Einer Echse gleich robbte Hannah über den Pausenplatz. Jeder einzelne Wirbel ihres langen eleganten Rückens war unter der engen Bluse zu erkennen. Die Sohlen ihrer nackten Füsse wirkten fast obszön; von ihrem runden Hintern gar nicht zu reden. Ihr ultrakurzer Rock gab die Oberschenkel frei; es liess sich erahnen, dass Hannah einen String trug, der sich dicht an ihr Geschlecht schmiegte. Hannah war sportlich gebaut, eine Frau mit kleinen festen Brüsten, einem flachen Bauch (ohne dass sie ihn einziehen musste) und endlos langen Beinen, die jetzt, während sie robbte, besonders gut zur Geltung kamen. Sie bewegte sich wie in Zeitlupe, was das Laszive an der ganzen Sache noch verstärkte. Herr Briand, der Lateinlehrer, rieb sich am Kinn. Bei ihm handelte es sich bei dieser Geste um eine klassische Übersprungshandlung. Viel lieber hätte er sich anderswo gerieben, was seine Stellung aber nicht zuliess. Bei Zeus, wie geil ihn diese Schülerin machte, bei Zeus, Cerberus und Hades! Dabei suchte sie doch nur ihre eine Linse, die während einer ungeschickten Bewegung zu Boden gefallen war. Des Anblicks, den sie dabei bot, war sie sich aber wohl bewusst. Hannah war keine Unschuldige, oh nein, ganz und gar nicht. Andererseits zeigt sich am Beispiel der jungen Schülerin ein Phänomen, das uns Frauen in nächster Zeit stärker wird beschäftigen müssen. Die Alltagsmode ist mittlerweile so freizügig geworden, dass viele von uns sich nicht mehr bewusst sind, was wir dem "andern Geschlecht" alles von uns zeigen. Nackte, vom String zusammengepresste Arschbacken? Ganz normal, oder? Tief sitzende Jeans, die sogar den oberen Schamhaaransatz frei geben? Kein Problem. Oder? Tops, die nur die Hälfte der Brustwarze, dieses "Auges im Sturm voyeuristischen Verlangens" bedecken? Alles da, meine Lieben. Seht ihn euch an, den weiblichen Körper, geniesst all die aufgerichteten Nippel, die sich abzeichnenden Schamlippen und die gepiercten Bauchnäbel, die sich euch Männern Sommer für Sommer förmlich aufdrängen. Bemerkenswert ist jedoch, dass die hier parodierten Klamotten nicht nur von lüsternen Männern designt werden, oh nein, ganz und gar nicht! Auch die holde Weiblichkeit hat die "Lust am Freigeben erotischer Körpermerkmale" entdeckt, und zwar voll und ganz. Klamotten, produziert für Frauen wie Hannah, die sich jetzt aufrichtet und sich den Staub von den Knien klopft. Sie streicht den Rock zurecht und macht sich auf den Weg in die Lateinstunde. Sie ist froh dass sie ihre Linse gefunden hat. Auf den ersten Blick wirkt sie unbeschädigt; Hannah wird sie aber sorgfältig reinigen müssen. Das tut sie auch; im Mädchenklo hängt ein grosser Spiegel. Fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn beschleicht sie teuflische Lust. Bevor sie die Toilette verlässt, zieht sie rasch ihren Stringtanga aus und lässt ihn im Abfallkorb unter ein paar Papiertüchern verschwinden. Wenn sie sich hinsetzt, müsste einiges von ihr zu sehen sein, einiges von ihrer sorgfältig rasierten Vulva. Bei Zeus, Cerberus und Hades! Herr Briand lässt erst mal deklinieren. Dann geht’s zügig zu den Relativpronomina: Qui, quae, quod, cuius, cui… (an die Leser, die hier nicht mehr folgen können: schliesst die Augen und stellt euch Hannahs nackte Muschi vor. Pralle, frische Schamlippen. Zieht man sie auseinander, leuchten sie in feuchtem Rosa. Ein kleines Muttermal ziert die äussere linke Labie – für Nichtlateiner: Äussere Schamlippen = Labia Majora). Die U-Deklination bereitet Schwierigkeiten; Herr Briand ist sich das gewohnt. Mit einer schwerfälligen Geste legt er seine linke Hand aufs Lateinbuch – und entdeckt in genau diesen drei Sekunden Hannahs Blösse unter dem offenen Pult. Seine Augen weiten sich; sein Körper reagiert in cholinergem Sinne. Sein rechter Mittelfinger beginnt zu zucken, der Mund wird trocken, die Speicheldrüsen versagen ihren Dienst. Er beginnt zu stottern, was er seit seinem neunzehnten Lebensjahr nicht mehr getan hat und was ihm in aufwändigen Einzellektionen – kombiniert mit Psychotherapie – abtrainiert wurde. Sein