Juan

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Auf dem Bahnhof herrschte dichtes Gedränge, es war eben Feierabendverkehr. Immer wieder wurde Daniela von irgendwelchen Leuten angerempelt, sodass sie sich genötigt fühlte, an einer Reklametafel Schutz zu suchen.

Die sommerliche Schwüle, die ihr schon außerhalb des Bahnhofs zu schaffen gemacht hatte, schien hier im Untergrund noch zu genommen zu haben. Immer wieder spürte sie wie sich Schweißperlen zwischen ihren Brüsten einen Weg bahnten. Nur mit Mühe konnte sie dem Impuls widerstehen die Stelle, an der die Schweißperle juckend sich ihren Weg bahnte, zu berühren. Denn nichts wäre ihr unangenehmer gewesen, als mit durchschwitzter Bluse in der überfüllten Bahn zu stehen. Hinzu kam noch, dass ihre beige Bluse aus Chiffon durchsichtig war, wenn der Stoff feucht wurde.

Als die Bahn endlich in den Bahnhof einfuhr, drängte sie sich auch nach vorne, da der einlaufende Zug erfahrungsgemäß auch schon voll war. Hinter einem schlanken, jungen Mann, der mit einem Zampel über der Schulter ihr das Weiterkommen unmöglich machte, blieb sie stehen. Obgleich Daniela mit ihren 180 cm als Frau recht groß war, überragte sie der schwarzhaarige Mann vor ihr, mindestens um Haupteslänge. Von den Fahrgästen wurde sie immer weiter nach vorne gedrängt, sodass sie sich schließlich mit der Hand am Rücken des Mannes abstützen musste. Mit einem „Tschuldigung!“, bat sie leise um Verzeihung, was der Mann vor ihr nur mit einem Knurren beantwortete.

Die S-Bahn hielt und da nur wenige Leute ausstiegen, drängten auf einmal alle nach vorne. Um nicht zu stürzen griff Daniela an die Kordel des Zampels und ließ sich von dem kräftigen jungen Mann mitziehen. Erst in der Bahn ließ sie los und murmelte erneut eine Entschuldigung.

Zusammengepfercht zwischen den Fahrgästen, wurde sie durch die Bewegung der Bahn immer wieder an ihren großen Beschützer gedrückt. An jedem Bahnhof, wenn die S-Bahn abbremste, landete ihr Gesicht auf dem Rücken ihres Vordermannes. Anfangs war es ihr sehr unangenehm, doch mit der Zeit sehnte sie sich jeden Bahnhof herbei, um den maskulinen Duft des Mannes einzuatmen.

Er hatte aber auch einen sehr erregenden Körpergeruch. Er roch natürlich auch nach Scheiß, was bei dieser sommerlichen Hitze nur normal war, aber in den Schweißgeruch mischte sich noch etwas Anderes. Genau konnte Daniela das nicht definieren, entweder war es sein After Shave oder sein Duschgel. Aber alles zusammen stürzte sie in ein Gefühlschaos, dem sie nichts entgegen zu setzen hatte. Sie spürte wie ihr Höschen feucht wurde und ihre Knospen sich an ihrer dünnen Bluse abzeichneten. Aber im Moment war es ihr egal, hatte sie doch diese Gefühle schon so lange Entbehren müssen.

Langsam näherten sie sich der Station, an der Daniela aussteigen musste. Nur widerstrebend löste sie sich aus der Duftwolke und wollte sich gerade an ihrem Vordermann vorbeidrücken, als sich dieser auch auf dem Weg zu Tür machte.

Innerlich jubelte Daniela auf. Wohnte dieser Prachtmann doch ganz in ihrer Nähe, was für ein Zufall.

Als sie vor der Waggontür standen, konnte sie in der spiegelnden Türscheibe endlich sein Gesicht sehen.

Die dunklen, fasst schwarzen Haare hatte sie ja schon in seinem Nacken gesehen, aber auch sein Gesicht wurde vom Schwarz dominiert. Brauen, Wimpern und Augen waren schwarz wie die Nacht und dann zierte auch noch ein dichter Vollbart sein Gesicht. Trotzdem konnte sie einen sinnlichen Mund in den wuchernden Haaren erkennen.

