Es war mal wieder nicht mein Tag.
Zuerst fiel mir mein gefüllter Kaffeebecher aus der Hand und zerschellte auf dem Fliesenfußboden in der Küche. Die Sauerei kann man sich vorstellen. Die Splitter des Bechers werde ich wohl noch Wochen später finden, ähnlich wie man Konfetti von Sylvester noch im Sommer findet.
Zum Glück war Samstag und ich war nicht unter Zeitdruck. Trotzdem ärgerte ich mich maßlos, weil es gerade mein Lieblingsbecher war, mit dem Bild meines Schutzengel drauf. Ich hatte den Becher von einer meiner Verflossenen geschenkt bekommen, an der ich sehr hing und unter der Trennung immer noch leide.
Männer haben ja meistens mehr Probleme damit, wenn eine Frau einem den Laufpass gibt, als umgekehrt. Da leidet das Selbstwertgefühl stark drunter.
Ich hatte an die 12 – 13 Becher im Schrank, aber ausgerechnet der musste es sein.
'Toni du hast selber Schuld, streich sie endlich aus deinem Gedächtnis. Das war bestimmt ein Zeichen, dass du sie vergessen sollst!', sagte ich zu mir und verbannte Erika aus meinem Kopf.
Aber der Tag war ja noch nicht zu Ende.
Um meinen Frust abzubauen, holte ich mein Fahrrad aus dem Keller, radelte die Auffahrt runter und bog gleich links ab und wollte auf dem Bürgersteig bis zur nächsten Ecke fahren, weil es dort zum Wanderweg ging. Kaum hatte ich in den nächsthöheren Gang geschaltet, als es fürchterlich ratterte und ich ins Leere trat. Ich bremste mit der Handbremse und schaute nach unten. Die Kette war abgesprungen und klemmte jetzt zwischen den Ritzeln und den Speichen.
Mist schimpfte ich! Ausgerechnet heute hatte ich keine Einmalhandschuhe mit. Aber egal, dann hole ich mir eben schmutzige Finger.
Ich stellte das Rad auf den Ständer und beugte mich über die Kette. Ich zerrte und zog aber das Biest hatte sich so verkeilt, dass ich wohl doch einen Schraubendreher aus meiner Werkzeugtasche brauchte. Gerade wollte ich mich aufrichten, hörte ich hinter mir eine keifende Stimme:
„Sie hätten sich auch keinen besseren Platz aussuchen können ihr Fahrrad zu putzen als hier auf dem Fußweg.“
Ich schaute zu der Stimme auf und war im ersten Moment geblendet. Nicht von der Frau, sondern von der Sonne, die Genau von ihrem Kopf verdeckt wurde. Erst als ich aufgestanden war, veränderte sich mein Blickwinkel und ich konnte erkennen wer mich da so angeblafft hatte. Vor mir stand eine etwa 30jährige Frau, mit einem großen Rollkoffer an der Hand und schaute böse zu mir runter.
Auch wenn ich eben noch eine aggressive Erwiderung auf der Zunge hatte, so schluckte ich sie schnell runter, denn das was da auf mein Hindernis gestoßen war, war schlichtweg eine Traumfrau! Schlank, mit dunkelbraunen Haaren und Augen, in denen man versinken möchte, die mich jetzt aber böse anfunkelten.
„Tut mir leid, aber mein Fahrrad hat sich diesen günstigen Platz für eine Panne ausgesucht, es konnte auf die Schnelle keinen besseren Parkplatz finden. Warum gehen sie nicht einfach vorbei und lassen mich den Fehler beheben?“
„Wie denn?“ dabei deutete sie auf den PKW, der verbotener Weise mit zwei Rädern auf dem Fußweg parkte.
Den hatte ich in meinem Ärger über die Panne noch gar nicht registriert, es war wirklich sehr eng und mit ihrem Riesenkoffer kam sie da nicht durch.
