House of the holes

Nach dem großen Sterben – Teil 6

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House of the holes

House of the holes

Reinhard Baer

So meine Freunde, nun will ich euch berichten, wie es weiterging, denn es blieb nicht immer so romantisch.
Am nächsten Tag saßen wir wie geplant früh im Sattel. Ich hatte mich lange in Oklahoma rumgetrieben und Jill daher vorgeschlagen dorthin zurückzukehren wo ich mich ein bisschen auskannte. Sie war einverstanden und so ritten wir bald über die Grenze zwischen Texas und Oklahoma. In den Phasen in denen wir schweigend nebeneinanderher ritten, dachte ich über Westward Falls, jetzt Cerespoly, nach. Ich kannte nun Jills Nöte, verstand sie auch, war aber noch lange nicht bereit dafür mein Leben einzusetzen. Aber immerhin spielte ich im Gedanken, „nur so zum Spaß“, mögliche Befreiungsszenarien für ihre Freundinnen durch. Jill, die mir zunehmend ans Herz wuchs, sagte ich davon aber nichts, denn ich wollte keine schlafenden Hunde wecken. Ich war froh, dass sie im Laufe der Tage immer seltener von dem Thema angefangen hatte.

Wovon ich ihr aber erzählte, war von meiner bisherigen Reise. Ich erzählte ihr alles, was ich erlebt hatte, auch wie ich Sandra kennengelernt hatte. Und alles, was ich über die hiesigen Verhältnisse wusste. Wie überall in den ehemaligen Staaten war auch Oklahoma von kleinen wehrhaften Siedlungen übersät, jeweils bewohnt von mehr als ein paar Handvoll, selten auch mehreren Hundert Überlebenden. Daneben gab es aber auch drei gesicherte Zonen, so erzählt man. Rund um die Städte Oklahoma City, Tulsa und sehr abgelegen im Nordwesten Guymon sollte man den Donalds einigermaßen Herr geworden sein und auch halbwegs geordnete Verhältnisse hergestellt haben. Diese drei Communities hatten den Staat ‚New Oklahoma‘ ausgerufen und ‚regierten‘ ihn gemeinsam. Der Städtebund ‚New Oklahoma‘ hatte aber längst nicht mehr die Ausdehnung wie der alte US-Bundesstaat, denn im Südwesten hatte sich eine Reihe von Städten - etwa auf der Linie Muskogee, Mac Alister, Hugo und Idabell - abgespalten. Sie nannten sich ‚United Communities of Broken Bow‘ nach dem gleichnamigen See auf ihrem Territorium und waren gleichfalls als gesicherte Zone bekannt.
Ganz anders sah es hingegen im Südwesten Oklahomas an der Grenze zu Texas aus! Etwa von Eldorado bis Holly herrschten nur Chaos und die Outlaws. Dieser von Warlords regierte Landstrich galt derzeit als verloren und wurde von beiden Städtebünden nicht beansprucht, so wurde mir jedenfalls berichtet.
Auf dem Hinweg hatte ich Oklahoma City großflächig umritten, sah auf meinem Weg über Konawa, Wynneood nach Waurika nur mehrfach große Wegweiser die auf ‚Oklahoma City – District of New Oklahoma‘ hinwiesen, ja die geradezu einluden die Stadt zu besuchen.
Jetzt schlug ich Jill vor, dass wir unser Glück mal dort versuchen könnten. „Warum nicht“, antwortete sie lakonisch. Damit war für sie das Thema durch und sie versank wieder in dieser leichten Melancholie, die sie noch immer umfing.