Plötzlich spürte sie, dass der Mann sie durch sein Spiegelbild hindurch ansah. Peinlich berührt schaute sie weg. Der Zug hielt und sie stiegen aus. In langen Schritten eilte er dem Bahnsteig entlang und entfernte sich unwiederbringlich von ihr.

Daniela wurde von einem Schauer der Kälte überrascht. Sie hatte das Gefühl etwas verloren zu haben. Langsam und sehr nachdenklich begab sie sich zur Treppe und machte sich auf den Heimweg. Unentwegt kreisten ihre Gedanken um diesen unglaublich gut riechenden Mann. Der dazu auch noch verdammt toll aussah. Daniela mochte im Allgemeinen keine Männer mit Bart, aber zu diesem Mann gehörte er einfach dazu.

In ihrer Wohnung zog sie zuerst ihre verschwitzte Bluse aus. Da sie bei ihrem kleinen Busen keinen BH brauchte und sich dann im Spiel betrachtete, musste sie feststellen, dass ihre Knospen immer noch hart hervorstachen. Überrascht stellte sie fest, dass auch ihr Unterleib in heller Aufregung war, unwillkürlich legte sie eine Hand drauf.

Wie unter Zwang zog sie sich nackt aus und stellte sich unter die Dusche. Der warme Wasserstrahl rann ihr über die Schultern und den Kopf. Voller Inbrunst hielte sie Ihr Gesicht in den prasselnden Strahl um ihre innerliche Erregung abklingen zu lassen, doch das Gegenteil geschah. Wie von selbst legte sie ihre rechte Hand über ihr Geschlecht und fing an ihre stark geschwollenen Schamlippen zu streicheln. Als das nicht mehr genügte suchte ihr Zeigefinger ihre kleine Perle und als sie dann zielsicher darauf drückte, stöhnte sie laut auf und ein Zittern durchlief ihren Körper.

Immer heftiger bearbeitete sie ihren Kitzler. Vor ihrem geistigen Auge sah sie das dunkle Gesicht des Mannes aus der S-Bahn vor sich und hatte plötzlich das Gefühl als würde sein rosiger Mund ihre Lippen streifen. Und dann übermannte sie ihr Orgasmus so heftig, dass sie auf die Knie sackte und sich den wohligen Wellen hingab. Langsam ebbten die Gefühle ab und sie konnte sich erheben. Bedächtig seifte sie sich mit ihrem Duschgel ein und spülte sich ab.

Nachdem sie sich abgetrocknet und ihre langen, roten Haare geföhnt hatte, zog sie ihren Bademantel über und setzte sich nachdenklich in ihren Lieblingssessel.

Was war mit ihr passiert?

Was hatte dieser fremde Mann mit ihren Gefühlen angerichtet?

-*-

Diesem fremden Mann erging es nicht viel anders!

Juan war förmlich vor diesem Weib geflüchtet. Während der ganzen Bahnfahrt und auch schon auf dem Bahnhof hatte sie ihn bedrängt. Sie hielt sich sogar an seinem Zampel fest und ließ sich von ihm in den Zug ziehen. Ihm war schon bewusst, dass die Menschenmassen, die in den Waggon einsteigen wollten, beängstigend war, aber sich an einen wildfremden Menschen klammern, ging doch etwas zu weit. Auch wenn sie sich widerholt entschuldigte, sträubten sich bei ihm die Haare. Er brauchte keine neue Beziehung, war er doch erst vor wenigen Wochen aus einer ausgebrochen.

Seine Trennung von Sofia war die größte Enttäuschung seines Lebens und er glaubte nie wieder jemanden so vorbehaltlos lieben zu können, wie Sofia.

Juan wusste nicht ob dieser körperliche Kontakt in der Bahn Absicht war, oder nur Zufall. Auf jeden Fall war es ungewöhnlich, für eine deutsche Frau. Als gebürtiger Spanier kannte er so ein Verhalten nur von den heißblütigen Spanierinnen.

