Seit zwei Jahren war Jome nun Jungfrau; ...was in ihrem Stamm bedeutete, dass sie nun in dem Alter war, da sie Leben schenken konnte. Sie hatte schon mit einigen Jungmännern das Spiel der „Zwei-Körper“ gespielt. Und sie hatte, wie alle Mädchen ihres Dorfes, auch großen Spaß daran gefunden.
Jenen Einen, welcher ihr die Hütte bauen durfte, hatte sie aber bisher noch nicht erwählt. Seit einiger Zeit jedoch, gab es da einen, mit dem das „Wonnige Spiel“, etwas ganz besonderes für sie war. Nicht nur das angenehme Gefühl im Schoß, ...und auch das wohlige Kitzeln auf der Haut stimmten. Das hatte sie bei einigen. Aber dieser war auch noch ein guter Jäger und hatte sein Geschick als „Hüttenbauer“ bereits unter Beweis gestellt, nachdem die Waschhütte den Flammen zum Opfer gefallen war. Zwischen ihnen war einfach dieser Funke übergesprungen; ...nein, nicht etwa, als sie in der Waschhütte saßen. Da hatte einfach jemand den Ofen nicht gelöscht, nachdem er gegangen war…
Wenn dieser junge Mann sie anschaute, durchlief es sie ganz einfach jedes mal in heißen, prickelnden Wellen. Da brauchte es gar keine Waschhütte mehr. Ihr Körper reagierte sofort…
Ihren Puls fühlte sie dann stets bis zwischen die Beine schlagen. Ihr Atem raste heftig. Sie konnte nichts dagegen tun. Ihre kleinen Brüste schwollen dann stets so stolz, dass die Spitzen regelrecht schmerzten. Und all diese bizarren Reaktionen ihres Leibes, machten Jome dann so seltsam glücklich.
Ja, er war genau der Richtige, um mit ihm eine gemeinsame Hütte zu bauen. Doch es war Sache des Mannes, die Frau zu fragen. Auch wenn Jome mehr als eindeutige Zeichen gab. Er ließ sie zappeln. Oder war er einfach nicht interessiert?
An jenem verhängnisvollen Tag war sie, wie so oft, wieder einmal mit ein paar anderen Mädchen auf dem Weg zu jenen Wiesen, auf denen die Jungmänner Ziegen und Rinder des Dorfes weideten. Ihre vornehmliche Aufgabe bestand darin, die wertvollen Tiere vor Dieben und Raubtieren beschützten.
Die jungen Frauen versorgten die Burschen gern mit Wasser und ein paar selbst bereiteten Speisen, ...und freuten sich auf ein paar vergnügliche Stunden im Schatten der Bäume. Einen besseren Heiratsmarkt gab es nicht…
Jome hatte das Kleine ihrer älteren Schwester bei sich. Das empfand sie durchaus nicht als Bürde, sondern viel mehr als Changse, um zu beweisen, wie gut sie mit dem Nachwuchs umgehen konnte.
Und auch die Schwester freute sich über ein wenig Entlastung. Seit zwei Jahren war die jetzt schon verheiratet. ...Und schon wieder schwanger und behäbig.
Nachdem sie gut gegessen hatten, räkelte sich Jome also verliebt im Arm ihres Geliebten. Glückliche Seligkeit lag in der Luft. Denn ja. Er hatte an diesem Tag endlich gefragt…
Jome hatte natürlich überschwänglich zugestimmt. Ein gepflegter Geschlechtsverkehr im Schatten, war die einzig richtige Art, einen solchen Augenblick zu feiern...
Diese Vereinigung war so wild und innig, dass Jome manche Schramme davon trug, ...und auch den einen oder anderen Fleck an Arsch und Schenkeln. Doch sie wollte keinen Kratzer missen.
Auch dem Jungen stand das Glück ins Gesicht geschrieben. Selig lächelnd, streichelte er die völlig Erschöpfte. Jome fühlte irgendwie, dass sie empfangen hatte...
Sie lauschte dem Gesang der Vögel, ...dem ausgelassenen Geschrei der Kinder ...und dem Wind, der durch die Blätter der Bäume strich. Ewig hätte sie hier so daliegen können. Und sie hätte nichts vermisst.
Aber Jomes Glücksspanne war wirklich winzig kurz bemessen.
Die Mädchen hatten gerade das Geschirr und die Schwesterkinder eingesammelt, um sich auf den Rückweg ins Dorf zu machen, als die Hölle über sie herein brach.
Dämonen, die auf großen, offensichtlich verzauberten Tieren ritten, fielen wie aus dem Nichts über sie her. Plötzlich waren sie überall. Wesen, so bleich wie der Tot selbst. So hässlich, dass sie ihre Leiber unter wallenden Tüchern verbargen.
Sofort griffen die Jungmänner zu ihren Speeren und griffen die Ungeheuer tapfer an.
Aber gegen die Waffen und Rüstungen der Dämonen, waren sie einfach machtlos. Diese bärtigen Ungeheuer schlachteten sie einfach mit blitzenden Stahlklingen nieder. Nicht einer der jungen Burschen überlebte den Tag…
*
Und während Jome ihre Geschichte noch flötete, fand sie auch plötzlich dank Knorzens letzter Zauberhandlung ihre eigene Stimme wieder. Ihre Worte wurden immer deutlicher, um so mehr sie sich dem Grauen stellte…
*
...„Mein Entsetzen war übermächtig. Mein Geliebter lag tot im Gras, ...unter all seinen erschlagenen Freunden. Aber ich fasste mich, griff das schreiende Kind meiner Schwester, presste es an meine Brust und rannte, was meine Kräfte noch her gaben.
Doch weit kam ich nicht. Schon bald dröhnte das Stampfen eines Dämonentieres hinter mir. Plötzlich traf mich ein harter Schlag im Rücken. Aber es war kein Schwert. Nur ein Stock war mir über die Rippen gefahren, dass mir der Atem aus der Brust gepresst wurde. Ich ließ das Kind los, stieß es aber ins hohe Gras, in der Hoffnung man würde es in all dem Chaos übersehen; ...und Überlebende meines Dorfes würden es vor den Raubtieren finden. ...Dann wurde mir auch schon schwarz vor Augen...
Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich mit meinen überlebenden Gefährtinnen an Armen und Beinen gefesselt. Die Dämonen entpuppten sich als Menschen. Hässliche, brutale Menschen. Sklavenjäger aus dem Norden. Ich hatte davon gehört. Die Ältesten hatten uns immer wieder vor ihnen gewarnt. Aber was hätten wir denn gegen sie ausrichten können? In unseren jungen Gemütern handelte es sich dabei ohnehin nur um Märchengestalten.
Aber das Schauermärchen ist wahr geworden; ...übertraf meine Vorstellungskraft bei weitem...
Ich musste mit ansehen, wie Erre, meine beste Freundin, von zwei dieser „Dämonen“ vergewaltigt wurde. Denn auch, wenn es sich um Menschen handelte: Die hatten nichts menschliches an sich...
Erre wehrte sich heftig; ...was die Bösen nur noch mehr anstachelte. Und sie lachten unmenschlich über ihre Verzweiflung. Die Arme war so schön. Doch das besänftigte die Ungeheuer nicht... Erre kämpfte. Nicht weniger tapfer, als unsere jungen Männer, die jetzt tot in ihrem Blut lagen.
Irgendwie gelang es ihr in ihrer Not, eine Hand frei zu bekommen. Sie grub dem über ihr Liegenden plötzlich ihre scharfen Krallen ins Gesicht.
Der Dämon jaulte heulend auf. Erre kam tatsächlich frei. Sie rannte um ihr Leben. Sie hätte es auch beinahe geschafft, den schützenden Wald zu erreichen. Doch der Dämon hob plötzlich eine merkwürdige Waffe. Es sirrte kurz in der Luft. Erre wurde von einer winzigen, gefiederten Lanze im Rücken getroffen.
Erre wirbelte herum. Obwohl sie schon so weit entfernt war. Ihren entsetzten Gesichtsausdruck werde ich niemals vergessen. Zwischen ihren schönen Brüsten ragte eine eiserne Bolzenspitze hervor. Es blutete kaum. Dennoch hatte es sie mitten ins Herz getroffen…
Wir restlichen Mädchen waren jetzt derart gelähmt vor Angst, dass wir alles über uns ergehen ließen. Einige wurden vergewaltigt. Alle trugen wir am Ende dieses entsetzlichen Tages eiserne Ringe um den Hals, die mit einer schweren Eisenkette miteinander verbunden waren.
Die Sklavenjäger waren sehr ärgerlich, weil auch die erwachsenen Männer unseres Dorfes solch erbitterten Widerstand geleistet haben. Obwohl die Fremden Eisenkleider trugen, lagen drei von ihnen tot auf unserem Dorfplatz. Das immerhin, erfüllte mich mit Stolz. Doch die weißen Teufel wurden darum nur noch grausamer. Auch waren sie wütend, dass sie nur Frauen erbeutet hatten. Denn Rudersklaven brachten in jenen Tagen scheinbar den größten Gewinn ein. Doch unsere stärksten Männer waren tapfer im Kampf gefallen. Ich entstamme einem stolzen Volk…
So hatten die Dämonen also aus Wut schließlich das ganze Dorf angezündet. Überall lagen noch die Leichen der Menschen, die ich geliebt hatte. Ich erkannte auch meine geliebte, große Schwester unter ihnen. Nackt, gefesselt, vergewaltigt, ...obwohl ihr Bauch schon deutlich gerundet war.
Doch wenigstens musste ich ihr nicht mehr beichten, dass ich ihren kleinen Sohn nicht habe retten können. Nun waren wohl alle glücklich vereint, bei unseren Ahnen.
Aber ich hätte es ihr auch nicht mehr erzählen können, wenn sie überlebt hätte. Denn als ich schließlich versuchte, mein erlittenes Leid zum Himmel heraus zu schreien, stellte ich fest, dass ich meine Stimme verloren hatte. Doch das berührte mich nicht mehr. Ich hatte alles verloren. Wozu brauchte ich also noch eine Stimme? Ich wollte nur noch sterben...“
„Was soll ich noch weiter erzählen, meine weißen Schwestern? ...Zunächst habe ich alle Weißen gehasst. Aber jetzt weiß ich: Auch ihr kennt das Schicksal der Sklaverei. Und ja, in den Häfen habe ich auch schwarze Sklavenjäger gesehen, die Menschen unseres eigenen Volkes an die weißen Teufel verkauft haben...
Und nach der langen Überfahrt: ...Auf dem morgenländischen Markt, war ich schließlich an eine rothaarige Weiße gekettet. Erbeutet von Piraten auf hoher See. Die rosige Haut von der Sklavenpeitsche zerfetzt. Nun waren wir beide Gefangene in der Fremde. Eine Fremde, die von einem gewissen „Sultan“ regiert wurde. Ein Herrscher, den wir beide gleichermaßen hassten. Denn er hatte unser beider Leben gestohlen. Und dieser Hass verband uns in Freundschaft, ...genau wie die Striemen auf unserer Haut. Ich habe stets wie eine Furie gekämpft; ...potenzielle Käufer gebissen und gekratzt. Man hat uns so oft vergewaltigt, dass ich mein Kind schließlich verlor; ...das letzte Andenken an meine große Liebe.
Die Rote hat mich getröstet, bis man sie an einen Bordellbesitzer verkauft hatte. Dass er ein Bordell betrieb, weiß ich daher, weil ich bei ihrem Verkauf daneben stand. Auch ich stand auf der Sonderangebotsliste, ...weil ich so bissig war. Die Gefügigen, schafften es in wohlhabende Haushalte und Harems. Die Rebellischen, landeten als günstige Verschleißware im Bordell. So einfach war das. Doch mit meinem blutigen Rücken wollte mich selbst der Zuhälter nicht kaufen. „Die verreckt doch bis zum Abend. Die ist keinen Kupferling mehr wert“ ...hatte er den Sklavenhändler noch verhöhnt. So blieb ich einfach am Pfahl stehen...
...Und dann traf ich schließlich das erste Mal auf Marie. Ich weiß noch, wie sie aus der Sänfte heraus auf mich deutete. Ich erinnere mich noch: Mein erster Gedanke war, ich würde mich mit einem Küchenmesser umbringen, sobald ich mich im Haushalt dieser arroganten Person frei bewegen konnte.
Aber wie ihr seht, ich habe mich nicht umgebracht“...beendete Jome ihre Erzählung.
Und trotz des Grauens, von dem sie berichtet hatte: Sie lächelte glücklich. Denn nun lastete es nicht mehr wie ein Fels auf ihrer Seele. Ihre Stimme war wieder da. Und die klang wunderschön.
Die Flöte würde sie wohl jetzt nur noch zu erotischen Zwecken gebrauchen...
„Zum Glück lebst du noch“, ...gurrte Marie und streichelte Jome den Bauch.
Auch Timea bestätigte das, indem sie sich zärtlich an Jomes Unterschenkel empor küsste.
Jomes Erinnerungen
TIMEA – Die Abenteuer einer geraubten Prinzessin - 15. Teil
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