„Tut mir leid, sie haben recht! Ich muss mein Fahrrad besser erziehen, sich in Zukunft einen passenderen Platz für eine Panne zu suchen!“, sagte ich mit einem spöttischen Grinsen. Das konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
Ich klappte den Fahrradständer zur Seite und schob es an dem parkenden Wagen vorbei und machte Platz für die überaus attraktive Frau.
„Danke!“ War alles was sie von sich gab und stolzierte ohne ein weiteres Wort an mir vorbei.
Ich verfolgte sie noch mit meinen Blicken und wollte mich gerade wieder über die verflixte Kette her machen, als ich sah, wie sie in die Auffahrt einbog, die zu meinem Wohnblock führte.
Wahrscheinlich irgendwo zu Besuch, dachte ich. Mit einem kurzen Ruck, indem ich mit den Pedalen das Rad zurück drehte, sprang die Kette von allein wieder auf das Ritzel und ich konnte meine Fahrt fortsetzen.
Ich powerte mich so richtig aus und als ich nach gut einer Stunde in meine Auffahrt einbog, wurde ich von einem riesigen Möbelwagen abrupt gebremst.
Unsere Auffahrt zu den Garagen im hinteren Teil des Grundstücks ist ausschließlich für PKWs konzipiert und nicht für solche großen LKW.
Hinzu kam, dass an diesen Koloss kein Fußgänger, geschweige denn ich mit einem Fahrrad, vorbei kam.
Wütend schlängelte ich mich durch die Büsche über die seitliche Rabatte. Als ich dann endlich das Ende des Lasters erreicht hatte, blaffte ich die erste Person, die ich sah, an.
„Das wird teuer für sie!“, sagte ich zu dem etwas älteren Herrn auf der Hebebühne, der Umzugskartons auf die Ladefläche stellte. Der schaute mich etwas begriffsstutzig an, also ergänzte ich meine Drohung: „Diese Auffahrt ist nur für PKWs zugelassen und nicht für Laster! Außerdem kommt hier keiner der Mieter am LKW vorbei, schon gar nicht die etwas Älteren!“
Gerade wollte der ältere Herr etwas erwidern, als ich hinter mir wieder diese keifende Stimme hörte: „Papps was ist los?“
Langsam wandte ich mich um und sah in dieses verdammt schöne Gesicht. Meine Wut löste sich augenblicklich in Luft auf, als wir beide zur gleichen Zeit: „Siiiie?“, sagten.
Der ältere Herr, anscheinend der Vater dieser Schönheit, versuchte zu erklären: „Wir dürfen mit dem Möbelwagen hier nicht stehen, der LKW ist zu schwer für die Auffahrt.“
„Ach nee, kommt jetzt die Retourkutsche?“ Hörte ich wieder diese Stimme, die aber jetzt wesentlich weicher klang als vor zwei Minuten.
Ich hatte zu dem Herrn aufgeschaut und wandte mich jetzt zu der etwas zickigen Dame um: „Nein im Ernst, dass kann für sie oder dem LKW-Fahrer teuer werden. Die Eigentümer des Grundstücks sind ganz heiß darauf mal jemanden zu erwischen, der die Auffahrt widerrechtlich benutzt!“, sagte ich mit versöhnlichem Ton. „Und wie ich meine Nachbarn kenne, hängt da bestimmt schon einer am Telefon, oder hat sich das Kennzeichen Notiert.“
„Aber wir können doch nicht die schweren Möbel von der Straße hier rauf schleppen?“, versuchte sie einzuwenden.
Ich zuckte mit den Schultern und sagte noch, bevor ich mein Rad in den Keller trug: „Ihre Entscheidung. Aber ich an ihrer Stelle, würde die schweren Möbel erst mal auf dem Weg oder dem Rasen abstellen und den LKW so schnell wie möglich wieder raus fahren.“
Ich drehte mich um und wollte mein Rad erneut schultern, als mir etwas einfiel: „Ziehen sie hier ein, oder ihr Vater?“, fragte ich sie direkt.
