Stefano wollte fast die Brust zerspringen. Zitternd rieb er einen hölzernen Weinbecher trocken, während er beobachtete, wie seine geliebte Mariangela draussen bei den Tischen mit den Tavernenbesuchern schäkerte. Seit er ihr beigewohnt hatte, war Mariangela den Männern gegenüber offener geworden. Sie bewegte sich in den Hüften fraulicher als vor ehedem, wohl wissend, wieviele Blicke sie begleiteten. Noch immer ging sie regelmässig in die kleine Chiesa, das Kirchlein von Trastevere, zur Beichte, insbesondere am Sonntag, in Begleitung ihrer Eltern. Dort nahm sie das lüsterne Blitzen in den Augen des Beichtvaters wahr – der Mann konnte kaum mehr an sich halten, nachdem Mariangela demütig vor ihm in die Knie gegangen war und ihm in allen Details von der Liebesnacht mit Stefano in ihrem Kämmerlein erzählt hatte. Aus natürlicher Scham hatte sie den Vorfall vorerst nur grob skizziert – aber der Geistliche hatte ihr nach und nach sämtliche Details entlockt, bis hin zur Lust, die sie empfunden hatte, als Stefano eine ihrer Brustwarzen in den Mund genommen hatte. Mariangela war nicht blind und stellte während des Erzählens fest, wie sehr sie den Beichtvater mit ihren Schilderungen aufheizte. Tief in ihrem Innern kitzelte sie ein Teufelchen, und so untermalte sie ihre Beschreibungen mit einem schmachtenden Blick aus ihren warmen, grossen, braunen Augen, so, als wäre Stefano noch an ihr zugange. Ebenso spürte Mariangela, wie sie zwischen den Beinen vor Erregung nass wurde, doch dieses Geheimnis würde sie nicht einmal dem lieben Gott erzählen, der ein Leben lang über sie wachte.
Stefano hatte Mariangela zur Frau gemacht, und genau das wurde ihm nun zum Verhängnis. Ihm kam es vor, als drehte jemand einen glühenden Spiess in seinem Herzen um, wieder und wieder, und er wollte den Blick schon von seiner Geliebten draussen bei den Tischen abwenden, als sie sich, zum wiederholten Mal an diesem Abend, nach einer Münze bückte. Kuno, ein Ritter aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, schmachtete Mariangela seit längerem an, was Stefano auch aus der Entfernung nicht entging. Belästigt hatte er die Tavernentochter bis dahin noch nie, was ihm Stefano tief in seinem Innern verdankte. Aber jetzt, als sie dem leicht angetrunkenen Ritter aus deutschen Landen einladend ihren Hintern zuwandte, konnte dieser sich nicht mehr beherrschen. Wie er es bei andern Tavernenbesuchern gesehen hatte, liess er seine Hand Mariangelas Schenkeln entlangwandern, was diese dazu verleitete, sich noch ein wenig mehr zu bücken und sich dem Mann preiszugeben. Stefanos Lanze schmerzte dermassen, dass er nach einer Möglichkeit suchte, sich zu erleichtern. Vor der Latrine standen aber mehrere Gäste Schlange, und so waren Stefanos Rückzugsmöglichkeiten beschränkt. Mariangelas Kichern drang bis zu ihm hin, und so vergewisserte sich Stefano mit einem Blick über die Schulter, dass niemand zugegen war. Er befreite seinen prallen Spiess und begann, an sich zu arbeiten, während Kuno an seiner Geliebten herumspielte.
Mariangelas natürliche Gelassenheit gab Stefano den Rest. „Metze“, zischte er zwischen den Zähnen. Obwohl er seines Wissens weit und breit der Einzige war, der in jener Nacht Mariangelas heilige Pforte durchdrungen hatte, führte sie sich auf wie eine erfahrene Hure. Stefano wusste sehr wohl, dass seine geringe Stellung es ihm verunmöglichte, die Schöne zu ehelichen – und ob Mariangelas eifersüchtiger Vater es zulassen würde, dass seine geliebte Tochter mit einem deutschen Ritter durch die Lande zog, blieb ebenfalls dahingestellt. Andererseits liess er die Tavernenbesucher gewähren, wenn sie an seiner Tochter spielten. Sie war eine wahre Schönheit und bescherte ihren Eltern volle Tische; literweise gingen das Bier und der Wein über den Tresen, ganz zu schweigen vom eigens hergestellten Met und vom knusprigen Fleisch aus dem kleinen Metzgerei-Familienbetrieb.
