„Klack... Klack.“ Was war das? Ich steckte die Nase aus meinem ranzigen Schlafsack. „Klack... Klack.“ Ich hatte nicht geträumt. Das Geräusch war wirklich da. Ich starrte in die Dunkelheit. Nichts. Es kam immer näher. Ich richtete meinen Oberkörper auf, schlug den Schlafsack vorsichtig zurück. Das Klack-Klack kam aus der Tiefe des Tunnels. Wasser vielleicht, dass irgendwo von der Decke heruntertropfte? Nein. Das Geräusch bewegte sich direkt auf mich zu. Was konnte das sein? Seit Jahrzehnten fuhren keine Züge mehr durch den Tunnel. Man hatte die Bahnlinie nach dem Krieg verlegt. Das Geleise wurde aus dem Tunnel entfernt und die Portale sind zugemauert worden. Ich hatte am Ostportal ein paar Backsteine gelöst, damit ich hinein kriechen konnte. Im Tunnel war es wärmer als draussen. Ein guter Schlafplatz, erstaunlicher Weise sogar trocken. Die Betonplatten, wo früher die Schienen drauf montiert waren, hatten sie nicht herausgerissen. - „Klack... Klack...“, jetzt war es schon ganz nahe. „Das sind Schritte, da kommt ein Mensch“, sagte ich mit ganz leiser Stimme zu mir selbst und spürte im Nacken einen kalten Schauer, der wie eine Spinne meinen Rücken hinunter lief. „Wer ist dieser Mensch, woher kommt er, was will er?“ Ich hatte noch drei Streichhölzer neben zwei Zigarettenkippen. Sollte ich eines anzünden? Nein! Ich wusste ja nicht was der Mensch, dem die Schritte gehörten, im Schilde führt. Am besten ist, ich verhalte mich ganz still. Lautlos drückte ich mich ganz fest an die Tunnelwand. Der Mensch, dem die Schritte gehörten, wusste wahrscheinlich gar nicht, dass ich hier war. Das wusste niemand, ausser mir. – „Klack... Klack...“, jetzt stand der Mensch, dem die Schritte gehörten, direkt vor mir. Der Schrei, den ich schon auf meine Stimmbänder gelegt hatte, blieb mir in der Kehle stecken. Ein seltsam süsses Parfüm stieg in meine Nase. Immer noch dicht an die Tunnelwand gekauert, sah ich zwei wunderschön geformte, schlanke Beine in dunklen Seidenstrümpfen.
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