Herbstferien: Alpaka Trekking

Eine nicht alltägliche Familie - Teil 53

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Herbstferien: Alpaka Trekking

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Grauhaariger

"Eine nicht alltägliche Familie“ ist die dritte Staffel der Geschichten um die Pilotin Olivia Andersson. Aufbauend auf „Eine nicht alltägliche Beziehung“ und "Eine nicht alltägliche Ehe".

Olivia und Martin zogen sich wohl oder übel zum „Frischmachen“ zurück, während die Kinder in der Küche blieben, um bei den restlichen Arbeiten zu helfen. Bei den Tischgedecken fehlte noch der letzte Feinschliff und es mussten noch Kleinigkeiten ergänzt werden, was die beiden sofort übernahmen. Dank der guten Vorbereitung am Vortag ging es bei der restlichen Zubereitung ganz schnell und es wäre dann alles bereit, um das Dîner mit dem „Soledurner Wysüppli“ zu beginnen.
Als Olivia und Martin nach einer knappen Stunde vom „Frischmachen“ zurückkamen, war der Eindruck ihrer Schweizer Freundinnen, dass die beiden unter „frisch machen“ scheinbar etwas anderes verstanden hatten. Martin sah etwas „verstrubbelt“ aus und Olivia hatte eine leichte Röte im Gesicht, so als hätte sie gerade einen Marathon bestritten. Irgendwie sah sie dabei aber seeehr befriedigt aus.
„Das mit dem ‚Frischmachen‘ habt ihr wohl etwas anders gesehen, vermutlich habt ihr es eher gerade ‚frisch gemacht‘. Du siehst aus wie ein ‚frisch geficktes‘ Eichhörnchen!“, flüsterte Caro mit einem breiten Grinsen im Gesicht Olivia zu. Diese grinste mit einem unschuldigen Blick zurück und zuckte nur mit den Schultern …
Mit Genuss wurde gegessen, zuerst die Suppe, dann die Pouletterrine und besonders die drei verschiedenen Filets hatten es ihnen angetan. Martin und Olivia wurden gleich wieder an das „Hirschfilet“ erinnert, welches sie auf der Grimsel gegessen hatten. Dazu gab es noch einen Rotwein, einen fruchtigen Pinot Noir aus der „Domaine de Soleure“. Zum Schluss wurde noch der Solothurner Kuchen und dazu einen Kaffee mit einem „Absacker“ serviert.
Gesättigt vom guten Essen blieben sie noch sitzen, denn sie hatten sich noch vieles zu erzählen. Besonders Leon platzte fast vor Stolz, als er endlich erzählen durfte, wie er Christoph auf dem Golfplatz geholfen hat und dabei auch Traktor fahren durfte. Auch Clara hatte viel zu erzählen und natürlich auch der Ausflug mit den Alpakas und die Übernachtung im Heu war für die Kleinen ein grosses Erlebnis gewesen. Aber auch Olivia und Martin hatten einiges von der „Winter-Ruheoase“ zu berichten und sie bedankten sich nochmals ganz herzlich bei Caro und Schäni für die gelungene Überraschung.
Der Abend wurde immer später und es wurde langsam Zeit, die Kinder ins Bett zu bringen. Natürlich war es etwas anderes, wieder in einem Bett zu schlafen und nicht im Schlafsack in einem Heuschober. Der heutige Tag war erlebnisreich und dadurch waren Clara und Leon schon bald eingeschlafen, sodass sich Olivia und Martin nun ihren Gastgeberinnen widmen konnten. Sie tranken noch ein Glas Wein und kurz darauf zogen sie sich ins Schlafzimmer zurück … Zu viert …!!
Auf dem Weg dorthin überlegte sich Caro wieder einmal, ob jetzt gerade der richtige Zeitpunkt wäre, ihr Trauma aus der Jugend zu begraben. Seit jenem unsäglichen Tag, an dem sie als Jugendliche vergewaltigt wurde, wollte sie von keinem männlichen Glied mehr penetriert werden. Dies war auch der Grund, warum sie sich dem eigenen Geschlecht zugewandt hatte. Die Beziehung mit Schäni war inzwischen zu einer eingetragenen Partnerschaft geworden, eine richtige Ehe unter gleichgeschlechtlichen Partnern gab es in der Schweiz leider noch nicht.
Soll ich oder soll ich nicht war die Frage, die sich Caro gerade wieder selber stellte. Mit Martin könnte sie sich eine körperliche Vereinigung vorstellen, denn zu ihm hatte sie Vertrauen und er würde sie nicht zu irgendetwas drängen oder zwingen. Schäni, die neben Caro herging, spürte den inneren Kampf von ihrer Partnerin. Sie nahm die Hand von Caro, drückte sie und schaute ihr in die Augen.
„Nur, wenn du es wirklich willst“, flüsterte sie ihr zu. „Ich bin bei dir mein geliebter Schatz.“
Gar nicht viel später waren schon die ersten lustvollen Töne durch die Türe zu hören, welche mal lauter und dann wieder leiser wurden. Martin als auch Olivia waren sehr angetan davon, dass Caro nach so vielen Jahren loslassen konnte und die Penetration sogar aktiv eingefordert hatte. Jeanine war anfangs etwas reserviert. Aber als ihre Geliebte sich offensichtlich nicht tiefergehend mit Martin einlassen wollte, wurde auch sie deutlich entspannter.
Olivias Mann hatte vermutlich „alle Hände voll“ zu tun, um die drei Frauen restlos zu befriedigen. Jedoch wäre er kein richtiger Bayer, wenn er schon im Vorfeld die Flinte ins Korn werfen würde und so wäre sein Kommentar höchstens so etwas wie: „Nacha pack mas…“.
Letztendlich kamen wohl alle zu ihrem Recht und ihrer Befriedigung, und wer alles mit wem zugange war, da liegt die Decke des Schweigens darüber und wird wohl als Geheimnis hinter der Schlafzimmertüre bleiben …

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Die Anderssons ließen den letzten Urlaubstag gemächlich angehen, denn für den Sonntag war die Rückfahrt nach Deutschland geplant. Dieser Tag wurde vor allem dazu genutzt zu packen und mit den Kindern herumzutollen. Caro als auch Jeanine war deutlich anzusehen, dass die letzte Nacht eher förderlich als schädlich für ihre Beziehung war. Dazu dachten sie mit dem Beispiel ihrer deutschen Freunde nun auch über die Adoption eines Kindes nach.
Am Sonntagmorgen war es dann so weit und die Familie Andersson nahm Abschied von den beiden Schweizerinnen. Es wurde nochmals innig umarmt und noch inniger geküsst und es wurde versprochen, sich bald wieder einmal zu besuchen.
Mit einem „Tschüss zäme und fahred guet hei“ wurden die Anderssons verabschiedet und schon kurz darauf waren Caro und Schäni aus dem Blickfeld verschwunden. Wie schon bei der Herfahrt würde es sicher wieder rund fünf Stunden dauern, solange sie nicht irgendwo in einem Stau festsitzen würden. Diesmal verließen sie die Autobahn in St. Margrethen und fuhren anschließend durch Bregenz, um dann nach dem Grenzübergang Hörbranz auf die A96 in Richtung Allgäu zu gelangen.
In flotter Fahrt, nur unterbrochen von zwei Pausen, näherten sie sich am Nachmittag dem Autobahnring München. Eine halbe Stunde noch…
Auch wenn es bei Schäni und Caro sehr schön und gemütlich war, freuten sich doch alle wieder auf ihr Haus mit allen Annehmlichkeiten.
Der restliche Sonntag war noch mit Auspacken und Aufräumen, aber auch mit Vorbereitungen für die kommende Arbeitswoche ausgefüllt. Der Abend wurde ruhig. Die Kinder waren müde und sie mussten für die Schule und Kita am kommenden Tag ausgeruht sein. Auch die Erwachsenen zogen sich bald in ihr „Schlafgemach“ zur trauten Zweisamkeit zurück …

