Fast nackt, mit wenigen weißen, von Schultern und Händen fallenden Schärpen aus hauchdünnem, durchsichtigem Stoff bekleidet, stand Emet in der Mitte des Festsaales auf hellem Marmor, ein weitläufiger runder Kreis wie eine Bühne, nein ein Altar. Durch die wabernden Nebel der in Kohlebecken schwelenden Düfte fiel von oben gleißendes Licht auf sie. Ihr Haupt trug ein mit Juwelen besetztes Diadem, von ihren Ohrläppchen baumelten Ringe gleicher Art und auch von ihren Schamlippen und ihrer Klitoris. Von dieser zog sich ein fein rasierter Strich ihres dunklen Schamhaars nach oben, wo ein entsprechendes Amulett unter ihren Nabel gepierct war, und ihre Nippel waren durchstochen von feinem, edelsteinbesetztem Schmuck. An Rand des Podiums lagen ausgebreitet zahlreiche weiche Samtmatten, kreisförmig zur Mitte hin ausgerichtet. Im Saal zwischen den Säulen befanden sich Liegen und Tafeln mit Speisen, Früchten und Getränken. Dicht drängten sich zahllose Menschen im Saal und das Geschwätz und Geschnatter verstummte abrupt, als Emet zu sprechen begann.
Sie berichtete feierlich von ihrer Reise, dem Überleben in der Gefahr und dass sie nun ein Kind trage. Das wollen wir feiern mit dem Fruchtbarkeitsfest in der Hoffnung, dass viele weitere Frauen die Frucht empfangen. Die Frauen, die spüren, dass sie empfänglich sind, mögen vortreten zum Altar, sich niederlassen auf Knie und Hände und die Männer über sich bitten zur Begattung. Hat ein Mann seinen Samen geschenkt, so tritt er zurück, sobald die Dame ihn freigibt und ein neuer Mann tritt an seine Stelle, jedoch nimmt er nur den Samen seines Vorgängers auf und dann wechselt ein jeder im Liebesreigen zur nächsten Dame zu seiner Rechten. Achtet darauf, keinen Tropfen Samen zu verlieren und tragt den, den euer Glied schon aufgenommen hat im Schoß der letzten Frau weiter zur nächsten, so dass Euer aller Samen sich vermische und jede eines jeden Erguss in sich tragen möge in der Hoffnung auf Fruchtbarkeit. Aus allen Richtungen des Tempels traten Frauen verschiedensten gebährfähigen Alters an den Altar heran, ließen das wenige an Bekleidung zu Boden sinken, knieten sich auf die Kissen und boten ihr Geschlecht dar. Dann traten nach und nach Männer hinter die Damen, nannten ihre Namen und baten, sie besteigen zu dürfen. Ich bin Amaree, Lavinia, Nella, Eyra und so fort, stellte sich eine jede Dame vor. Ich bin bereit, deinen Samen zu empfangen. Der Mann kniete sich hinter sie, küsste das Geschlecht der Frau und drang in sie ein. In die Stille hinein keuchten nun die sich vereinigenden Paare, zuerst kaum merklich, dann mit steigender Erregung und treibendem Rhythmus lauter und intensiver. Der eine stieß langsam und immer noch ein wenig feierlich, andere wurden schneller und mehr und mehr war das Klatschen auf die Pobacken der Damen zu vernehmen. Stöhnen, Lustschreie, unterdrückt oder schon offen brünftig hallten vielstimmig durch den Saal. Als der erste Mann gekommen war, gab er dies laut bekannt und die anderen hielten inne. Die begattete Dame schien ihre Vagina noch das Muskelspiel vollbringen zu lassen, dann gab sie ihn frei und die Männer wechselten wie vorgegeben die Damen.
Der rituelle Liebesreigen wurde von den Anwesenden andächtig beobachtet. So manchen Mannes Glied ragte schon aus der spärlichen Bekleidung, in der die Menschen zum Liebesfest gekommen waren, und so manche begleitende Gefährtin streichelte und liebkoste schon sein Gemächt, damit er als nächster hinter die nächste Dame treten konnte. Je mehr Männer gekommen und von einer Dame zurückgetreten waren, je ausgelassener begattet wurde, desto lauter wurde das Treiben und auch das Publikum begann ein fröhliches Geschnatter und Gelächter. Das Interesse an dem erhaben lüsternen Treiben erlosch ein wenig bei jenen, die sich nicht zu beteiligen gedachten oder die sich schon ergossen hatten. Man ließ sich nieder und aß und trank und auf mancher Liege kam man sich näher, ein rauschendes Fest in jeder Hinsicht. Emet lag zu Tisch und sah dem Treiben zu. Als Mike in der drallen Lavinia gekommen war, nachdem er dreimal die Dame gewechselt hatte, kam er zu ihr und setzte sich neben sie. Nun, wie gefällt dir dein neues Leben bei uns? Gut gefällt es mir bei euch, bemühte er sich zu versichern. Aber das war nur die halbe Wahrheit.