Einmal, wir waren schon ein paar Tage unterwegs, gerieten wir auf unserem Weg in einen Hinterhalt. Eine zunächst unbekannte Anzahl Outlaws hatten sich auf die Lauer gelegt, um uns auszurauben, zu töten, als Sklaven zu verkaufen, vielleicht auch Jill zu vergewaltigen - wer konnte dies wissen? Glücklicherweise hatte einer der schrägen Vögel einen nervösen Finger und schoss viel zu früh und damit natürlich daneben. Etwa einen halben Meter neben mir schlug das Geschoss in einem Baum ein.
Wir sprangen von den Pferden und gingen in Deckung. Ich nestelte mein Sniper-Gewehr, ein M24 SWS, vom Rücken und gab Jill ein Zeichen, sie solle die Jungs ein bisschen beschäftigen. Und so schoss Jill, ohne wirklich etwas sehen zu können ein, zwei Mal in Richtung der Strauchdiebe. Diese kamen immer wieder wie Erdmännchen aus der Deckung, um etwas sehen zu können. Dieser kurze Augenblick reichte, um einem von ihnen das dritte Auge zu verpassen. Bis die anderen begriffen hatten, was da eben geschehen war, hatte ich noch einen zweiten von den Lebenden abberufen. Danach war Stille. Wir harrten erwartungsvoll in Deckung, bis wir Hufgetrappel hörten und sahen wie sich zwei Reiter tief gebückt auf ihren Pferderücken in raschem Galopp aus dem Staub machten. Für den kurzen außerplanmäßigen Stopp und den Nervenkitzel wurden wir mit zwei Pferden, diversen Waffen und Vorräten belohnt. Prima Handelsware für Chickasha, Oklahoma City oder sonstwo!
Jill war unerschrocken wie immer und hatte kein Problem damit die Toten, die sie mit merkwürdig starrem Blick anglotzten, auf brauchbare Gegenstände zu durchsuchen. Ich stellte befriedigt fest, dass sie absolut in diese Zeit passte.

Oklahoma City

Viele Tage später, erreichten wir Chickasha, ein Kaff etwa 44 Meilen südlich Oklahoma City. Wir hatten es nicht eilig gehabt. Unterwegs gehandelt, gejagt, uns ausführlich geliebt, wann immer sich die Gelegenheit bot. Staunend saßen wir auf unseren Pferden und betrachtetet eine große Tafel neben der Straße: ‚Welcome in Oklahoma City – District of New Oklahoma. Population: 58.000‘. Es war deutlich zu sehen, dass die Zahl schon mehrfach überpinselt und neu geschrieben worden war. Ich versuchte mich zu erinnern. Oklahoma City, hatten die früher nicht über 600.00 Einwohner…? Und jetzt ein Zehntel davon, und da schien das Umland, in dem früher sicher auch noch ein paar 10.000 Menschen gewohnt haben, schon eingerechnet. Aber so war das gewesen bei der Apokalypse, beim großen Sterben. Die Städte hatten einen ungleich höheren Blutzoll gezahlt als die ländlichen Gebiete, wo jeder Redneck mindestens drei Waffen besaß und eine Reihe Donalds mit ins Grab genommen hatte.

Als wir den Kontrollposten vor Chickahsa und die Stadt selbst hinter uns gelassen hatten und die weite Ebene bis Oklahoma City vor uns lag, sahen wir Mähdrescher bei der Ernte. Wann hatte ich so etwas das letzte Mal gesehen? Abgesehen davon, dass jeder Farmer ein Gewehr auf dem Rücken trug, sowie er seine Maschine für Wartungsarbeiten oder ähnliches verließ, sah alles so aus wie zur guten alten Zeit, als es nur den einen und wahren Donald gab.
Am Feldrand warteten Lkws in einer Schlange, um das geerntete Korn aufzunehmen.
Von hinten näherte sich auf der Interstate 44 in schneller Fahrt ein Konvoi. Wir machten Platz und warteten am Straßenrand. Sechs große Tanklastwagen gesichert durch mehrere Pickups mit Bewaffneten rauschten an uns vorbei. Die Zugmaschinen, imposante ‚Peterbilt‘, meist der Modellreihen 389 und 589, machten schon in normalen Zeiten was her. Aber jetzt, mit den gegen Beschuss durch Stahlplatten verstärkten Fahrerhäusern wirkten sie noch martialischer. Neben jedem Fahrer saß noch jeweils ein bewaffneter Beifahrer, jederzeit bereit sich Kraftstoffräubern entgegenzustellen. Das Ganze hatte schon so ein bisschen was von ‚Mad Max‘, es fehlte nur der Stacheldraht an den Aufliegern und der Gunner oben auf dem Dach.
Vielleicht kommen die aus Odessa in Texas, da sollte die Ölförderung wieder aufgenommen worden sein, war mein Gedanke als sie an uns vorbeiflogen. Die Kolonne war schon fast hinter einer kleinen Anhöhe verschwunden, als sich endlich der Staub lichtete und wir weiter ritten.

