Lady im Chat

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Pilot in Command

Es ist die Aura einer reifen Frau, die sich in den Kontaktanfragen ihres Profils widerspiegelt. Jüngere wie ältere Herren fühlen sich gleichermaßen zu ihr hingezogen. Es fällt ihr nicht schwer, sich emotional anzupassen. Sie ist inzwischen abgeklärt genug und fühlt sich auf ihrer Dating-Plattform wohl. Ihr Horizont erweitert sich angenehm. Ihr tun alle die Frauen leid, die hier ausschließlich nach einer festen Beziehung suchen und nicht einmal eine freundschaftliche Annäherung zulassen. Warum so steif und nicht auch mal einen kleinen Flirt riskieren?

Da war der Herr aus der Schweiz ´Kuesse bis dae dokter chunt´: „Hallo du schöne, attraktive Frau, schade dass du so weit weg bist von mir, Kuss Richi.“ „Hallo Richi und einen Kuss von mir zurück. Ich betrachte die verschneiten Berge im Hintergrund deines Profilbilds und denke an den leckeren Eismann um die Ecke. Liebe Grüße, Veronika“

„Danke dir, liebe Veronika, du bist echt zum Küssen süß und auch zum Knuddeln.“ „Jetzt machst du mich aber verlegen, lerne mich erst mal kennen!  Was heißt eigentlich ´Kuesse bis dae dokter chunt´ auf Deutsch?“ „Küssen bis der Arzt kommt!“ „Ach ja, und schließt du beim Küssen die Augen?“ „Wenn da nur die Schweizer Berge zu sehen wären, ja. Bei dir ist das aber etwas ganz anderes.“ „Verstanden, das muss ziemlich aufregend sein und was heißt ´ältere Fraue, wo gerne gnüssed´?“ „Das sollte gar nicht mehr in meiner Profilbeschreibung stehen: ´ältere Frauen, die gerne genießen´.“

„Bevor ich jetzt ganz durcheinander komme: Ältere Frauen, die gerne genießen, dieses Bild gefällt mir gut. Und gutaussehende Herren, die beim Küssen die Augen schließen, ebenfalls. Nun müssen wir die beiden nur noch irgendwie zusammenbringen.“ „Oh ja, das wäre es! Du gefällst mir immer besser. Ich wäre sofort dabei.“

„Das Telefon hat geklingelt. Ich war nur kurz weg.“ „So, so und ich dachte schon, du bist eingeschlafen.“ Das war das Stichwort! „Küssen bis zur Ermattung. Und nachdem der Arzt jetzt wieder weg ist, schauen wir beide uns erschlafft an. Welches Getränk mit SCH fällt dir jetzt ein?“ „Schnaps!“ „Ich weiß, falsche Antwort. Du meinst bestimmt Schampus.“

Der war gut! Jetzt brauchte sie erst einmal eine Lachpause. „Und hättest du davon noch eine Flasche im Kühlschrank? Egal, ich gehe mich erst einmal frisch machen. Dein Bad ist oben?“ „Was willst du denn auf dem Dach?“ „Witzbold!“ „So, der Witzbold geht nun ins Bett, muss um halb sechs wieder aufstehen. Gute Nacht und süße Träume.“ „Dankend zurück, vermutlich träume ich heute Nacht eine Geschichte mit Notarzt und Blaulicht.“ Der Flirt tat ihr gut. Sie fühlte sich entspannt.

Da war aber auch der junge Mann, 29 Jahre alt, gebildet. Beinahe hätte er ihr Enkel sein können. Eigentlich nichts für sie. Sie wollte sich schon abwenden. „Ich betrachte immer wieder dein charmantes Profil und komme einfach nicht davon los. Mich faszinieren ältere Frauen mit Esprit. Ich spüre ihren Lebensatem. Sie regen meine Fantasie an. Ich wollte wissen was passiert, wenn ich dir schreibe. Bitte verzeih mir meine Offenheit. Ich bin etwas aufgeregt, ob auch ich dein Interesse finden werde?“

Was fasziniert diesen jungen Mann so an ihr?  „Hallo, ich heiße Veronika und danke dir für deine schmeichelnden Worte. Und wenn dich mein Profil so fesselt, dann war es nur richtig, mir auch zu schreiben. Sei nicht nervös, dazu gibt es keinen Grund. Du hast mich neugierig gemacht. Hand aufs Herz, was fasziniert dich so an mir?“