Gehirn ist mit einem Mal blutleer. Sein Tractus Cerebrogenitalis (so es ihn denn gäbe) glüht. Sein Penis schwillt an und findet kaum Platz in der viel zu engen Cordhose. Lächelnd öffnet Hannah ihre Beine. Das rosa Innere glitzert wie bei einer Auster. Hannah ist erregt, oh ja. Die andern Studenten werden unruhig. Was geht hier vor? Leidet ihr Lieblingslehrer unter einer TIA? (Transitorische Ischämische Attacke; Anmerkung der Autorin). Qui quae quae quorum quarum quorum quibus… die Relativpronomina hallen nach. Diskret legt Hannah ihre linke Hand an die Scham und beginnt sich sanft zu streicheln – direkt vor den Augen des verdienten Altphilologen. Bei Zeus, Cerberus und Hades! Herr Briand beginnt zu glühen. Er läuft feuerrot an und setzt sich auf die Tischkante, was er sonst nie tut. Er muss irgendwie verhindern, dass er das Gleichgewicht verliert. "Im Vatikan pflegt man bis heute die lateinische Sprache", nimmt er ein völlig neues Thema auf. "Dank eines neuen Wörterbuchs kann man sich nun auch über wirklich wichtige Dinge unterhalten. Das Werk heisst "Lexicon Recentis Latinitatis" und verbindet Antike mit Gegenwart. "Zigarette" wird beispielsweise mit "fistula nicotiana" übersetzt. "Stossverkehr" ist "tempus maximae frequentiae". Pizza? "Placenta compressa". Oben ohne? "stroppio carens". Hot pants? (Dabei lässt er den Blick genüsslich zwischen Hannahs Schenkeln ruhen) - "Brevissimae bracae femineae." Gemessenen Schrittes geht er auf Hannahs Pult zu (sie sitzt in der vordersten Reihe) und bleibt direkt vor ihr stehen. "Brevissimae bracae femineae", wiederholt er genüsslich und lässt im selben Augenblick sein Lateinbuch fallen. Hannah ist nun doch etwas überfordert und senkt den Blick. Herr Briand geht in die Knie um sein Buch aufzuheben. Einen kurzen erregenden Moment lang ist er auf Augenhöhe mit Hannahs nackter Muschi. Herr Briand ist von diesem rosa glänzenden, feuchten Wunder dermassen angetan, dass er alles rund um sich herum vergisst und beschliesst, den Lateinunterricht kniend fortzuführen. "Im Vatikan wird – äh – übrigens auch gebetet. Wie übersetzt man "Gebet" auf lateinisch, Hannah?" Er blickt zu ihr hoch und wirkt dabei wie ein Hund. "Precatio, preces" antwortet diese und öffnet ihre Schenkel noch ein ganz klein wenig mehr." "Beten galt als verpflichtender "Kult" Kulthandlung ", doziert Herr Briand. "Man betete zu Hause vor dem Larenschrein und vor jeder öffentlichen Aktion (Senatssitzung, Volksversammlung,...). Man wollte die Götter durch Gebete verpflichten. Auf die Beibehaltung der Formulierungen wurde genau geachtet . Die öffentlichen Gebetsformeln waren in den indigitamenta aufgezeichnet. Zu unterscheiden sind drei Formen:S ü h n e g e b e t e ( s u p p l i c a t i o)
B i t t g e b e t e ( p r e c e s )
R a c h e - , F l u c h g e b e t e ( e x s e c r a t i o]
Mit dem Gebet verbundene Riten sind Waschungen; Verhüllen des Hauptes; Ausstrecken der Hände; die Hände an den Mund legen; mit gelösten Haaren beten; Niederfallen vor dem Götterbild." So sprach Herr Briand, und seine Gedanken waren natürlich ganz und gar bei Hannah respektive bei ihrer Prachtsmuschi, die sie jetzt erneut streichelte. Wie der Bogen einer Violine über die Saiten des Instruments streicht, glitt ihr Mittelfinger über die leicht hervor stehende Cliti. Sanft bewegte sie ihr Becken. Der Stuhl, auf dem sie sass, quietschte leise. "Niederfallen vor dem Götterbild", stammelte Herr Briand erneut und konnte sich am offenen Geschlecht seiner Lieblingsschülerin kaum satt sehen.
"Hannah! Bist du denn wahnsinnig geworden?" Lisa, Hannahs Pultnachbarin, stösst Hannah heftig an und reisst sie aus ihren Träumen. Zornig funkelt Lisa Herrn Briand an, der noch immer am Boden kniet und starrt. An seinem linken Mundwinkel hängt ein Speichelfaden.
Lieber Leser, überlassen wir das peinliche Ende der Story ihren Urhebern. Wenn ich dir im Verlauf dieser Erzählung ein wenig Latein beibringen konnte, freut mich das ausserordentlich. Bei Zeus, Cerberus und Hades!
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