Zwei, drei Meilen später trottete eine kleine Herde ‚Donalds‘ aus Südwest auf die Straße zu. Leicht angefaulte Überreste von sechs Männern und drei Frauen. Sie folgten dem Lärm der Erntemaschinen, hatten uns deshalb noch gar nicht bemerkt. Daher sah ich keine Notwendigkeit Kugeln zu verschwenden und sie zu erlösen. Plötzlich näherte sich auf der Straße ein Pickup in schneller Fahrt und hielt in etwa 100 Meter Entfernung vor uns an. Zwei Männer stiegen aus, nahmen ihre Waffen von der Ladefläche und brachten alle mit Kopfschüssen zielsicher zu Boden.
Dann warteten sie auf uns. Sie trugen alte Polizeihemden und -hosen, von denen aber alle Abzeichen entfernt waren.

„Der Grund ihrer Reise?“ fragte einer. „Wir möchten nach Oklahoma City. Wir sind Händler.“ Ich deutete auf die beiden beladenen Packtiere in unserem Schlepp. Die Gangster-Pferde hatten wir bereits vor einigen Tagen weggetauscht. „Ok, das können sie machen. In der Stadt herrscht Waffenverbot, melden sie sich vor der Stadt bei dem Polizeirevier neben der Straße.“
„Sind sie Polizisten?“, fragte Jill.
„Oh, nein.“ Der, der bisher gesprochen hatte, grinste: „Wir sind Jäger. Wir jagen im Auftrag der Authority ‚Donalds‘, die sich über die Grenze des Distrikts verirren. Die Farmer haben uns über Funk angefordert.“
Er verabschiedete sich, in dem er einen Finger zum Gruß an die Krempe eines imaginären Hutes legte. „Mam!“
Dann stieg er in den Wagen. Sein Kollege folgte ihm und Sekunden später waren sie an uns vorbei Richtung Chickasha unterwegs. Wir brauchten noch viele Stunden und erreichten Oklahoma City erst am Mittag des nächsten Tages.

Nach dem wir unsere Waffen bei der Polizeistation am Stadtrand abgegeben hatten, die kleine Pistole am Oberschenkel hatte ich unterschlagen, ritten wir in die City. Wir waren gespannt. Das war wahrhaftig eine Stadt, geschäftiger als alles, was ich in den letzten vier Jahren gesehen hatte, aber irgendwie auch surreal.
Es war deutlich sichtbar, dass die meisten Gebäude unbewohnt waren. Leere Fensterhöhlen glotzen uns an, einige Gebäude hatten inzwischen wohl auch als Baustoffspender gedient und waren halb niedergerissen. Überall wo der Mensch nicht lebte, arbeitete oder sich aufhielt, holte sich die Natur alles zurück, auch mitten in der Stadt! Das Grünzeug überwucherte Mauern, kleine Bäumchen wuchsen aus Mauerspalten, Autowracks verschwanden unter lebendigen grünen Decken. Dafür ging es an anderen Ecken recht geschäftig zu.
Wir sahen aber nicht die alten USA, wir sahen eher ein Straßenbild, dass der Altstadt von Hongkong oder den Souks von Marrakesch ähnelte. Buntes Treiben überall. Die Menschen trugen die wildeste Kombination von Kleidungstücken in den abenteuerlichsten Farben und Erhaltungszuständen. Allerorten Straßenhändler, große Schilder, die in üble Spelunken locken sollten. Menschen, die nicht gerade aussahen als hätten sie Zeitlebens für die Heilsarmee gearbeitet.
Jill blieb hinter den Packtieren, die ich jetzt allein hinter mir herzog, damit wir nicht schon während des Reitens durch die Straßen beklaut wurden. Wir fanden eine Herberge, die mit einem abgeschlossenen und bewachten Innenhof für die Tiere warb und konnten uns schnell auf einen Preis für ein paar Übernachtungen einigen, der uns nicht ruinierte. Hier in der Stadt wurde tatsächlich wieder mit Geld bezahlt, natürlich nicht mit den alten US-Dollars, sondern mit einer neuen Währung, den ‚New Dollar‘.

