Mariangela in der Sakristei

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Mariangela in der Sakristei

Mariangela in der Sakristei

Anita Isiris

Mariangela war stolze Besitzerin eines Maultiers. Es hörte auf den Namen «Pepina» und leistete der jungen Römerin gute Dienste, wenn sie Fleischereiwaren aus dem Betrieb ihres Vaters zum kleinen Markt in Trastevere transportieren musste. Auf dem Weg dorthin setzte sie sich jeweils ohne Sattel auf die kleine Pepina; diese zuckelte los, als kennte sie die Strecke auswendig. Dem war wohl auch so. Mariangela ritt im Männersitz, was insbesondere von den älteren Dorfbewohnerinnen als unziemlich betrachtet wurde. Die Tavernentochter mit gespreizten Schenkeln auf ihrem Maultier. Ganz anders sahen es natürlich die zahlreichen Männer, die zum Teil seit Jahren ein Auge auf die schwarzhaarige Schönheit richteten. Wer Zeit hatte und nicht gerade auf dem Feld arbeitete, beobachtete Mariangelas drallen Pfirsichpo, der sich unter ihren Röcken abzeichnete. Das «Auf-und-Ab» von Pepitas Reitgang brachte den Hintern der Römerin so in Bewegung, dass die Männer kaum mehr an sich halten und sich nach diesem Anblick immer umgehend erleichtern mussten – in Handarbeit. Mariangela wurde beim Aufsteigen beobachtet, beim Reiten entlang der gepflasterten Gässchen, und beim Absteigen, wo ihre Röcke über die Oberschenkel glitten. Mariangelas Oberschenkel – welch Elysium für ganz Trastevere, wo sie als Wirtstochter ihr Auskommen fand.

Zwei Männer hatten Mariangelas Oberschenkel – aber auch die magische Stelle, wo diese zusammentrafen – freudvoll erkunden dürfen: Stefano, der Küchenjunge in der Taverne, wo Mariangela bei ihren Eltern arbeitete, und Ritter Kuno, der der jungen Frau hinter Rotweinkrügen entgegenschmachtete.

An jenem Markttag war Mariangelas Herz, das sich hinter appetitlichen Riesenbrüsten verbarg, schwer von Kummer. Lustvoll hatte sie sich unter Ritter Kuno gewunden, in ihrem Dachkämmerchen, und noch immer glühte ihr Inneres, wenn sie an des deutschen Ritters Lanze dachte und was dieser an und in ihr damit letzte Nacht angestellt hatte. In der Vierfüsslerstellung hatte sie ihren von Lust getrübten Blick auf die gegenüberliegende Holzwand gerichtet und vermeint, hinter einer Spalte ein leuchtendes Augenpaar wahrzunehmen. Die Augen von Stefano, dem Küchenjungen, der sie bei ihren Liebesspielen mit dem Ritter beobachtete und dessen Appetit auf sie, wie sie wusste, unerschöpflich war.

Gedankenversunken erreichte Mariangela den Marktplatz, wo ein paar Arbeiter ihr Verkaufszelt bereits hingestellt hatten. Es war eines der einzigen Zelte, um das ausgelegte Fleisch vor der direkten Sonneneinstrahlung zu schützen. Ein paar scheinbar unbeteiligte Männer versammelten sich in der Nähe von Mariangela und ihrem Maultier, um, wie immer, einen Blick zwischen ihre Beine zu erhaschen, wenn sie abstieg. Mariangela wusste sehr wohl, wie man sich als Frau mit Anstand bewegte, wenngleich sie den wollüstigen Männern in der «Tiberia», ihrer Taverene, ab und zu grosszügig einen Blick auf ihren Brustansatz gönnte. Dienstbeflissen, und mit kochenden Hormonen im tiefsten Inneren, halfen ihr die Dorfbewohner bei der Sortierung der appetitlichen Fleischstücke auf einem rot durchwirkten Tuch. So kam die Auslage besser zur Geltung, sagte ihre Mutter, ihrerseits eine erfahrene Verkäuferin. Auf weissem Tuch nahmen sich die Nierstücke, Bratwürste und Koteletten eher blass aus.