Einzig Mariangelas Mutter warf scheele Blicke auf die Tavernenbesucher, die sich an ihrer Tochter zu schaffen machten. Hinter der kleinen Durchreiche, an der in diesem Moment Stefano immer heftiger an seiner Lanze rieb, konnte sich die unscheinbare Frau diskret ein Bild machen von dem, was sich abspielte. Bestimmt würde ihre Tochter zumindest in der Vorhölle enden, wenn sie so weitermachte. Auch ihr fiel auf, wie feminin sich Mariangela gab, fast von einem Tag auf den andern, und sie beschloss, ihre Tochter noch besser als bisher zu überwachen.
Dann kam der Tag, an dem sich Mariangelas Mutter nicht mehr von ihrem Schlaflager erheben konnte. Ihr war nicht nur schwindlig und übel, sondern ein ziehender Schmerz breitete sich über ihren ganzen Körper aus. Mariangela liebte ihre Mutter zwar, fühlte sich von ihr aber auch eingeengt. Scheu trat sie unter die Tür und stellte erschreckt fest, wie eingefallen die Wangen ihrer Mutter waren. Über Nacht war sie in erschreckendem Mass gealtert. Ihr Fernbleiben von der Arbeit in der Taverne verschaffte Mariangela andererseits ungeahnte Freiheiten. Indirekt unterstützte ihr Vater ja ihre Tändeleinen mit den Besuchern, an denen Mariangela von Nacht zu Nacht immer mehr Gefallen fand. Stefano hatte sie aus ihrem stolzen Herzen verdrängt. Auf eine bestimmte Weise fühlte sie sich ihm zwar verbunden, aber wohl eher auf schwesterliche Art.
Die eine Nacht, in der er sie in ihrem Kämmerchen derart liebevoll und diskret zur Seinen gemacht und sie genommen hatte, erachtete sie als Ausrutscher. Mariangela fühlte sich zu Höherem geboren, und sei es in den Armen eines deutschen Ritters, der sie in die teutonischen dunklen Wälder in eine kalte Burg entführen konnte.
Mariangela liebte das Abenteuer. Sie war jung, voller Feuer, voller Lust und konnte nicht genug davon bekommen, sich berühren und beäugen zu lassen. Nachdem sie ihrer Mutter ein kühlendes Tuch auf die Stirn gelegt und ihr einen Kräutertee zubereitet hatte, ging sie eine weitere Nacht lang erwartungsvoll ihrer Arbeit nach. Ritter Kuno bestellte bereits den dritten Weinkrug, und mit jedem Schluck wurde sein Blick zu ihr hin verlangender. Als sie in die Küche eilte, begegnete sie unter dem Eingang ihrem Vater. „Lass ihn nicht länger warten“, sagte dieser entschieden und schob Stefano zur Seite, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen. „Ich soll…“. Mariangela errötete. „Ja, Du sollst. Noch heute Nacht“. Nimm ihn mit in Deine Kammer, aber verlange eine gehörige Anzahl Münzen.“ Damit wandte ihr Vater sich wortlos ab.
Mariangela wusste dank Stefano ja, was sie von der männlichen Lanze zu erwarten hatte, nämlich pure Lust. Und möglicherweise würde der Ritter sie tatsächlich ehelichen wollen und ihrem Vater das Einverständnis abringen. Mit einem frischen Weinkrug ging sie nach draussen, nicht nachdem sie ihr schwarzes Kleid um einen weiteren Knopf geöffnet hatte. Sie zeigte so den grössten Teil ihres Busens, was ihr der Herrgott bestimmt verzieh, weil sich über Trastevere Wolken zusammenzogen und die Nacht demnächst hereinbrechen würde. Sie beugte sich zu Ritter Kuno hin, so, dass dieser nicht umhinkonnte, sein Gesicht beinahe in Mariangelas Oberweite zu vergraben. Stefanos Kehle wurde trocken, als er das sah.
