„Halt, Herr Winter, das hatte ich ja fast vergessen.“
Sie deutete durch die offene Tür und Paul erstarrte, als er ebenfalls in die angewiesene Richtung sah.
„Der Kurierdienst hat vor ein paar Minuten ihr Notebook gebracht. Den Umschlag, der dazu abgegeben wurde, habe ich danebengelegt.“
Kaum das seine Sekretärin die Tür geschlossen hatte, stürzte Paul zu seinem Schreibtisch.
Er riss die Tasche auf und starrte erst ungläubig auf seinen Computer, bevor er den edlen Umschlag aus Büttenpapier öffnete.
Lieber Paul,
vielen Dank für die aufregende Zugfahrt.
Und bitte entschuldige, dass ich mir dein Notebook „geliehen“
habe, aber ich konnte der Versuchung nicht widerstehen.
Hanna
P.S.
Da dir die Geschichte ja anscheinend gut gefallen hat, habe ich als
kleines Andenken eine Story für dich geschrieben. Du findest sie
unter dem Namen „ICE“ in deinem Ordner „Dokumente“.
Einen kurzen Moment, Hannas Brief noch in der Hand haltend, zögerte Paul, doch dann zog ein breites Grinsen seine Mundwinkel nach oben. Er fuhr sein verloren geglaubtes Notebook hoch, öffnete den von Hanna genannten Ordner und begann zu lesen.
Langsam zog Hanna ihren Trolly an den Zugabteilen entlang. Im ersten Abteil, in das sie auf der Suche nach einem freien Platz schaute, hatte sich eine Familie mit mindestens drei Kindern nieder gelassen. Im zweiten saßen zwei ältere Damen, die sich angeregt unterhielten und im Nächsten einige Jugendliche, die ihre Handys herumreichten. Zurzeit stand ihr der Sinn weder nach greinenden Kleinkindern noch nach einer Unterhaltung über künstliche Hüftgelenke oder das Anhören der neusten Klingeltöne und so ging sie weiter den Gang entlang.
Die Gardienen hinter der Glasabtrennung des nächsten Abteils waren bis auf einen kleinen Spalt geschlossen und neugierig wie sie war, konnte Hanna es sich nicht verkneifen, hindurch zu spähen. Ein recht gut aussehender, blonder Mann beugte sich anscheinend gebannt über das Notebook auf seinen Knien und im Licht des Bildschirms konnte Hanna erkennen, dass seine Augen vor Vergnügen blitzten während er las. Soweit sie sehen konnte, war er der einzige Fahrgast in diesem Abteil und sie lächelte erfreut, während sie die Schiebetür aufzog. Vielleicht konnte sie sich ja doch ein bisschen die Langeweile vertreiben.
Der Mann schien ihr Eintreten noch nicht zur Kenntnis genommen zu haben und erschrak sichtlich, als sie ihn ansprach.
„Entschuldigung, würde es sie stören, wenn ich mich zu ihnen setze?“
….
Zügig im Zug zur Sache kommen
schreibt BunoLionHunter