Der Herbergsmanager war bereit einige unserer Waren gegen das neue Geld einzutauschen.
Wir beschlossen nur ein paar Tage zum Tauschen hier zu bleiben. Wir wollten gezielt nach Waren suchen, die im ländlichen Bereich gut ankamen. Dann wollten wir weiterziehen. Für uns schien das hier kein Ort zum Leben. Eigentlich fanden wir es schön für uns zu sein und uns in der Einsamkeit zu jeder Gelegenheit ungestört ausdauernd lieben zu können, so wie wir es in den letzten Tagen auch getan hatten.

Morgen wollten wir mit den Geschäften beginnen, aber heute Abend ‚ausgehen‘. Wir fanden tatsächlich eine Spelunke die nicht so finster und runtergekommen wie die meisten anderen wirkte und ließen uns ein Bier geben. Die brauten hier tatsächlich wieder Bier und es entpuppte sich als durchaus trinkbar.
Bald fiel mir eine Frau auf, die trübsinnig vor sich hinstarrend allein an einem Tisch saß und ein Bier nach dem anderen kippte. Ohne zu fragen, verließen wir unseren Thekenplatz und setzten uns zu ihr.
„Können wir helfen?“, fragte Jill.
„Uns kann keiner mehr helfen!“
„Uns?“ Jetzt fragte ich.
„Meiner Schwester und mir. Wir können unsere Schulden nicht mehr bezahlen.“
„Wo ist ihre Schwester?“
„Die hat der, dem sie das meiste geschuldet hat, gestern verkauft.“
„Oh, mein Gott!“ Jill hielt sich die Hand vor den Mund, ehrlich erschrocken. “Ist das möglich?“
„Das ist möglich! So sind hier die Gesetze.“
Wir erkannten schlagartig, dass die vermeintliche Zivilisation in Oklahoma City nur dünner Firniss über der üblichen Endzeitgesellschaft war. Im Grunde war das hier die gleiche Endzeit, die wir in den ländlichen Bereichen erlebten, nur in anderem, vordergründig netterem, Gewand.
„Ja, aber wohin hat er sie denn verkauft?“ Jill ließ nicht locker.
Die Frau, brünett, vielleicht Mitte dreißig, brach in Tränen aus: „Ins Haus der Löcher! Und da werde ich auch enden.“
„Haus der Löcher, was ist das, was soll das sein …? Jill hörte nicht auf, weiter zu fragen.
„Sagt mal, ihr seid nicht von hier, oder?“, schluchzte die Frau, „… das übelste Bordell im Umkreis vom 500 Meilen.“

