Das Feuerzeug hielt ich noch in der Hand, nun griff ich auch nach einer Schachtel Davidoff-blue. Stellte dir Zigarettenwunden statt Wunderbusen in Aussicht. Sagte dir, dass du die ganze Schachtel haben dürftest, spüren dürftest, spüren müßtest. Du machtest eine flapsige Bemerkung über die Anzahl der Kippen, wir lachten kurz darüber, dann zündete ich die erste Davidoff genüßlich an. Blies dir den Rauch in die Nase. Lies die glimmende Spitze vor deinen Augen tanzen. Und fragte dich höflich, ganz ernst und ohne Spott, nach deiner Lieblingsstelle.
Da du mir keine Antwort gabst, kommentierte ich die Brandnarben, die du dir selbst zugefügt hattest - alle an Stellen, wo sie gut für dich erreichbar waren, auch zur Wundversorgung zugänglich. Natürlich hatte ich sie bereits gesehen, als du das erste Mal deinen Körper entblößtest, auf dem Bügelbrett - da war es nur noch nicht die Zeit gewesen, mich dazu zu äußern. Nun hätte ich dich danach fragen können, aber ich wollte auch jetzt den Moment nicht zerstören. Also handelte ich stattdessen und setzte meine erste heiße Spur: ich brannte mit festem Druck die Zigarettenspitze in deine Brust ein. Dein zufriedenes Seufzen und der kaum hörbare, unbeschreibliche Ton der in deiner Haut verlöschenden Zigarette wirkten so stimulierend wie kein anderes Geräusch, was ich jemals zuvor gehört hatte. Wenn ich nun an den Ofen dachte und an die Verheißung, die jede Zigarette bedeutete, daran, daß dich jedes Branding näher an dein Schicksal führte (und mich an meines als Verbrennerin), dann war ich nichts anderes als: glücklich.
Und ich brachte dieses Glück mit jeder weiteren Brandstelle, die ich auf deinen Körper prägte, zum Ausdruck. Es war, als setzte ich meine Siegel auf dich, als machte ich dich zu meinem Eigentum, als zeichnete ich dich. Obwohl die Marken, die ich dir verpaßte, den selbstgebrannten in ihrer Natur ganz glichen, fühlten wir beide doch, daß dies etwas ganz Anderes, etwas Besonderes, ja - etwas Heiliges, war. Ein Ritual, was uns aufs große Feuer vorbereitete.
Sinnlichkeit, die tiefer ging als Küssen. Ich verlor mich darin, immer neue Stellen ausfindig zu machen, an denen ich dir einen solchen Glutkuß schenken wollte. Ich packte dich ruppig und wendete dich, war leidenschaftlich und wild und mir der Ruppigkeit nur halbbewußt, zu sehr war ich darauf erpicht, auch deine Rückseite zu brennen - die Stellen, die du niemals hattest erreichen können. Ich brandküßte mich entlang deiner Wirbelsäule, ich drückte langsam und mit kraftvollem Genuß meine Zigarettenküsse auf deine Pobacken - ich verweilte mit mäßigem Druck, spürte die Wärme noch an meinen Fingerkuppen, preßte die Zigarettenasche in die frischen Wunden hinein und rieb sie fest. Und dachte dabei an deine Asche, die du mir einst als Überbleibsel deines Selbst dann spenden würdest, und wie ich diese später auf mich reiben können würde. Ich schaue in den Ofen, ich greife selbstverloren -wie damals als Teenagerin- in meinen Schritt. Bald ist es soweit!
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