Kneipenbesuch

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Kneipenbesuch

Kneipenbesuch

Johannes Seilmann

Die Kneipe war ziemlich voll. An diesem Tag war hier jedes Jahr mit guter Musik zu rechnen und entsprechend voll war auch die Tanzfläche. Ich war allein gekommen und ließ mich schnell von der guten Stimmung anstecken. Sobald mir die Musik gefiel, war ich mit auf der Tanzfläche. In dem Gedränge war nicht viel Bewegung möglich, also beschränkte ich mich auf das Mitschwingen im Rhythmus. Es gab immer ein nettes Gesicht zum Zulächeln und ich wurde wieder angelächelt. Mitten in meiner rhythmischen Bewegung wurde mir bewußt, das sich jemand meiner Rückseite genähert hatte und sich im Takt der Musik an mich drückte. Ich hielt das für Zufall und rückte etwas von dieser oder diesem Jemand weg. Das wirkte allerdings nur kurz, denn sofort schob sich der andere Rücken wieder an mich. Also doch kein Zufall. Ich war neugierig, wen ich da im Rücken hatte, überließ mich aber zunächst dem Reiz des Unbekannten. Inzwischen hatten wir beide ein Spiel daraus gemacht, den Kontakt Rücken an Rücken mal fester, mal lose zu gestalten. Einmal berührten sich nur unsere Hintern, dann wieder der ganze Rücken.
Mir fiel auf, daß ich ja nicht mal wußte, ob sich eine Frau oder ein Mann da hinter mir befand und mit mir diesen Körperkontakt suchte. Ob der oder die andere mich gesehen und „ausgesucht“ hatte? Oder war unser Zusammentreffen von beiden Seiten völlig zufällig? Das nicht zu wissen, machte den Reiz aus, und der ohne Frage erotisch prickelnde Kontakt machte mich irgendwie an.
Als das Stück endete, wollte ich mich umdrehen, um meine Fragen beantwortet zu sehen, überlegte es mir aber doch anders. Ich wollte wissen, ob sich Spiel noch ein weiteres Musikstück lang fortsetzen würde. Falls nicht, hatte es wenigstens Spaß gemacht. Und wenn doch, wer weiß, was sich daraus entwickeln konnte. Der Abend war ja noch lang. Die Musik setzte wieder ein und einen bangen Moment befürchtete ich, das kribbelnde Spiel sei vorbei und die Chance endgültig vertan, rauszubringen, wer sich da an mich rangemacht hatte. Aber dann spürte ich wieder den schon fast vertrauten fremden Rücken an meinem. Und diesmal berührten sich nicht nur unsere Rücken, sondern ein Kopf schmiegte sich an meinen und wiegte sich zur Musik mit mir im schönen Einklang. Ich antwortete auf die Bewegungen und ging noch weiter. Meine Hände wanderten nach hinten und blieben auf dem Hintern der Frau, wie ich jetzt erkannte, liegen. Ich fühlte Hände, die nach meinen griffen und als hätten wir es abgesprochen, drehten wir uns beide um und sahen uns an.
Sie war mir völlig fremd. Wir legten uns spontan die Hände auf die Schultern und tanzten nun weiter, während wir beide uns ansahen, mit wem wir es denn zu tun hatten. Wer uns beobachtete, hätte den Eindruck gewinnen können, daß wir uns lange kennen.
Sie war nicht hübsch, sah aber irgendwie gut aus und in ihrem Gesicht war ein Lachen, von dem mir ganz warm wurde. Wir hatten noch kein Wort gesprochen, aber irgendwie verstanden wir uns. Ich war neugierig, ob sie mich gesehen hatte, bevor sie sich an mich heranmachte oder ob wir wirklich zufällig aneinander geraten waren. Ich schob die Gedanken beiseite und lachte sie an. Es war alles so selbstverständlich, daß ich verwirrt war. Doch ich schaffte es, den Moment zu genießen. Die Musik wechselte, es folgte ein langsames Stück. Wir hielten uns umschlungen und ich zog sie eng an mich. Sie ging darauf ein und schmiegte sich an meinen Körper, mußte nun auch spüren, daß sich meiner Hose etwas bewegte. Ich hatte das Gefühl, daß sie daraufhin noch engeren Kontakt suchte. Während ich ihr beim Tanzen den Nacken mit den kurzen Haaren streichelte, legte sie ihre Hände auf meinen Hintern. Wir machten uns gegenseitig heiß, während sie ihren Unterleib an meinen drückte und wir uns zur Musik aneinander rieben.
