Lola

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Lola.
Lola. Lola. Lola. In letzter Zeit denke ich öfters an sie. Besonders jetzt, wenn ich allein in meiner Altbauwohnung sitze und die kahlen Wände anstarre.
‚Ruf‘ sie doch an.‘
‚Warum nicht‘, denke ich. Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert. Ich gehe zum Telefon und wähle. Es klingelt am anderen Ende. Der Hörer wird abgenommen.
„Hallo?“
Es ist ihre Stimme.
„Hi Lola. Ich bin’s.“
„Du hast dich aber lange nicht mehr gemeldet.“
„Ich weiß. Wie geht’s dir denn so.“
„Geht so.“
„Willst du nicht bei mir vorbeikommen?“
„Wieso?“
„Einfach so.“
„Warum?“
„Unterhalten und so...“
„Und so? Soll das „Und so“ irgendwas bestimmtes sein?“
„Vielleicht.“
„Und mit „Und so“ meinst du doch nicht etwa...?“
Ich schweige.
„Meinst du, das wäre eine gute Idee? Es ist doch nichts mehr zwischen uns. Und wir haben uns schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.“
„Ich geb’ dir natürlich Geld dafür.“
„Du machst Scherze.“
„Nein.“
Eine kleine Pause.
„Na gut. Warum nicht.“
„Wann willst du kommen?“
„Übermorgen?“
„Ja.“
„Schön. Also bis dann!“
Ich lege auf.
Zwei Tage später: Es klingelt. Ich öffne die Tür. Sie hat sich verändert. Die Haare sind jetzt kurz und rot gefärbt. Ihr Mund ist wie immer knallrot geschminkt. Sie hat einen langen schwarzen Ledermantel an, schwarze Stiefel. Arbeitsklamotten.
„Kann ich reinkommen?“
„Natürlich.“ Ich mache eine einladende Geste. Sie geht an mir vorbei. Ihr Parfüm erfüllt die Luft. Ich schließe die Tür.
„Willst du etwas trinken?“
Sie schaut sich um. „Erst das Geld.“
„In Ordnung.“
Meine Jacke hängt am Garderobenständer. Ich greife in die Innentasche und hole die Brieftasche heraus.
„Hier.“ Ich nehme die Scheine heraus. Sie zählt nach.
„Fünfhundert? Du willst das volle Programm?“
„Ja.“
„Du kennst noch meine Preise, was?“
Ich schaue sie an: „Es gibt einen Punkt, den wir klären sollten.“
„Hm?“
„Ich will küssen.“
„Willst du das, ja?“ Sie grinst. „Na, von mir aus. Der alten Zeiten wegen.“
„Hm.“
„Dann mal los.“
Ohne ihre Sachen abzulegen, kommt sie auf mich zu. Sie drängt sich an mich, schubst mich ins Wohnzimmer. Dann wirft sie mich auf die Couch.
„Mal sehen, was wir hier haben...“
Sie setzt sich auf mich, macht den Reisverschluss meiner Hose auf. Sie schaut einen Augenblick verdutzt:
„Seit wann hast du Unterhosen mit Knopfleiste?“
Sie zieht sie herunter und nimmt meinen Schwanz in die Hand. Ich schaue an mir hinab. Gibt es einen seltsameren Anblick als eine Erektion?
Ich werde unruhig:
„Hör lieber auf. Sonst geht der Kram noch über mein T-Shirt.“
Sie grinst.
„Das soll er auch!“
Gegenwehr ist zwecklos.
Als sie merkt, dass ich komme, drückt sie sich nahe an mich heran und schiebt mir ihre Zunge in den Mund. Ich kann nicht mal einen Laut von mir geben.
„Da hast du deinen Kuß.“ Sie wischt sich die Hand an meiner Hose ab.
„Warte hier. Ich muss mich umziehen. So kann ich nicht herumlaufen.“
Ich schmeiße T-Shirt und Hose in die Waschmaschine.
Ich gehe ins Wohnzimmer und hole mir neue Sachen aus dem Schrank. Sie sitzt auf der Couch und beobachtet mich.
„Hast du mir nicht etwas zu trinken angeboten?“
„Sicher.“
Ich ziehe die Hose hoch und gehe in die Küche.
Ich hole eine Pulle Wein aus dem Kühlschrank, gieße uns etwas ein und gehe wieder zurück ins Wohnzimmer.
