis anzufangen. Sie streifte durch ihre herrschaftlichen Räume und beobachtete die neu zusammengefunden Paare. Der Blick in das Feuer am Kamin brachte ihr aufschlussreiche Gedanken. Sie begab sich zum nördlichen Ausgang und konnte auf dem hellen Kiesbett eine dünne, dunkle Spur aus Asche sehen, derer sie folgte. Ein paar Schritte gegangen nahm sie die kühle Frische der Nacht nicht mehr wahr, welche sie in einem kalten Griff um ihren Hals und Nacken umklammerte und ihren Atem zu kleinen Wölkchen emporsteigen ließ. Es wurde still um sie. Die Umrisse der Bäume wirkten wie Scherenschnitte, welche den Weg zum glimmenden Himmelszelt wiesen. Als sie die letzte Lichtquelle erreichte verlief die Spur im Nichts. Sie blickte in alle Himmelsrichtungen, die Sekunden verrannen wurden zu Minuten. Sie spürte die innere Spannung und aufkeimende Wut auf sich selbst aufsteigen. Das konnte doch nicht möglich sein, dass sie einer Finte aufgesessen war! Als sie voller Energie wieder zurückkehren wollte bewegte ein Windhauch etwas an einer Statue des Kriegsgottes Mars. Er hielt etwas in den Händen. Bei näherer Betrachtung war es eine Schleife, die um seine Finger gewickelt war mit einem in einem Tüchlein befestigten Papierröllchen. Sie zog das Röllchen heraus und las: „Verbinde dir die Augen und folge der Schnur. Werde zu meiner Athene. Wenn du dich nicht an die Regeln hältst wirst du es büßen.“ Sie blickte kurz auf das Ziffernblatt ihrer Uhr, es war kurz nach eins nachts, ihre Gäste und Bediensteten waren vermutlich längst gegangen. Sie hatte also alle Zeit der Welt. Hastig, ohne darüber nachzudenken legte sie sich das Band um und folgte der Schnur. Sie ging einen weiten Weg. Ihr fester Griff und die Rauheit der Schnur scheuerten an ihrer zarten Haut machte die Innenfläche ihrer Hand beinahe wund. Sie ging unermüdlich schnell, stolperte über eine Wurzel. Fiel zwar, hatte die Schnur dennoch fest umklammert. Etwas vorsichtiger geworden begab sie sich bis ans Ende der Fährte. Sie lauschte der Stille. Durch die Augenbinde waren ihre Sinne bis ans Maximum geschärft. Jedes Rascheln der Blätter und Tiere waren bedrohlich nahegekommen. Dicht neben ihr bewegte sich etwas. Ihr schien, als durchbohrten sie Blicke von allen Seiten. Ihr wurde durch ihren bebenden Atem eng in ihrer Corsage. Die metallenen Stäbe des hübschen Korsetts engten sie in diesem Zustand beinahe schmerzend ein. Sie schrak zurück als Finger sich um ihre linke Hand legten und diese zärtlich küssten. Dann spürte sie die erneute Kälte der Einsamkeit. Ihre seidenen Schuhe waren völlig durchtränkt von der Nässe des Grases. Zwei starke Arme packten sie von hinten und trugen sie auf einen weichen Untergrund. Sie fragte sich ob sie in einem Traum gefangen sei und legte ihren Kopf an die Brust des Unbekannten. Der pochende Herzschlag des Mannes holte sie wieder zurück in die Gegenwart. „Wer bist du?