Ich unterstelle Dir jetzt mal, dass Du mit Scheuklappen den Verkaufsregalen entlang schlenderst. Lustlos ein Brot einpackst. Ein paar Joghurt. Einen Broccoli. Eine Gurke. Stop. Gurken. Hast Du Dir jemals Zeit genommen, Gurkenkäuferinnen zu beobachten? Die Blonde da im Minirock. Liebevoll gleiten ihre Finger einer besonders prallen Gurke entlang. Männer kaufen Gurken in der Regel auf Grund von deren Länge. Der Gurkensalat soll ja für die ganze Familie reichen. Frauen beurteilen Gurken auf Grund des Turgors.
Als Turgor (auch Turgordruck) wird in Pflanzenphysiologie und Zellbiologie der Druck des Zellsafts auf die Zellwand bezeichnet. Ist der osmotische Wert in der Zelle höher als im umgebenden Apoplasten, nimmt sie durch Osmose Wasser auf. Der in ihrem Inneren ansteigende Druck spannt die umgebende Zellwand. Aufgefangen wird der Turgor durch den elastischen Wanddruck, der ihm entgegenwirkt. Hat der Turgor seinen größtmöglichen Wert, so spricht man von voller Turgeszenz. Ist dagegen der osmotische Wert des umgebenden Milieus größer als im Zellsaft (hypertonisches Milieu), nimmt der Turgor ab und der Protoplast löst sich von der Zellwand (→ Plasmolyse). Auf dem Zusammenspiel von Turgor und Wanddruck beruht die Festigkeit krautiger, nichtverholzter Pflanzen.
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Die glatte, pralle Konsistenz von Gurken erzeugt bei mir Gänsehaut. Oft sind die Dinger gekühlt. Noch besser. Egal, wie stark eine Banane gebogen,... egal, wie dick eine Rübe ist. Nichts erreicht die Migros-Gurke. Für die Agnostiker unter Euch: Die Migros ist ein schweizerischer Grossverteiler.
Also, Leser, nimm Dir doch mal Zeit und beobachte einfach. Die dort mit dem schicken Kurzhaarschnitt und der obszön engen Jeans. Sie verweilt lächelnd, legt das Lustgemüse zurück ins Regal, entscheidet sich für ein nächstes Exemplar. Nicht, dass eine Gurke einen Penis substituieren könnte. Beim Penis hängt aber fast immer ein Mann hintendran. Eine Gurke lässt sich einfacher entsorgen. Oder zu Gurkensalat zerschnetzeln.
Mein Einkaufswagen war voll von Schokolade, Brot, Eiern, Spaghetti, Shampoo, Binden, Sommersöckchen, einem neuen Kamm, Abwaschmittel, marinierten Schweinesteaks. Zuoberst lag die Gurke meiner Wahl. Erstehe ich im Sexshop einen neuen Dildo, befallen mich noch immer gewisse Hemmungen. Was denkt sich der Verkäufer? Gurken sind aber arglos. Es handelt sich ja um ein weit verbreitetes Lebensmittel.
Endlich zuhause, machte ich mir erst mal einen Kaffee. Die Einkäufe lagen vor mir auf dem Küchentisch und harrten des Einräumens. Grün und verführerisch leuchtete die Gurke. Sollte ich wirklich... Wenn Frau auf die Gurke kommt, ist sie doch eigentlich nicht mehr zu retten?
Ich schloss die Wohnungstür ab, schaltete das Telefon aus und verdunkelte mein Schlafzimmer. Dann duschte ich ausgiebig. Eine Intimrasur stand bevor – schliesslich war Sommer. Das konnte aber warten. In der Küche wartete die Gurke. Ich betrat das Schlafzimmer, splitternackt wie ich war. Zündete drei Kerzen an. Was tat ich da? Hatte ich mich noch unter Kontrolle? Draussen waberte der Sommer; Kindergeschrei vom nahen Spielplatz drang durchs halb geöffnete Fenster.
