la nouvelle vague

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la nouvelle vague

la nouvelle vague

non.nemo.ridet

es war soweit, die türen zum saal öffneten sich und ein mitarbeiter des kinos platzierte sich links davon, gleich neben ihm. er hatte also richtig spekuliert, konnte jederzeit eintreten, musste jetzt lediglich warten, bis sie kam.
und das tat sie schon nach wenigen augenblicken, sah ihn im vorbeigehen noch einmal an, mit einem blick, den man durchaus als intensiv bezeichnen konnte. fast so, als wollte sie ihn auffordern ihr zu folgen.
und er folgte ihr, schob sich geschickt zwischen sie und einen älteren, etwas schäbig aussehenden kerl vom typ arbeitsloser geisteswissenschaftler, der sich hinter ihr gehalten und womöglich ebenfalls ein auge auf sie geworfen hatte. diese erfahrung jedoch würde er ihr ersparen, gab dem kartenabreißer sein ticket und glitt direkt nach ihr in den vorführraum.
sie steuerte zielsicher die letzte reihe an und die art, wie sie dabei ihren kopf hielt verriet ihm, dass sie alles andere als uninteressiert daran war, was er tun würde und wählte schließlich einen platz, der nicht zu weit in richtung mitte der reihe lag, aber auch nicht ganz am rand. gut ausgesucht, dachte er, während er sich ihr, unendlich aufgeregt und mit pochendem herzen näherte, kurz zögerte – und sich, jetzt oder nie,
für den sessel an ihrer innenseite entschied.
als er kurz vor ihr stehen blieb, um ihr zeit zu geben, die beine ein wenig zur seite zu drehen, so dass er halbwegs bequem daran vorbei kam, tat sie dies derart bedächtig, lächelte sie ihn auf eine solch herausfordernde weise an, dass er sich endgültig sicher war: dieser kinobesuch würde ein ganz besonderer werden.
und so nahm er platz neben ihr und der abend seinen lauf. denn schon sekunden später gingen die lichter langsam aus, ein vorhang, der die leinwand verhüllte, glitt ruckelnd zur seite, das surren des projektors setzte ein und der film begann. ein ganz spezieller film sollte das werden, einer, den er den rest seines lebens nicht mehr vergessen würde, obwohl er sich am ende des abends nicht einmal mehr an den titel erinnerte.

der vorführraum war nicht allzu klein und wohl nur zu knapp einem drittel gefüllt. dennoch machte sich die hitze, die der sommer in alle ecken der stadt getragen hatte, auch hier bemerkbar und ihn überkam bereits nach wenigen minuten das bedürfnis, sich seiner alten lederjacke zu entledigen. er liebte diese jacke. sie gab ihm das gefühl, jung zu sein, weshalb er sie trug, wann immer es ging. aber was zu viel war, war zu viel.
während er sich auszog, berührte seine hand ihren arm, der auf der lehne zwischen ihrer beider sitze ruhte. auch ihr war offenbar heiß, das war ganz deutlich zu spüren und als er sie kurz ansah und sie daraufhin zurück blickte, lag ein hitziges leuchten auf ihrem gesicht.
er versuchte, ganz ruhig zu sein während der nächsten augenblicke, versuchte, sich zu etwas entspannen, versuchte, sich die erregung, das feuer nicht anmerken zu lassen, das sie in ihm entfachte, allein weil sie dort neben ihm saß und schwitzte, versuchte, nicht über sie herzufallen, so wie er es eigentlich am allerliebsten tun würde, an diesem, heißen, dunklen, verboten süßen ort.

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