Hotel

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Ich wusste, dass du kommen würdest. Mir widerstehen? Niemals. Warum auch?
Verrucht komme ich mir vor. Ohne Gepäck in dieses Hotel einzuchecken. Alle haben sie mich angesehen. Als stünde mir auf der Stirn geschrieben, weshalb ich hier bin. Der Concierge lächelt süffisant, wissend, als er mir die Karte für unser Zimmer in der dritten Etage aushändigt.
Die männlichen Hotelgäste in der Lobby schenken mir bewundernde Blicke. Ob sie ahnen, wie wenig Stoff meinen Körper verhüllt? Ein prüfender Blick in den Fahrstuhlspiegel bestätigt mir erneut wie verführerisch ich in diesem enganliegenden Mantel aussehe. Ich fühle mich sexy, begehrenswert.

Jeder Wunsch würde mir erfüllt, hattest du fast atemlos am Telefon geantwortet. Ob du wusstest, dass ich wusste ...? Zumindest hast du dir nichts anmerken lassen.

Unbändige Lust erfüllt mich. Und so erwarte ich dich voller Ungeduld. Endlich klopft es an der Tür. Mühsam beherrsche ich mich, zähle innerlich langsam bis drei. Ich öffne dir. Lächelnd. Und gebe eine echte Marilyn ab, so lasziv gebogen, eine Hand provozierend in die Taille gelegt. Der aufklaffende Mantel offenbart meinen attraktiven Körper, in diesen atemberaubenden Dessous und den sündhaft teuren Nylons. Mit einer geschmeidigen Bewegung lasse ich ihn von meinen Schultern gleiten.

Deine Umarmung ist stürmisch, gierig, leidenschaftlich. Vergessen die Rosen, vergessen der Champagner. Mit dem Fuß kickst du die Tür zu, die Blumen fallen achtlos zu Boden.

Wie sehr ich mich auf diesen Moment gefreut habe! Es sind immer die dummen Zufälle im Leben. An jenem Tag hätte ich gar nicht in dieser Ecke der Stadt sein sollen. Und dann habe ich dich gesehen. Und sie ...
Immer wieder eine andere Sie. Ich kann nicht aufhören dich zu lieben, nicht aufhören, dich zu begehren - aber ich kann auch nicht aufhören, dich dafür zu hassen.

Kontrolle abgeben. Nein, DU doch nicht. Das gefällt dir überhaupt nicht. Doch heute darf ich mir alles wünschen und so fügst du dich in erregter Vorfreude in dein Schicksal, lässt dir von mir die Augen verbinden.
„Hab’ Vertrauen“ flüstere ich dir ins Ohr, und eine Gänsehaut überzieht deinen Oberkörper als ich meine Hände unter dein Hemd schiebe. Widerstandslos lässt du dich von mir entkleiden. Dein schöner Schwanz reckt sich mir lüstern entgegen.
Du zuckst zusammen und stöhnst wohlig auf als sich meine Lippen um deine Eichel schließen. In mir tobt ein Feuer. Will ich wirklich? Und dann fällt mir ein, dass eine andere ... genauso ... wie ich ...

Etwas zu abrupt lasse ich von dir ab und du wirkst einen kurzen Moment irritiert. Doch ich habe mich schnell wieder im Griff und führe dich zum Bett.
„Vertrau’ mir, lass’ dich fallen“, flüstere ich erneut.
Und so lässt du dich von mir mit breiten Lederbändern an Händen und Füßen ans Bett fesseln.

„Ist es nicht ein wunderbares Gefühl, wenn man dem Menschen, den man liebt, so vertrauen kann?“ Langsam streichle ich an deinem Körper entlang, bis du dich wohlig schauerst.
„Ja, es ist das Größte – und so schön, wenn man es kann“, bringst du heiser hervor.
Lustvoll reckt sich mir dein prall geschwollener Schwanz entgegen, in Erwartung einer zärtlichen, sanften Berührung. Ein Lusttropfen quillt dick und träge hervor.
Ein kräftiger Schlag ins Gesicht lässt dich verwundert aufschreien. Und noch ein Schlag, dieses Mal noch kräftiger – und noch einer auf die andere Seite.
Dein Schwanz schrumpft vor Schreck. Du zerrst an den Lederriemen, die dich ans Bett fesseln.
„Was soll das? Baby?!“
Deine Stimme überschlägt sich fast, klingt schrill.

„Vertrauen, mein Lieber. Ein sehr fragiles Gebilde. Die Schwestern des Vertrauens heißen Enttäuschung und Demütigung. Viel Spaß mit ihnen.“

Stolz - aber unbefriedigt verlasse ich das Hotelzimmer. Und jetzt? Darüber hatte ich mir keine Gedanken gemacht ...

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