Juan war 27 Jahre alt, lebte aber schon fasst 26 Jahre in Deutschland, sprach besser deutsch als spanisch. Seine Eltern waren damals als Gastarbeiter nach Hamburg gekommen und längst wieder zurück in Spanien. Doch Juan liebte Deutschland. Er hatte eine Klempner- und Installateur Lehre gemacht und war jetzt gerade dabei seinen Meister zu machen. Nur deshalb war er heute mit der Bahn unterwegs gewesen, da es an der Meisterschule keine Parkplätze gab.

Schneller als es sonst seine Art war, machte er sich auf dem Weg zu seiner Wohnung. Er ertappte sich selber bei dem Gedanken, auf der Flucht vor diesem Weib zu sein und verlangsamte seine Schritte. Irgendetwas hatte diese Frau bei ihm ausgelöst. Das zauberhafte Gesicht, mit den roten Haaren ging ihm nicht aus dem Kopf. In dem schwachen Spiegelbild der Türscheibe konnte er zwar kaum etwas erkennen, doch das was er sah hatte ihn irgendwie berührt. Er schüttelte genervt über seine Gedanken den Kopf und erreichte wenig später seine Wohnung.

Diese Ablenkung konnte er im Moment überhaupt nicht gebrauchen. In zwei Monaten war seine theoretische Prüfung und wenn er die nicht bestand, würde er zur praktischen gar nicht erst zugelassen. Das hieße noch ein Jahr dreimal die Woche pauken.

Um sich abzulenken schaltete er den Fernseher ein und ging dann in die Küche um sich etwas zu Essen zu holen. Zwei Scheiben Brot, etwas Aufschnitt und Käse, sowie Margarine stellte er auf ein Tablett und brachte es ins Wohnzimmer. Dann holte er noch ein Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich auf das Sofa. Nachdem er einen kräftigen Schluck aus der Flasche genommen hatte, begann er die Brotscheiben zu belegen. Er spürte wie das Bier in seinem leeren Magen seine Wirkung tat. Wohlige Wärme durchflutete ihn und auf einmal sah er wieder dieses zauberhafte Gesicht vor sich. Er spürte wie sein Puls sich erhöhte und die Wohnung um ihn herum verschwamm. Nichts als dieses liebliche Gesicht nahmen seine Gedanken gefangen.

Ein lauter Ton des Fernsehers schreckte ihn auf. Verdammt, was hatte dieser rothaarige Teufel mit ihm angestellt?

-*-

Anfangs hatte Daniela gehofft diesen Traummann wieder auf dem Bahnhof zu sehen, doch die Tage verstrichen, ohne dass sie ihn traf. Sie versuchte sogar in etwa zur gleichen Zeit am Bahnhof zu sein wie beim ersten Mal, doch er kam nicht.

Nach und nach verblasste die Erinnerung und irgendwann hatte Daniela ihn vergessen.

Ihr Job, in einer Werbeagentur, machte ihr viel Spaß, auch wenn er oft sehr stressig war. Sie war dort als Mediendesignerin angestellt. Leider hatte sich ihr Berufswunsch in letzter Zeit stark geändert.

Als sie nach ihrem Studium vor drei Jahren in der Agentur anfing, war sie rundum glücklich gewesen. Ein toller Chef und kameradschaftliche Kollegen und Kolleginnen, machte es ihr leicht sich in dem Team und der Arbeit einzufinden. Doch das änderte sich, als sie für ein Modelable recherchieren musste. Dazu suchte sie die Modefirma auf, um mit dem Auftraggeber die Wünsche durchzusprechen, die das Lable enthalten sollte. Schon beim ersten Treffen, bei dem ihr Chef mit war, spürte sie die Avancen des Auftraggebers ihr gegenüber.

Eine Begrüßung wie unter Freunden, mit Küsschen links und rechts auf die Wange gehört wohl mittlerweile zum Business, daran hatte sich Daniela schon gewöhnt. Doch die schleimige Art, wie der Auftraggeber um sie herumscharwenzelte behagte ihr überhaupt nicht. Dazu war es noch nicht mal ein attraktiver Mann. Daniela schätzte ihn so auf Anfang 40, eher älter. Immer Sonnengebräunt und perfekt gesteilt. Seine gestelzte Art zu Reden erzeugte bei Daniela regelmäßig Übelkeit. Doch viel schlimmer war, dass er sie ständig berühren müsste.
Hier mal seine Hand auf ihrer Schulter, dann eine plötzliche Umarmung, weil sie einen gelungenen Entwurf zeigte. Bei jeder Begrüßung und den obligatorischen Küsschen wanderte sein Mund immer mehr in Richtung ihrer Lippen. Dazu ließ er dann auch oft seine Zungenspitze kurz über ihren Mundwinkel gleiten.

Dann kam der Tag, den sie wohl ihr ganzes Leben nicht wieder vergessen würde. Ihr Chef rief sie in sein Büro und teilte ihr mit, dass besagter Auftraggeber in Not sei, da eines seiner Mannequins wegen Erkrankung ausgefallen sei, bat er mich als Ersatz zu schicken.

Im ersten Moment lehnte Daniela das ab. Teilte ihrem Chef mit, dass sei nicht ihre Aufgabe und außerdem wäre sie dazu nicht ausgebildet.

Doch ihr Chef bekniete sie. „Wir brauchen unbedingt den Auftrag und du sollst auch nur für Modefotos Modell stehen. Außerdem würde er es dir gut bezahlen!“, fügte er noch hinzu.

Daniela überlegte kurz und sagte dann zu ihrem Chef: „Das ist eine Ausnahme, es geht mir nur um den Auftrag. Ich werde nicht auf dem Laufsteg laufen, keine leicht bekleideten Aufnahmen von mir machen lassen. Außerdem nur ein Tag hier im Ort, ohne Hotelübernachtung. Sagen sie ihm das!“ Daniela war völlig außer sich, da sie ahnte was dieser schleimige Mensch vorhatte, aber der sollte sich verrechnet haben.

Ihr Chef telefonierte in ihrem Beisein mit dem Auftraggeber und teilte ihm mit, was Daniela forderte. Anscheinend bestätigte er alle Forderungen von Daniela, denn ihr Chef nickte immer mit hocherfreutem Gesicht. Als er das Gespräch beendete wirkte er sehr aufgeschlossen. Er teilte ihr mit, dass er mit allen Forderungen einverstanden sei und sie bat, so gegen 12 Uhr im Hotel zu sein. Sie möchte sich aber bitte darauf einstellen, dass es eventuell spät werden könnte, da die Modefotografen Nachtmenschen seien.

Daniela bekam für den Rest des Tages frei, sodass sie noch kurz nachhause fahren konnte um sich frisch zu machen.

Kurz vor 12 erreichte sie das Residenz Hotel und wurde von der Dame an der Rezeption sofort zum Zimmer 412 geschickt.

Mit einem mulmigen Gefühl und gewissen Vorahnungen fuhr sie zur vierten Etage hinauf.

Auf ihr Klopfen am Zimmer Nr. 412 wurde die Tür nach einem kurzen Moment geöffnet und der Auftraggeber stand im Bademantel in der Tür.

Vor Danielas Augen liefen viele ähnliche Situationen aus Film und Fernsehen ab. Genau das hatte sie erwartet. Deshalb sagte sie spontan: „Ziehen sie sich erst mal was an, ich warte unten in der Lobby auf sie!“ Ohne auf seine Einwände und Bitten zu hören, erreichte sie den Fahrstuhl und fuhr wieder nach unten.

Nach einer viertel Stunde erschien er dann in der Lobby und trat zu Daniela, die es sich in der Sitzgruppe bequem gemacht hatte.

„Entschuldigen sie Daniela, ich hatte nicht mit ihrer Pünktlichkeit gerechnet!“

Als Daniela sich erhoben hatte, begrüßte er sie wie gewohnt mit Küsschen. Dieses Mal aber sehr zurückhaltend, das spürte Daniela deutlich. Ihre Reaktion am Hotelzimmer hatte also gewirkt.