Mariangela verkaufte an jenem Tag nahezu ihre gesamte Auslage innert weniger Stunden, gerade noch rechtzeitig, bevor sie allzu viele Fliegen verscheuchen musste. So hatte sie ein Quäntchen Freizeit gewonnen, das sie dem Gebet widmen wollte. Dem Gebet und vor allem der Beichte im Kirchlein von Trastevere. Sie rollte das Tuch zusammen, räumte die handgeschriebenen Preisschilder weg und fixierte die Marktutensilien an Pepitos Seitentasche. Energievoll schwang sie sich auf ihr geliebtes Maultier und zuckelte Richtung Kirche. Was sie nicht wusste war, dass ihre beiden Liebhaber, Ritter Kuno und Stefano, der Küchenjunge, ihr gefolgt waren, jeder auf einem eigenen Weg. Wären die beiden Männer sich in einem der verwinkelten Gässchen begegnet, wer weiss, es hätte womöglich ein Scharmützel abgesetzt, wobei der feingliedrige, sensible Stefano vermutlich unterlegen wäre.

Beide Männer wussten in etwa, wann Mariangela den Markt am Abend verlassen würde, staunten jedoch, als sie, weil die junge Frau vor der Zeit alles verkauft hatte, deren Zelt leer vorfanden.

Die völlig ahnungslose Mariangela band ihr Maultier an einer Pinie vor dem Kirchlein fest und sah erleichtert, dass sich das Tier in den Schatten begeben konnte. Die Hitze war auch für sie nahezu unerträglich. Umso wohliger atmete sie durch, als die Kühle der kleinen Kirche auf sie einströmte. Zuhinterst in der schmucken Kirche befand sich eine winzige Sakristei, und der Sakristan war gerade daran, ein paar Utensilien abzustauben. Der Mann gefiel ihr nicht besonders – insbesondere dem Glitzern in seinen Augen gegenüber empfand die junge Römerin Misstrauen. Erleichtert war sie, als der Pater auf sie zukam. Ihn kannte sie, seit sie ein kleines Mädchen war, und der Mann wusste, dass er auf die kleine Tavernenfamilie als regelmässige Kirchenbesucher und Spendenwillige zählen konnte.

«Dich bedrückt etwas, Kind, nicht?», sagte er freundlich und legte seine Hand auf Mariangelas Schulter. Pater d’Ambrosio war auch ein exzellenter Psychologe und guter Zuhörer. «Dimmi, cara», sagte er leise, so, als ahnte er bereits, dass Mariangela etwas Diskretes von sich geben würde. Oftmals beichteten die Menschen in Trastevere lediglich, weil für ihre Tiere zu wenig Heu vorhanden war. Oder Frauen, weil sie ein Kind verloren hatten. Oder ein alter Mann, weil er aus gesundheitlichen Gründen in der Vorwoche eine Predigt verpasst hatte. Das Schuldbewusstsein der Menschen war übermächtig und verlieh der Kirche zusätzliche Kontrolle über all die «verlorenen Seelen». Obwohl Mariangela erleichtert war, ihre Sünden, die sie mit Stefano und Ritter Kuno begangen hatte, in Worte zu fassen, trottete sie hinter Pater d’Ambrosio her, als führte dieser ein Schaf zur Schlachtbank. Zu Mariangelas Überraschung schritt der Pater an den beiden Beichtkammern vorbei und öffnete die kleine Tür zur Sakristei, nachdem er dem Sakristan mit Handzeichen zu verstehen gegeben hatte, dass dessen Anwesenheit nicht mehr erwünscht war. Pater d’Ambrosio legte Wert auf absolute Zweisamkeit, wenn es darum ging, den Menschen ihre Sünden abzunehmen. Er ging gebeugt, so, als würde all das, was er jeden Tag zu hören bekam, zentnerschwer auf ihm lasten – der Gedanke an Mariangelas Erzählung aber verlieh ihm einen schon fast jugendlichen Schwung.

Er rückte für Mariangela einen Stuhl zurecht und setzte sich ihr gegenüber. Sie, der Demut anerzogen worden war, staunte nicht schlecht, weil ihr der Pater durch die Aufforderung zum Sitzen Ehre kundtat. Bei früheren Begegnungen musste sie sich immer hinknien, was ihr einmal, nach einem Sturz von Pepina, ihrem Maultier, grösste Schmerzen bereitet hatte.