“ fragte sie. Der Unbekannte schwieg sich darüber aus und legte ihr einen Finger auf den Mund. Als er diesen wegnahm grub er seine Finger in ihre Haare und küsste sie. Was für ein dreister und zugleich wundervoller Mensch ging es ihr durch den Kopf. Die Küsse waren derart leidenschaftlich, dass sich Hitze in ihrem Schoß bildete. Sie bekam eine Hand angebunden und konnte mit der anderen auf Wanderschaft gehen. Was sie fühlte, ließ sie auf mehr hoffen. Als sie versuchte sich am Hosenbund ihres Gespielen zu schaffen zu machen ließ er sie in der Ungewissheit. Nach zähen wie Stunden erscheinenden Minuten fühlte sie ruckartige Bewegungen an ihrem Rücken. Bevor sie ausmachen konnte was geschah sank ihre Bekleidung nach unten und sie war blank und ausgeliefert. Wieder ohne berührt zu werden. Sie legte intuitiv ihren Arm als Schutz um ihre hart gewordenen Brustwarzen. Was der Fremde wohl über sie dachte.. ein Mann voller Rätsel. So stehen gelassen hatte sie noch nie jemand. Durch die Kälte und Erregung bildete sich eine Gänsehaut, die sich über den ganzen Körper ausbreitete. Von der Fußsohle bis in die Haarspitzen war sie angespannt. Als nächstes konnte sie die Sanftheit einer Feder ausmachen die über die Konturen ihrer Haut streifte. Die Gänsehaut steigerte sich bis ins Unendliche. Der Fremde stellte sie vor eine Wahl entweder sie konnte sehen wer er war oder sie bekam ihre Freiheit sofort wieder Herrin über beide Hände zu sein. Sie verzichtete vorläufig auf ihre Hand, denn ihr war die Gewissheit wen sie vor sich hatte wichtiger. Bevor er ihre Augenbinde löste träufelte er etwas heißes auf ihre Haut. Wie konnte er nur! Das musste Wachs sein! Er fragte nochmals. Sie entschied sich erneut für ihr Augenlicht. Er seufzte und stellte sich hinter sie. Als sie wieder sah küsste er ihren Hals und hielt ihren Nacken, sodass sie sich nicht umdrehen konnte. „Ich will dich willig, ich will dich jetzt“ hauchte er ihr ins Ohr. Er umfasste ihre Brust dann zu ihrer gut durchbluteten, geschwollenen Lust. Er war ein geschickter Verführer, sodass sie ihm verfiel ohne ihn zu kennen und weiter auf ihrem Wunsch ihn zu sehen zu beharren. Sie tastete nach seiner Männlichkeit und stellte fest, dass diese zum Bersten steif war. Er fasste sie bei den Haaren und platzierte seinen erregten Phallus vor ihrer triefenden Lust. Genau so, dass sie seine pralle, heiße Eichel an ihrer Öffnung fühlen konnte. Und wie sie ihn wollte... Sie fühlte sich wie ein Reh im Visier des Jägers, der begann sie zu erlegen und zu zerteilen. Stück für Stück. In Scheibchen der Lust. Sie wünschte sich nichts sehnlicher. „Nimm mich“ begann sie zu bitten. „Das kannst du besser“ erwiderte er. „Bitte ich kann mir nichts Besseres vorstellen, als dich in mir zu spüren!“ flehte sie leidenschaftlich. „Ach, wirklich ist es das was du willst?“ Bevor sie erwidern konnte „Ja das wäre wundervoll“ stieß er schon seinen harten Knüppel zwischen ihre Beine und übermannte sie. Sie stöhnte spitz auf. Endlich war es so weit. Er war so gut und richtig, dort wo er war. Das war beinahe unheimlich, wie schnell sie seiner Lust verfiel. Es zog ihr den Boden unter den Füßen weg. Ehe sie es sich versah hatte er sie angehoben um sie auf ihrem Bauch auf ein Kissen zu legen. Sie schloß ihre Beine denn sie wollte, dass er sich endlich zeigte. Sie hatte nicht mit seinem ungebrochenen Willen gerechnet. Er drang durch ihre geschlossenen Oberschenkel in sie ein. Wieder und wieder. Ihre feuchte Enge umschlang seinen dicken Penis. Sie setzte ihre Beckenbodenmuskulatur ein um zumindest etwas Kontrolle zu haben und fühlte sich durch seinen tiefer gehenden Atem bestätigt dass dies ihm Befriedigung verschaffte die sie steuerte. Sie hörte ein unbekanntes Geräusch und fühlte im nächsten Moment seine