„Ich ziehe in die Wohnung im dritten Stock, wo Menzel gewohnt hat. Der alte Herr ist ins Heim gekommen, er schaffte die drei Etagen nicht mehr.“ Sie schien etwas Mitleid mit dem alten Mann zu haben, was bei mir wieder ein paar Punkte Sympathie, auf ihrem Konto hinterließ.
Ich reichte ihr spontan die Hand und stellte mich vor: „Ich bin Frido Traber und wohne im ersten Stock. Auf gute Nachbarschaft, nach unserem etwas holprigen Start!“ Grinste ich sie an. Ihre Hand fühlte sich gut an, warm, aber auch kräftig.
„Ich heiße Mona Weipert!“
Ein Blick in ihre rehbraunen Augen ließen mich zu einem weiteren Zugeständnis auf gute Nachbarschaft kommen: „Wenn du mal handwerkliche Hilfe brauchst, oder Werkzeug benötigst, ich habe einiges im Keller!“ Dann drehte ich mich aber endlich um und verschwand mit meinem Fahrrad im Keller.
Ein Blick aus meinem Küchenfenster zeigte mir, dass sie meinem Rat gefolgt waren. Denn der ganze Rasen stand mit Möbeln voll. Ob der LKW raus war konnte ich nicht sehen, weil der an der Giebelseite gestanden hatte. Das Getrappel im Treppenhaus und die energischen Zurufe der Möbelpacker dröhnte durchs ganze Haus und ließ einen Mittagsschlaf nicht zu. Aber so war es nun mal wenn jemand einzog, damit musste man sich abfinden.
Leider hielt das Gepolter und klopfen, das ganze Wochenende an, deswegen war ich froh, als ich am Montag wieder zur Arbeit durfte.
Von der neuen Mieterin sah ich die ganze Woche nichts. Erst am nächsten Samstag klingelte es bei mir, als ich gerade beim Frühstücken war. Etwas genervt von der frühen Stunde öffnete ich und Mona stand vor mir. Schlagartig machte sich ein Wohlgefühl in mir breit.
„Guten Morgen Frido, entschuldige bitte die frühe Stunde.“ Dabei schaute sie mich mit ihrem Hundeblick so treuherzig an, dass ich ihr alles verziehen hätte. Dabei sah sie mit ihrem weißen Overall hinreißend aus, der ihre schlanke Figur noch mehr betonte.
„Hast du vielleicht eine Trittleiter für mich, ich muss abends immer im Dunkeln in der Wohnung rumlaufen, weil ich noch keine Lampe hängen habe? Aber ich komme nicht an die Decke.“ Sie hob etwas die Nase und schnüffelte. „Habe ich dich gerade beim Frühstück gestört, es riecht hier so köstlich nach Kaffee? Es tut mir leid, dass ich dich störe!“
„Möchtest du einen Kaffee?“, fragte ich impulsiv. Ohne eine Antwort abzuwarten, legte ich ihr eine Hand auf den Oberarm und zog sie in die Wohnung.
Ich führte sie in die Küche und bat sie an dem kleinen Tisch für zwei Personen, Platz zu nehmen. Holte noch einen Kaffeebecher aus dem Schrank und stellte ihn unter den Kaffeeautomaten.
Mona hatte sich in meiner Küche etwas umgesehen, als sie plötzlich übergangslos fragte: „Lebst du alleine hier?“ Etwas verdutzt schaute sie mich an und sagte dann: „Entschuldige, das geht mich nichts an. Aber es sieht hier alles so harmonisch arrangiert aus, dass ich eine Frau vermutet habe, weil Männer dafür oft kein Händchen haben.“
Ich nahm den Kaffeebecher von dem Automaten und musste etwas vor mich hin lächeln, als ich ihn vor ihr hin stellte. „Nimmst du Milch und Zucker?“, fragte ich noch.