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Es war ein atemberaubender Blick von dem Bergrücken aus, zu dem Emet ihn hoch getrieben hatte. Unter ihnen befand sich ein weites, fruchtbares Tal mit Weiden, Feldern, Weinbergen und Obsthainen. Am jenseitigen Ende verengte es sich zu einer Schlucht, vor der eine prächtige Stadt mit Palästen, Tempeln und Parks lag, umgeben von starken Mauern. Vor diesen befanden sich die Zeltlager der Karawanen und Händler und weiter draußen vereinzelte Siedlungen, Dörfer, Weiler, Gutshöfe. Über der Stadt thronte eine trutzige Festung. Das ist die Stadt der Isati, Zuflucht aller Schutzsuchenden, sagte Emet stolz. Als sie abstiegen ins Tal, erklärte ihm Emet die Grundsteine ihres Gemeinwesens. Vor langer Zeit war die Unfruchtbarkeit die Geißel der Menschen geworden. Viele Völker versuchten dies auszugleichen, indem sie Menschen raubten und versklavten. Die Isati hingegen huldigten der Liebe in Geist, Körper und Seele, in der Hingabe an die Sinneslust ebenso wie in der Mitmenschlichkeit. Den sicheren Hafen des Stadtstaates bildete die Festung. Sie verschloss den Zugang in den hinteren Teil der Schlucht. Aus einer Karstquelle entsprang dort ein breiter Fluss mit Unmengen an reinstem Wasser. In Kriegszeiten konnte die Festung so mit den reichlich eingelagerten Vorräten auch eine lange Belagerung überstehen. Doch schon seit langer Zeit hatte kein Heer mehr das aussichtslose Unterfangen gewagt. Alle im Gebiet der Isati lebenden Menschen, also auch die, die nicht von hier stammten, aber Zuflucht gefunden hatten, ein buntes Gemisch aller möglichen Sprachen und Hautfarben, wählten Vertreter in die Versammlung und aus dieser wurde ein Rat gewählt, der die Geschicke des Stadtstaates lenken und Rechenschaft ablegen musste. Zu den Ernten in diesem Garten Eden fanden sich fast alle ein aus fast allen Teilen der Bevölkerung, nicht aus Zwang, sondern gegen gute Bezahlung aus den Steuern, und ebenso zu allen anderen Gemeinschaftsaufgaben wie der Instandhaltung und Erweiterung der Befestigungen und öffentlichen Anlagen. All dies bekräftigte die Versammlung im regelmäßigen öffentlichen Schwur, dessen Kern Seligpreisungen und Gebote wie in der christlichen Bergpredigt bildeten. Nur waren die Isati ein sehr sinnenfrohes, das Leben und die Liebe vollumfänglich bejahendes Völkchen. Natürlich waren die ekstatischen Feste im Isatitempel manchen suspekt, aber fast alle waren dankbar für den Schutz, den die Bewohner der Bergfestung ihnen boten. Und so gab es wenig ernsten innenpolitischen Konflikt und viel herzlichen Spott übereinander, vorgetragen in Theaterstücken auf dem Forum, dort wo auch Soldaten und Amazonen in regelmäßiger Übung ihr Können zeigten.
Emets Rückkehr wurde freudig aufgenommen und Mike fand Unterkunft im Anwesen von Emets Clan. Es war ein merkwürdiges Gefühl, nach diesen Tagen des Schreckens im Urwald, gejagt von skrupellosen Räubern, endlich wieder freundliche Menschen und die Sicherheit einer Zivilisation um sich zu haben. Mike war zwar bedingungslos von Emet abhängig gewesen, aber sie hatte auch uneingeschränkt zu ihm gestanden. Beim Fest am Abend ihrer Ankunft fühlte er sich verloren. Sie hatte so viel zu besprechen und wurde herumgereicht und gedrückt und willkommen geheißen und ausgefragt. Und für die Nacht verabschiedete sie sich und zeigte ihm sein eigenes Zimmer, lud ihn nicht ein zu sich. Und er hatte sich fast als ihr Geliebter gefühlt mit dieser Unmenge an intimen Begegnungen. Was war nur geschehen? Emet war wirklich lieb zu ihm, hatte aber in erotischer Hinsicht das Interesse verloren. Ich habe die Reise gemacht, um schwanger zu werden. Und nun hat sich der Zweck erfüllt. Das traf Mike hart. Aber was sollte er fordern? Sie hatte ihm das Leben gerettet und ihn sie lieben lassen. Er litt entsetzlich, und sie versuchte ihn zu trösten: andere Mütter haben auch schöne Töchter! Das klang in Mike's Ohren wie Hohn, doch er gab sich tapfer und ging zu Bett, wo er noch lange wach lag.