„Du bist hübsch, attraktiv und wirkst auf mich nachdenklich und charakterstark. Mir gefallen gepflegte und schön angezogene, ältere Frauen. Sie hauchen mich an, fesseln meinen Blick und beleben meinen Geist. Ich möchte mich an ihnen anlehnen. Es ist mir fast peinlich, aber eine Erektion erlebe ich nur bei reiferen Frauen wie dir.“

Das war es also. Gehört hatte sie von solchen Männern schon, begegnet war ihr aber noch keiner. Sie fasste nach: „Hübsch und attraktiv, welche Frau hört das nicht gern. Und dabei siehst du doch nur ein Foto von mir, das Profilbild mit dem roten Kleid. Hilf mir mal, was fesselt dich so an diesem Bild, das was du siehst oder das, was du nicht siehst?“ „Es ist Beides. Ich komme einfach davon nicht los.“

Jetzt war sie hellwach: „Erzähle mir etwas von deinen Begegnungen, was erregt dich so an reiferen Frauen? Und um dir die Antwort leichter zu machen: Wenn du einen Wunsch bei mir frei hättest, welcher Wunsch wäre das?“

„Ich bin einer Frau wie dir noch nie begegnet. Mein sehnlichster Wunsch wäre es, nur einmal meine Fantasie mit dir ausleben zu dürfen. Hast du Lust auf einen erotischen Chat? Wir werden gemeinsam unsere Gedanken fliegen lassen. Bitte mach mir die Freude.“

Sie musste nicht lange überlegen, jetzt oder nie: „Einen erotischen Chat? So etwas habe ich noch nie gemacht und weiß auch gar nicht, ob ich das überhaupt kann?“ „Sei unbesorgt und stell dir vor, wir wären in einem kleinen Zimmer unter dem Dach. Durch das geöffnete Fenster weht ein leiser Wind. Der Mond geht auf und sein Schein spiegelt sich auf den nassen Ziegeln. Wir können die Sterne sehen.“

Wie romantisch, dieses Bild gefiel ihr: „Wir stehen uns gegenüber und schauen uns an. Möchtest du jetzt, dass ich mich ausziehe?“ fragte sie ihn? „Nein, so würden jüngere Frauen unsere Geschichte beginnen. Warte noch, zuerst möchte ich deine Erregung spüren.“ Sie senkte den Blick und suchte Halt.

Als ob er nur darauf gewartet hätte, war er hinter sie getreten. Sie spürte seinen Atem, erwartungsvolle Unruhe kam in ihr auf. An welcher Stelle würde er sie zuerst berühren? „Ja, und ich möchte fühlen, wie dein Penis in meiner Hand anwächst zu einem harten und steifen Phallus.“

„Wie möchtest du von mir erregt werden, was magst du besonders?“, flüsterte er ihr zu. „Soll ich dich streicheln und mit der Zunge verwöhnen?“ „Das heben wir uns noch etwas auf“, nahm sie den Chatverlauf an sich: „Massiere zuerst meine Brüste, ganz langsam und mit sanftem Druck.“

Es waren drei Stellen gleichzeitig, an denen er sie berührte. Hatte sie einen Blitz gesehen? „Spüre jetzt meinen Penis wachsen. Es wird dich erregen“, sagte er mit ruhiger Stimme. Sie genoss die aufsteigende Lebenskraft und hätte noch eine Ewigkeit lang so stehen bleiben können. „Es ist schön, dich so zu spüren.“

„Möchtest du ihn jetzt sehen“, fragte er und drehte sie behutsam zu sich herum. „Nimm ihn in den Mund!“ Sie war nicht bereit, den Chatverlauf wieder herzugeben: „Oder spüre meine Wellenhand“, machte sie ihn neugierig. Er hauchte ihr einen flüchtigen Kuss zu.