„Ja bitte beides, ich bin eine ganz süße!“ Dabei lächelte sie so zauberhaft, dass ich meine Erwiderung über ihre Zweideutige Antwort runter schluckte.
„Ja, du bist eine sehr süße Kratzbürste!“, konnte ich mir aber nicht verkneifen.
Mona schaute mich überrascht an: „Wie meinst du das?“
Ich lächelte sie an. „Na, unsere erste Begegnung ist etwas anders abgelaufen als ein normales `Kennen-Lernen´! Ich habe dich für eine ziemliche Kratzbürste gehalten. Zum Glück hat sich das etwas gewandelt.“
„Inwiefern hat sich das gewandelt?“, hakte sie nach.
Wieder verzog sich mein Mund zu einem spöttischen Grinsen: „Jetzt bist du nur noch süß!“
Sie schaute mich nachdenklich an: „Es tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe. Hinterher musste ich herzlich überdeine Reaktion lachen, dass dein Rad sich den falschen Platz für die Panne ausgesucht hätte.“
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, du hattest ja recht! Es war die engste Stelle auf dem Fußweg und du warst sicher voller Adrenalin wegen deiner neuen Wohnung und ich war verärgert wegen der Panne. Ich hatte vorher gerade meinen Lieblingsbecher voller Erinnerungen, hier auf dem Fliesenfußboden zerdeppert und wollte meinen Frust mit einer Radtour abbauen. Ich war auch nicht nett zu dir!“
Ich holte die Milch aus dem Kühlschrank, stellte Zucker hin und die Dose mit dem Süßstoff. Ich legte noch einen Kaffeelöffel dazu. „Hast du überhaupt schon Gefrühstückt? Sicher nicht!“, stellte ich bei mir fest.
Mona schaute mich verdutzt an, doch bevor sie ablehnen konnte hatte ich zwei Scheiben Tost in den Toaster getan und ihr ein Frühstücksbrett hingelegt. Aufschnitt, Käse sowie Marmelade, Frischkäse und Honig standen von meinem Frühstück noch auf dem Tisch, weil ich ja unterbrochen worden war.
Der Toast war fertig, ich legte ihr eine Scheibe hin und setzte mich auf die andere Seite des Tisches.
„Guten Appetit!“
Doch Mona rührte sich nicht, schaute nur auf ihr Toastbrot.
Bis mir auffiel, dass ihr ein Messer fehlte. „Entschuldige, habe ich vergessen! Kommt so selten vor, dass ich Besuch habe.“ Ich gab ihr ein Messer.
„Darf ich dich was persönliches fragen!“ Ich schaute sie erwartungsvoll an.
„Ja, natürlich!“
„Ziehst du alleine in die Wohnung, oder kommt dein Freund später nach?“
„Ich habe keinen Freund!“
„Das glaube ich jetzt nicht!“
„Wieso glaubst du das nicht?“, fragte sie zurück.
„Weil so eine schöne Frau unmöglich alleine sein kann!“, platzte ich heraus und bereute es sofort, ich hatte mal wieder zu dick aufgetragen, was mir leider oft passierte.
Aber was heißt schon zu dick aufgetragen? Sie war wirklich eine wunderschöne Frau. Ich spürte deutlich, wie es in ihr arbeitete. Sie schaute auf ihr Brot und verstrich gedankenverloren die Butter.
„Ich hatte einen Freund!“, flüsterte sie fast. „Er wollte nicht mitkommen, weil er meinen Beruf blöd findet und er der Meinung ist, genug Geld für uns Beide zu verdienen. Aber das war mir nicht genug. Ich mache keine langjährige Ausbildung, um ihm dann den Haushalt zu führen.“
„Verstehe! Darf ich fragen welchen Beruf du erlernt hast?