Als der Blues zu Ende war und wieder schnellere Musik einsetzte, löste sie sich von mir, nahm mich an der Hand und zog mich von der Tanzfläche in eine Nische. Da legte sie mir die Arme um den Hals und küsste mich. Unsere Zungen fanden sich und begannen ein aufregendes Spiel. Ich fuhr mit meinen Fingerspitzen an ihrem Rückgrat hinab, bis meine Hände auf ihrem Po lagen. Sie schmiegte ihren Unterleib an meinen und ich antwortete auf ihren Druck. Dann nahm ich ihre Hand, löste mich von dem Kuss und zog sie zur Tür und nach draußen.
Während der ganzen Zeit hatte keiner von uns ein Wort gesagt und auch hier draußen, wo nicht die laute Musik jede Unterhaltung unmöglich machte, sprachen wir beide nicht. Schweigend gingen wir in den benachbarten Park , immer Hand in Hand, bis wir eine stille Ecke gefunden hatten. Dort küssten wir uns wieder und diesmal fühlte ich nicht ihren Unterleib, sondern ihre Hand an meiner Hose. Sie streichelte mich zärtlich, während ich ihr die Hand unter das T-Shirt schob, zuerst über ihren Rücken strich und ihr dann das T-Shirt über den Kopf zog. Ich legte ihr meine Hand auf eine Brust, streichelte sie sanft. Sie öffnete meine Hose, zog sie mir runter und während ich ganz aus der Jeans stieg, zog sie sich selbst Hose und Slip aus. Immer noch im Stehen suchten und fanden unsere Hände lustvolle Körperstellen. Sie nahm meinen Schwanz in die Hand und massierte ihn, während meine Finger ihre feuchte Muschi fanden und sie zärtlich rieb. Wir atmeten beide schnell und tief. Ich massierte sie nun stärker, was sie erst mit einem Schnurren beantwortete, dann schob sie plötzlich meine Hand weg. Sie nahm meinen Schwanz, führte ihn sich zwischen die Beine und ich glitt in sie hinein. Sie beugte sich zurück, lehnte sich an einen Baum hinter ihr und schob mir ihr Becken entgegen. Ich hielt ihre Hüften fest und bewegte mich in ihr. Wie beim Tanzen fanden wir schnell unseren gemeinsamen Rhythmus. Ich fühlte mich unheimlich geil. Sie war heiß und nass und sie spannte Muskeln an, die mich zusätzlich massierten, während ich ein und aus glitt. Wir steigerten das Tempo und ich überließ mich meiner Lust. Mir kam es und ich spürte, wie mein Sperma aus mir floß. Ich küsste ihre Brustwarzen, als ich mich zurückzog. Dann streichelte ich sie zum Höhepunkt. Als es ihr kam, stöhnte sie einmal auf, zog dann meine Hand weg und küsste mich. Wir hielten uns eine Weile in den Armen. Offensichtlich wir waren beide glücklich, daß niemand das Schweigen gebrochen hatte. Dann löste sie sich von mir.
Sie strich mir über die Haare, lächelte mich an und dann sprach sie zum ersten Mal.
„Das war gut. Es war genauso, wie ich gehofft hatte. Und dabei hatte ich die ganze Zeit Angst, daß du schwul bist. Treffen wir uns mal wieder?“
„Von mir aus gerne. Nächstes Jahr in der selben Kneipe bestimmt. Vögelst du eigentlich oft mit Männern, die du nicht kennst?“
„Nein, das war das erste Mal. Ich hab mich vorher noch nie getraut. Und du?“
„Da haben wir uns wohl gefunden. Ich hätte nie den Anfang gemacht.“
„Also dann, bis nächstes Jahr. Schade, daß es noch so lange dauert.“

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