„Willst du nicht deinen Mantel ausziehen?“
„Gleich.“
„Tut mir leid, dass es so unaufgeräumt aussieht. Ich habe eine Weile nicht sauber gemacht.“
„Ich habe schon schlimmere Buden gesehen.“ Sie nimmt einen tiefen Schluck und schaut mich an:
„Was machst du eigentlich zur Zeit? Arbeitest du immer noch bei Schwarzheim?“
„Nein. Da habe ich es nicht lange ausgehalten. Ich habe mich jetzt an der Universität eingeschrieben. Studienfach Publizistik.“
„Du studierst? Kriegst du Geld von deinen Eltern?“
„Na klar. Und du? Gehst du noch anschaffen?“
„Nicht mehr so oft wie früher. Ab und zu wenn das Geld knapp ist, stelle ich mich an die Straße. Ich mache die Beine aber nicht mehr so oft breit wie früher.“
„Wirklich?“
„Ja.“
„Hast du einen Freund?“
„Nein. Keine Lust, mich mit jemand anderem als mir selbst herumzuärgern.“
„Kann ich verstehen.“
„Ich mache das hier, weil du immer noch ein guter Kumpel bist. Bei den anderen ist am Ende immer nichts als Dreck übriggeblieben. Bei dir war das anders. Wir hatten damals eine recht gute Zeit.“
„Stimmt.“
„Und zu dem Geld sage ich natürlich auch nicht nein.“
„Wollen wir ein bisschen fernsehen?
„Warum nicht.“
Im Fernsehen läuft ein langweiliger Action-Thriller.
Nach einer Weile küsse ich sie vorsichtig am Ohr und streiche ihr durch die kurzen Haare. Sie schließt die Augen.
„Das hast du früher auch immer gemacht.“
„Zeig mir, was du unter dem Mantel hast.“
„Hm.“
„Wo hast du das Ding eigentlich her?“
„Von einem Freund.“
Sie steht auf und macht die Gürtelschnalle auf. Sie hat nichts darunter. Nichts außer ihren Stiefeln.
„War das nicht kalt draußen?“
„Ja. Aber ich habe gedacht, ich mache dir damit eine Freude.“
„Das tust du.“
Wir küssen uns. Ich greife nach ihren Brüsten. Sie sind warm und weich und riechen nach irgendeinem Parfüm. Ihr Atem geht heftiger.
„Hast du die Gummis griffbereit?“
„Ja.“
„Dann lass uns schnell machen.“
Wieder fallen meine Hosen. Ich ziehe schnell meine Unterhose aus und greife in meine Hosentasche. Immer wieder dieselbe Prozedur: Aufreißen, rausnehmen, drüberrollen. Anfangs noch umständlich, jetzt nach vielen Malen Routine. Ich entscheide mich für grün. Sie schnuppert.
„Mann, das riecht ja nach Pfefferminz.“
Sie schaut mich an und räkelt sich auf der Couch. Sie hat den Mantel noch an. Ausgebreitet liegt er dort und sie liegt auf ihm. Ich schaue sie an: Ihre Haare, ihre Augenbrauen, ihre Nase, ihr Mund, ihr Kinn, ihre Achseln, ihre Arme, ihre Hände, ihr Busen, ihr Bauch, ihre Hüften, ihre Beine, ihre Schenkel, ihre Scham - alles ist weich, weiß und warm. Ich knie vor ihr nieder. Sie nimmt ihn in die Hand und dirigiert ihn hinein. Sie verschränkt ihre Beine auf meinem Rücken und gibt den Takt vor. Anfangs langsam, dann immer schneller. Rein und raus, rein und raus. Ich packe ihre Pobacken. Sie drückt ihren Rücken durch, so dass ich tiefer in sie eindringen kann. Sie stöhnt leise. Ihr Lippenstift ist verschmiert. Sie riecht nach Pfefferminz.
‚Besser als nach Fisch‘, denke ich.
Wieder geht es schnell.
Ich ziehe ihn langsam heraus.
„Och. Lass ihn doch noch ein wenig drin.“
Ich gehe ins Bad, ziehe den Gummi ab und wickle ihn in Toilettenpapier. Alles riecht nach Pfefferminz. Ich drehe den Wasserhahn auf und mache meinen Schwanz sauber. Dann gehe ich in die Küche und hole zwei Bier aus dem Kühlschrank.
Ich gehe wieder ins Wohnzimmer. Sie steht an meinem Kleiderschrank.
„Was machst du da?“
„Ich habe mir ein T-Shirt von dir genommen.“
„Lass uns ins Bett gehen.“
Sie schnürt ihre Stiefel auf. Sie gehen ihr bis zu den Knien. Ich ziehe alles aus.
Wir gehen zum Bett. Sie schlägt die Decke auf und verzieht den Mund.
