Heidi, die Hochhaushure

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Heidi, die Hochhaushure

Heidi, die Hochhaushure

Anita Isiris

«Hier quaken nie mehr Frösche». Eine bunte Spray-Inschrift an einer durchasphaltierten und durchbetonierten, schlecht beleuchteten Seitenstrasse, mitten in einer Hochhaussiedlung. Es waren alles Gebäude aus den 1070er Jahren, aus einer Zeit, in der es Planer, aber keine Architekten gab. Man musste sie ja irgendwo unterbringen, die Leute. So war eben auch die Sternenberg-Siedlung entstanden, geschaffen mitten in einem ehemaligen Naturschutzgebiet, das zuerst trockengelegt und dann zubetoniert wurde. Tatsächlich hatte es hier einmal Lurche, Feuersalamander, Frösche und Sumpfdotterblumen gegeben. Mücken, und möglicherweise ein paar Dutzend Insektenarten, die mittlerweile ausgestorben sind – bevor man sie überhaupt entdeckt hat. In der Sternenberg-Siedlung wohnte auch Heidi, eine Gastronomie-Fachfrau, die in der Imbisskette, in der sie nun ihren Arbeitsalltag verbrachte, vollkommen unterfordert war. Es gab ja nur 10 Menues. Mit Pommes. Ohne Pommes. Mit Ketchup. Undsoweiterundsofort. Heidis Ausbildung hatte sie in diverse Hotels geführt, Gaststätten auch, und Heidi war somit nichts fremd, was mit menschlichen Abgründen zu tun hatte. Sie hatte schon alles gesehen. Vögelnde Pärchen, die keine Notiz von ihr nahmen, wenn sie im Bad frische Wäsche auflegte, grabschende alte Männer, die wohl nur an Kongressen teilnahmen, um zu grabschen, übergriffige Frauen auch – denn Heidi war ausgesprochen hübsch. Es gab da nichts Auffälliges an ihr – sie hatte einen kleinen, wohlproportionierten Hintern, feste Brüste mit süssen, kecken Nippeln, einen langen Hals und noch viel längeres, blondes Haar das ihr bis an die Hüften reichte. Meistens trug Heidi ihr Haar kunstvoll hochgesteckt oder zu Zöpfen geflochten, und wenn sie von der Sonne angeschienen wurde, verwandelte sich Heidis Haar in fliessendes Gold.

Sexuelle Erfahrung hatte Heidi mit vielen Männern – um nicht zu sagen, mit sehr vielen. Sex machte ihr ausnehmend viel Spass, und sie erachtete ihn als eine Art Sport, als Methode zur Erweiterung ihres ohnehin schon sehr weiten Horizonts. In Heidis Arbeitsumfeld ergaben sich viele Gelegenheiten zum Liebe machen – und sei es aus dem Stand, direkt neben der brutzelnden Fritteuse, einem Sieb, in dem Öl kochte. Heidi war für alle da – obwohl man es ihr wegen ihrer unschuldig anmutenden Physiognomie kaum zugetraut hätte. Indische, amerikanische, finnische, deutsche, italienische, spanische, portugiesische und australische Schwänze. Jaja, die Heidi. Wie durch ein Wunder war sie bisher von Geschlechtskrankheiten verschont geblieben – kein Pilz, kein Jucken, kein Ausschlag, gar nichts. Heidi verfügte über eine wohlproportionierte, hübsche, anregend strukturierte Muschi, die sie sehr gerne herzeigte, wenn sie danach gefragt wurde. Natürlich fragte sie niemand. Denn im Moment, als sie auf einem matt beleuchteten Bett lag, das Haar übers Seidenkissen verteilt, die Schenkel leicht angewinkelt, gab es nichts mehr zu fragen oder zu sagen. Heidi wurde gefingert, geleckt, gekitzelt und gevögelt, und sie liebte diese Momente höchster männlicher – und eigener – Erregung mehr als alles andere auf der Welt.