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Das Treiben im Liebesreigen wurde immer ausgelassener. In der Mitte des Altarraumes, wo Emet das Fest eröffnet hatte, schüttelten Bauchtänzerinnen zu einem mitreißenden Getrommel und Gedudel ihre Becken. Es wurde reichlich ausgeschenkt von einem milchigen, leicht bitter schmeckenden Getränk, dessen Zusammensetzung Mike nicht einordnen konnte. Aber Emet ermunterte ihn, ihm zuzusprechen, denn es würde eine weitaus aktivere Beteiligung am Geschehen ermöglichen als es die Natur vorgesehen habe. Die Wirkung des Aphrodisiakums war tatsächlich außerordentlich und Mike stürzte sich wieder und wieder ins Getümmel. Je mehr Männer in den Frauen abgespritzt hatten und von drängenden neuen Liebhabern ersetzt wurden, umso quirliger und ungeordneter wurde das sinnliche Treiben im Rudel. Was als religiöses Ritual feierlich und würdevoll begonnen hatte, wurde zu einer ausgelassenen, wollüstigen Orgie. Mit dem Ablegen jeglicher Beschränkung wurde nur noch der Ekstase gehuldigt und wohlige Schauer überkamen Akteure und Betrachter mit jeder Grenzüberschreitung. Eine kichernde mandeläugige Schönheit pullerte Mike in den Trinkkelch und schüttelte sich vor Lachen, als sie auf allen Vieren flüchtete. Was die geraucht hatte, konnte nicht gesund sein! Mit der Zeit mischten sich auch Jünglinge und Maiden in das Treiben, die eigentlich noch keine Familie gründen würden, doch letztlich war jeder willkommen mit dem, was er vermochte. Ein junger Athlet suchte jedoch nicht seinen Platz im Gewühl, wo er zum Zug kommen könnte, sondern umschlich Emets Liegeplatz, bemüht, unauffällig zu wirken, doch sie hatte ihn längst durchschaut. Was hält dich ab? fragte sie ihn, als ihr offener Blick seinen verstohlenen traf.
Schönste Emet, sagte er verlegen, doch mit steil aufragendem Glied. Ich weiß, du trägst schon die Frucht und hast keinen Bedarf mehr. Aber ich gäbe alles, um ein wenig die Hitze deines Schoßes zu spüren, bevor ich in ein Mädchen eindringe, das mich empfangen mag. Ach Junge, lachte Emet, du wirst doch nur schnell und heftig stoßen und dann sofort abspritzen. Dann hat keine der Damen etwas davon! Nein, ich werde sorgsam darauf achten, aber ich sehne mich schon lange nach dir, bekannte er kleinlaut. Na, dann komm in mich, mein junger Ritter! empfing ihn Emet mit ausgebreiteten Armen. Er bemühte sich redlich, tat beherrscht und stierte doch nur gierig in ihre wunderschönen Augen, während er über sie gestützt immer schneller rammelte. Emet bat ihn hinter sich, und er drang seitlich hinter ihr liegend in sie ein, umfasste ihre Brüste und biss in ihren Nacken. Nicht lange ackerte er in ihr, dann kam er laut stöhnend. Na, was hab ich dir gesagt? zog ihn Emet auf: Du bist ein Schnellabspritzer. Matt bedauerte er, sein Versprechen nicht eingehalten zu haben. Aber sie schmuste noch ein wenig mit ihn, gab im vom süßen Gift zu trinken und lutschte ihn in neue Härte. Freudig suchte er sich ein Mädchen, das sich lachend noch ein wenig zierte und dann fröhlich der Begattung hingab.
Mike hatte mit Bedauern zugesehen, denn ihn hatte Emet ja zurückgewiesen. Sie bemerkte seinen melancholischen Blick und winkte ihn zu sich. Na, dann komm, ich bin ja gar nicht abgeneigt. Muss halt ein anderer dein Sperma aus meinem Schoß weiter tragen zu einer Dame, die das ersehnt. Das Treiben wird ja eh immer zügelloser und wollüstiger. Plötzlich war Emet nicht mehr Hohepriesterin kraft der Frucht, die sie nun in sich trug, nur noch eine von vielen lüsternen, paarungswilligen Weibchen dieser entfesselten Horde. Mike glitt in sie und war für eine kurze Zeit glücklich, sie endlich wieder so zu spüren, wie es in den Tagen ihrer Flucht so selbstverständlich gewesen war. Doch ereilte ihn in ihr, was man zu Recht den Kleinen Tod nannte. Traurig lag er in ihren Armen und ein wenig versuchte sie ihn zu trösten. Doch schnell drängte sich der nächste Liebestrunkene an und in sie. Als der soundsovielte Kerl Emet begleitet von lautem Klatschen auf ihrem Po von hinten fickte, sagte sie zu Mike, der erschöpft auf der Liegestatt neben ihr lag: Da bemüht frau sich, alles würdevoll und erhaben zu gestalten und dann läuft das doch wieder aus dem Ruder und wird einfach eine zügellose Orgie. Kein Wunder, dass die im Tal über uns spotten mit unseren Liebesfesten! Ach, die sind doch nur neidisch, entgegnete Mike. Und während sie noch von hinten begattet wurde, küssten sie sich sanft wie ein Liebespaar. Nur bekam Mike schnell Angst um seine Zunge, als der Liebhaber kam und Emet vor Schmerz die Zähne zusammen biss.
So kann's gehen, selbst im Himmel der Lüste droht noch irgendein Ungemach.
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