Innsbruck

Dass es ein wenig mehr werden sollte als ein gemütliches Abendessen in einem guten Restaurant mit anschließendem Hotelaufenthalt, hatte Mia vermutlich schon geahnt. Die Spannung lag in der Luft, unausgesprochen, doch in jedem meiner Blicke spürbar. Schließlich bestand ich fast penetrant auf ein extra sexy Outfit. Ich wollte keine Hose an ihr sehen, selbst wenn diese noch so eng geschnitten war, dass ich meinte, außer ihrem Knackarsch sogar ihren Venushügel darunter erahnen zu können. Aber vielleicht bildete ich mir Letzteres einfach nur ein.
„Zieh das Ding aus!“, empfahl ich ihr eindringlich. „Ich brauche etwas Kürzeres heute. DU brauchst etwas Kürzeres heute. Highheels selbstredend“, erklärte ich mit einem verschmitzten Grinsen. Ihr „Was hast du vor?“ klang einerseits fragend, aber viel mehr neugierig, interessiert. Sie wusste mit Sicherheit schon, dass ich wieder mal einen Plan ausgeheckt hatte. Mit ihr. Mit uns.
Während wir im Auto saßen, prasselten ihre Fragen auf mich ein wie der Herbstregen auf die Windschutzscheibe – unablässig, fordernd und mit einem Hauch von Ungeduld. Ihre Neugier schimmerte in jeder Silbe und ich konnte spüren, wie sie fieberhaft versuchte, aus meinen ausbleibenden Antworten einen Hauch von nennenswerter Information herauszulesen. „Wie lange dauert es noch? Wo fahren wir hin? Was ist das für ein Restaurant? Was ist das für ein Hotel? Treffen wir jemanden? Ja? Nein? Sag schon, du Arsch!“ Ich grinste und schwieg. Außer der Tatsache, dass wir nach Innsbruck fuhren, verriet ich nichts. Der Gedanke daran, wie sie sich wohl die wildesten Szenarien ausmalte, ließ mich innerlich triumphieren.
„Das macht mich komplett verrückt, nicht zu wissen, was mich erwartet. Das weißt du genau!“, motzte sie, aber ihre Stimme verriet mehr Vorfreude als Frust. „Aber irgendwie macht es mich auch an, weil ich genau weiß, dass du etwas Versautes vorhast. Und versaut ist gut.“ Ich schürzte meine Lippen. „Ha! Wusst‘ ich’s doch!“, sagte sie und verschränkte triumphierend ihre Arme.