„Meine Hand umschließt jetzt dein steifes Glied“, begann sie zärtlich. „Zur Begrüßung drücke ich einmal fest zu. Aller Saft wird gegen die Eichel gepresst. Du stöhnst leise auf. Ich habe es trotzdem gehört. Es scheint dir zu gefallen. Ich ziehe nicht, ich schiebe nicht. Meine Hand bleibt auf der Stelle. Sie öffnet sich und schließt sich wieder. Öffnen, schließen, öffnen, schließen ... Meine Finger formen dabei weiche Wellen. Ich spüre, wie du diese Wellen aufnimmst und warte auf ein erstes Zeichen in dir. Noch ist es nicht soweit. Halte es zurück, solange es geht.“

Sie war fasziniert von der Verbindung im Chat aus virtueller und realer Welt. Vorhin hatte sie ein geschriebenes Wort zum Lachen gebracht, wie sie es zuvor nur vom Witze erzählen her kannte. Wenn ihr Gefühl sie nicht trügt, würde jetzt eine Chatpause entstehen. Er würde ihr Profil besuchen und sich erleichtern. Sie hatte Recht, da war er.

„Du wirst zunehmend unruhiger. Lange hältst du das nicht mehr aus. Ich drücke fester zu und werde dabei langsamer, drücke noch fester zu, werde noch langsamer, dreimal … Ein heftiges Zucken in dir zeigt mir das Finale an, viermal, ich ziehe leicht an deiner Vorhaut, fünfmal … Du bäumst dich auf, nimmst den Kopf zurück, … sechsmal, ich ziehe etwas mehr, siebenmal. Meine Hand hält still. Dein Becken hebt sich, du übernimmst die Bewegung. Ein erster, heißer Strahl trifft mich, tief aus deinem Inneren, ein zweiter, ein dritter. Hört das denn gar nicht auf? … ein vierter, ein fünfter. Deine Sinne hast du in meine Hand gegeben.“

„Ich gebe den Geschundenen wieder frei. Meine Finger hören auf, Wellen zu formen. Der Druck meiner Hand lässt nach. Du bist in dich zusammen gefallen und liegst in mir wie ein hilfloses Kind.“ „Hat es dir gefallen?“ Er rang nach Luft. „Oh ja, das kann nur eine reife und erfahrene Frau.“

„Hast du jetzt abgespritzt“, fragte sie ihn? „Wie noch nie zuvor in meinem Leben“, gab er zu. „Leg jetzt deinen Kopf auf meine Brust und komm langsam wieder zurück auf die Erde.“ „Und wie war es bei dir“, wollte er wissen? „Hattest du einen Orgasmus?“ „Ja, den hatte ich“, log sie. „Ich meine in Echt, einen wirklichen Orgasmus?“ Na, so einfach geht das nun auch wieder nicht. „Ja, in Echt!“ „Sehr schön, wir beide waren großartig!“

Sie hatte nicht viel Zeit, das Erlebte zu verarbeiten. Auch ein anderer Herr war beherzt zupackend: „Ich bin sehr neugierig auf dich, weiß aber nicht, was du hier wirklich suchst, einen Geliebten? Fühlst du dich sexuell vernachlässigt?“  Sich darauf einzulassen, wäre jetzt Zeitverschwendung. Sie interessierte mehr das beigefügte Foto.

Zwanzig Zentimeter lang sei sein Schwanz, so prahlte er. Solchen Phallus hatte sie noch nie gesehen. Sie erschrak und versucht die Spannung mit einem Joke herauszunehmen: „´RuhmBalotte´ hat sich der Matrose auf sein bestes Stück tätowiert, so wird jedenfalls behauptet. ´RuhmBalotte´, wie bitte? Dort steht „Ruhm und Ehre der Baltischen Rotbannerflotte!“

Sie versuchte, sich weiter zu entspannen, ohne sich verstecken zu müssen und schob noch einen Witz nach: „Hallo, mein bester Freund, hätten wir beide nicht einmal Lust auf Gruppensex? Au fein, wie viele Leute sind wir denn? Na wenn du deine Frau mitbringst, dann sind wir drei.“

