Klabaucia

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Klabaucia

Klabaucia

Hermes

Klabaucia ist Profimodell. Eine tolle Frau, sie sieht extrem gut aus.
Sie strahlt, ist lebenshungrig, genießt gerne, hat kreative, wahnwitzige Ideen, die sie auch umsetzt. Sie ist Meisterin des Flirtens, kann Männer narren, ihnen den Kopf verdrehen, sie verrückt machen und hat oft mehrere Liebschaften nebeneinander. Sie kennt keine Scham, ist fordernd in der Liebe wie selten eine Frau und fürchtet kein Risiko. Zahlreiche Spielarten der Liebe beherrscht sie.
Klabaucia ist Königin der Nacht und kostet das Leben aus.
Sie ist Lebefrau, eine Tochter der großen Mutter.

Als Fotograf komme ich einige Male im Jahr mit ihr in Kontakt. Wenn es die Gunst der Stunde will, treffen wir uns und sie erzählt mir eines ihrer Liebesabenteuer.
Nächtebücher könnte sie schreiben!

Lange dauerte heute das Casting. Die Vorgaben der Auftraggeber forderten das Team. Erst spät am Abend hatten wir alles im Kasten. Nach dem Dinner im Carpe Diem lud ich Klabaucia noch zu mir nach Hause auf einen Drink ein. Wir unterhielten uns blendend, lachten und tranken süffigen Wein. Zu später Stunde landeten wir endlich beim Thema Liebe und Klabaucia verriet mir eines ihrer Geheimnisse:

„Vor fast zehn Jahren habe ich auf einer Party einen Geschäftsmann kennen gelernt, die Chemie zwischen uns war perfekt und er kam schnell zur Sache. Er sprach von einem „Ritual der Liebe“, das sie zu Vollmondnächten feierten. Er fragte mich ohne Abschweife, ob ich bei dem Spiel mitmachen wollte. Es war ein vertrauter Kreis, nicht mehr als 20 Leute.
Meine Neugierde siegte und ich schloss mich dem Geheimkult an. Bei meinem ersten Besuch war ich aufgeregt wie „beim ersten Mal“.
Seither besuche ich regelmäßig das „Ritual der Liebe“ und schöpfe daraus Lebenskraft.

In der Villa des Gastgebers lief dann immer alles gleich ab und begann mit einem Abendessen. Wir saßen rund um die Tafel, Kerzenschimmer und Räucherduft verbreitete sich im Raum. Wir genossen das Mahl und tranken Alkohol.
Danach traten Tänzerinnen auf. Sie spielten miteinander, begannen, sich zu berühren, zu necken und sich gegenseitig die Kleider vom Leib zu ziehen. Ihr sinnliches Treiben heizte die Stimmung auf. Alleine im Schauen wurde ich feucht zwischen den Beinen. Nach und nach tanzten die Gäste mit und entblößten sich. Nackt wie Adam und Eva bewegten wir uns in den Raum der Zeremonie. Wir tanzten weiter und sangen, immer lauter, immer wilder.
Die Musik mündete in einem ekstatischen Tönen und einem Glockenspiel.
Ein Gong wurde geschlagen, dann wurde es still.
Außer Atem ließen wir unsere Körper niedersinken. Da lag ich auf dem weichen Boden, mit verbundenen Augen. Mein Herz pochte.
Zuerst lag ich allein da, aber schon nach kurzer Zeit kuschelte sich jemand an mich heran und streichelte meinen Oberarm. Wohlig wurde mir. Nach und nach spürte ich, wie ich an mehreren Stellen meines Körpers berührt wurde. An den Beinen, am Rücken, an meinem Busen. Meine Fingerkuppen tasteten sich langsam in Neuland vor, über Haut und Haar. Wir fassten einander vorsichtig an. Leckten und küssten uns an allen Körperritzen, hielten einander fest und meditierten dabei. Umschlangen uns und kamen uns immer noch näher. Es brauchte keine Fummelei, intuitiv verwuchsen die Geschlechter, schoben sich zusammen und auseinander. In allen möglichen Stellungen vereinten wir uns.
Manche taten es paarweise, die meisten aber trieben es in Gruppen.

Was zog mich an, zu diesen Festen zu gehen?
Es war das Gefühl, die Freiheit der Liebe zu erleben, wortlos in der Ursuppe des Unbewussten zu baden. Hemmungslos zu spielen und zu kreieren. Ich ließ mich sein mit all meinen geheimen Lustgedanken. Meist erfüllten sie sich.

Was mir am besten gefiel?
Ehrlich gesagt, am meisten fühlte ich mich geborgen, wenn ich ohne zu sehen mitten in der Menge lag, dabei alles um mich vergaß, umschlungen von Armen und Körpern. Wenn ich rund um mich warme Haut und runde Formen spürte. Wenn ich mein Gesicht in den Schoß einer Frau vergrub, dabei den Saft ihrer duftenden Muschel schnupperte und daran naschte. Oder am Boden kniete, zufällig mich meinem Gegenüber näherte, langsam, immer näher, bis meine Lippen sein immer größer wachsendes Geschlecht umschlangen. Da beugte sich ein Unbekannter über mich, griff nach meinem Arsch und streichelte mir den Busen. Dann nahm er mich von hinten und vögelte mich.
Tat das gut.
Himmlisch empfand ich es, in allen Höhlen meines Körpers die männliche Kraft zu spüren, mehrere Schwänze gleichzeitig dirigieren zu dürfen. Wie gut passte alles zusammen, beflügelt fühlte ich mich in jenen Sternstunden.

Manche lagen verkehrt übereinander, einer nach dem anderen, Männer und Frauen verwoben sich zu einer Kette der Lust. Die liebenden Menschen bildeten wahre Kunstwerke der Hingabe. Fantasievolle Gruppenbilder Liebender, wie sie sonst nur bei der Krötenhochzeit vorkommen.
Wenn einer es wollte, verließ er das Spiel, wälzte sich zu Seite, oder zum nächsten Körper und das Spiel begann von Neuem.

Alles war erlaubt, es geschah in Liebe.
Wir liebten uns ohne Scham, ohne Gewalt, ohne Angst. Wir gaben und nahmen, ohne Absicht und Wertung. Männer und Frauen, Junge und Alte, Schöne und weniger Schöne, Dicke und Dünne, Reiche und Arme. Wie Menschen es vor Urzeiten bei Stammesritualen zu heiligen Anlässen getan hatten, natürlich wie Tiere es tun.
Wir feierten das Leben und die Liebe. Alles rundherum löste sich auf, alle Kontrolle ging verloren.
Wir näherten uns einem eckstatischen Kollektivzustand.
Die Lust steigerte sich zu Höhepunkten, alle schnurrten, stöhnten und schrieen, manchmal schwebte ich in Höhen und strahlten vor Freude, ehe ich meinen kleinen Tod starb. Wir hielten inne, ruhten und spielten weiter. Bis in den frühen Morgen dauerten die Orgienspiele.
Ich fuhr jedes Mal, von enormer Energie getragen, nach Hause.
Ich glaube, in diesem Ritual körperlicher Vereinigung war eine höhere Macht anwesend.

Nachdem sie mir das alles anvertraut hatte, kicherte mich Klabaucia an, zuckte mit den Schultern und sprach:
„Wir feiern das Leben, das ist göttlich schön.“

In jener Nacht liebten wir einander mehrmals bis in den Morgen.

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