Hitze, Staub und Liebe

6 19-30 Minuten 0 Kommentare
Hitze, Staub und Liebe

Hitze, Staub und Liebe

Yupag Chinasky

Nach einer Weile stand er auf, sammelte in der Scheune die herumliegenden Kleidungsstücke auf, zog sich selbst an und kehrte mit BH, Slip, Kleid und Sandalen und auch mit dem Geldschein, der im Staub gelegen hatte, zu Yuliana zurück. Sie war immer noch sehr ruhig, das Leben war wieder da und als sie die Augen schließlich aufschlug, sah sie ihn erstaunt und fast ungläubig an, so als erkenne sie ihn nicht und wisse auch nicht, in welcher Situation sie sich befand. Dies veranlasste ihn, wieder zu der anfänglichen Vermutung zurückzukehren, dass sie wohl doch ohnmächtig gewesen war, aber das spielte nun keine Rolle mehr. Er fragte, wie sie sich fühle und erklärte ihr dann, was vorgefallen war, danach wollte er wissen, ob und an was sie sich erinnern konnte. Sie erinnerte sich sehr wohl daran, dass sie kurz davor gewesen waren, sich zu lieben und dass sie sich auf das Stroh geworfen hatte, um ihn zu empfangen, wie sie sich ausdrückte, aber danach fehlten ihr einige Sekunden oder gar Minuten. Sie sei erst wieder bei sich gewesen, als er sie auf den Mund geküsst hatte, diese Küsse habe sie deutlich gespürt und das sei sehr schön gewesen, beteuerte sie. Als Nächstes wollte er wissen, ob sie schon früher Problem mit Stroh oder Staub gehabt habe oder ob sie unter Allergien litt. Sie sagte, Nein, so etwas habe sie noch niemals erlebt, aber sie hätten kein Stroh zu Hause und deswegen wisse sie das nicht so genau. Aber sie wisse, dass sie Heuschnupfen habe, der sie oft plagen, aber so etwas wie hier, nein, das habe sie noch nie erlebt. Er holte eine zweite Flasche mit Wasser aus dem Auto, nötigte sie, zu trinken, setzte sich wieder neben sie und wischte mit seinem Taschentuch den grau-schwarzen Staub aus ihrem Gesicht. Dann fragte er, was sie jetzt tun sollten, ob sie sich anziehen wolle und er sie dann nach Haus bringen solle, zu ihrer Mama. Sie richtete erst ihren Oberkörper auf, setzte sich dann auf den Boden und sagte sehr langsam, aber sehr bestimmt, dass sie das nicht wolle. Sie sei ihm schließlich noch was schuldig, ja mehr noch, er habe ihr das Leben gerettet und deswegen sei sie ihm ewig dankbar. Das Geld, sie wies auf den Schein, der auf ihrem BH lag, könne er natürlich wieder nehmen. Er wehrte ab, das komme nicht infrage, sie brauche das Geld, und dass ihr Abenteuer so enden würde, das habe niemand ahnen können. Aber sie war mit ihren Überlegungen noch nicht fertig. Sie trank einen tiefen Schluck aus der Flasche, dann sah sie ihn an und sagte, unsicher und stockend, aber durchaus deutlich, wenn er wolle und wenn er könne, dann könnten sie da weitermachen, wo sie unterbrochen worden waren, aber nicht in der verdammten Scheune, sondern hier auf dem Erdboden, das sei zwar unbequem, aber machbar. Dann korrigierte sie sich, nein weitermachen könnten sie nicht, sie müssten noch einmal von vorne anfangen, in Ruhe und mit großer Freude. Er war schon wieder verblüfft, aber er leistete keinen Widerstand, als sie ihn umarmte und ihren Mund öffnete, damit die kleine, emsige rote Eidechse, ihre unermüdliche Zunge, beginnen konnte, die ihr schon vertraute Höhle erneut zu erobern.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 5537

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben