Liebe ist...

Für einen Feuerfetischisten

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Liebe ist...

Liebe ist...

Lady Sara

 

Doch als der Ofenbau voranschritt, konnte ich mich der Aufregung nicht länger entziehen. Es war schön, die gewaltigen Ausmaße zu sehen - groß genug, um das, was ich nie jemandem erzählen durfte, wenigstens wieder und wieder zu fantasieren- und ich schien innerlich ein wenig “abzuschmelzen”. Scheinbar empfand das auch meine Umgebung so. Ich hörte eines Tages einige der mir unterstellten Mitarbeiter tuscheln: “Unser Eisklotz taut in letzter Zeit ja richtig auf, seit sie und ihr Kerl an dem Ofen bauen.”

 

Ja, dass ich den Spitznamen “Eisklotz” in der Firma weghatte, das war mir schon länger bekannt, auch wenn es mir natürlich niemand wirklich ins Gesicht sagte. Nun, hätte es jemand gesagt, ich hätte es ihnen nicht übel genommen - niemand wußte besser als ich, wie treffend dieser Name war. In Eis gegossene Feuers-Sehnsüchte. Durch den Bau des Ofens neu geweckte Träume, die ich während der häufigen Dienstreisen und langen Überstunden meines Mannes manchmal masturbierend ausagierte, einfach nur die Brandkammer betrachtend und, wie früher schon, eine Hand zunächst sanft, dann heftiger in meinem Schritt reibend, die Fantasien genießend, bis es mir kommt.

 

Davon wußte niemand. Doch es war immerhin erlaubt. Es zerriß mich, es nie leben zu dürfen, und doch verfiel ich immer wieder der Versuchung, es mir zumindest lebhaft -und von Mal zu Mal lebhafter- vorzustellen.

 

Dann die Einweihungsparty. Eine Idee meines Mannes, ebenfalls Führungskraft, daß daran die jeweiligen Abteilungsmitglieder beteiligt werden sollten - aus rein taktischen Gründen. Eisklötzlerisch taktierte ich mit. Die Feier war mir egal. Ich hoffte nur, daß niemand merkte, was dieser Ofen mir bedeutet.

 

Und dann passierte es doch: Die Kollegen haben gewitzelt, und irgendeiner sprach davon, während der Kamintätigkeit den Ofen mal von innen zu betrachten. Ich habe einen Moment zu lang gestutzt - und einer meiner Untergebenen hat es bemerkt. Er hat mich erst nachdenklich, dann herausfordernd angesehen. Ich habe abrupt das Thema gewechselt, aber es blieb eine gewisse Spannung in der Luft.

 

Obwohl er nicht der einzige war, der dem Rotwein ein wenig zu sehr zugesprochen hatte, habe ich nur ihm instinktiv angeboten, doch in unserem Gästezimmer zu übernachten. Ich formulierte das Angebot distanziert und förmlich wie immer und redete mir selber ein, es wäre nur eine normale Gastfreundschaft, die ich einem alkoholisierten Besucher gewähre. Da auch mein Mann mir sofort zustimmte, habe ich offenkundig wirklich meine Contenance beim Aussprechen des Vorschlages beibehalten, mich trotz des pochenden Herzens nicht verraten. Ich schlief -kühl wie immer- bei und mit meinem Mann, während mein Angestellter, der nun gerade in meinem Ofen verbrennt, im Nebenzimmer war und, wie er mir gestanden hat, nur unruhigen Schlaf gefunden hat, weil er mich bereits erkannt hatte.

 

So gut, wie nur ein Ofenfetischist sein Gegenstück erkennen kann.

 

Noch ahnte ich nicht einmal, daß es männlich-passive Ofenfetischisten gibt. Ich hatte mich in meiner aktiven “Verbrennerinnen-Perversion” immer ganz alleine gefühlt. Doch dann stand mein Übernachtungsgast am nächsten Morgen vor mir, und dann fielen die magischen Worte, trotz der fragenden Intonation war es eine Aussage: “Sie wollen das wirklich, oder?” und -kaum zu fassen- auch “Ich würd’s machen.”

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