Komtesschens Kalamitäten

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Komtesschens Kalamitäten

Komtesschens Kalamitäten

Andreas

Der Graf versprach der aufgebrachten Dame, sich baldigst um dieses Problem kümmern zu wollen.

Floras Popo überzog ein bissiger Rotton, als der Graf mit ihr abgerechnet hatte. Beide Backen brannten gleichermaßen, hatten denselben Teil abbekommen. Der Graf verabreichte seinem Mädchen einen letzten, laut klatschenden Hieb. Noch einmal strampelte die Komtesse wild mit den schlanken Beinen, schüttelte dabei die schmerzenden Globen. Der Graf wischte sich den Schweiß von der Stirn. Flora den Popo auszuhauen war eine anstrengende Tätigkeit, die ihm alles abverlangte. Der kleine Satansbraten war nun ganz kleinlaut, obwohl Flora vorhin noch große Reden geführt hatte. Als er sie mit ihrem Fehlverhalten konfrontierte, gab sie dem Grafen eine äußerst patzige Antwort. Sie sei eine Dame und wisse selbst am besten, was gut für sie wäre. Er solle sie mit solchen Banalitäten in Ruhe lassen und der Direktorin ausrichten, dass sie es mit der Komtesse von Borken zu tun hätte. Als adliges Fräulein verbitte sie sich jegliche Einmischung, vor allem durch eine Bürgerliche! Solche Sätze schleuderte sie dem Grafen entgegen. Er verwarnte die Komtesse, riet ihr, sie solle ihm gegenüber einen anderen Ton anschlagen. Flora dachte nicht daran, geriet immer mehr in Rage. Der Graf versuchte es erneut mit gutem Zureden, bat Flora darum, es nicht auf die Spitze zu treiben. Er hielt nun auch mit dem Vorschlag der Direktorin nicht länger hinterm Berg. Als das empörte Fräulein diesen vernahm, verlor sie vollends die Contenance. Flora schimpfte wie ein Rohrspatz, benahm sich wie der schlimmste Gassenbengel. So kam es, dass Rudolf von Borken zum letzten Mittel griff. Da Flora partout nicht hören wollte, blieb dem Grafen keine andere Wahl, als dem Wunsch ihrer Direktorin nachzukommen. So spürte sie erneut Papas Hand auf dem gut gepolsterten Popo. Es war bereits das dritte Mal in diesem Monat, wie der Graf resümierte. Flora besuchte ein Mädchengymnasium, eines der wenigen Institute dieser Art. Ende des 19. Jahrhunderts gab es für Mädchen nicht viele Möglichkeiten, um die Hochschulreife zu erlangen. Flora fiel das Lernen leicht, was nun zu Problemen führte. Sie langweilte sich schnell, da sie meist vor ihren Mitschülerinnen mit der gestellten Aufgabe fertig war.
Flora störte dann derart den Unterricht, dass ihre Lehrer sich kaum noch zu helfen wussten. Dazu kam der Umstand, dass es sich bei Flora um eine Komtesse handelte. Nicht einer ihrer Lehrer traute sich, ihr Paroli zu bieten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
So blieb alles am Grafen hängen, der seiner wilden Hummel kaum Herr wurde. Ein leiser Verdacht keimte in ihm auf. Benahm sich Flora absichtlich so? Der Graf geriet über diese Frage ins Grübeln.
Wünschte sich die Komtesse diese rüde Behandlung? Rudolf von Borken fand den Gedanken nicht gänzlich abwegig. Komtesse Flora stand immer schon am liebsten im Mittelpunkt. Wenn sie gestraft wurde, gehörte ihr die ganze Aufmerksamkeit des Grafen. Dass er ihr dabei die hübsche Kehrseite aufdeckte, schien ihr ein verkraftbarer Kollateralschaden zu sein. Der Graf überlegte, was nun am besten war. Er verspürte keine große Lust, sich ständig mit seiner fast volljährigen Tochter herum ärgern zu müssen. Es war ihm auch unangenehm, sie weiterhin auf diese Weise zu strafen. Rein rechtlich gesehen durfte er es, da es sich anno 1894, bei körperlichen Züchtigungen, um eine allgemein gängige Praxis handelte. Aber Rudolf von Borken hätte es bevorzugt, auf diese drastischen Mittel verzichten zu können. Zumal er allmählich befürchtete, durch die Schläge gewisse Neigungen bei ihr zu wecken. Nachdenklich sah er das, ihren Popo reibende Mädel an. Er musste eine Lösung für dieses heikle Problem finden und zwar rasch.

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