In fremden Töpfen

3. Teil aus Professor Doctor P. Orn

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In fremden Töpfen

In fremden Töpfen

Peter Hu

...Nach mehrstündiger Fahrt erreichte der Bus endlich die grabungsnahe Haltestelle...
Von hier aus hatte die Studentin noch einen halbstündigen Fußmarsch vor sich. Eine wahre Schinderei, bei dieser Schwüle. Dazu war es auch noch brütend heiß. Und der Rucksack war auch kein Leichtgewicht. Trotz des Scherzes: ...Die Worte des Priesters wirkten nach. Jedes fremdartige Geräusch ließ sie zusammen zucken. Und der Urwald war voll mit fremdartigen Geräuschen. Es half gar nichts, dass sie sich selbst aufmunterte und sich ein naives, blondes Dummchen schalt. Der Pfaffe hatte schon einen mulmigen Keim gelegt. Ganz gleich, wie herzhaft sie gemeinsam darüber gelacht hatten...

...Erschöpft, mit zitternden Knien und klebenden Gewändern, erreichte Sabin schließlich die Zeltstadt. Die ermatteten Ausgräber kehrten gerade von ihrer harten Arbeit zurück. Es dämmerte bereits.

„Hallo sie! ...ja, genau sie da mit dem Rucksack meine ich! Fräulein, ...was haben sie denn hier zu suchen?“ ...rief da eine dunkle, aber irgendwie doch weibliche Stimme.

„Ich suche den Professor Doktor Orn“, ...antwortete Sabin wahrheitsgemäß.
„Ich bin eine seiner Studentinnen. Und da ich gerade in Oranga auf Urlaubsreise bin, dachte ich mir, besuche ich doch einfach mal die Ausgrabungen. Vielleicht kann ich ja etwas nützliches dabei lernen?“
„Wenn ich mich geschickt anstelle, so dachte ich spontan, darf ich dann vielleicht ja sogar hier bleiben, und mein Praktikum bei ihnen machen?“

Sabin verfluchte den Umstand, dass es ausgerechnet eine Frau war, die sie hier erwischen musste. Mit einem Mann hätte sie leichtes Spiel gehabt. Ihre Bluse bot tiefen Einblick, die Shorts waren äußerst knapp. Doch hier konnte auch das Klimpern mit ihren blauen Schlafzimmeraugen kaum weiterhelfen...

„So, so, ...haben sie sich das also so gedacht“? ...bemerkte Frau Doktor Willhelm spitz.
Dann stemmte sie die Fäuste in die Hüften.
„Und zwischendurch dem Professorchen ein wenig das Feldbett wärmen, ...oder gar ein bisschen an seinem Stäbchen nuckeln?“ ...Franziska musterte abschätzend Sabins aufregende Konturen.
„Schon wieder so‘n kleines Flittchen. Er zieht sie an, wie ein Scheißhaufen die Fliegen“, ...lag es Frau Doktor beim Anblick des viel zu knappen Tropenoutfits auf den Lippen.
Sie sprach ihre Gedanken aber nicht laut aus. Frau Willhelm überlegte statt dessen, dass die Anwesenheit der Blondine für ihre weiteren Pläne auch durchaus von Nutzen seien könnte. So reichte sie Sabin also freundlich die Hand. Dabei stellte sich namentlich mit einem Lächeln vor, das man durchaus mit Liebenswürdigkeit verwechseln konnte.
„Ich bin übrigens hier auch für die Personalfragen verantwortlich. Wollen doch mal sehen, ob wir noch eine Praktikantenstelle besetzen können“, ...verkündete die Grabungsleiterin plötzlich überaus hilfsbereit.
„Was hat er gesagt? ...zu gefährlich? ...Wie oft hat man schon versucht, mich abzuwimmeln. Nur Beharrlichkeit führt zum Ziel. Ich weiß, wovon ich rede. Ich schätze ambitionierten Nachwuchs...“
„Wir Frauen müssen doch schließlich in dieser rauen Männerwelt zusammen halten. Folgen sie mir bitte in mein Arbeitszelt... Ihr Professor wird sicher Augen machen...“

...Eine nette Frau, diese Doktor Willhelm, ...dachte Sabin, als sie ihr festen Schrittes folgte. Und recht hübsch dazu, wenn auch ziemlich kräftig gebaut. Sie konnte sich schon gut vorstellen, dass die sich in dieser Wildnis unter all den rauen Männern zu behaupten wusste.

