Komtesschens Kalamitäten

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Komtesschens Kalamitäten

Komtesschens Kalamitäten

Andreas

Graf von Borken hatte Lina gebeten, den Besuch beim Bürstenbinder noch aufzuschieben. Er stellte sich vor, dass Floras Allerwertester noch ziemlich gezeichnet sein musste, und das Mädchen nur schlecht in der Pferdekutsche sitzen konnte. Die Fahrt über holpriges Kopfsteinpflaster wäre eine Tortur, die er seinem Liebling ersparen wollte. Lina gab nach, obwohl sie selbst keine Rücksicht auf solche Beschwerden genommen hätte. Sie versprach dem Vater, dass sie warten wollte, bis Floras Popo ausgeheilt war. Nach einer guten Woche fragte sie ihre Schwester, wie es um deren Gewissen bestellt sei. Flora beeilte sich zu erklären, dass alles gut wäre und sie keine Schmerzen mehr hatte.
Lina bestand darauf, höchstpersönlich nachzuschauen. Flora musste sich selbst die Hose offen halten, damit ihre Schwester den betroffenen Körperteil anschauen konnte. Strahlend weiß präsentierten sich die knackig runden Bäckchen. Lina betrachtete den famosen Hintern mit Wohlgefallen. Sie wünschte sich nichts mehr, als ihn bald wieder vornehmen zu können. Flora gab ihr indes keinerlei Anlass, verhielt sich ganz brav und wohlerzogen. Trotzdem würden die beiden ungleichen Schwestern heute bei der Bürstenbinderei vorstellig werden, um eine ordentliche Rute in Auftrag zu geben. Für Flora war es ein wahrer Gang nach Canossa, oder besser gesagt eine Kutschfahrt dorthin. Zerknirscht und kleinlaut saß sie neben ihrer Schwester, die, im Gegensatz zu ihr selbst, bester Laune war. Lina befahl dem Kutscher zu warten, während sie mit Flora das Geschäft betrat. Der Bürstenbinder war um die sechzig Jahre alt, führte seinen Laden seit vielen Jahren. Er kannte die gräfliche Familie, die er schon jahrelang belieferte. Meist waren es Besen und ähnliche Haushaltsartikel, die er für den Grafen herstellte. Manchmal auch Korbwaren und alles, was in so einem großen Haushalt eben gebraucht wurde. Er rechnete mit einem, eben solchen Auftrag.

Diesmal allerdings war auch er überrascht! Lina kam rasch zur Sache, sagte ihm, was sie benötigte:
„Wir brauchen eine ausgezeichnete Rute, die ordentlich zieht und nicht gleich beim ersten Einsatz kaputt geht! Können sie uns so etwas besorgen, und wenn ja, wie lange würde es dauern?“
Der Mann kratzte sich verlegen am Kinn, während Flora stumm auf die Wand blickte. Sie fühlte sich unbehaglich, hatte das unangenehme Gefühl, dass der Mann genau wusste, zu welchem Zweck diese Rute gebraucht wurde. Er schaute erst Lina an, dann Flora, bis er endlich eine Antwort gab:
„Sie meinen eine Rute zum Versohlen, Frollein? Da kann ich ihnen natürlich helfen! War das Mädel denn so unartig, dass es die Birkene braucht? In zwei Tagen könnte ich ihnen eine binden, die ausreichend durchzieht. Ich hab noch gut gewässerte Reiser im Keller, die halten was aus. Da wird dem Frollein aber ordentlich der Popo brennen, wenn ich das so unverblümt sagen darf?“
Flora spürte die Hitze aufsteigen, die ihrem immer röter werdenden Kopf geschuldet war. Lina lächelte den Bürstenmacher freundlich an, während Flora zu sterben glaubte. Sie hörte sie sagen:

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