Doch zurück zu den Küssen. Die vorletzte Zigarette, sie sollte dir meine Gedanken zeigen, ohne dass ich das Wort “Kuß” würde aussprechen müssen. Für mich war jedes Branding bereits ein Liebesbeweis, ein Liebeskuss, eine Liebkosung - doch ob du dasselbe empfandest, das teilten wir einander nicht mit Worten mit. Stattdessen nahm ich nun den vorletzten Stengel in meinen Mund, lasziv rauchend, demonstrativ, dir in die Augen schauend…. und senkte mein Gesicht zu dir hernieder. Die Symbolik des Doppelkusses wurde unmißverständlich, als meine Zigarette, am hinteren Ende gehalten von meinen dunkelrot geschminkten Lippen, mit dem vorderen Ende deinen Mund berührte. Ein unendlich tiefer Blick, und deine Hände haben sich in meine Seiten gekrallt vor Schmerz und vor Geilheit. Dein zugleich so verletzlicher und so offener und so dankbarer Blick: ich habe ihm standgehalten und die Zigarette währenddessen ausgedrückt. Wertvolle Sekunden tiefster Intimität, und ich erlebte einen Ganzkörperorgasmus, wie ich ihn noch nie gefühlt hatte - ich hatte davon in Tantrabüchern gelesen und es für Schwachsinn gehalten, und nun erlebte ich es, in einem Moment von intensivstem Feuer-SM. Ich fiel fast auf dich herunter, konnte mich nicht mehr über dir halten, meine Brüste baumelten erst lose in dein Gesicht, drückten sich dann platt darauf - die Zigarette hatte ich losgelassen, sie lag verblaßt zwischen meinem Busen und deinem Mund. Ich atmete schwer, und ich nahm dir zugleich mit dem Gewicht meines Oberkörpers den Atem.
Ich streichelte dir durch’s Haar, in tiefempfundener Zärtlichkeit und Zuneigung. Nein, ein Lob habe ich nie ausgesprochen. Aber ich denke, ich habe mich sehr transparent verhalten, habe dir mit der Sanftheit meiner Berührung meine Liebe gezeigt, dieselbe Liebe, mit der ich dich in den Ofen führen wollte. Ich hatte in dem Moment die Gewißheit, daß du genauso empfindest wie ich. Obwohl wir wieder nicht darüber sprachen.
Über dir liegend sammelte ich mich dann wieder, war wieder ganz die souveräne Chefin, als ich dir die letzte Zigarette anbot: “Wo wollen Sie die hinhaben?” fragte ich meine rhetorische Frage und hörte kaum auf deine Antwort: ich wußte schon, wohin ich mit der Zigarette gehen wollte. Ich sagte “Natürlich” und hätte das vermutlich auch gesagt, wenn du mir eine andere Stelle als die Schwanzspitze benannt hättest, aber ich hätte trotzdem keinen anderen Platz ausgewählt. Bewußt erregte ich dich mit ein paar Sätzen über deine Einäscherung, und als dein Schwanz kurz vor der Explosion schon heftig zuckte, bremste ich das Ausschießen des Spermas gekonnt im allerletzten Moment aus, indem ich die Harnröhrenmündung einbrannte.
Wieder verharrte ich eine Weile, wieder durchzuckte es meinen ganzen Körper, und wieder konnte ich in deinem Blick die Hingabe und das Einverständnis lesen, ohne daß Worte nötig waren.
Ich habe dich zum Ofen geführt, drei Schritte, die letzten drei Schritte deines Lebens. Jeder Schritt ganz bewußt ein Schritt auf das Paradies zu. Dein Paradies, dass manchem Menschen sicher eine Hölle wäre, aber es wird dich zu heiliger Asche verewigen, und ich werde die Asche weiterlieben.
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