Das ging voll daneben, war regelrecht eine Steilvorlage: „Hättest du mal Lust auf einen Dreier mit zwei Männern?“ „Jetzt machst du mich aber verlegen:  Den Joke mit dem Matrosen hätte ich mir verkneifen sollen und den mit dem Gruppensex auch. Ob ich mal Lust auf einen Dreier hätte? Jetzt stehe ich ziemlich hilflos da, habe diese Frage ja schließlich selbst provoziert.“ „Ja, du hast sie selbst provoziert, aber irgendwie brodelt es doch in dir, es auch mal auszuleben. Gib es zu!“ Eine innere Unruhe kam tatsächlich in ihr auf, Neugier hielt sie gefangen: „Ja ich gebe es zu. Dein Gefühl trügt dich nicht, den Gedanken finde ich spannend.“

Etwas Öl ins Feuer zu gießen, konnte an dieser Stelle nicht schaden: „Ich habe nachgedacht. Was will ich hier? Du hilfst mir, meine Gedanken in Worte zu fassen: Dreimal rein und wieder raus ist ein Spiel, welches die Natur zur Erhaltung der Art erfunden hat. Damit gebe ich mich schon lange nicht mehr zufrieden. Und ob ich einen Geliebten suche? Na klar, wer tut das nicht? Eine erotische Inspiration von außen zu finden, daran allerdings habe ich mich bisher noch nicht herangetraut.“

Das zeigte Wirkung, regte offenbar seine Fantasie an: „Ich bin ein sehr offener und direkter Mensch, ein Mann mit Niveau, Charme und Esprit. Ich schreibe es dir jetzt sehr direkt und offen, ich will dich ficken! Und ich will dich zusammen mit mehreren Männern ficken. Könnte dir das gefallen?“

Der Schock saß tief, sie spürte einen inneren Widerstand und musste schlucken. Es kostete sie Überwindung, ihre Neugier aber war stärker: „Ich fürchte ja, solchen Gedanken hatte ich aber noch nie, geschweige denn habe ich so etwas schon einmal erlebt. Werde ich Körperkontakt mit beiden Männern gleichzeitig haben oder nacheinander?“ „Warum fürchtest du dich? Tue einfach das, was in deiner Fantasie vorgeht. Genauso mache ich es auch, immer wieder auf der Suche nach dem sexuellen Kick!“ „Du hast Recht, ich bemühe mich.“ „Du weißt, ich helfe dir dabei, bin immer dazu bereit, vernachlässigte und unentschlossene Frauen auf den richtigen Weg zu bringen.“

Das könnte ihr tatsächlich helfen: „Danke, sehr lieb von dir. Ich nehme diesen Gedanken jetzt mit in die Nacht. Schlaf gut!“ „Tu das und wer weiß, vielleicht entstehen daraus geile Träume. Ich werde sie dir alle erfüllen. Gute Nacht, du bist eine sehr interessante Frau!“

Sie brauchte jetzt etwas Ruhe und wollte gerade ihren Computer herunter fahren, als sie noch einem älteren Herrn begegnete. Nach dem Chat von eben waren seine artigen Worte Balsam für ihre Ohren: „Sie sind eine gut aussehende, sehr ehrliche und verständnisvolle Frau, die genau weiß, was sie will. Ich habe meine Frau und meine einzige Tochter vor drei Jahren verloren. Jetzt aber bin ich wieder bereit, mein Herz für ein wahres Glück und eine wahre Liebe zu öffnen. Sie möge ein Leben lang halten. Ich möchte eine Partnerin finden, mit der ich Schönes teilen und für immer verliebt bleiben kann.“

Sie wollte den Moment nicht zerstören und schaffte sogar eine mentale Vollbremsung: „Ihre neue Frau fürs Leben werde ich nicht sein können, aber anlehnen an mich dürfen sie sich heute Nacht gerne.“

Das zeigte Wirkung: „Sie sind eine ganz besondere Frau. Ich werde stolz sagen, dass ich heute Nacht bei ihnen sein durfte. Ich war in den letzten drei Jahren so alleine!“ Sie war gerührt. „Bitte jetzt einmal ganz tief ausatmen. Ich halte Sie fest. Schließen Sie die Augen und fallen in einen tiefen, entspannten Schlaf. Gute Nacht!“ „Deine Zeilen bringen mir so viel Glück. Ich wünschte, es würde nie enden.“

Sie war um eine Lebenserfahrung reicher, fühle sich wohl in ihrer neuen Rolle als Lady im Chat. In der Nähe von virtueller und realer Welt gab es offenbar noch sehr viel für sie zu entdecken.

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