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Bereits seit vier Tagen war der Arbeitsalltag eingezogen und die Büroarbeit hatte Martin wieder voll im Griff. Er brütete gerade über einer Kalkulation, als seine Sekretärin an die offene Bürotür klopfte.
„Martin, ich habe einen Herrn Zeller von der Fluggesellschaft in der Leitung. Er ist der Personalchef von deiner Frau, darf ich ihn zu dir durchstellen?“
Martin sah Heike an und war fast ein wenig dankbar für die Ablenkung.
„Ja gerne. Stelle Herrn Zeller bitte zu mir durch“, antwortete er mit einem nicken.
Die Fluggesellschaft …! Das letzte Mal, als sich die Airline bei ihm gemeldet hatte, war der denkwürdige Tag, an dem Olivia mit ihrer A350 und defekten Reifen von den Staaten nach München zurückflog und eine bravouröse Landung hingelegte. Dieser Herr Zeller hatte ihn zum Flieger mit in den Hangar genommen.
„Andersson hier, guten Tag“, meldete sich Martin.
„Guten Tag Herr Andersson. Mein Name ist Zeller und ich bin der Personalchef ihrer Frau. Sie erinnern sich …?
„Ja, ich erinnere mich. Wie kann ich ihnen denn behilflich sein?“
„Nun, es geht um etwas Spezielles“, meinte Herr Zeller und Martin spürte, dass er ein wenig die richtigen Worte suchte. „Ihre Frau hatte ja den defekten Airbus mitsamt Passagiere und Crew dank einer mutigen Landung vor großem Schaden bewahrt. Diese vorbildliche Leistung möchte nun die Fluggesellschaft honorieren. Ich habe jetzt den Auftrag, etwas für ihre Frau zu organisieren. Ich habe dabei nun an sie gedacht und ob sie vielleicht eine Idee hätten, womit wir uns bei ihrer Frau erkenntlich zeigen und bedanken könnten.“
Gute Frage … Martin war wegen dieser Anfrage gerade etwas überrumpelt und er schaute ein wenig gedankenverloren aus dem Fenster. Etwas, womit man Olivia überraschen könnte? Eigentlich war seine Frau eine „bodenständige“ und zufriedene Person … Also was könnte man Olivia schenken?
„Ich weiß, dass es sehr kurzfristig ist und sie sich dadurch vermutlich auch etwas Überfahren fühlen“, sprach Herr Zeller weiter. „Aber wie ich ihre Frau kennengelernt habe, dürfte sicher auch etwas anderes als ein ‚Wellness Wochenende‘ infrage kommen.“
Als Martin die Worte Wellness Wochenende hörte, kam ihm spontan eine Idee. Er erinnerte sich noch an Olivias Worte, als sie in der „Winter-Ruheoase“ die Militärflugzeuge der Bergflanke entlang fliegen sahen. Sie hatte damals etwas wehmütig gesagt: „Ich würde auch gerne einmal so in den Bergen fliegen, das muss sicher fantastisch sein.“
„Ich hätte da eine Idee …“, meinte Martin und erzählte daraufhin Herrn Zeller von der Begebenheit mit den Jets auf der Grimsel und was Olivia dazu gesagt hatte.
„Vielleicht hätten sie da Möglichkeiten und Beziehungen, um meiner Frau einen etwas spezielleren Flug in den Bergen zu ermöglich“, fuhr Martin fort. „Vielleicht nicht gerade das Touristenprogramm à la ‚Alpenrundflug‘ mit einer Cessna oder einem anderen kleinen Flugzeug.
„Puh … das ist wirklich etwas Spezielles, aber ich schaue mal, ob wir da etwas finden werden“, entgegnete Herr Zeller. „Wir haben ja noch eine Tochtergesellschaft in der Schweiz und die haben vielleicht diesbezüglich auch andere und bessere Möglichkeiten. Jedenfalls danke ich ihnen ganz herzlich Herr Andersson und ich melde mich wieder bei ihnen.“
Bereits einen Tag später meldete sich Herr Zeller wieder bei Martin, nur um ihm zu sagen, dass sie etwas „Spezielles“ für ihre Starpilotin gefunden hätten.
„Frau Andersson hätte die Möglichkeit, am 13. Januar bei einem …“, erläuterte Herr Zeller seine Idee. „Das Ganze würde dann noch am 12. Januar in ein entsprechendes ‚Rahmenprogramm‘ eingepackt werden, sodass wir dem „Anlass“ auch einen etwas offizielleren Anstrich geben können.“
Martin hörte sich die Erklärung an und musste zugeben, dass dieses Arrangement seiner Olivia sicher gefallen könnte. Das restliche Programm rundherum würde sie vermutlich auch nicht ablehnen. Wer weiß, was sich in diesen zwei Tagen …

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