„Hättest du nicht wenigstens das Laken wechseln können?“
Ich zucke mit den Schultern.
Wir kriechen unter die Decke und schieben uns die Kissen in den Rücken.
„Hier, ich hab dir ein Bier mitgebracht“
„Danke.“
Wir sitzen im Bett und nuckeln an unseren Flaschen.
„Schade, dass es mit uns damals nicht geklappt hat.“
„Hat es ja anfangs. Du hättest bloß aufhören sollen, mich mit Aschenbechern und halbvollen Weinflaschen zu bewerfen.“
„Und du hättest nicht mit jeder Schlampe ins Bett gehen sollen. Und Zeit hast du auch nie für mich gehabt.“
„Hm.“
„Wir haben uns damals wie Kinder aufgeführt.“
„Lass uns schlafen. Ich weck dich, wenn ich wieder soweit bin.“
„Tu dir keinen Zwang an.“
Ich knipse das Licht aus. Ich liege lange wach und höre ihre gleichmäßigen Atemzüge. Irgendwann schlafe ich ein.
Ich werde durch ein Rütteln an meiner Schulter geweckt.
„Hey! Es ist schon kurz nach acht. Ich muss bald los. Wenn du noch etwas von mir willst, dann komm langsam in die Gänge.“
Ich setze mich auf.
„In Ordnung. Auf was hättest du denn Lust?“
„Ich?“
„Ja.“
„Hm... Willst du es nicht mal hier probieren?“
Sie grinst mich an, zieht das T-Shirt hoch und streicht mit der Hand zwischen ihren Brüsten hin und her. Ich steige auf sie hinauf. Sie nimmt den Penis in die Hand und klemmt ihn zwischen ihre Brüste. Ich fange an.
„Oh Mann, das ist mir ein bisschen zu trocken. Ich werde mich noch wund scheuern.“
„Dann mach es doch feucht.“
„Stimmt.“
Ich gehe zum Tisch und greife mir die Bierflasche. In ihrer Pulle ist noch ein kleiner Rest.
Ich beuge mich zu ihr hinunter und gieße ihr ein bisschen zwischen die Brüste.
Ein Teil läuft in ihren Bauchnabel. Der Rest zum Hals. Ich reibe ihren Busen damit ein.
„Tolle Idee.“
„Ja. Finde ich auch.“
Ich steige wieder auf. Jetzt geht es besser. Sogar sehr gut.
‚Ich habe einen Bierpimmel‘, denke ich. Ich kichere.
„Was ist?“
„Ach nichts.“
„Hast du deinen Spaß?“
„Na klar.“
„Viele meiner Kunden mochten das auch.“
Diesmal dauert es etwas länger. Es kommt nicht mehr viel heraus. Das meiste geht in ihr T-Shirt.
„Holst du mir ein Taschentuch?“
„Einen Augenblick. Lass mich kurz verschnaufen.“
Ich liege neben ihr und keuche. Dann schwinge ich mich aus dem Bett und hole das Taschentuch. Sie wischt sich das Gesicht ab.
„Wie lange willst du noch hierbleiben?“
„Machst du Frühstück?“
„Ich kriege morgens kaum was runter. Aber wenn du willst, kann ich dir ein paar Eier kochen.“
„Das wäre prima.“
„Wieviele willst du denn?“
„Zwei.“
Meine Unterhose liegt auf dem Boden. Ich hebe sie auf und ziehe sie an. Dann gehe ich in die Küche. Ich lasse Wasser in einen Topf, stelle ihn auf den Herd und mache ihn an.
Ich setze mich auf einen Stuhl und zünde mir eine Zigarette an. Nach einer Weile kocht das Wasser und ich werfe vier Eier hinein.
„Willst du sie hart oder weich?“
„Hart“, kommt es zurück. Nach fünf Minuten nehme ich die Eier mit einem Löffel heraus und lege sie auf einen Teller. Dann gehe ich zurück.
„Hier.“
„Danke.“
Wir sitzen auf dem Bett und pulen die Schale von den Eiern.
Sie beißt ab.
„Schmeckt gut?“
„Ja.“
Sie stopft die Eier in sich hinein.
„Ich muss los.“ Sie zieht ihren Mantel an. Ich bringe sie an die Tür.
„Mach’s gut.“
Sie zögert kurz, dann gibt sie mir einen Kuss auf die Wange.
„Du auch. Melde dich mal wieder.“
Sie geht die Treppe hinunter. Ihr schaue ihr nach. Sie dreht sich nicht mehr um.
Ich schließe die Tür und gehe wieder ins Bett.
Es ist noch ganz warm.

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