„Wollen wir?“, fragte er und deutete zur Eingangstür. „Wir gehen zu Fuß, es ist nicht weit.“

Es war wirklich nicht weit.

Die Lokation entpuppte sich als kleine Lagerhalle, die wohl generell für Fotoshootings genutzt wurde. Ein Mitarbeiter kam ihnen mit ausgestreckter Hand entgegen und begrüßte zuerst ihren Auftraggeber, um sich dann Daniela zuzuwenden. „Ich bin Roberto!“ Und ehe Daniela sich versah, hatte er sie an sich gezogen und busselte sie links und rechts ab. Aber hierbei spürte sie die lockere und aufrichtige Freundlichkeit. „Ich bin Daniela!“, stellte sie sich vor.

„Du bist ja eine Granate!“, meinte er, nachdem er sie ein paarmal hin und her gedreht hatte.

Und an ihren Auftraggeber gewandt: „Peter, wo hast du denn diesen Traum in Kupfer aufgegriffen?“

Der mit Peter angesprochene grinste übers ganze Gesicht. „Daniela macht unser neues Lable und als Christine ausfiel habe ich gleich an Daniela gedacht, sie passt doch perfekt zu der Kollektion, oder?“

Roberto packte sie bei der Hand und zog sie mit. „Dann wollen wir mal, du hast ja leider nur heute Zeit, dann müssen wir uns sputen. Ich bringe dich erst mal zum schminken und danach zeige ich dir alles. Wenn du einen Wunsch hast sag es, du kannst so gut wie alles haben!“, dabei kniff er verschwörend ein Auge zu und grinste breit.

Es dauerte fasst eine Stunde bis die Maskenbildnerin sie fertig hatte. Und ging es Schlag auf Schlag.

In der Umkleide wuselten mehrere Models und Helfer durcheinander. Roberto schob sie zu einem jungen Mädchen und stellte sie als Mia vor. „Mia wird dir bei der Ankleide helfen.“ Und zu Mia gewandt sagte er: „Zuerst das hellblaue, ich denke sie passt noch in 36, musst mal schauen.“ Und dann war er verschwunden.

Wieder die gleiche Prozedur, Küsschen links, Küsschen rechts. „Ich bin Mia, aber das weißt du ja schon. Zieh dich schon mal aus, ich hole eben die Kleidchen!“ Und schon war sie verschwunden.

Etwas bedröppelt stand Daniela da und fing an langsam ihre Bluse aufzuknöpfen. Verlegen schaute sie sich um, aber es gab hier keinen Umkleideraum. Die anderen Modelle liefen auch teilweise halb nackt herum, es schien hier allgemein üblich zu sein.

Mia kam wieder. „Du bist ja noch nicht ausgezogen!“, stellte sie etwas entrüstet fest. „Hopp, hopp, du musst mindestens 12 Kleider anziehen und jedes Shooting dauert ca. eine Stunde, bis der Fotograf zufrieden ist, kannst dir also selber ausrechnen wann Feierabend ist.“

Jetzt beeilte Daniela sich und zog ihre Bluse und die Hose aus. „Den BH auch, stellte Mia fest. Du brauchst doch gar keinen, bei deinen tollen Brüsten!“

Im Nullkommanix hatte Mia ihr das Kleid übergeworfen und schob sie sanft zum Nebenraum, wo der Fotograf schon auf sie wartete.

-*-

Daniela war langsam am Ende ihrer Kräfte. Gerade hatte sie der Fotograf mit dem achten Kleid abgelichtet und es dauerte immer länger, da Daniela sich nicht mehr konzentrieren konnte. Nur mit Mühe konnte sie die geforderten Positionen halten. Erleichtert und voller Dankbarkeit nahm sie seine Ansage zur Kenntnis, als er sagte: „So Mädel, mach mal 20 Minuten Pause, ich denke du kannst es gebrauchen!“

Erschöpft ließ sie sich auf einem Klappstuhl nieder, nachdem Mia ihr das Kleid abgenommen hatte und verschwunden war. Die meisten Modelle waren schon gegangen, weil die einfach professioneller an die Sache rangingen und wussten worauf es ankam.

