Karneval in Venedig

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Karneval in Venedig

Karneval in Venedig

Ann Phey

Auf den Straßen ist ausgelassenes Treiben.
Mein Weg führt mich zum Tor eines alten Dogenpalastes und ich schlage aufgeregt den Metallring gegen das alte Holz.
Ein maskierter Diener in Livree öffnet mir und ich gebe ihm die kleine Karte, die mir eine rauschende Ballnacht verspricht.
Er weist mir den Weg in einen kleinen Salon. Ich höre Verdi und beobachte die Männer und Frauen in ihren prachtvollen Kostümen.
Ich frage mich, ob der Fremde da ist, der mir vor Wochen die Einladung zusteckte. An dessen Parfum ich mich noch gut erinnere, weil es so ungewöhnlich war.
Mit einem Glas Champagner möchte ich auf einem dieser zierlich geschwungenen Stühlen Platz nehmen, als ein Harlekin auf mich zu tanzt und meine Hand ergreift.
Er zieht mich mit sich in einen anderen Raum, wirbelt mich herum. Ich will protestieren, doch er lässt mich stehen und verschwindet durch eine Tür.
Verwirrt blicke ich mich um, sehe Paare eng beieinander sitzen, lachen, neckende Küsse austauschen. Hier und da verschwindet eine Hand unter Taft und Seide.
Ich will den Weg zurückgehen, doch der Harlekin, der plötzlich wieder an meiner Seite ist, umarmt mich und tanzt ausgelassen mit mir in den nächsten Raum.
Schwindelig vom drehen, taucht verschwommen das Bild von sich umarmenden Körpern vor mir auf.
Frauen, deren Kleider heruntergeschoben sind, nackte Brüste. Männer die nur noch ihre Hosen tragen. Die neckenden Küsse sind Hungrigen gewichen.
Mir ist es, als würde ich die Szenerie durch eine Glasscheibe sehen, denn niemand scheint mich zu beachten. Überrascht bemerke ich die Erregung die in mir hochsteigt.
Ich erblicke den Harlekin, der mir mit einer tiefen Verbeugung den Weg in den nächsten Raum zeigt. In mir kämpft Unwille und Neugier, doch ich gehe durch die Tür.
Schockiert pralle ich zurück, vor dem was sich mir jetzt bietet. Ineinander verschlungene Leiber, ekstatisch zuckende Körper. Wo ich auch hinsehe, gierige Wollust. Eine Rothaarige den Kopf im Schoß eines Piraten, die von hinten mit kraftvollen Stößen eines Edelmannes genommen wird. Zwei Zofen, die sich gegenseitig mit spitzer Zunge beglücken. Eine Principessa die abwechselnd von zwei Pfaffen geritten wird, drehe mich im Kreise, wild korpulierende Menschen, Stöhnen, Keuchen, lustvolle Schreie...
Mir wird heiß und kalt, mein Schoß fängt an zu pochen.
Werde aufmerksam durch den Mann, der an der Tür lehnt. Ganz in schwarz gekleidet, eine Maske verdeckt seine Augen. Stolpere auf ihn zu, erkenne den Duft und weiß, dass er es ist. Er lächelt kalt und nimmt meine Hand. Führt mich in einen roten Salon.
Wir beginnen zu tanzen. Ganz eng umschlungen. Er küsst mich fordernd und seine Hände tasten über meinen Körper. Dränge mich gegen ihn, erkenne sein Verlangen. Er reißt mir das Kleid hinunter auf die Hüften um mich sofort wieder eng an sich zu pressen. ich sehe den abgerissenen Knöpfen nach, wie sie über den Boden kullern. Kann mich nicht wehren, bin wie in einem Traum gefangen. Seine Finger suchen den Weg unter mein Kleid. Fordernd, grob, fassen sie zu, schieben sich zwischen meine Schenkel. Lassen mich aufschreien.
Er gibt mir einen Stoß und ich falle auf ein Bett. Versuche ans andere Ende zu gelangen und merke, es ist ein Spiegel. Sehe ihn hinter mir, wie er sich entkleidet. Starre in Panik und Faszination auf seinen nackten Körper.
Er befiehlt mir, mich auszuziehen. und mit zitternden Fingern entledige ich mich der restlichen Kleidung. Sehe ängstlich, wie er sich hinter mich kniet. Mich an den Hüften packt und hochhebt um mich brutal auf seinen Schoß fallen zu lassen, mich aufspießt. Mir wird schwarz vor Augen und ich unterdrücke den Schrei. Seine Arme legen sich fest um meinen Körper. Auf meine Brüste, auf meinen Bauch. Ich spüre seinen Atem auf meinem Nacken, seine Zunge an meinem Hals. Panik und Lust steigen gleichermaßen. Ich erwidere seine Stöße, presse meinen Rücken gegen seine Brust. Kann meinen Blick nicht von unserem Spiegelbild wenden. Von ihm, wie er mich rythmisch hochhebt und wieder hinunter lässt. Von meinem Gesicht, was mir entrückt entgegenblickt.
Ich sehe das Messer in seiner Hand aufblitzen. Und während seine Lust in mich fließt und ich selber laut aufstöhne, spüre ich den stechenden Schmerz zwischen meinen Brüsten. Sehe die Spur, die das Messer bis zum Bauchnabel führt. Das Blut, was über meine Haut rinnt. Immer noch bewegen wir uns ineinander. Lege meinen Kopf an seinen Hals. Spüre die kalte Klinge an meiner Kehle, die Lust, den Schnitt, den Schmerz und dann --- nichts......

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