In der Werkstatt

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In der Werkstatt

In der Werkstatt

T. D. Rosari

Die Zentralverriegelung klackt. Bridget öffnet die Tür des Mini Cabrio und schwingt sich elegant in ihren dunkelgrünen City-Flitzer. Schnell das Makeup und den Sitz der Police-Sonnenbrille gecheckt, dann das Cabrio-Verdeck geöffnet. Raus aus der Tiefgarage, ins grelle Sonnenlicht eines heißen Juli-abends. Die schlanken Hände mit den Perlmutt lackierten Fingernägeln bedienen geschickt die Instrumente des PS-starken Wagens. Flott kurvt Bridget durch den mäßigen Stadtverkehr. An diesen heißen Sommertagen sind die Leute auf Urlaub oder beim Baden.
Bridget fährt nicht nach Hause. Sie hat einen Termin in der Autowerkstätte. Ihrem Mini fehlt nichts: Leise und verlässlich schnurrt dieser durch die Häuserschluchten der Stadt.  „Lust auf eine technische Überprüfung? Ich habe brandneue Zündkerzen hereinbekommen!“, hatte sich Timo per Kurznachricht gemeldet.  
Und ob Bridget Lust hatte. Lust auf Timos geschickte Hände. Lust auf seine ungebremste sexuelle Zielstrebigkeit. Bei Timo gab es keine Spiele. Er machte keine Mätzchen. Er fragte nicht lange, sondern kam zur Sache.
„Du nimmst um diese Zeit noch Reparaturaufträge an?“, hatte Bridget keck geantwortet. In ihrem Schoß begann sich sofort eine angenehme Wärme auszubreiten. Sie fuhr ihren PC herunter.
Wieder piepste das Smartphone: „Für Stammkundinnen doch immer!“ Kein Binnen-I, Plural. Bridget lächelte.
Bridget war das Uptown-Girl in Billy Joels Musikvideo. Gutsituierte Oberklassen-Lady treibt es mit muskulösem Automechaniker. Ein Klischee? Sicher. Es macht aber Spaß, Klischees Wirklichkeit werden zu lassen! Ihren Hosenanzug von Raffaelo Rossi und die Satinbluse von Robert Friedman würde sie vergessen können: Timos ölverschmierte Hände würden ihre Business-Mode ruinieren. Taten sie immer. Ein paar hundert Euro gingen auf diese Weise für einen guten Fick drauf. Aber das war es wert. Bridget seufzt. Vor Erwartung.
Bridget lenkt ihr Auto auf das Gelände der Werkstätte. Das Rolltor fährt scheppernd in die Höhe und Bridget stellt ihr Cabrio in der aufgeräumten Halle ab. Timo steht am Schaltpult, von wo aus er das Rolltor bedient.  Genüsslich begutachtet er die langbeinige Blondine, die auf High Heels aus ihrem Auto klettert. Diese Frau hat Kurven. Sie ist eitel, sie ist wohlhabend und sie ist ein guter Fick.
Eigentlich hatte Timo Ressentiments. Ressentiments gegenüber Leuten, die in ihren Designer-Klamotten durch die Welt stolzierten. Mit ihren Autos, Smartphones und Uhren protzten. In den Chefetagen ihrer Bürogebäude hockten, Boni für sich aushandelten und sektschlürfend mit einem Mausklick ein paar Dutzend Arbeiter freistellten, nur weil der Aktienkurs ein wenig an Schwung verloren hatte.
Da war es nur gerecht, wenn er Bridget die Seele aus dem Leib vögelte.
„Komm her, meine Schöne!“ Bridget legt noch schnell ihre Sonnenbrille in das Auto. Hüftschwingend und mit laszivem Lächeln steuert sie auf den Mann zu. Mit Verblüffung stellt sie dabei fest, wie weich ihre Knie sind, wie schnell ihr Herz rast. Sie hat dieser Maskulinität nichts entgegenzusetzen.
Mit zupackendem Griff auf ihren Po drückt Timo ihre Hüfte gegen seinen Schoß. Seine prächtige Erektion sitzt noch gut verpackt in den zerrissenen Jeans. Bridget legt lüstern ihre Hände auf die gut definierten Brustmuskeln des Mannes. Dieser legt ohne Umschweife seine andere Hand um ihren Nacken und beginnt sie zu küssen. Es ist kein raffinierter Kuss, sondern ein fordernder. Und Bridget weiß, was Timo von ihr will. Er streift ihren Blazer ab. Das helle Oberteil fällt achtlos auf den Boden der Werkstatt.
