Er schwieg. Während er erzählte, er sprach leise und eindringlich, hatte er sich verändert. Aus dem jovialen, charmanten älteren Herrn, der auf der Suche nach einem kleinen Liebesabenteuer eine willige Partnerin gefunden hatte, war ein kalter, harter Soldat geworden. Sein Blick war starr in die Ferne gerichtet, sein Gesichtsausdruck verhärtet. Janine hatte fasziniert zugehört, war jedoch noch nicht zufrieden, nachdem er geendet hatte. „Aber wie ist das denn mit deinem Finger passiert? Warum hast du ihn verloren?“ Er schwieg immer noch, wollte offensichtlich nicht mit der Sprache heraus. Aber dann räusperte er sich, schien seine Bedenken weggewischt und Vertrauen zu der jungen Frau gefasst zu haben. Er nahm einen Schluck und fuhr fort.
„Es fällt mir nicht leicht, darüber zu reden und ich mache es auch sonst nicht, aber vielleicht ist es ganz gut, wenn ich die alte Geschichte mal jemandem erzählen kann. Ich bin, ehrlich gesagt, auch heute noch nicht darüber hinweggekommen, nach so langer Zeit. Also ich - er zögerte erneut -, ich war einer derer, die zur Wache eingeteilt waren. Meine Schicht begann recht spät und ich hatte bereits einige Bier intus. Der Beobachtungsposten war auf einer kleinen Anhöhe, von der aus man den Zugang zu der Wiese und dem kleinen Bach gut kontrollieren konnte. Einem aufmerksamen Beobachter wäre niemand entgangen, der sich den feiernden Kameraden nähern wollte. Ich hatte meinen Platz kaum eingenommen, mein Vorgänger hatte sich gerade mit den Worten „keine besonderen Vorkommnisse, alles ruhig“ auf den Weg zu den Kameraden gemacht, da raschelte es im Gebüsch und eine Frau stand plötzlich vor mir. Es war eine von denen, die wir eingeladen hatten, mit uns zu feiern. Ich kannte sie vom Sehen. Sie tauchte immer mal wieder vor unserem Lager auf oder in einem der Lokale, in dem wir etwas Entspannung und Zerstreuung suchten. Ich wusste ihren Namen nicht und ich hatte auch noch nie etwas mit ihr gehabt. Sie lachte mich an und flüsterte mir zu, wie es denn mit uns beiden sei, ob wir nicht zusammen etwas machen wollten, er wisse schon was.
Sie wollte mich, vielmehr mein Geld und ich wollte sie. Ja, ich war wild darauf, es mit einer Frau zu treiben. Der tägliche Stress forderte einen Ausgleich, Entspannung gab es nur selten, zudem hatte mich das Bier angetörnt und die laue Sommernacht heiß gemacht und ich hatte schon länger nicht mehr mit einer Frau geschlafen. Die unerwartete Gelegenheit das langweilige Wacheschieben etwas kurzweiliger zu gestalten, wollte ich jedenfalls nicht ungenutzt verstreichen lassen. Diese Frau kam mir gerade gelegen. Wache hin, Wache her. In den paar Minuten, die wir brauchten, würde bestimmt nichts passieren.
Wir reden kurz miteinander und sind uns im Prinzip einig, aber sie zögert, besser gesagt, sie verzögert. Erst handelt sie mit mir wegen dem Geld rum. Eigentlich gab es einen Einheitspreis, den alle kannten und an den man sich hielt. Sie will mehr, ich will ihr aber nicht mehr geben. Sie jammert, dass sie ein Kind zu versorgen habe und all den Scheiß, den die Weiber immer sagen. Wir zackern eine Weile herum, schließlich willige ich ein. Dann will sie unbedingt wissen, ob ich ein Kondom dabeihabe. Mehr noch, sie will es sehen, ob es ein gutes sei, das nicht reißt. Wir hatten nur gute, wir kauften sie in unserem kleinen Truppenladen, nicht das billige Zeug, das auf den Märkten oder an den Straßenecken angeboten wurde. Ich krame in meinen Taschen herum und zeige ihr die Packung. Aber auch dann kommen wir noch nicht zur Sache. Plötzlich fällt ihr ein, dass sie Pipi machen muss. Sie schlägt sich hinter die Büsche und wird ewig nicht fertig. Ich frozzele, als sie endlich wieder auftaucht, ob sie gerade eine Geburt gehabt oder ein großes Geschäft gemacht habe und drängle sie, endlich voranzumachen. „Leg dich hin, Rock hoch, Hosen runter.“ Aber das verdammte Weib will immer noch nicht zur Sache kommen und langsam werde ich sauer. Sie merkt es und schluchzt. „Ich weiß nicht, ich glaube ich habe meine Tage.“ Darauf ich. „Spinnst du, du Schlampe, warum bist du denn hier, wenn du nicht kannst?“ Sie. „Nein, ich kann ja. Ich glaube bloß, ich bin kurz davor und da muss ich immer ganz vorsichtig sein. Da brauche ich immer Zeit.“ Endlich hat sie keinen Grund mehr, die Sache noch länger hinauszuzögern. Sie legt sich auf das Gras und fängt an ihren Rock hochzustreifen und ich bin gerade dabei, die Hosen runterzulassen, da kommen die Serben.
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schreibt Huldreich