„Sie können das erste Zelt, gleich am Eingang des Lagers beziehen. Dort haben wir immer ein paar Feldbetten für Gäste frei. Haben sie ein Moskitonetz dabei?“

„Nein. Mein Ausrüster daheim meinte, mit ordentlich Mückencreme könnte man sich auch so behelfen. Seine Moskitonetze waren nämlich gerade ausgegangen“, ...entgegnete Sabin etwas verlegen.
„Na, da hat man sie aber schlecht beraten. Sie haben eine so feine Haut; ...und sicherlich auch sehr süßes Blut, ...so süß, wie sie aussehen“, ...neckte die Lagerchefin.
„Sie würden morgen früh nach dem Aufstehen wie ein Streuselkuchen aussehen. Die kleinen Vampire lachen doch nur über solche Mittelchen. Außerdem gibt es hier recht hässliche Spinnen, die bevorzugt in warme Betten kriechen. Erst kürzlich hat mich der Professor vor solch einem Ungeheuer gerettet.“ ...Freundschaftlich warf die Walküre Sabin ein gebrauchtes Netz zu.
„Aber nun wünsche ich ihnen eine gute Nacht. Die lange Anreise wird sie gewiss ziemlich geschafft haben...“
Da konnte unsere Schöne nicht widersprechen. Sie schaffte es gerade noch, ihre tropenfeuchten Sachen auszuziehen. Als sie sich dann mit letzter Kraft auf die Pritsche bettete und ihren mitgebrachten Teddybären an die Brust drückte, übermannte sie auch schon ein tiefer Schlaf.

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Es dauerte nicht lange, da stellte sich auch schon ein wilder, feuchter Traum ein.
Sabin verfolgte darin einen schönen, bunten Vogel. Trotz ihrer Nähe war das Tier nicht etwa davon geflogen. Es hüpfte und flatterte nur vor ihr her, als wolle es sie auffordern, ihm zu folgen.
„Merkwürdiger Vogel“, ...sprach‘s noch, und lief ihm auch schon hinterher. Sie war derart begeistert, dass sie gar nicht bemerkte, dass er sie durch sein tanzendes Hüpfen und Singen, genau wie der Böse Wolf im Märchen, immer mehr vom rechten Weg, und immer tiefer in den Urwald lockte.
Welch Wunder. Plötzlich flog das kleine Mistvieh einfach davon, ...und Sabin hatte sich im fremden Wald verlaufen...
Und schlimmer noch: Keine einzige Spur verriet unserer Heldin den Rückweg, denn Sträucher und Gräser hatten sich hinter ihr gleich wieder aufgerichtet…
Unter dem vielstimmigen Geschrei des Zwielichts, streifte das Blondchen orientierungslos durch die grüne Hölle. Eine große Schlange kreuzte zischelnd ihren Weg.
Sabin wollte dem mächtigen Tier ausweichen. Aber das hinterhältige Reptil schnitt ihr geschwind den Weg ab. Nun richtete es sich zu voller Größe auf und züngelte in lauernder Angriffshaltung.
Allmählich verwandelte sich das Kopfende der mächtigen Schlange. Täuschte sie sich, oder nahm es jetzt die Gesichtszüge von Frau Doktor Willhelm an?

„Wo wollen wir denn so spät am Abend noch hin, mein kleines Fräulein?“ ...erkundigte sich das Schlangenwesen scheinheilig.
„Ich habe noch nicht zu Abend gegessen. Und du siehst mehr als köstlich aus“...

Sabin versuchte zu fliehen. Aber das Hinterteil der Schlange war schneller. In Sekundenbruchteilen hatte es sich um Sabins köstliche Beine gewickelt. Sabin wurde von den Füßen gerissen und landete mit dem Gesicht im Laub.
Hat der Autor erwähnt, dass Sabin nackt schlief? Aber das können wir uns in den Tropen ja wohl auch denken. Stellen wir uns also eine nackte Schönheit vor, deren begehrenswerter Luxusleib Windung um Windung, mehr und mehr im festen Griff einer riesigen Würgeschlange eingerollt wird, bis nur noch Kopf und blonde Mähne von ihr zu sehen sind...

Sabin wurde heiß. Die Haut der Riesenschlange fühlte sich nicht einmal unangenehm an. Beinahe menschlich. Und auch die Muskeln, die nun ihren ganzen Körper kontrollierten; Wenn der Tot eintreten würde, würde es ein schöner Tot sein. Denn er hatte etwas von einer nicht unerotischen Ganzkörpermassage an sich. Nur die Luft wurde langsam knapp. Sabin wurde plötzlich schwarz vor Augen...

...Die Dunkelheit war so schnell verschwunden, wie sie gekommen war. Das ist das Praktische an Träumen.
...Noch immer war Sabin wie ein Weihnachtspäckchen verschnürt. Doch irgendwie, wie das in Träumen meistens so ist, hatte sich die Schlange inzwischen in einen groben Strick verwandelt. Sabin hing der Länge nach an einem wippenden Tragstock, welcher von vier eiligen Buschmännern über grüne Waldpfade befördert wurde.
Ihre Entführer waren recht gut gelaunt. Sie schwätzten in wohlklingendem Singsang miteinander, den die Entführte erst vor kurzem gehört zu haben vermeinte. Nicht selten lachten die Wilden keckernd. Auch das kam ihr bekannt vor.