Zu diesem Zeitpunkt tat sie mir noch nicht leid. In dieser Welt konnte man sich Romantik und Gefühlsduselei überhaupt nicht mehr erlauben und in der Welt, aus der ich ursprünglich kam – vor der Apokalypse – hatte dieses Wort keine Rolle gespielt. Aber meine Neugier war geweckt. „Zeigst du uns das Mal, dieses, dieses … Haus der Löcher?“
Die Tränen versiegten schlagartig. Mit großen Augen sah sie mich an. „Hilfst du uns?“
„Ich möchte das einfach mal sehen!“, grantelte ich, denn ich dachte gar nicht daran, ihr irgendwelche Hoffnungen zu machen.
Aber schon die winzigste Aussicht auf Hilfe reichte anscheinend, um sie aufzurichten.
„Ok, natürlich. Ich heiße Ellen. - Charles schreibst du an?“, rief sie noch dem Wirt zu und dann war sie mit uns vor der Tür.
„Was ist mit mir?“, fragte Jill.
„Mit dir? Wenn du es auch sehen willst, kein Problem, die haben auch männliche Sexsklaven. Ist auch für Frauen… Aber willst du dir das wirklich antun?“ Ohne Jills Antwort abzuwarten, fuhr sie fort, „hier entlang, nur drei Querstraßen.“
Sie schien ganz aufgeregt. Was dachte sie, was wir für sie tun würden?

Haus der Löcher

Nur wenig später standen wir vor einem runtergekommenen vierstöckigen Gebäude, in dem im Erdgeschoß das Etablissement war, dem wir einen Besuch abzustatten gedachten.
‚HOUSE OF THE HOLES‘ stand in großen Buchstaben über der Tür. Ein Anheizer stand auf der Straße, um Kunden zu kobern.
„Ladies and Gents, kommt rein! Ficken bis der Doc kommt oder die Löcher qualmen.“
Na ja! Wen es ansprach!

Wir ignorierten den Schmierlappen und betraten das Gebäude. Im Eingangsbereich saß ein dicker Afroamerikaner in einem Art Kassenhäuschen. „Drei Personen? Macht 7,50 New Dollars.“
Der Wert des New Dollar war auf keinem Fall mit den alten Dollars zu vergleichen. Er war viel höher und dennoch war das nicht viel. Kein Wunder, dachte ich, wenn die hier keine Personalkosten haben.
Dann durften wir ein Drehkreuz passieren. „Viel Vergnügen“, rief er uns noch hinterher.
Jill tippte Ellen auf die Schulter: „Was ist, wenn deine Schwester uns erkennt, gibt das keinen Aufstand?“
Ellen war schon wieder den Tränen nahe. „Das wirst du gleich verstehen. Linda, meine Schwester, werden wir nicht sehen, höchstens ihre Geschlechtsteile.“

Ich verstand gar nichts, aber das sollte sich bald ändern. Das ‚Haus der Löcher‘ war im inneren im Erdgeschoß ein Haufen labyrinthisch angeordneter Bretterwände vor denen eine Menge Freier und einige Freierinnen (sagt man das so bei Frauen?) herumlungerten. Und erst da begriff ich, was hier los war.
Die Sexsklavinnen und -sklaven waren anscheinend in Verschlägen hinter den Bretterwänden untergebracht und wurden quasi auf ihre Löcher bzw. Schwänze, Hände und Münder reduziert. Klaffende feuchte Körperöffnungen in den die zahlende Kundschaft hineinstecken konnte was, wann, wo und wie oft es ihr beliebte. Flatrate-Ficken der übelsten Sorte! Manche Frauen lagen auf Liegen, der Oberkörper für die Kundschaft unsichtbar, aber die gespreizten Beine in Schlaufen fixiert den Kunden dargeboten. Männer mit heruntergelassen Hosen standen vor ihnen und arbeiteten an ihrer Triebabfuhr. Andere Frauen standen mit den Füßen zur Wand, der Oberkörper wiederum unsichtbar, weil er durch ein Loch in der Bretterwand in den Verschlag geführt wurde. Frauen degradiert zu Absam-Maschinen, die nur noch aus Beinen, Arsch und Möse bestanden. Ich hörte leise Schmerzensrufe, als wir an so einem Geschöpf vorbeikamen, in dessen Arsch ein großer kräftiger Mann gerade unsanft seinen nicht minder imposanten Schwanz rammte.
Jill hakte sich bei mir ein, war sichtbar geschockt und ein bisschen wackelig auf den Beinen. Ich hatte schon Bedenken, dass ihr Kreislauf schlapp macht. Aufsehen war das letzte, was wir hier brauchten.