warmen Hände an ihrem Bauch, sie wanderten nach oben und stimulierten ihre Brüste. Die Brustwarzen waren sehr gut sensibilisiert. Im nächsten Moment durchzuckte sie ein Gefühl der puren Lust. Ein Blick nach unten bestätigte sie. Er hatte ihr kleine Klammern angelegt, welche bei jedem Stoß leise Geräusche von sich gaben da sie mit einer kleinen Kette verbunden waren. Sie räkelte sich dem Unbekannten entgegen wie eine läufige Hündin. Begeistert griff er ihre Aufforderung auf, fuhr mit seinen Fingern in ihre Nässe, ließ sie von ihrer eigenen Erregung kosten und setzte den Takt der Lust fort. Unerbittlich trieb er sie von Orgasmus zu Orgasmus. Schließlich war er in den letzten Zügen um sich tief und schubhaft in ihr zu ergießen. Während dessen hielt er ihre Hüften fest umschlossen damit nichts von seinem kostbaren Samen entrinnen oder gar daneben gehen konnte. Was für ein festlicher, animalischer Akt! Er sank über ihr zusammen und strich ihr durchs Haar, spielte mit ihren Ohren und blickte ihr ins Gesicht. Wie wundervoll, es war der nichteingeladene Mann einer ihrer besten Freundinnen. Er hatte sich ein Herz für die Gastgeberin gefasst, da er durch seine Frau von dem Spiel erfahren hatte und seine Frau an dem Abend versorgt war. Seine lang ersehnte Chance war gekommen. Die seit Jahren in der Luft liegende Anspannung hatte sich an diesem Abend entladen können. Er küsste sie nunmehr sehr einfühlsam, legte ihr eine Decke um die Schultern bedankte sich für den Abend. Er zog sich und sie Stück für Stück wieder an und begleitete sie zu ihrem Herrenhaus. Dann verabschiedete er sich in die Nacht. Mit einem Lächeln auf den Lippen begab sich die Hausherrin ins Innere.
Nachdem sich ihre Augen an die Helligkeit der vielen Talgkerzen, die das ganze Haus in warmes Licht tauchten, gewöhnt hatte machte sie flackernde Schatten und den Klang von Stimmen im Nebenzimmer der Eingangshalle aus. Sie hielt den Atem an und betrat den Raum. Zwei ihr unbekannte Männer saßen vor dem Kaminfeuer und unterhielten sich angeregt. Sie hatten ihre Hüte mit breiten Krempen beiseitegelegt. Das Blau ihrer Umhänge mit dem goldenen Kreuz und den Lilien des Königshauses Bourbon gaben ein klares Bild über die Zugehörigkeit der beiden bekannt. Als Musketiere geben sie ein attraktives Bild ab.

Die Stille des Raumes wurde durch das Prasseln des lodernden Feuers im Kamin und die Regentropfen welche auf die reich verzierten Bleiglasfenster trafen durchbrochen. Einer der Männer blickte zu ihr. Sie erkannte den Neffen des in die Jahre gekommenen Buchautors, der auf dem benachbarten Grundstück lebte. Er wirkte wie eine Mischung aus jugendlichem Leichtsinn und erster aufkeimender Männlichkeit, die sich in dem Selbstbewusstsein wiederfand welches er ausstrahlte. Seinen dunkel schimmernden Augen und zu einem Lächeln verzogenen Mundwinkel und aufrechter Körperhaltung sprachen für seine nunmehr achtzehn Jahre. Der noch recht zarte Körperbau und spärliche Bartwuchs ließ seine Erscheinung noch recht gewollt erwachsen wirken. Wie ein junges Reh, dass gerade Laufen lernt auf dem Parkett des Lebens. Begleitet wurde der Jungspund Josef von seinem noch zierlicher wirkenden Freund, dessen Name Nora unbekannt war. Er stellte seinen Kelch beiseite und blickte sie neugierig an.

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