Lena

Agnes' Haus der sündigen Engel

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Dorothee begrüßte Lena freundlich, beschmuste ihre Brüste, ihren Hals, ihren Nacken. Schön Dich kennenzulernen. Wir werden einiges erleben zusammen, ich bin sicher, es wird Dir gefallen, flüsterte sie und knabberte an Lenas Ohrläppchen samt Ohrring.
Lena mochte beeindruckt sein, ihre skeptisch hochgezogenen Augenbrauen wiesen in diese Richtung. Verstört angesichts des Auftretens der beiden Höllenengel schien sie nicht.
Nicht sie, nicht wegen ihnen.

*

Schwungvoll federnd verließ Petra das Bett, schritt zur Tür neben dem Sideboard, öffnete sie und wies mit der flachen Hand in den sich erhellenden Innenraum. Wähle, was Dein Herz begehrt!
Komm, sagte Dorothee gut gelaunt und führte Lena in den Nebenraum, einen weitläufigen begehbaren Schrank, der alles enthielt, was dem Verlassen gängiger Bahnen, der äußeren Symbolisierung neuer Selbstansichten, der Verwirklichung dunkler Begierden dienen konnte. Hier hingen alle Arten und Größen von Korsetten, Miedern, Stiefeln, Halsbändern, Arm- und Beinmanschetten aus Leder und Metall mit eingearbeiteten oder frei applizierten Ösen, Ketten oder Bändern, dazu Nippel- und Klitrisklammern, Augenbinden, Knebel, Reitgerten, Peitschen, Paddel und sonstige Dinge von auf den ersten unkundigen Blick unbekanntem Verwendungszweck. Lena trat langsam, nicht zögerlich, ein und ließ ihren Blick interessiert über den respektablen Fundus schweifen.
Hier ging es ja nicht allein darum, den nüchternen Anwendungsbereich der Objekte zu erahnen, sondern sich klar zu werden, wie frau sich selbst sehen, darstellen und empfinden wollte, und darüber hinaus, wohin sie sich wagen sollte. Immerhin hatte die Einladung K.'s mit dem Auftritt der beiden Grazien eine unerwartete Wendung genommen. Daran änderte auch nichts, dass ein wenig gepflegter Sadomaso als Phantasie junger, moderner Frauen gerade in medialer Hype sehr en vogue war. Das hier wirkte sehr profund und von aktuellen Moden unabhängig, eine Aura echter Überzeugung umgab diesen geschmackvoll konzipierten Freiraum abseits gängiger erotischer Umgangsformen.
Man sah es Lena an, wie sich die Gedanken überschlugen, was auf sie zukommen könnte, wie weit sie gehen wollte, ob ihr überhaupt irgendetwas in dieser Richtung zusagen würde.
Der Fundus hätte ihr viele Insignien einer alles beherrschenden Gebieterin zur Verfügung gestellt und niemand der Anwesenden hatte sie bisher nur annähernd in eine Richtung gedrängt. Aber wie fast alle im Leben selbstbewusst und bestimmend agierenden Frauen war sie magisch angezogen von jenen Accessoires, mit deren Anwendung sie alle Verantwortung abgegeben, sich umfassend anvertrauen, sich ganz hingeben würde.
Dorothee unterbrach ihren Gedankengang, als sei das Eintreten in diese Welt und gerade die Faszination der submissiven Rolle selbstverständliches Bedürfnis, und empfahl die hohen Lederstiefei, nicht nur weil sie geil aussahen, sondern auch mit der im Inneren vernähten zweiten Lederlage in Höhe der Knie diese schonten bei dem was vielleicht kommen würde. Lenas Augen weiteten sich angesichts dieser in sanftem, selbstverständlichem Tonfall übermittelten Vorabinformation und sie zögerte. Dorothee legte den Arm um ihren Hals, küsste sie sanft auf Wange, Hals und Lippen und hauchte: Keine Angst, Du wirst es mögen. Und ich bin bei Dir.

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