Graf von Borken betrachtete Flora mit großer Sorge. An ihrem schmerzgezeichneten Gesichtsausdruck erkannte er, wie böse seine älteste Tochter mit Flora umgesprungen war. Er redete sich ein, dass Flora eine strenge, weibliche Hand fehlte, und dies alles nur zu ihrem Wohle sei. Außerdem sollte der gut gepolsterte Popo seines Lieblings in der Lage sein, eine derartige Tracht ohne allzu große Nachwehen zu verkraften. Insgeheim bewunderte er seine hübscheste Tochter! Wie stoisch sie aß, sich nichts anmerken ließ. Lina wirkte beinahe amüsiert, als sie Floras hinteres Unbehagen wahrnahm. Sollte der Göre ruhig der Popo schmerzen, das war ihr ganz recht! Sie freute sich schon auf Floras nächste Bestrafung und hoffte, dass sie nicht lange auf sich warten ließ. Es kostete die Komtesse einige Überwindung, das mütterliche Gehabe ihrer Schwester kommentarlos über sich ergehen zu lassen. Lina kostete ihre Vormachtstellung voll aus, indem sie Flora wie ihre unreife Tochter behandelte. Sie entblödete sich nicht einmal, dem Grafen detailliert über Floras Strafe zu berichten. Die Komtesse hatte Tränen des Zorns in den Augen, als Lina zu erzählen begann.
„Stell Dir vor, lieber Papa! Flora benahm sich gestern derart ungezogen, dass ich sie dafür ganz streng bestrafen musste. Sie gab erst Ruhe, als ich ihr tüchtig den bloßen Popo versohlte. So ein unartiges Mädchen habe ich selten gesehen! Ich denke, dass wir bald in die Stadt fahren, um dort eine hübsche Rute für Floras weitere Erziehung zu erstehen. Sieh nur Papa, wie sie mich nun böse anblitzt! Warte nur Mädel, du wirst bald lernen, dass du mir aufs Wort zu gehorchen hast. Du bist ein verwöhnter Fratz, dem man gar nicht oft genug das Sitzfleisch ausklopfen kann! Aber keine Angst, bei mir wirst du diesbezüglich nicht zu kurz kommen, mein liebes Schwesterlein. Benimm dich also anständig!“
Die Komtesse schluckte, unterließ aber eine passende Replik. Der Graf war froh, dass die Situation nicht eskalierte, und Flora kleinbeigab. Die Komtesse hätte Lina sehr gerne die Meinung gesagt, aber ihr schmerzendes Hinterteil hinderte sie daran. Sie ahnte, dass ihre Schwester nicht zögern würde, um sie vor Papas Augen erneut zu versohlen. Darauf konnte sie gerne verzichten! Flora war erleichtert, als sie endlich vom Tisch aufstehen durfte. Lina ließ sie für heute großzügiger weise in Ruhe, aber morgen wollte sie mit Flora in die Stadt fahren. Die Komtesse schauderte bei dem Gedanken daran! Der Besuch bei dem Bürstenmacher diente nur einem Zweck: Floras neuerlicher Beschämung. Traurig ging sie in den Garten, setzte sich vorsichtig ins Gras. Ihr Popo war sehr empfindlich, was sie nun deutlich spürte. Zum Glück hatte sie gutes Heilfleisch, so dass die Striemen rasch verblassen sollten. Flora dachte an den Fähnrich, der ihre Phantasie beflügelte. Was würde er wohl von ihr denken, wenn er erfahren sollte, dass Lina sie derart behandelte? Ein Mann konnte doch kein junges Fräulein ernstnehmen, dass noch immer die Rute am Nackten zu spüren bekam! Vor allem, wenn es sich dabei um die Komtesse Flora von Borken handelte, der bereits 19-jährigen Tochter des Grafen. Seufzend hockte sie im warmen Gras, tief in Melancholie versunken.
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