„Ich bin Ökotrophologin und habe hier eine Anstellung im ortsansässigen Pharmakonzern bekommen.“
Ich überlegte kurz, hatte von diesem Beruf noch nie was gehört, also fragte ich, man kann ja nicht alles wissen: „`Öko` sagt mir ja etwas, aber Ökotrophologin? Keine Ahnung was das ist?“
„Ich bin Ernährungswissenschaftlerin, befasse mich mit der Zusammensetzung und Wirkung unserer Lebensmittel.“
„Aha!“
Mona lachte mich an: „Das kenne ich! Niemand kennt diesen Beruf, ich muss immer erklären was ich mache.“
Sie bis herzhaft in ihr Toast das sie mit Käse belegt hatte. Wir schwiegen eine Weile, hingen unseren Gedanken nach.
„Wer schließt denn deine Lampen an? Willst du das selber machen?“ Ich sah sie fragend an.
„Das will ich selber machen, kann ja nicht so schwer sein. Ich habe meinem Vater zugeschaut, als er sie abgenommen hat. Mein Vater hätte sie ja auch wieder aufgehängt, musste aber wieder zurück weil meine Mutter schwer krank ist und er sie nicht länger alleine lassen konnte.“
„Soll ich das für dich machen? Ich kenne mich damit etwas aus!“
Wieder versank ich in diesen dunklen Augen und hatte das Gefühl, dass sie bis in den hintersten Winkel meiner Gedanken schauen konnte.
„Würdest du das machen? Ich habe tatsächlich etwas Angst vor Strom.“
„Natürlich, bin doch ein hilfsbereiter Nachbar!“, sagte ich lachend und war innerlich richtig glücklich, ihr helfen zu dürfen. Wobei mir der eigentliche Grund, in ihrer Nähe sein zu dürfen, noch nicht klar war.
Wir frühstückten weiter und Mona schien wirklich Hunger zu haben, denn sie verdrückte drei Scheiben Toast und mein gekochtes Ei, das ich ihr wohlwollend überließ.
-*-
In ihrer Wohnung herrschte noch ein ziemliches Chaos. Ich konnte sehen, dass Mona die letzten Nächte auf dem Sofa geschlafen hatte, weil ihr Bett noch nicht aufgebaut war.
Die Lampen anzubringen war eine Stunde Arbeit und als sie nach und nach das Licht ein und wieder ausschalten konnte, viel mir Mona plötzlich um den Hals und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Danke, du lieber Nachbar! Ich hätte dazu den ganzen Tag gebraucht!“
Etwas verlegen löste sie sich von mir, sie war wohl von ihrer Impulsivität selber überrascht worden. Mich durchdrang ein nie gekanntes Glücksgefühl, als ich diesen schlanken Körper an mir spürte.
Gemeinsam machten wir uns nun daran, ihr großes Boxspringbett aufzubauen, weil die langen Teile zu zweit besser zu händeln waren.
Als die Matratze endlich lag und wir am Fußende unser gemeinsames Werk betrachteten, schubste Mona mich plötzlich, sodass ich rückwärts auf das Bett fiel. Meines Gleichgewichts beraubt, hielt ich mich an ihren Armen fest und zog sie mit.
Mona landete auf mir und automatisch schlank ich meine Arme um sie und hielt sie fest. Noch etwas nach Atem ringend schaute sie mich ernst an. Mein Blick blieb an ihrem Mund hängen und als sie mit ihrer Zunge ihre Lippen befeuchtete, konnte ich nicht anders. Ich legte eine Hand in ihren Nacken und zog sie zu mir runter und küsste sie.
Anfänglich zuckte Mona noch etwas zurück, ließ sich dann aber immer mehr auf den Kuss ein. Nach einer Gefühlten Ewigkeit trennten wir uns und rappelten uns auf. Etwas betreten schauten wir uns an, aber keiner sagte etwas.
Mona holte Bettwäsche aus einem der Umzugskartons und gemeinsam zogen wir noch das Spannbetttuch über. Während Mona die Bezüge überzog, ging ich ins Bad. Der Spiegelschrank sollte noch aufgehängt werden.
