Hoffnungsvoll versichert

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Hoffnungsvoll versichert

Hoffnungsvoll versichert

Inna H.

Kapitel 1

Ilka Hoffnung saß auf ihrem Bürostuhl und hatte die Beine hochgelegt. 8 Stunden nur Büroarbeit waren grausam, na ja, solange es nur bei einem Tag Innendienst in der Woche bleibt, konnte man es bei dieser Versicherung aushalten.
Sie betrachtete ihre neuen Schuhe, diese Highheels waren göttlich. Sie streckte ein Bein in die Höhe, 'ja, sah geil aus!'.
Herbert, der just in diesem Moment an ihrer Bürotüre vorbei kam, blieb andächtig stehen. Ihr gestrecktes Bein gab die Sicht frei auf ihren süßen kleinen Schoß, der heute wieder mal ohne Höschen auskommen musste. Bei dem engen Rock durfte einfach nichts drunter.
Ilka bemerkte Herbert und schüttelte ihre rote Mähne. Sie öffnete einen weiteren Knopf ihrer weißen Hemdbluse, grinste breit und fragte: " Sind die Schuhe nicht klasse, Herbert?" Herbert lief rot an und stotterte: " Ja....ich....äh....ga...ga...ganz klasse!" Ilka lachte laut auf, 'dieser komische Kauz' dachte sie, 'wieso gab es in dieser Filiale nicht einen einzigen richtigen Kerl? Nur diesen schmalbrüstigen Ordnerakrobaten mit Kassengestell auf der Nase'.
Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte klingelte das Telefon. Sie schwang elegant ihre Beine vom Schreibtisch, nahm den Hörer ab und meldete sich: " Versicherungsagentur Hoffnungsvoll, mein Name ist Hoffnung, was kann ich für Sie tun?" Ein tiefes Lachen erklang am anderen Ende der Leitung: " Na, da haben Sie ja den richtigen Namen, da kann mir ja gar nichts mehr passieren." Sie war erst mal sprachlos, so dass er fortfuhr: " Mein Name ist Mike Plötzlich und ich rufe auf Empfehlung von Herrn Reich an. Ich bin gerade erst umgezogen und bräuchte noch ein paar Versicherungen. Wohnung, Autos und der ganze Kram, Sie verstehen?" Sie nickte mit dem Kopf 'ja, ja ,ja' das konnte sie gut verstehen, bei so großen Fischen wurde sie immer ganz ehrgeizig. Laut sagte sie: " Nun, wie wäre es mit einem ganzen Paket? Durch die Kombination vereinfacht sich alles. Sie haben nur eine Versicherungs-Nummer, eine Überweisung und jeglichen 24-h-Service."
Er räusperte sich: " So, so... mit Service...! Ok, wann könnten Sie zu mir kommen? Wissen Sie, ich arbeite von zu Hause, da ist es günstiger Sie kommen zu mir. Ginge es vielleicht heute noch?"
Ohne lange zu Überlegen, schließlich kam die Empfehlung vom zweitgrößten Arbeitgeber der Stadt, sagte sie zu: " Wie wäre es in einer Stunde? So um 17:30?"
"Ja, das passt mir gut! Kommen Sie zur Hastigstrasse, es ist die Nummer 12, Sie können es nicht verfehlen, ein weißes Patrizierhaus."
"Schön, Herr Plötzlich, ich werde in einer Stunde bei Ihnen sein"
Mit einem schmeichelnden: " Ich freue mich." legte er auf.
Jetzt nur nichts falsch machen, ermahnte sie sich, schnappte sich ihren kleinen eleganten und sündhaft teuren Aktenkoffer aus braunem Büffelleder, nahm ein neues Vertragspaket aus der Schublade und verstaute es samt Taschenrechner und dem Füllerset aus blauem Chinalack.
Sie stürmte zur Türe raus, rief dem verdutzten Herbert noch ein: "Schatzi, ich hab' noch einen Termin" zu und verschwand in Richtung Parkplatz.
An ihrem kleinen schwarzen Spider angekommen, fröstelte sie leicht und schloss erst mal das Verdeck. 'Komisch, heute morgen ließ sich noch ein strahlend blauer Märztag erahnen und nun war es diesig und kalt. Na gut, man kann schließlich nicht alles haben'. Sie schob den Rock leicht nach oben, bis der Rand ihrer Strümpfe herausblitzte und stieg ein.
Ihr Navi sagte 40 Minuten für die Strecke voraus, schwungvoll brauste Ilka los.
Als sie in dieser gehobenen Wohngegend ankam, wusste sie, sie hatte heute ihren Glückstag.
Hier würde sie vielleicht sogar die Deluxe-Version an den Mann bringen können.
Ilka stieg aus, griff sich ihren Koffer und tippelte zur großen Eingangstüre von Haus Nr. 12. 'Boaah, bequem waren sie ja nicht, diese Schuhe, aber was tut man nicht alles....?'
Sie klingelte, trat einen schritt zurück und harrte der Dinge, die da kommen mögen.

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