Sie fröstelte etwas, auch wenn sie sich an die Nacktheit zwischenzeitlich gewöhnt hatte. Aber jetzt wo im Moment kein neues Kleid da war, wurde ihr kalt. Sie erhob sich und wollte sich gerade ihre Bluse umhängen, als sich von hinten zwei Hände auf ihre Brüste legten und anfingen sie zu kneten. Eine Stimme an ihrem Ohr flüsterte: „Komm mit mir nach oben dann sorge ich für Entspannung!“

Im ersten Moment war Daniela geschockt und überrascht. Hatte sie doch niemanden in ihrer Nähe gesehen oder gehört.

Es war eindeutig ein Mann, denn sie konnte eine harte Erektion an ihrem Rücken spüren. Die flüsternde Stimme kam ihr irgendwie bekannt vor, konnte sie aber einfach keinem zuordnen. Ihre erste Lähmung wandelte sich in Angst und Zorn.

Im ersten Impuls hatte sie ihre Hände auf die des Fremden gelegt und versuchte nun die Finger des Angreifers zu lösen, das misslang aber kläglich, da der Angreifer zu stark war.

Er drückte nur noch kräftiger zu. Daniela geriet dadurch immer mehr in Panik.

Plötzlich erinnerte sich Daniela an das was sie mal in einem Selbstverteidigungskurs gelernt hatte. Sie ließ sich einfach fallen. Ihr Gegner war davon so überrascht, dass er sie losließ. Daniela fiel zwar schmerzhaft auf die Knie, aber das Adrenalin überdeckte im Augenblick den Schmerz. Geschickt rollte sie sich auf den Rücken, zog ihre Beine an und trat zu.

Schon im Zutreten erkannte sie ihren Peiniger, es war ihr Auftraggeber, der jetzt zusammengekrümmt nach hinten fiel und vor Schmerz brüllte und dabei mehrere Stühle umriss. Sie hatte genau den Punkt getroffen, wo es Männern am meisten weh tat.

Durch den Lärm der umstürzenden Stühle, kam plötzlich leben in den Raum.

Aber die Einzige, die die richtigen Schlüsse aus der Situation zog, war Mia. Sie beugte sich über Daniela, die immer noch zusammengekrümmt auf dem Boden lag und vor sich hin heulte, „Was hat das Schwein mit dir gemacht?“, fragte sie. „Zeig diesen Vergewaltiger an!“, sagte sie zu Daniela. „Das versucht er bei jedem neuen Model, doch keiner wagt es ihn anzuzeigen, wegen des Jobs. Mich kannst du als Zeugin angeben, bei mir hat er es schon zweimal versucht!“

Auch Dorith, die Daniela bei einer Fotoserie kennen gelernt hatte, drückte ihr die Hand. „Mich kannst du auch als Zeugin angeben. Diesem Arschloch muss endlich das Handwerk gelegt werden, scheiß auf den Job!“, fügte sie noch hinzu.

Mia hatte in der Zwischenzeit eine Decke geholt, half ihr auf und setzte sie auf einen Stuhl.

Plötzlich baute sich ihr Auftraggeber vor ihr auf und schrie sie an: „Den Auftrag für das Modelable könnt ihr euch in die Haare schmieren, blöde Tussi!“ Dann drehte er sich um und verließ den Raum.

Roberto, der das ganze mit zwiespältigem Gesicht beobachtet, sagte auf einmal zu Daniela: „Ich habe die Polizei angerufen, die werden gleich hier sein. So geht es jedenfalls nicht weiter. Der geile Bock hat es ja sogar bei mir versucht. Auch wenn ich schwul bin, lass ich mich doch nicht mit jedem ein. Also, auf meine Aussage kannst du auch zählen!“

Die Polizei, die wenig später eintraf, verhörte zuerst Daniela und danach alle die zu einer Aussage bereit waren. Später bot sich Roberto an, sie nach Hause zu fahren, was Daniela dankend annahm.

