Guten Tag meine Damen und Herren. Zum unserem heutigen "Lifetalk" begrüße ich Herrn Erwin Matleitz.
Vielleicht ist er einigen unter ihnen bereits durch seine bei "Erotisches Zur Nacht" - oder kurz "Erozuna" - veröffentlichten Texte bekannt. Wie immer wurde unser Gast unter einem Vorwand eingeladen, weiß also nicht, wer hier sitzt und und hatte somit auch keine Gelegenheit, sich auf das Gespräch vorzubereiten.
Da ist er schon - Guten Tag Herr Matleitz, setzen sie sich doch bitte zu mir.
E.M.: Oh, Guten Tag.
Ich darf ihnen jetzt verraten, warum sie hier sind. Es geht um eine Frage, die ihnen einmal gestellt wurde, nämlich "Glauben sie, dass es auch weibliche 'Spanner' gibt?"
E.M.: Absolut!
Genau das war auch seinerzeit ihre Antwort. Warum sind sie so sicher?
E.M.: Also ich habe mir erlaubt, den Begriff "Spanner" etwas zu verallgemeinern. Was ist das denn streng genommen. Jemand, der seine sexuelle Erregung nicht aufs stille Kämmerlein beschränkt, wo er sich - nach dem samstäglichem Baden - mit der immer gleichen Partnerin auf die eimmer gleiche Weise vergnügt.
Aber so kann man das doch wirklich nicht sagen! Spanner, das sind für mich zum Beispiel Männer, die in voller Montur am FKK-Strand lang laufen und sich die nackten Frauen ...
E.M.: ... also unter Homos gibt es keine Spanner?
... sich die nackten Körper ansieht.
E.M.: Aber eine Frau darf das. Na, das ist ja wohl etwas anderes!
[regiehelfer geben lachsignal ans publikum]
E.M.: Ja, die muss sich vor den begehrlichen Blicken der nackten Männer schützen, eine Frau darf natürlich angezogen durch die Reihen laufen ohne ein Spanner zu sein.
Sie ist ja auch schon mal rein "technisch" gesehen sicher kein Spanner.
[publikum lacht auch ohne aufforderung]
E.M.: Weil sie halt nur so ein kleines Ding hat, da kann sie nix für, und die Männer auch nich.
[regiehelfer geben ruhesignal ans publikum]
Ja, vielleicht auch deshalb. Aber vor allem belästigt sie mit ihrem Anblick ja niemanden.
E.M.: Wie jetzt? Wann belästig sie niemanden? Nackt oder angezogen? Wenn ihr kleines Ding noch ganz klein ist oder schon ...
Also ich muss sagen, bei einem Mann ist es doch praktisch egal, ob er angezogen oder nackt mit halb errigiertem Glied herumläuft und fremde Frauen beguckt. Durch so etwas muss sich eine Frau doch belästigt fühlen.
E.M.: Aber eine Frau darf am FKK-Strand herumlaufen - ob mit oder ohne Höschen lassen wir mal offen - und sich denken "Ei gucke mal da, was für'n Knackarsch".
Eine Frau belästigt damit niemanden.
E.M.: Und dabei kribbelt's ihr zwischen den Schenkeln und wenn man jetzt mit dem Zeigerfinger ihre Spalte entlang fahren würde ...
Also bitte, wir ...
E.M.: [unbeirrt fortfahrend] ... wär's dort schon mehr als nur ein bisschen feucht.
... [mit mehr nachdruck] senden doch nachmittags!
E.M.: Ganz leicht und ohne jeden Widerstand geht er rein und raus, der Finger.
[sehr energisch] Ja, meinetwegen, ganz genau. Aber kein Mann muss deswegen Angst haben vergewaltigt zu werden, wenn er später mit dem Fahrrad durch den Wald allein nachhause fährt.
[regie fragt sich nervös, ob hier lachen oder ruhe angebracht ist]
E.M.: Ach, aber sind wir jetzt nicht bei einem ganz anderen Problem? Männer vergewaltigen Frauen, nicht umgekehrt und deshalb dürfen sie - im Unterschied zu Frauen - sexuelle Erregung nicht öffentlich zeigen. Und wenn nichts anderes hlft, ab unter die kalte Dusche!
Frauen fühlen sich eben von Männern mit errigiertem Glied bedroht.
[einzelne frau lacht im publikum]
E.M.: Ach ja, warum streicheln dann viele Frauen ihren Männer den Schwanz bis der schön groß und steif wird?
[regie überlegt, ob hier gleich was weggepiepst werden muss - die sendung wird zwar prinzipiell life ausgestrahlt aber um katastropen zu vermeiden haben, hat die technik eine "delay loop" von 30 sekunden installiert, also höchste konzentration jetzt, das eis wird langsam dünn]
Das ist ja zuhause, nein von fremden Männern, in unbekannter Umgebung und so weiter meinte ich natürlich.
E.M.: Und wenn die Männer am Strand brav daliegen und die Augen von einem schönen Frauenkörper abwenden, bloß um jedes Fünkchen Erregung zu vermeiden, dann ist das OK. Sie haben Selbstbeherrschung bewiesen - oder sind schwul - auf alle Fälle aber keinen potenziellen Vergewaltiger.
Alle Männer sind potenzielle Vergewaltiger.
E.M.: Und alle Steuerzahler potenzielle Betrüger und alle Autofahrer potenzielle Mörder ...
... das bringt uns nicht weiter.
E.M.: Finde ich auch.
[regie entspannt sich langsamr]
Also versuchen wir's nochmal. Ich verstehe zwar nicht ganz, warum sie hier die Spanner beschützen, ich hätte sie persönlich nun bestimmt nicht so eingeschätzt aber sei's drum ...
E.M.: Entschuldigung, wie ich gerade sehe haben sie weiße Hautfarbe?
[regie lehnt sich endgültig entspannt zurück]
Ja, aber was hat das ...
E.M.: Habe ich es recht in Erinnerung, dass sie sich kürzlich mal für die Rechte der Schwarzen eingesetzt ...
... es war eine Unterschriftsliste für die Gleichstellung [leichte stimmanhebung] farbiger [stimme zurück auf normal] Frauen in ...
E.M.: ... aber sie selbst sind doch gar nicht farbig, sie sind doch weiß! [entkleidet vor seinem geistigen auge die gesprächspartnerin, vermutlich fester busen, nicht zu groß und hübscher rundpopo ... notiert in gedanken, dass diese vorstellung unabhängig von der hautfarbe funktioniert]
... aber ich bin auch eine Frau!
E.M.: Sicher [lächelt, weil sein gegenüber bestimmt keine gedanken lesen kann], aber auf der Liste haben auch viele weiße Männer unterschrieben.
Natürlich, und es wäre noch besser gewesen, wenn sich noch mehr Männer für dieses Anliegen einsetzen würden.
E.M.: Es ist also OK, wenn weiße Männer sich für farbige Frauen einsetzen? [hmm, also fester po und kleiner busen ist immer gut, egal ob welche hautfarbe ... aber vielleicht ist so ein strammer, schwarzer po doch noch eine klitzekleine spur knackiger - ob sich da wohl mal irgendwann eine gelegenheit zum vergleich bietet?]
Sicher, ich verstehe nicht ...
E.M.: Sie verstanden nicht, wieso jemand, den sie - zumindest bisher - nicht als "Spanner" eingeschätzt hatten, wieso sich so jemand einsetzt für ...
... potenzielle Vergewaltiger, jawoll!
E.M.: Sie zahlen Steuern und fahren Auto, sie Betrügerin, sie Mörderin. [was sie wohl die schamhaare hat? rasiert kommt ja immer mehr in mode. na ja, vielleicht mal als versuch. ansonsten, so ein schöner weicher flaum, nicht zu dicht, durchsichtig genug, um eine ahnung zu bekommen ...]
Ach hören sie doch auf damit, also bitte! Außerdem sagte ich potenzielle Vergewaltiger, das ist ein riesiger Unterschied, finde ich. Lassen sie doch bitte solche boshaften Vereinfachungen, davon hat niemand etwas.
E.M.: Stimmt [vielleicht so auf zentimeterlänge geschnitten? und ein dünner flaum über den schamlippen, ohne jede chance, wirklich etwas zu verbergen]. Ich erinnere mich, meine Freundin erzählte mir wie rabiat sie kürzlich auf dem Frauentag aufgetreten sind, wo Männer keinen Zutritt zu hatten. Dieser Emanze, die da an ihrem Stand solche Sachen hatte wie "Alle Männer sind Vergewaltiger" der haben sie's aber mächtig gegeben, die Poster heruntergerissen, fast hätten sie's geschafft, den ganzen Stapel anzuzünden ...
... hab ich nicht ...
E.M.: Ach, hat das Feuerzeug versagt? [klasse eingebung, das macht sie sicher wild]
Nein, ich meine ich habe überhaupt nichts dergleichen gemacht auf dem Frauentag, keine Poster heruntergerissen.
E.M.: Aber den Stand gab's? [na, krieg' ich dich jetzt, kleine?]
Ja.
E.M.: Und das Poster auch? [ob sie wohl beim höhepunkt laut schreit ...]
Bitte?
[gespannte ruhe im publikum]
E.M.: Mit dem Slogan "Alle Männer sind Vergewaltiger". [... oder ist sie eher die stille genießerin?]
[schweigt]
E.M.: Was - ich zitiere sie hier - ein riesiger Unterschied ist zu "Alle Männer sind potenzielle Vergewaltiger".
Manchmal muss man die Dinge eben etwas überzeichnen, um sie auf den Punkt zu bringen.
E.M.: [ach wie süß! ob sie wohl weiß, wie sexy sie das macht, wenn sie sich so ärgert?] Also sie haben jedenfalls nicht dagegen protestiert, gegen - ich zitiere sie nochmal - diese boshafte Vereinfachung, von der wirklich niemand etwas hat.
[schweigt wieder und denkt über weibliche solidarität nach, ob es wirklich seine freundin war, die etwas vom frauentag erzählt hat oder ob er das alles frei erfindet. die poster hat sie natürlich schon gesehen]
E.M.: [schweigt ebenfalls und denkt über eine winzige änderung an einem einzigen wort nach, und die aus dem slogan einen boshaften herrenwitz machen würde]
Tja, die Regie sagt mir gerade, dass unsere geplante Sendezeit bereits dem Ende entgegen geht, der nächste Gast wartet schon. Wie wär's mit einem Schlussstatement, vielleicht noch etwas Versöhnliches?
[regie greift nach zigaretten und feuerzeug]
E.M.: Also ich denke sie haben recht, wir sind wirklich etwas vom Thema abgekommen.
Also ich fände es schön, wenn ein Mädchen auf der Heimfahrt im Schulbus mit Blick auf den süßen Jungen, der sie neulich auf der Klassenfahrt so schüchtern angesehen hat und der jetzt zwei Reihen vor ihr sitzt, schonmal die Hand etwas tiefer gleiten ließe und sich auf den Nachmittag zuhause freut, der heute ihr ganz allein gehören wird;
ich fände es schön, wenn die Sekretärin heimlich den "Neuen" von der Seite ansieht, wie er da auf der Leiter vorm Hochregal herumklettert und sie sich fragt, ob man ihn eigentlich auf das winzige Loch aufmerksam machen sollte, das sich da im Schritt seiner Jeans anbahnt, während es bei ihr etwa an der selben Stelle gerade angefängt, kräftig zu kribbeln;
ich fände es schön, wenn die Hausfrau, die sich im Buchladen unversehens an einem Band mit erotischen Kurzgeschichten festgelesen hat, den Verkäufer bemerkt, und dass der haargenau so aussieht, wie sie sich den Protagonisten der letzten Story vorstellt, und es ihr plötzlich so vorkommt, als könne sie garnicht mehr aufstehen, ohne einen feuchten Fleck zu hinterlassen.
Das war's?
[regie hat die ganze zeit beim anzünden der zigarette innegehalten]
E.M.: Ja. Nein. Und ich fände es merkwürdig und für die Frauen auch irgendwie schade, wenn ihnen all diese kleinen Vergnügungen nicht vergönnt wären.
Tja, dann sage ich auf also Aufwiedersehen.
[regie zündet die zigarette an]
E.M.: [achtet beim aufstehen darauf, dass ein schneller blick in ihr dekolte gleiten kann] Aufwiedersehen. [apropos wiedersehen, ihr busen ist wirklich zum reinbeißen, jetzt wäre noch interessant herauszufinden, ob sie auch die dazu passende art von brustwarzen hat, brustwarzen, die bei der leisesten berührung mit dem fingernagel sofort ...]
Und nach der Werbepause begrüße ich als nächsten Gast im "Lifetalk" einen netten jungen Mann, den sie sicher alle kennen. Aber bitte - und besonders die Damen im Publikum - schauen sie nicht so neidisch zu mir herüber, wenn er jetzt gleich auf dem Sofa platznimmt und quasi so "zum Anfassen" in voller Lebensgröße neben mir sitzt [hhm, wie war das mit dem hinterher aufstehen ...?]
Lifetalk
1 6-10 Minuten 0 Kommentare
Zugriffe gesamt: 2032
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.