...Augenblicke später (Träume sind Freunde schneller Überblenden), fand sich die Träumende in einer Art von Tempelstätte wieder. Zahlreiche Lagerfeuer erhellten den Hof. Über manch einem Flämmchen wurden große Kessel geschwenkt. Wohliger Essensduft schwängerte den Platz. Es hätte so angenehm sein können...
Doch der plötzliche Anblick einer gewaltigen Götzenstatue jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. Sie gewahrte einen riesigen Steinochsen, mit goldenen Hörnern und gewaltigem Gemächt. Und diese Statue stand vor einem steinernen Altar. Vor diesem Altar kniete eine heidnische Opferpriesterin. Und was sie da putzte, war mit Sicherheit nicht ihr Tafelsilber. Es erinnerte sehr an jenes grausame Kultwerkzeug, welches Orn einmal während einer Vorlesung mitbrachte, und durch die Reihen hat geben lassen.

Die athletische, schwarzhaarige Frau war nahezu komplett nackt. Sie trug nur einen knappen Lederschurz. Ihre Haut war mit merkwürdigen Zeichen bemalt. Zwischen den großen, straffen Melonenbrüsten, trug sie goldene Schmuckamulette und bizarre Knochenketten. Um die kräftigen Hüften hing ein dünner Gürtel; daran ein schwerer Krummdolch befestigt war, dessen bloße Anwesenheit Sabin mit schrecklichen Ahnungen erfüllte.
Das Gesicht der Priesterin war nicht zu erkennen. Sie trug eine Kuhmaske mit goldenen Hörnern; oder sollte es ein Ochse sein?...

Unter Todesahnungen ließ Sabin den Blick schweifen. Sie wollte so viele Eindrücke wie möglich mit auf die Reise nehmen. Schließlich erkannte unsere Träumerin die beiden kleinen Eingeborenen von ihrer Busfahrt wieder. Die Männer standen um einen besonders großen Kochkessel herum, und schnitten reichlich Kräuter und Gemüse hinein.

Wenn Sabin träumte, dann träumte sie auch gern recht bizarr. So wunderte es unsere Abenteuerin auch nicht, dass die wilden Männer neben ihren traditionellen Penisköchern, auch noch die üblichen Kochhauben westlicher Kochshows trugen. Schließlich waren sie ja Köche. Das wusste Sabin ja noch von dem Pfaffen, der ihr die Unterhaltung der Beiden übersetzt hatte.
Doch einen Übersetzer brauchte sie jetzt nicht mehr. Im Traum konnte sie jede Sprache verstehen...
So lauschte sie:
...„Schönes zartes Fleisch, ...das Kälbchen da drüben. Endlich mal ein Weibchen.“
„Missionare hängen mir ja schon ewig zum Hals heraus. Zähe alte Männer, ...ungesund ernährt, meistens Fettleber und viel zu pralle Galle. Schlechter Lebenswandel, kein Geschlechtsverkehr. Die können ja nicht schmecken, bei so viel Stau...“
„Da kann man nur noch mit vielen Gewürzen und langem Kochen was raus machen. Die taugen am besten als Suppenfleisch.“
...“Aber so ein zartes, junges Milchkälbchen, …braten, dünsten, backen; ...immer schön saftig, wenn man sie nicht verdirbt“, ...schwärmten die Küchenmeister.

„Auch der große Ochse war in den letzten Jahren nicht besonders zufrieden. Die zähen Kuttenträger haben unserem Volk weder Nachwuchs noch gute Ernten beschert. Ganz zu schweigen vom Jagdglück.“

„Na ja“ ...brummte der Andere nachdenklich.
„Die fremden Heilsbringer hatten schwarze Herzen. Und alte Männer vermögen es ohnehin kaum, des großen Stieres Gunst zu wecken... Aber die Goldhaarige… Da wird selbst mir der Stab im Köcher steif. Eigentlich schade, dass sie für den Ochsen bestimmt ist. Ich hätte sie gern vor dem Essen noch mal genommen. Ohnehin besser für den Geschmack. ...Gib noch mehr Zwiebeln in den Topf“...

...Sabin war nicht begeistert. Wenn sie hier schon geopfert werden sollte, dann doch bitte nach ihren eigenen Vorstellungen. Sie hatte durchaus eine soziale Ader; ...hatte daher auch nichts dagegen, etwas für bedrohte Völker zu tun.
Doch im Kochtopf zu landen, nur für den Kindersegen, das Kriegsglück, das wirtschaftliche Fortkommen und die Zukunftswünsche Anderer, das ging ihr doch entschieden zu weit.

Eine Gangbang-Party zu Ehren fremder Gottheiten. O.K. Da wäre sie gern dabei. Ein paar Tropfen Pussysaft und ne wunde Möse für den guten Zweck. Alles klar. Kein Thema. Sie wollte was erleben. Was mit heim nehmen, von ihrer Reise. Nicht nur beruflich.
Klar, wer nimmt, muss auch etwas geben. Aber gleich den ganzen Körper inklusive dem Leben darin? Das war schon etwas viel verlangt. Das sprengte den Rahmen.
Sie wollte ihrem Professor nahe sein. Bisschen was lernen, ...bisschen mit ihm ficken und ne gute Zeit haben. Fremde Kulturen kennen lernen, ...all das.
Teil ihrer Sitten und Gebräuche zu werden, war ja ganz nett. Aber gleich Teil ihres Speiseplans…?
Professor Orn! ...Wo steckte Orni? ...Hilfe!

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