Dann war da dieses Virus ausgebrochen – zuerst auf einem Südsee-Atoll. Im Nu war die Bevölkerung zurückgegangen, bis auf ein paar resistente Familien, aber es war bereits zu spät gewesen, um die Verbreitung einer schweren Atemwegserkrankung, die alle Bevölkerungsgruppen erfasste, zu unterbinden. Es war zu einer Pandemie gekommen, die etliche Regierungen – von der Börse reden wir schon gar nicht – zum Absturz gebracht hatte. Jobs, die von Menschen wie Heidi bekleidet wurden – in der Gastronomie, in der Patientenbetreuung, im öffentlichen Dienst – konnten nicht von zuhause aus erledigt werden. Hamburger mit oder ohne Fritten im Home Office zubereiten, ging nun einmal nicht. Auch Patienten mobilisieren und Nachttöpfe leeren war online eher schwierig.

Heidi blieb trotzdem eines Tages einfach zuhause. Sie skypte mit ihrem Chef, von dem sie ahnte, dass er sich ein ganz klein wenig in sie verguckt hatte. Wer schon nicht. Sehr rasch hatte er sich einverstanden erklärt, dass Heidi das Back Office der Imbisskette, in der sie arbeitete, übernahm. Heidi war intelligent und hatte eine rasche Auffassungsgabe. Es stellte für sie kein Problem dar, Bestellungen auszuführen, Rechnungen zu begleichen oder Beschwerdebriefe zu beantworten. An ihrer Stelle, für den direkten Service, engagierte ihr Chef seine Nichte, die sich während ihres Medizinstudiums ein Zubrot verdienen wollte. Kein Problem also. Heidi unter Quarantäne. Nicht nur Heidi, nein, die ganze Sternenberg-Hochhaussiedlung stand unter Quarantäne. Es gab nur noch Netflix, Nespresso und Aufbackbrötchen. In den Kellern der Bewohner gab es genügend Vorräte; obwohl die mittlerweile 50jährige Siedlung etwas versifft wirkte: Die Mieter waren vermögend und blätterten beachtliche Mieten hin, weil sich der Sternenberg an einem «place to be», einer ausgezeichneten Lage mit wundervoller Sicht auf die Stadt-Skyline befand. Es handelte sich aber nurmehr um eine so genannte Schlafsiedlung, mit wenig Familien, meistens waren es Männer, welche die Apartments mit zum Teil bis zu 8 Zimmern belegten. Die Miete stieg von Stockwerk zu Stockwerk – Heidi wohnte im 8. Stock, Luigi verfügte über eine grosszügige Dachwohnung mit einem erstaunlich gepflegten Pool. Er hatte ein Sensorium für hübsche Frauen, und Heidi war ihm mehrmals im Aufzug begegnet. Wie er ihr Parfum liebte! Heidis gepflegte Hände, wenn sie den Knopf zu ihrem Stockwerk drückte! Praktisch für Luigi: Er brauchte sie gar nicht erst nach ihrer Adresse zu fragen. Er sah ja, dass sie im 8. Stockwerk ausstieg und mit verführerisch wackelndem Hintern um die Ecke verschwand. Heidi Dornberg. Was für ein Name! Luigis Herz klopfte, als er sich einmal, spät Nachts, hinunter in den 8. Stock begab um Heidis Wohnung zu suchen. Meist war nur der Nachname angeschrieben, der Vorname mit dem ersten Buchstaben abgekürzt. H. Dornberg. Aber Heidis Türschild war vollständig angeschrieben. Hier musste sie wohnen, die geile Blonde von Aufzug.

