Ich nenne sie Carmen

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Ich nenne sie Carmen

Ich nenne sie Carmen

Paul Magallas

Er schaltete einfach die Anlage ein und ließ sich überraschen, welche Musik gespielt würde. Irgendwie Welt-Musik, rhythmisch, kraftvoll, dann wieder voller Lebensfreude und einem Hauch von Sinnlichkeit. Er hatte die Augen geschlossen und so gar nicht bemerkt, dass sie inzwischen das Zimmer betreten hatte. Er musste zweimal hinschauen. Sie stand vor ihm, in der einen Hand dampfenden Tee, in der anderen zwei Tassen. Sie selbst trug nichts außer einem orientalischen Morgenmantel. „Erschrecke ich dich?“ „Im Gegenteil, du überrascht mich ein weiteres Mal“. „Lass uns Tee trinken“. Sie setzte sich vor ihn im Schneidersitz und reichte ihm seine gefüllte Tasse. Dann füllte sie sich ein. Er musste wieder schauen, schauen, schauen. Irgendwann  hatte er Lust, durch ihre Locken zu fahren. Sie rückte näher und ließ ihren Kopf gegen sein Knie sinken. Der Morgenmantel hatte sich leicht geöffnet und war etwas verrutscht. Er sah die Ansätze herrlicher fester Brüste. Unten schauten schöne nackte Füße hervor. Wie eine Schmusekatze schmiegte sie sich an ihn. Sie hatten aufgehört zu reden und einen stummen Dialog begonnen. „Ich habe einen verrückten Wunsch“. Er schaute sie fragen d an. „Ich möchte mit dir schlafen!“ Zunächst war er sprachlos. „Willst du das auch wirklich. Du weißt schon „Me too“ und so“. „Ich habe es mir lange und gut überlegt. Auch wenn ich nicht benennen kann, was wir füreinander sind. Ich möchte dich noch mehr, in mir spüren“. Plötzlich hielt sie inne und schaute ihn erschreckt an. „Habe ich jetzt alles kaputt gemacht?“ Er behielt die Ruhe „Warum denn, gib es einen größeren Vertrauensbeweis?!“ Dann stellte er die Tasse weg und zog sie an sich. „Sehr gerne erfülle ich dir den Wunsch. Ich muss dir aber vorher etwas gestehen: Ich bin keine Rakete im Bett, ja manchmal wirklich ein echter Schlapp-Schwanz. Das bekümmert mich schon lange. Aber weil niemand daheim auf mich wartet und ich schon lange mit keiner Frau mehr zusammen war, bin ich etwas aus der Übung“.

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Gedichte auf den Leib geschrieben