Ich gab mich stark. Aber obwohl ich nie ein Chorknabe gewesen war, schon gar nicht vor der Apokalypse, war das auch für mich sehr heftig. Ich musste schon hinter der nächsten Biegung feststellen, dass wir längst noch nicht alle Spielarten gesehen hatten. Durch ein Loch in der Wand ließ sich dort eine Kundin, eine grobschlächtige unattraktive Frau in der Lederkluft einer Outlaw, fingern. Sie hatte lediglich ein paar Knöpfe ihrer Hose geöffnet, um sich jetzt von wem auch immer in ihrer Pflaume rumwühlen zu lassen.

Ich betrachtete gerade zwei Männer die sich mit runtergelassenen Hosen, ihren Schwanz durch ein Loch gesteckt, einen blasen ließen, als ein etwa 50jähriger untersetzter Mann mit pomadigem Haar um die Ecke bog. Gekleidet war er mit einem edel wirkenden Dreiteiler, links und rechts an seiner Seite folgte ihm ein Bodyguard. Ellen erstarrte.
Ich schaute sie an „Was hast du?“
Sie schnappte nach Luft. „Das ist er, der Zuhälter! Mc Gee, … ihm gehört dieses ekelhafte Business. An ihn hat der Kredithai Linda verkauft. Es heißt, dass er sich selbst häufig an den Mädchen abreagiert, natürlich nicht hier unten.“ Ellen zitterte am ganzen Körper.  „Nein, das macht er in den Quartieren der Mädchen und er soll ein ganz perverses Schwein sein. Gewalttätig und gemein. Als ob das hier alles noch nicht genug wäre.“

Ich prägte mir sein Gesicht ein, man kann nie wissen. Dann gingen wir weiter.
Hinter der nächsten Ecke massierte die Hand einer unsichtbaren Frau - oder war es eine Männerhand - am unteren Loch einen Männerpimmel, während der solcherart stimulierte vor ihr stehende Hurenbock eine Frau leckte, die mit gespreizten in Schlaufen aufgehängten Oberschenkeln aus einer zweiten Öffnung ragte. Aus einigen Löchern wuchsen die Pimmel männlicher Sexsklaven, auf denen dann entweder Frauen mit rausgestreckten Hintern rumschubberten oder an denen schwule Freier herummanipulierten bzw. diese lutschten. Jill war in zwischen käsebleich geworden.

„Na, habt ihr genug gesehen?“, fragte Ellen bitter.
„Ja, lass uns gehen“, sagte ich schnell. Bevor wir das taten, beugte ich mich aber zu einer der Öffnungen hinunter. Die Frau die hier Dienst tun musste, hatte die Bewegung wahrgenommen und war in Erwartung eines steifen Schwanzes bereits mit geöffnetem Mund vor dem Loch in Stellung gegangen, als ich hindurchschaute: „Hey“, zischte ich leise „wo seid ihr untergebracht, wenn ihr nicht hier seid?“
‚Nicht hier seid‘. Ich hatte mich um jede andere Bezeichnung herumgedrückt. ‚Wenn ihr nicht arbeitet‘, ‚während ihr nicht zum Sex gezwungen werdet‘, das schien mir alles unpassend.
Die Frau, eine müde und abgekämpft wirkende brünette Enddreißigerin klappte ihren weit aufgerissenen Mund zu und flüsterte dann, „eine Etage drüber, warum?“
Aber ich antwortete nicht und schob die beiden Mädels vor mir her zum Ausgang.
Draußen rief uns der obligatorische ‚Anheizer‘, der Kunden zum Eintritt in das Etablissement animieren sollte, hinterher: „Hey, Freunde des Sexualsports, schaut mal wieder rein!“
„Das tun wir vielleicht mein Freund, … vielleicht tun wir das“, zischte Jill, als wir uns eiligen Schritts auf den Rückweg zur Herberge machten.

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