In Erwartung der Dinge, die da kommen sollten, schob Luigi ihr in einem lindgrünen Kuvert eine Einladung unter dem Türspalt durch. Es war Sommer, und er langweilte sich zu Tode, weil er den Sternenberg-Wohnblock, genau so wie auch Heidi, wegen dieses verdammten Virus nicht mehr verlassen durfte. Sein Kühlschrank quoll über, klar, und die Online-Börsengeschäfte florierten. Luigi verfügte über prall gefüllte Konten. Aber was nützte ihm das Geld, wenn er es nicht mehr ausgeben konnte? «Hier quaken nie mehr Frösche». Würde der Tag kommen, an dem die Menschheit wegen eines Virus ausgequakt haben würde? Luigi hoffte es nicht, denn er lebte gerne zwischen Barolo, Salt’in Bocca und Tirami Sù. Wissend allerdings, dass der Domplatz in Milano, seiner Geburtsstadt, seit über einer Woche wie leergefegt war. Die Menschen seines Schlags zogen sich in Klöster in der Toscana zurück, denn Klöster verfügten über dicke Mauern, die die Bewohner von der Realität abschirmten: Von einem tückischen, im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubenden Virus.

Zwei Tage später meldete sich Heidi. Sie wusste, wo sie Luigi finden konnte, denn im 16. Stockwerk befand sich eine einzige Wohnung: Luigis Apartment. Heidi hatte sich extra schön gemacht, und sie beneidete sich selbst um den durchsichtigen mintgrünen BH, der ihre Nippel so wundervoll zur Geltung brachte. Untenrum trug sie einen einfachen gelben Rock, innert Sekunden wegfetzbar. Unter ihrem Rock trug Heidi… nichts. Denn es war ihr erklärtes Ziel, Luigi zu verführen. Was hätte sie denn sonst tun sollen? Die Geschäfte waren zu, die Museen ebenfalls, die Kinos auch. Den ganzen Tag vor dem TV verbringen mochte sie auch nicht, und ihre kleine Bibliothek hatte sie fast ausgelesen. Was blieb denn anderes als ein bisschen… Sex? Luigi sah das wohl ähnlich. Er war aber sehr gut erzogen und komplimentierte Heidi erst einmal hocherfreut in sein geräumiges Wohnzimmer, vor dem verführerisch der Pool blinkte. Es duftete nach Foccaccia, die Luigi selber hergestellt und nun in den Backofen geschoben hatte. Eine Anrichte aus schwarzem Travertin! Eine Heisswasser-Anrichte. Ein Dampfabzug, gross wie ein Walfisch. Ein knackendes und klackendes Kaminfeuer. Heidi fühlte sich wie in einer andern Welt – wie bescheiden nahm sich doch im Vergleich dazu ihre Dreiraumwohnung – nur 8 Stockwerke weiter unten – aus…