Am nächsten Morgen rief sie in ihrer Firma an und meldete sich krank.

Daniela wollte sich gerade ein Wannenbad gönnen, als das Telefon klingelte. „Wagner!“, meldet sie sich kurz und war nicht verwundert, dass ihr Chef in der Leitung war. Zu sehr war ihr bewusst, dass der Auftrag nun weg war. Doch zu ihrer Überraschung war ihr Chef sehr freundlich: „Daniela es tut mir sehr leid was dir passiert ist. Wenn ich das geahnt hätte, hätte nie meine Einwilligung dazu gegeben. Das Schwein sitzt in Untersuchungshaft, weil sich noch 14 Frauen bereit erklärt haben, Aussage zu machen. Darunter drei vollendete Vergewaltigungen.“ Er verabschiedete sich, doch bevor er auflegte, sagte er noch: „Ach übrigens, den Auftrag für das Lable haben wir bekommen! Seine Frau, auch ein ehemaliges Fotomodel, will die Scheidung einreichen, sie ist dir sehr dankbar, dass du Anzeige gestellt hast. Sie ist die eigentliche Eigentümerin der Firma.“
Erleichtert über die guten Nachrichten, ließ sich endlich ihr verdientes Badewasser ein. Ihr Chef hatte ihr für den Rest der Woche frei gegeben, so konnte sie dies Traumata am besten verarbeiten.

Eine viertel Stunde später, sie hatte sich ausgezogen und stieg mit einem Bein ins Wasser und zuckte entsetzt zurück.

Das Wasser war eiskalt.

-*-

Als Juan morgens in die Firma kam, wurde er gleich von Konrad abgefangen. Konrad war Akquisitor der Firma für Gas.- und Wassertechnik Bergmüller und war hier der Mann für alle Fälle.

„Juan, fahr bitte gleich zu Frau Wagner, bei ihr funktioniert mal wieder die Gastherme nicht, kommt nur kaltes Wasser.“

„Wer zum Teufel ist Frau Wagner?“, fragte Juan verständnislos.

„Ja, Teufel ist der richtige Ausdruck!“, grinste Konrad. „Ein roter Teufel! Aber sehr hübsch und ganz lieb!“

„Ok, gib mir mal die Adresse. Welchen Wagen kann ich nehmen?“, fügte er noch hinzu.

Konrad übereichte ihm den Auftrag und meinte dann: „Du kannst den Corsa nehmen, wird wahrscheinlich wieder nur eine Einstellungssache sein. Habe der Verwaltung schon mehrfach gesagt, sie müssen schnellstens eine neue Therme haben, die ist schon über zwanzig Jahre alt. Vielleicht kannst du bei der Mieterin mal ein bisschen Druck machen!“

Juan nickte nur, wusste er doch, dass die Klempner immer wieder in die Werbung für Aufträge eingebunden wurden.

Nur wenig später stand er vor dem Eingang des Wohnblocks und klingelte bei Wagner. Als wenn der rote Teufel auf ihn gewartet hatte, erklang sofort der Summer.

Als er in der zweiten Etage ankam und diese rote Göttin in der Tür sah, hätte er beinahe seine Werkzeugtasche fallen lassen und beide sagten wie aus einem Mund: „Sie?“

Da stand doch tatsächlich dieser rote Engel aus der S-Bahn vor ihm und starrte ihn genau so überrascht an wie er.

Juan spürte wie sein Herz einen Moment aussetzte um dann um so schneller zu schlagen. Mit offenem Mund standen sich beide gegenüber.

Juan fing sich als erster. „Also mit allem hätte ich gerechnet, aber nicht damit, sie noch mal wiederzusehen.“

Dem roten Engel vor ihm schien es ähnlich zu ergehen, denn sie schloss erst mal ihren süßen Mund bevor sie stotternd sagte: „Da.. da.. damit hätte ich auch nicht gerechnet, obgleich ich sagen muss, dass ich mich darüber freue, denn so kann ich mich für mein Verhalten noch mal Entschuldigen.“ Sie reichte ihm die Hand, trat dann einen Schritt beiseite und bat Juan herein.

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