Erneut befreite er sein Gemächt und rieb an sich, während Mariangela sich lachend und kichernd mit dem Ritter unterhielt. Sie setzte sich nicht zu ihm, weil ihr das nicht geziemt hätte, aber körperliche Nähe liess sie dennoch zu. Allmählich wurden auch die anderen Besucher aufmerksam, und vor allem die Dorfbewohner warfen Ritter Kuno hasserfüllte Blicke zu. Intuitiv spürten sie, dass der deutsche Ritter ihnen ihre geliebte Mariangela, diesen widerspenstigen, ungeschliffenen Diamanten, wegnehmen könnte.
Dann ergab ein Wort das andere. Der Ritter erhob sich schwankend und folgte Mariangela ins Innere der Taverne, während ihr Vater weiterhin ungerührt Bierkrüge verteilte. Er war ein Hüne von einem Mann, und niemand wagte es, eine Bemerkung fallen zu lassen und schon gar nicht, sich mit ihm anzulegen. Ritter Kuno musste sich am Treppengeländer festhalten um nicht zu stolpern und folgte Mariangela in ihre Kammer.
Stefano schmetterte einen Tonteller an die Küchenwand, drehte sich auf dem Absatz um und folgte den beiden. Mit feuchten Handflächen erreichte er seinen Beobachtungsposten, einen Nebenraum mit einer von ihm angefertigten Ritze, die den Blick auf Mariangelas Bett freigab. Er bekam mit, wie Mariangela ihr Kleid aufknöpfte, nach hinten griff und ihr Haarband löste. Ein Mondstrahl erhellte ihre Schulterpartie, und auch der Ritter schälte sich aus seiner Kleidung. Staunend und lachend spielte Mariangela an seinem Gemächt, als hätte sie noch nie etwas anderes getan. Welche Unschuld! Welche Lust! Welche Neugier! Welches Verlangen! Nackt sah Ritter Kuno jünger aus, als Stefano ihn eingeschätzt hatte. Seine edle Kleidung hatte den Eindruck eines etwa 30jährigen Mannes erweckt, aber Ritter Kuno war bedeutend Jünger. Er fuhr Mariangela durchs Haupthaar, dann küsste er sie auf die Stirn. „Wunderbar, Mädchen“, sagte er in einer Sprache, die Stefano nicht verstand. Dann warf er sich auf die junge Frau und drückte ihre Schultern auf den Strohsack, der ihr als Matratze diente. In wilder Leidenschaft rieb er seinen harten Speer an ihrem Bauch, während er lustvoll Mariangelas Brüste knetete. Er ging vollkommen anders zugange als der zaghafte Stefano, der die schmetterlingsgleiche Zartheit von Mariangelas Vulva zu schätzen gewusst hatte.
Es kam zu einer regelrechten Balgerei in Mariangelas Kämmerlein, und sie vergass sich vollkommen. Sie warf sich auf den Bauch und präsentierte dem Ritter ihre Kehrseite. Dieser drosch mit kräftigen Händen mehrmals auf sie ein, dann knetete er lustvoll den drallen Po der Römerin. Wenig später drang er von hinten in sie ein, und Mariangela richtete ihren Blick genau auf die Ritze in der Holzwand, hinter der sie Stefano vermutete. „Prendimi!“, keuchte sie. „Nimm mich!“ Ritter Kuno pfählte sie lustvoll und schoss kurz darauf eine heisse Ladung Sperma in ihr Inneres. Mariangela vermeinte, hinter der Holzwand Stefanos verzweifelten Blick wahrzunehmen, was sie aber noch stärker erregte. Zwei Männer. Einer war in ihr zugange, der andere schaute zu und verglühte vor Eifersucht beinahe.
Mariangela würde nächtsten Sonntag sehr lange beichten müssen, damit diese Last von ihren Schultern genommen würde.
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