Dann holte ich die Gurke. Noch immer fühlte sie sich kühl an. Zu kühl für meine Muschi. Ein wenig Massageöl an der Spitze des Lustgemüses würde Abhilfe schaffen. Also massierte ich, mit kleinen, zärtlichen Bewegungen. Ich schloss die Augen. Stellte mir Frauehände vor, die Gurken prüften. Lackierte Nägel. Gepflegte Finger. Weiche Handballen. Und alle wägten prüfend die Gurke. Unser aller Lustobjekt. Meine hatte die volle Turgeszenz erreicht. Der elastische Wanddruck war enorm. Das Ding lebte irgendwie. Vorsichtig, als täte ich etwas Verbotenes, massierte ich meine Clit. Sie ist nicht nur spür- sondern auch sichtbar, wie mir schon zahllose Liebhaber attestiert haben. Offenbar macht es Männer geil, wenn sie eine Clit nicht nur erfühlen, sondern auch anschauen können.
Ich spreizte die Schenkel. Öffnete mich für meine Migros-Gurke. Vorsichtig führte ich die Spitze ein – und empfand nichts. Das Massageöl hatte seinen Effekt getan und die Gurke auf Zimmertemperatur gewärmt. Auf dem Spielplatz weinte ein Kind.
Von einem Moment auf den andern kam ich mir blöd vor. Wenn das meine Leser wüssten? Anita Isiris, die erfolgreiche Erotik-Autorin, liegt mitten am Tag auf ihrem Bett und befriedigt sich mit einer Gurke.
Na und? Dachte ich Sekunden später und klemmte die Gurke zwischen den beiden Matratzen fest, die mein Bett definieren. Steil ragte sie empor; im Kerzenlicht matt schimmernd. Ich schüttete noch ein paar Tropfen Massageöl darüber. Dann fasste ich mir ein Herz und schob mein Becken über die Gurke. Senkte meinen Beckenboden vorsichtig. Ich wollte mir ja nicht weh tun.
Dann kam ein starkes Gefühl. Die pralle, unnachgiebige Lustgurke in mir drin. Vorsichtig bewegte ich mich auf und ab. Ich musste das Ding festhalten. Die Fixation zwischen den beiden Matratzen war nicht stabil genug.
Oh Gott. Wie gut ich jetzt die Blonde mit dem Minirock, die mit dem schicken Kurzhaarschnitt und der obszön engen Jeans verstand. Ich schloss die Augen, stellte mir meine beste Freundin vor. Auch sie... eine Gurkenfetischistin? Chrissie, am Rasen, mit einem grünen Ding zwischen den Schenkeln? Wir hatten nie darüber geredet.
Jetzt konnte nichts mehr schief gehen. Ich drehte mich auf den Rücken und fasste die Gurke mit beiden Händen. Mit angezogenen Schenkeln begann ich zu pumpen. Erst langsam, dann immer schneller. Verdammt.
Ob Gemüseverkäuferinnen es auch tun? Oder ist ihnen die Lust vergangen, weil sie täglich mit Gurken zu tun haben? Schokoladefabrik-Fliessbandarbeiterinnen stehen bekanntlich auch nicht auf Schokolade.
Dann verlangsamte ich die Stösse, wollte meinen Orgasmus so lange als möglich hinauszögern.
Ich konnte lautes Stöhnen nicht unterdrücken und kam. Gewaltig.
Ich zog die Gurke aus meiner Scheide und betrachtete sie verwundert. Sie sah so unschuldig aus.
Ich konnte nicht anders, als mich in Unterwäsche zu stürzen, in die Küche zu gehen und die Gurke gründlich zu waschen. Dann rüstete ich sie.
Eine Viertelstunde später sass ich auf meinem kleinen Balkon und genoss einen griechischen Salat.
Cali nichta
Eure Anita
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