Das ist Timo egal. Beim Anblick der Bluse und ihren Knöpfen macht Timo kurzen Prozess. Er hält sich nicht lange mit fummeliger Feinmotorik auf, sondern reißt Bridget mit spielerischer Leichtigkeit den Stoff vom Leib. Ihn kann Bridget mit ihrer Designer-Mode nicht beeindrucken, er will nackte Tatsachen.
Bridget stöhnt auf, denn Timo macht sich daran, ihren Busen zu stimulieren. Mit der anderen Hand schiebt er den Rock hoch, um an das saftige Fleisch dieses Managerinnen-Arsches zu kommen.  Wohlgeformt und gut trainiert ist dieser First-Class-Po. Wahrscheinlich gibt Bridget das Monatsgehalt eines Mechanikers im Fitnesscenter aus. Mal sehen, ob sich die Investition gelohnt hat.
Timo sorgt dafür, dass ihm Bridget ihre Rückseite präsentiert. Er schiebt sie gegen den Ford Mustang, der da steht und auf einen Ölwechsel wartet. „Hattest du einen guten Tag im Büro?“, fragt Timo, während er Bridget seinen Schwanz in ihren feuchten Spalt schiebt. Bridget stößt einen unartikulierten Laut aus. Für Timo klingt dieses Stöhnen nach Erleichterung, Befriedigung, geiler Zufriedenheit.
„Neuer Umsatzrekord!“, keucht Bridget. Sie verdreht ihren Kopf, um einen Blick auf den rhythmisch zustoßenden Männerkörper zu erhaschen, der es ihr gerade so herrlich besorgt.
„Bald denkst du nicht mehr an deine Umsätze!“, brummt Timo und stößt noch heftiger zu. Bridget bleibt der Atem weg. Sogar der Ford Mustang federt im Takt der kopulierenden Körper.
Bridget atmet, sie schnauft, keucht, stöhnt. Sie ist damit beschäftigt, mit der ekstatischen Lust umzugehen, die Timos praller, pulsierender Schwanz in ihrem Schritt auslöst. Gleichmäßig, rhythmisch, wie der Kolben eines Motors, rammte sich sein Glied in ihr Innerstes.
„Geiles Chassis!“, hört Bridget Timo raunen. Sein Spleen, sie mit einem Sportwagen zu vergleichen, stört Bridget nicht. Im Gegenteil. Sie will keine vornehme Zurückhaltung beim Sex, oder Respekt. Nichts ist nerviger als dieses ewige Nachfragen, ob es ihr gefällt.
Timo hält sich mit derlei Dingen ohnehin nicht auf. Seine großen, kräftigen Hände ruhen auf ihren Hüften. Sie zwingen Bridgets Po seinen Takt auf. Grazile Schultern, schmale Taille, kurviges Becken. Die Haut samtig-weich. Perfektes Design, denkt Timo. Indes zwingt sich Bridget dazu, ihre Augen zu öffnen. Ein wenig scheut sie sich davor, sich ganz den Vorgängen in ihrem Inneren hinzugeben. Ein erschöpfter Blick in die Werkstatt soll kurz an das Hier und Jetzt erinnern. Bridgets Aufmerksamkeit fällt auf ein altes, metallenes Werbeschild von Valvoline im 50er-Jahre-Design: „High Performance Lubricant“ preist der Slogan die Qualitäten des Schmiermittels. Wie wahr, denkt sich Bridget und schließt ihre Augen wieder. Ihr Schmierstoff rinnt an den Innenseiten ihrer Schenkel hinab.
Timo erhöht die Drehzahl. Bridgets Steherqualitäten erstaunen ihn stets aufs Neue. Da steht sie auf ihren wackeligen Heels vor ihm, vorgebeugt, aufgestützt auf dem Mustang, mit fordernd hochgestrecktem Po – und kein Anzeichen von Erschöpfung oder Müdigkeit. Mit diesem Gerät erklimmt man die steilsten Gipfel, denkt Timo. Im nächsten Moment ergießt er sich eruptiv in den Schoß der Frau. Die Spritztour mit Bridget ist vorbei.
Das Rolltor geht hoch. Bridget checkt ihr Aussehen im Spiegel. Da ist nichts mehr zu machen: Die Haare sind zerzaust, das Makeup zerstört. Die sexuelle Erregung haben einen rosigen Schimmer auf ihre Wangen gezaubert. Ihre Hände zittern noch ein wenig, als sie den Mini auf die Straße lenkt. Hörte sie da ein schleifendes Geräusch an der Hinterachse oder bildet sie sich das nur ein? Sie würde einen neuen Werkstatttermin ausmachen. Sicher ist sicher.

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