Ich war froh, einen Moment allein sein zu können, denn dieser Kuss hatte bei mir etwas ausgelöst. Ich empfand ein wunderbares Glücksgefühl und wäre am liebsten zurück gegangen, um erneut von ihren Lippen zu kosten.
Ich zeichnete die Bohrlöcher an, bohrte die Löcher für die Haken und als ich die drin hatte hängte ich den Schrank auf. Noch die Kabel mit der Eingebauten Beleuchtung verbinden, fertig.
Auf einmal verspürte ich Hunger, ein Blick auf meine Uhr sagte mir, dass Mittag schon fast vorbei war. Mona war immer noch im Schlafzimmer und räumte ihre Garderobe in den Schrank, als ich eintrat.
Als sie mich sah, schaute sie mich sehr ernst an, sagte aber nichts.
„Was hältst du von einer Pizza? Ich habe noch eine im Tiefkühler, könnte sie uns warm machen?“, fragte ich sie und schaute in ihre etwas traurigen Augen.
„Du machst schon so viel für mich, ich kann das gar nicht wieder gut machen. Und jetzt willst du uns auch noch was zu essen machen, ich weiß nicht?“
Ich lächelte sie etwas schief an und fühlte deutlich, dass da etwas in der Luft lag.
„Mach dir darüber keinen Kopf, ich bin ein hilfsbereiter Nachbar! Kommst du bitte in einer halben Stunde runter, dann ist die Pizza fertig!“
Ich wartete keine Antwort ab, sondern wendete mich ab und verließ die Wohnung.
-*-
Die Zeit verging wie im Flug. Die Pizza war fertig, gerade hatte ich Bretter und Besteck hingelegt, sowie Servietten, als es an der Tür klopfte.
Mona hatte sich umgezogen, trug jetzt eine schwarze Hose und ein rotes T-Shirt, was mir wieder den Atem verschlug. Sie war einfach bildschön!
Sie schien meine Gedanken zu erraten, zuckte aber nur mit den Schulter: „Ich musste mal aus meinen Klamotten raus und mal duschen! Kaum mir etwas verdreckt vor!“
„Das kann ich mir vorstellen, bei der vielen Arbeit.“
Ich legte ihr eine Hand auf den Rücken und schob sie sanft in die Küche.
„Was möchtest du trinken? Wasser, Bier oder lieber einen Kaffee oder Tee?“
„Ein Bier würde zur Pizza gut passen!“
Ich stellte zwei Flaschen auf den Tisch und öffnete sie. Dann holte ich die Pizza aus dem Backofen, legte sie auf das große Schneidbrett und zerteilte sie mit dem Rollmesser. Dann stellte ich des Brett zwischen uns und wünschte guten Appetit.
Bevor Mona anfing hob sie die Flasche Bier und sagte: „Prost, danke für die Einladung und vielen Dank für deine Hilfe.“
Wir stießen kurz mit den Glasflaschen zusammen und tranken.
Wir aßen eine Weile schweigend, bis Mona auf einmal ihr angebissenes Pizzastück hinlegte.
Ich spürte das jetzt etwas kommen und was mit dem Kuss zu tun haben würde. Und ich sollte recht behalten.
„Frido!“, fing sie an, machte aber eine Pause, weil ihr das schwer viel, was sie sagen wollte. „Der Kuss von vorhin war schön, aber ich bin noch nicht so weit eine neue Beziehung einzugehen. Ich brauche noch etwas Zeit, verstehst du das?“
Ich lächelte sie an und sagte dann: „Natürlich verstehe ich das! Verzeih, dass ich die Situation ausgenutzt habe, aber du bist mir sehr Symphatisch und ich empfand den Kuss auch als sehr schön. Aber vor nicht allzu langer Zeit hat mir eine Freundin den Laufpass gegeben und bis letzte Woche Samstag habe ich sehr darunter gelitten.“
„Oh, das wollte ich nicht. Ich will keine alten Wunden aufreißen. Verzeih mir!“
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.