Daniel hatte Tränen in den Augen, als er den Reißverschluss der großen Sporttasche zuzog. Doch sein Entschluss stand fest.
"Tja, das war's dann wohl...", kam es mit etwas Wehmut über seine Lippen.
"Ja, sieht ganz so aus!" entgegnete Marek. Er war kurz angebunden. Seine Augen waren kalt und leer. Keine Art von Trauer war zu spüren. Keine Gefühle, so stark, wie Daniel sie empfand.
Marek streckte seinen rechten Arm hervor und entblößte seine glatte Handfläche.
"Gibst du mir den Schlüssel?"
Daniel zögerte erst, doch dann begann er, hektisch in seiner Hosentasche zu kramen, und dann zog er einen Schlüsselbund hervor. Das Bild verschwamm vor seinen Augen. Er löste den Schlüssel vom Bund und schleuderte ihn wütend auf den Boden.
"Da hast du dein Scheißteil!"
Wie selten wurde er ausfallend, doch nun verlor er total die Beherrschung. Er griff nach der Sporttasche, wandte sich um.
Er sah Marek nicht noch einmal an, und wenige Minuten später stand er im Freien - auf offener Straße!
Den ganzen Tag war er durch die Stadt geeilt. Das Aus mit Marek kam plötzlich, völlig unerwartet.
"So ein Mist aber auch, verdammt!" Er stieß mit dem Fuß gegen eine leere Bierdose, die auf der Erde lag. Es war schon spät in der Nacht und Daniel ohne Bleibe.
Mit der schweren Sporttasche steuerte er in die erstbeste Bar.
Marek hätte ihm die schwere Tasche selbstverständlich getragen. Er passte stets auf, dass Daniel sich nicht verhob oder sich mit irgendetwas zu sehr belastete.
Doch Marek war nicht da! Daniels Rücken schmerzte. Geräuschvoll ließ der die Tasche gegen die Bar fallen.
"Whiskey-Cola!" bestellte er. Der smarte Barkeeper nickte. Whiskey! Marek kannte alle Sorten. Das war schon "Wetten dass...?"- verdächtig. Daniel seufzte laut. Wen kümmerte das noch?
Der Barkeeper hatte schlanke, gepflegte Hände. Darauf achtete Daniel immer. Da konnte ein Typ noch so gut aussehen. Hatte er ungepflegte Hände oder gar abgenagte Fingernägel, sträubte sich bei Daniel alles.
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