D’Ambrosio betrachtete sie wohlwollend, wobei sein Blick etwas zu lange auf ihren gewaltigen Brüsten ruhte. «Dimmi, cara», wiederholte der Gottesmann. Stockend erzählte Mariangela von ihrer Arbeit in der Taverne und liess auch nicht aus, dass ihr die Besucher, wenn sie sich etwa nach einer Münze bückte, unter die Röcke griffen. Allmählich kam sie auf Stefano, den Küchenjungen zu sprechen, und erzählte dem Pater errötend von ihrem ersten Mal. Dabei verschwieg sie geflissentlich, dass sie vom jungen Mann durch eine Ritze in der Holzwand beoabachtet worden war, während sie sich selbst befriedigt hatte. Sie hielt Selbstbefriedigung mittlerweile für derart ungehörig, dass sie sie nicht einmal mehr sich selbst gegenüber eingestanden hätte. Sie schilderte den Akt mit Stefano als von ihrer Seite unfreiwillig, was den Pater erstaunte. Auch den sanftmütigen Stefano kannte er schon lange und konnte sich nicht vorstellen, dass dieser über die junge Römerin herfallen würde. Aber Männer gingen oft, wie auch Gott, deren Ebenbild, uneinsehbare Wege. Nun war die Neugier des fantasiebegabten Paters endgültig angestachelt. Vor seinem inneren Auge sah er die Beichttocher, mit erröteten Wangen und halboffenem Mund, mit ihren schweren, nackten Brüsten und angezogenen Schenkeln, während Stefano in ihr zugange war. Er musste sich beherrschen, damit Mariangela ihm seine Erregung nicht anmerkte. Mit offensichtlicher Empathie, achtsamem Zuhören und freundlichem, offenem Blick ermunterte er Mariangela averbal dazu, mehr zu erzählen. Noch mehr. Und noch mehr. «Bellissima storia», wäre es ihm beinahe herausgerutscht, «wunderbare Geschichte».

Mittlerweile hatten auch Stefano und Ritter Kuno die kleine Kirche betreten, beide wissend, dass ihnen ein Scharmützel im Gotteshaus nicht gut anstünde. So starrten sie sich hasserfüllt an – aber ihr Drang, Mariangela zu verfolgen, war stärker. Die Schläfen beider Männer pochten, und Ritter Kunos Hand, die sonst den Dolch, das Schwert oder den Degen so sicher führte, zitterte vor Erregung. Mausleise näherten die beiden Männer sich den Beichtstühlen und stellten verwundert fest, dass diese leer waren. Dann hörten sie Stimmengewirr aus der Sakristei. Mariangelas samtene Römerinnenstimme und Pater d’Ambrosios sonoren Bass.

Beide Männer spitzten die Ohren und vernahmen Mariangelas Beichte – den Teil, in dem sie den Verkehr mit Ritter Kuno schilderte. Dieser wusste ja nicht, dass er von Stefano durch die Ritze in der Holzwand dabei beobachtet worden war, wie er Mariangela von hinten gestossen hatte. Daher schämte er sich, als er hörte, wie detailreich die junge Frau schilderte, was er mit ihr getan hatte. Um nicht gleich vom Kircheneingang aus gesehen zu werden, gingen die beiden leise um die Sakristei herum und verbargen sich dahinter. Beide drückten ihr Ohr an die aufwändige Holzverkleidung, um ihrer Geliebten näher zu sein. «Fammi guardare un po’», hörten sie Pater d’Ambrosio raunen. «Lass mich ein bisschen schauen». Mit diesem einen Satz flimmerten intensive Fantasien durch die Hirne der beiden Spione, und sie hätten vermutlich nicht einmal Notiz genommen, wenn jemand hinter sie getreten wäre, sie am Kragen gepackt und die beiden Köpfe gegeneinander geschmettert hätte. Sie ahnten beide, dass Mariangela ihren Rock aufknöpfte und dem Geistlichen ihre Lustdrüsen zeigte, die beide Männer derart begehrten, dass sie an nichts anderes mehr denken konnten. Noch einige Minuten vergingen, dann schauten Stefano und Kuno sich mit tellergrossen Augen an.
Pater d’Ambrosio bat Mariangela in der Sakristei, sich ganz auszuziehen. Während ihr Kleid zu Boden glitt und sie im Hemd vor ihm stand, breitete er auf dem Boden eine gewobene Decke aus und entnahm einer Seitenkammer mehrere Kissen, die er auf der Decke verteilte. Was den Kirchenmann am allermeisten interessierte, war die Rosette der jungen Römerin. Brüste gab es auf vielen Heiligenschnitzereien zur Genüge, und auch die Scham war für d’Ambrosio keine Terra inkognita. Sie strahlte ihm auf den Gemälden entgegen, die die Kirche konfisziert hatte. «Drei Grazien, aus dem Bade kommend». «Maria vor der Geburt». «Maria Magdalena in der Heide». All diese Bilder hatte er im Keller des Kirchleins sorgsam aufbewahrt und sie in einem geheimen Raum, der wohl selbst einen Kirchenbrand überstehen würde, deponiert. Sonntags, nach der Hauptpredigt, begab er sich oft ins unterirdische Gewölbe, öffnete einen Barolo, setzte die Flasche direkt an und betrachtete die Bilder der nackten Frauen. Nun hatte er aber kein Gemälde vor sich, sondern die frische, junge Tavernentochter, die ihre Seele vor ihm ausbreitete. Er veranlasste Mariangela dazu, auch ihr Hemd auszuziehen und es sich auf den Kissen bequem zu machen. «Raccontami un pò». «Erzähl mir ein bisschen». Im Flüsterton schilderte Mariangela ihren Weg zum Höhepunkt, den sie mit Ritter Kuno durchlebt hatte. «Tornati», forderte Pater d’Ambrosio sie auf. «Dreh Dich um». Mariangela legte sich auf den Bauch, wohl ahnend, dass diese Beichte weiter ging, als sie es erwartet hatte. Dennoch, wie auch in der Taverne so oft, kitzelte sie das Teufelchen. Darauf, einen Gottesmann zu verführen, stand eine schwere Strafe, womöglich sogar die Verbrennung. Ihm, als Mann, würde man die kleine Entgleisung verzeihen. Ihr, als Frau, keineswegs. So kam es, dass Pater d’Ambrosio Mariangelas pralle Pobacken ergriff, sie vorsichtig auseinanderzog und der Römerinnen-Rosette gewahr wurde. Welch Elysium! Welch ewigliche Wonne! Der Pater unterstützte Mariangela dabei, sich einige der Kissen unter den Bauch zu legen, so, dass ihr Po für ihn besser zugänglich war. Er segnete Mariangelas Kreuz mit einem kleinen silbernen Kruzifix und ging in die Knie. Er glitt mit dem Gesicht zwischen Mariangelas Schenkel, sog ihren Duft ein und spielte mit der Zungenspitze an ihrem Damm. «Dio mio!», schrie Mariangela auf und umfasste mit beiden Händen das Holzkreuz vor ihr. «Dio mio!», stammelte Stefano, der Küchenjunge vor der Sakristei. «Dio mio!» röhrte Ritter Kuno in seinem germanischen Idiom.

