Nach dem kargen Mahl in seinem immer noch aufgeheizten Auto beschoss er, sich wenigstens die Füße zu vertreten und die größte Hitze abzuwarten, bevor die Reise weiterging, in Richtung Berge, in Richtung Kühle, nach der er sich mehr denn je sehnte.
Das Dorf hatte nur wenige Straßen, die meisten Häuser waren klein, hässlich, unscheinbar, aus Holz zusammengezimmert, nur in der Mitte diese wenigen größeren aus Steinen, aber die waren natürlich alle privat und verschlossen. Was hätte er dafür gegeben, sich in einem schattigen Raum und sei es nur ein Flur oder gar in einem Hof unter ausladenden Bäumen zu erholen, dazu ein kühles Bier und vielleicht auch noch eine Unterhaltung mit einem netten Menschen, sich erkunden, wie man hier nur leben kann. Aber es gab keine Höfe und keine Bäume und um diese Zeit auch keine Menschen auf der Straße, niemand den er hätte ansprechen oder fragen oder um etwas bitten können. So war er schließlich eine Straße rauf, die andere runter gegangen und dann noch das kurze Stück bis zum Rande der Ansiedlung und nun starrte er in die staubige, dunstige Ferne und auf einmal war er sich gar nicht mehr sicher, ob die verschwommenen Berge nicht doch nur eine Fata Morgana, ein bloßes Hirngespinst waren, eine Einbildung in seinem Kopf, der auch so langsam auszutrocknen schien. Weiter in diese schattenlose Einöde hinauszugehen, weiter der gleißenden Sonne schutzlos ausgesetzt zu sein, war Wahnsinn, was hatte er davon. Er war schon im Begriff zu seinem Auto zurückzukehren, das mittlerweile im Schatten vielleicht eine erträgliche Temperatur angenommen hatte, um dort noch eine Weile auszuharren und sich zu erholen, als er doch noch etwas sah, das ihn interessierte.
In einiger Entfernung, an einen der wenigen Gartenzäune gelehnt, der bereits teilweise eingefallenen war, stand eine Frau und schaute zu ihm herüber.
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