Heidi machte keinen Hehl daraus, dass sie auf ein Abenteuer aus war. Sie liess Schalk in ihren Augen aufblitzen, und sie hatte irgendwo gelesen, dass es die Hände waren, die bei einer Frau auf Sexlust hinwiesen. Waren die Hände ständig in Bewegung, dann war ihre Besitzerin wuschig. Und oh ja, Heidi war wuschig. Sie wollte endlich mal wieder einen harten, pulsierenden Schwanz in sich spüren, ohne langes Vorspiel, direkt, kräftig und rhythmisch. Sie nippte am Apérol und stellte mit Genugtuung fest, wie Luigis Augen sich an ihrem Ausschnitt festsaugten. Sollte er doch schauen – da waren doch alle Männer gleich. Sie öffnete den obersten Knopf und baute ihm so eine Brücke. Die Stimmung zwischen den beiden war sehr angespannt und knisterte derart, dass man es wohl im ganzen Quartier vernehmen konnte. Heidi und Luigi gingen nach draussen, und Luigi war einer, der die Frauen nicht im Schlafzimmer nahm. Er liebte die aussergewöhnlichen Locations. Einstellhalle. Kino. Küchentisch. Oder, eben, eine Dachterrasse mit den Sternen, die man zwar noch nicht sah, als Zeugen. Es dauerte nicht lange, bis sich Heidi ihm gab, bis ihr Becken vibrierte und wippte, bis Luigi die Enge von Heidis Scheide geniessen durfte. Wie feucht sie war, und wie warm! Dann kippte er ihr ein bisschen Apérol zwischen die Schenkel und leckte der vor Lust quietschenden Heidi den prickelnden Alkohol von der Muschi. Haaah! Welche Wonne! Che gioia! Luigi liebte das Leben, und das Liebe machende Paar vergass für einen kurzen Moment das Elend der Quarantäne. Heidis leuchtende Augen! Heidis steife Nippel! Heidis Nabel! Heidis dunkel behaarte entzückende Möse! Luigis praller, geäderter Schwanz, mit einer leichten Knickung, ganz vorne. Damit machte er sie verrückt, die Frauen! Luigis, nun ja, Sixpack wäre etwas übertrieben, aber doch ziemlich pittoresker Körper. Luigis fühlende, liebende, neugierige, fingernde Hände… und Luigi fingerte sehr gut. Er liess keine Stelle aus, massierte Heidis Bauch, Heidis Schenkel, übte einen sanften Druck auf ihren Damm aus – genoss die Enge ihres Anus mit seinem Zeigefinger… und Heidi wand sich wie ein Hühnchen am Spiess, so Hühnchen sich denn noch winden würden, wenn man sie grilliert. Heidi war ein wahrer Genussbolzen, und Luigis Schwanz auch. Ein Sizilianerschwanz. Und Heidi genoss, genoss… Dann war es so weit. Beide kamen gemeinsam. Und rollten lachend in den Pool. Jetzt konnte man die ersten Sterne sehen.
Spät in der Nacht verabschiedeten sich Heidi und Luigi. Klar. Beide kannten das Leben. Beide wussten, dass es nichts Schlimmeres gab, als das gemeinsame Aufwachen nach einem One Night Stand. Gemeinsamer Espresso. Gemeinsames Croissant. Und dann? War man jetzt ein Paar? Oder eben doch nicht? Meist war es dann die Frau, die sich verabschiedete… würde man sich wieder sehen? Oder eben doch nicht? Diesem mühsamen Oszillieren der menschlichen Seele ging man am besten aus dem Weg, indem man, eben, bumste, was das Zeug hielt – sich aber dann zurück in die eigene Wohnung begab. Man konnte sich ja noch, in Erinnerung an das Erlebte, in den Schlaf masturbieren… sparte sich aber die schwerfällige und oftmals auch verlegene Kommunikation mit dem Fickpartner respektive der Fickpartnerin.

Während sich also Heidi, im hellblauen, bis über die Schenkel hochgeschobenen Nachthemd in den Schlaf masturbierte, warf Luigi seinen Laptop an. Bläuliches Schimmern – im Farbton von Heidis Nachthemd 8 Stockwerke weiter unten. «Ich hatte sie so weit», skypte er. Luigi war connected mit 98 männlichen Bewohnern der Sternenberg-Siedlung. Politisch nicht ganz korrekt hatte er Heidi ohne deren Wissen fotografiert, und, ja, er hatte sie auch gefilmt, Heidi, splitternackt, mit verführerisch wippendem Becken. Heidis Nippel. Heidis magisches Blondhaar. Diese Aufnahmen teilte er nun mit 98 hungrigen, ebenfalls unter Quarantäne stehenden Männern. Und Luigi teilte gerne. Es machte ihn an, seine «Eroberung der Nacht» herzuzeigen. Heidi hatte nun keine Geheimnisse mehr. Die bunten Kuverts unter ihrem Türschlitz häuften sich. Indische, amerikanische, finnische, deutsche, italienische, spanische, portugiesische und australische Schwänze. Zu zweit, zu dritt, auch mal zu viert. Und Heidi genoss es, verwöhnt zu werden. Sie machte es mit allen und sah sich als Elysium, als Sirene, und alle Männer genossen ihr zartes Paradiesgärtchen, Heidis Äpfelchen gar.

Heidi, die Hochhaushure.

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