Pater d’Ambrosios Zungenspiele wurden unverschämter, und lustvoll kitzelte er Mariangelas Rosette. Einst gab es das allumfassende Römerreich, das von Nordschottland über Syrien bis nach Iberien reichte. Massen von Legionen schützten das Imperium, dessen Weite für normalsichtige Menschen nicht abschätzbar war. Die uneingeschränkte Macht lag bei den Kaisern, aber natürlich auch bei unerwarteten Naturereignissen wie etwa einem Vulkanausbruch. Die Macht, die von Mariangelas Rosette ausging, liess aber die gesamte Historie dieser Welt verblassen. Der geheiligte Ort, die Sakristei, trug das Ihrige dazu bei, ebenso das diesige Abendsonnenlicht, das durch Mosaikscheiben ins Herz des Kirchleins von Trastevere drang. Während einer ganzen halben Stunde vergnügte sich die Zungenspitze des Paters an Mariangelas Rosette, während diese selbstvergessen keuchte und sich immer neuen Wellen der Lust immer hemmungsloser hingab. «Perdonami!», seufzte draussen Stefano, der Küchenjunge. Er befreite sein Gemächt und wichste lustvoll drauflos. Auch Ritter Kuno konnte nicht länger an sich halten. Er ahnte, was in der Sakristei vorging und stellte sich vor, wie der Pater seine Geliebte rannahm. Eifersucht bemächtigte sich seiner, aber auch uneingeschränkte Geilheit, und es ging nicht lange, bis beide Männer synchron auf einen hölzernen Apostel abspritzten.

Mariangela hörte nicht auf zu stöhnen. Als Pater d’Ambrosio sie mit seinen Leckspielchen anal befriedigt hatte, spielte er an ihrer feucht-glitzernden Möse und legte den Zeigefinger an die fleischigen Schamlippen der Schönen. Mit der Fingerkuppe berührte er Mariangelas Klitoris und entlockte ihr einen langgezogenen Schrei. Dann, endlich, drang er in die Hungrige ein und vögelte die Römerin ins Paradies. «Un posto in paradiso», stammelte er. «Du bekommst einen Platz im Paradies». «Lo spero», «ich hoffe es», antwortete Mariangela wie in Trance, richtete sich auf, zog sich ihr Hemd über und schlüpfte in ihr Kleid.

Was weder Pater d’Ambrosio, noch Ritter Kuno, noch Stefano, der Küchenjunge mitbekommen hatten: Der Sakristan war aufgrund von Mariangelas intensiven Geräuschen zurückgekehrt und hatte sich auf der andern Seite der Sakristei ergötzt. Dort gab es ein Guckloch, das nur er kannte. Und er wusste jetzt, wohin seine Seele gehörte. Zwischen die magischen Riesenbrüste von Mariangela, der Tavernentochter.

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