Lisa und Covid-19

32 20-31 Minuten 0 Kommentare
Lisa und Covid-19

Lisa und Covid-19

Sven Solge

„Was hast du gesagt?“, fragte Lisa.

Hatte sie es doch gehört, das wollte er eigentlich nicht.

„Kennst du das Stück von Westlife > You Raise me up <? Genau das machst du gerade mit mir!“

„Oh ja, das kenne ich! Ein schönes Lied, aber du ermutigst mich doch auch. Du bist so herzerfrischend aufrichtig, so einen Mann habe ich noch nie getroffen.“

Jetzt war es an Kai nach Worten zu suchen. „Mir ist von unserer Begegnung auf dem Bahnhof, als ich dir deinen Beutel übergeben habe, etwas in Erinnerung geblieben, was mich sehr beeindruckt hat. Ich weiß nicht ob du es auch gespürt hast, aber als unsere Hände sich berührt haben, ist etwas mit mir passiert.“ Er musste wieder leise Lachen, bevor er fortfuhr. Als die Coronaviren von mir zu dir und von dir zu mir gekrochen sind, hätte ich dich am liebste nie wieder losgelassen. Es war ein unglaublich schönes Gefühl, ich habe so etwas noch nie gespürt.“ Ergriffen von der Erinnerung schwiegen beide. Kai hörte Lisa zwar atmen, aber sie sagte nichts. „Bist du noch da?“, fragte er schließlich.

„Ja!“ Und nach einer weiteren Pause, sagte sie plötzlich: „Würdest du zu mir kommen?“

Überrascht von dieser Frage, blieb ihm fast die Luft weg. „Wie meinst du das?“

„Vielleicht ist das zu früh und zu unüberlegt, aber ich habe das Gefühl ich muss dich sehen, dich berühren und das jetzt sofort. Nicht Morgen oder in einer Woche, sondern sofort! Bitte komm zu mir!“ Dann nannte sie noch ihre Adresse und legte auf, bevor Kai etwas sagen konnte.

-*-

Ein Gefühlschaos durchlebte Kai. Was war da eben abgegangen? Hatte Lisa wirklich gesagt er solle zu ihr kommen? Die Gedanken wirbelten in seinem Kopf, doch dann fasste er einen Entschluss. Sie wollte ihn sehen und das sofort und das kam seinen Wünschen nur entgegen.

Schnell entledigte er sich seiner Kleidung, sprang kurz unter die Dusche und 20 Minuten später war er auf dem Weg zu seinem Auto. Die Adresse, die Lisa ihm genannt hatte war nicht weit und in wenigen Minuten erreichbar.

Den Wohnblock, in dem sich ihre Wohnung befand, hatte er schnell gefunden, nur mit dem Parken war es schwierig.

Wenig später stand er vor ihrer Haustür und starte ratlos auf die Klingelschilder. Wie hieß Lisa mit Nachnamen. Meistens stand nur der Nachname drauf oder ein Buchstabe mit Punkt.

Da blieb nur das Handy!

Er wählte ihre Nummer und als sie sich meldete, sagte er leise: „Ich stehe vor deiner Tür und weiß leider nicht wie du mit Nachnamen heißt. Ein langgezogenes „Oooooh!“, folgte und plötzlich ertönte der Summer.

„2. Stock!“ Hörte Kai noch, bevor er sich auf den Weg machte.

Auf halben Wege zog er noch seine Maske über, wobei die, bei dem was sie Beide vor hatten, nur hinderlich war.

Oben stand Lisa schon in der offenen Tür und lächelte ihn. Natürlich ohne ihre Häschen-Maske. „Entschuldige daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Komm rein!“

Lisa hatte einen türkisen Hausanzug an, der ihre schlanke Figur zur Geltung brachte. Langsam ging Kai an ihr vorbei und nahm ihren betörenden Duft wahr. Währen Lisa die Tür schloss, drehte er sich um, zog seine Maske wieder ab und im nächsten Moment presste Lisa ihre Lippen auf seinen Mund.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 7976

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben