Marisa und der geile Mönch

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Marisa und der geile Mönch

Marisa und der geile Mönch

Anita Isiris

Ich bin die Jüngste von sieben Kindern und in einer Kate am Dorfrand aufgewachsen. Dorfrand bedeutet auch «Rand der Gesellschaft», wie meine sechs Schwestern und ich immer wieder aufs Schmerzlichste erfahren mussten. Kaum liessen sich unter unseren leinenen Kleidern die Ansätze von Brüsten erahnen, stellten sie uns auch schon nach, die Männer. Am Dorfbrunnen. Im Stall. Auf dem Dorfball, sowieso. Unser Vater, ein Schneider, konnte uns durchaus ernähren – und zumindest hatten wir immer etwas Anständiges zum Anziehen. Zwischendurch verfiel er aber dem Alkohol, der grünen Fee, um hier genau zu sein, und so gab es Monate, in denen wir hungerten, froren und unter der schwach flackernden Petroleumfunzel kaum die Augen offenhalten konnten, während wir für die Schule lasen, rechneten oder schrieben. Zumindest würden wir alle sieben einen Grundschulabschluss erlangen – wohl aber im Wissen, dass für uns danach ein Leben in Demut und harter Arbeit wartete. Träumen war erlaubt, klar, und in lichten Momenten bemühte sich unser Vater, uns in Traumwelten zu entführen – in von ihm selber erfundenen Märchen mit Rittern, Prinzen oder reichen Geschäftsherren als Hauptprotagonisten. Wir waren alle sieben sehr hübsch, was ich ohne Einbildung sagen darf. Das dichte, gelockte Haar hatten wir von unserer Mutter, ebenso die trotzig geschwungenen Lippen. Ebenso hörten unsere Brüste nicht auf zu wachsen, und bereits als wir so an die sechzehn Jahre alt waren, hingen sie schwer wie Trauben – die Männer brauchten sie nur noch zu pflücken, wenn man so will. Den Stolz aber hatten wir vom Vater. Keiner durfte uns ungestraft an die Wäsche gehen, und Sophia, meine älteste Schwester, musste eine ganze Nacht, nur mit Unterwäsche bekleidet, im ungeheizten Dorfgefängnis verbringen, weil sie dem Bäcker, der ihr an die Wäsche gehen wollte, eine geklebt hatte – und das in aller Öffentlichkeit, direkt vor seinem Laden.

Die Zeit floss dahin, und das Leben bot mir, wenn ich ehrlich bin, nicht die Aufregung, die ich mir von ihm erhofft hatte. Sechzehn Jahre verbrachte ich zuhause, teilte Zimmer und Bett mit fünf meiner Schwestern und kämpfte jeden Tag stärker gegen die Hoffnungslosigkeit, die sich vor mir auftat. Nach und nach zogen meine Schwestern aus, und da kam der Tag, an dem meine Mutter mit rot geweinten Augen meine selbst genähte Tasche packte. «Es wird Dir bessergehen», seufzte sie, «viel, viel besser als bei uns». Das waren ihre abschliessenden Worte. Sie drückte mich, die Ahnungslose, an sich, reichte mir die Hand und führte mich nach draussen, wo Vater mit einem kleinen Pferdefuhrwerk auf mich wartete. «Wohin…», fragte ich verwirrt, wohl ahnend, dass es sich hier um einen Abschied für immer handelte. Ich zwängte mich auf einen schmalen Sitz, blickte zurück und sah meine schluchzende Mutter, die mir mit einem Taschentuch winkte. Vater redete kein Wort; ohnehin hatte ich den Eindruck, dass er in den letzten Wochen immer verschlossener wurde. Ich schrieb das der «grünen Fee» zu und vermutete, dass diese im Lauf der Zeit auch den Geist der Trinker beeinträchtigte, und ergab mich meinem Schicksal. Den Weg kannte ich nur allzu gut, er führte aus dem Dorf heraus, vorbei an wogenden, reifen Ären, dann verschmälerte er sich zu einem Pfad und wir rollten in den Zehenderwald, in dem ich mit meinen Schwestern so oft Verstecken gespielt hatte, zwischen duftenden Pilzen, Farnen und Ehrfurcht heischenden Bäumen.

Vater auf dem Kutschbock würdigte mich keines Blicks, wandte sich kein einziges Mal zu mir um. Das Gefährt beschleunigte, und rund um uns brach langsam, aber unaufhaltsam die Dunkelheit herein. Längst hatten wir den Zehenderwald verlassen, und ich wurde zunehmend orientierungslos. Möglich, dass ich, trotz meiner Aufregung, kurz eingenickt war – jedenfalls wurde ich wachgerüttelt, als das Gefährt abrupt abbremste. Wir standen vor einem gewaltigen Bau mit einem schweren, schmiedeeisernen Tor. Das Zehenderkloster! Immer wieder hatte ich davon gehört, gerüchteweise, aber ich wusste nie, ob es tatsächlich existierte oder nur ein Gebilde war in den Phantasien der Dorfbewohner, von denen es kaum einer weiter als bis zum Zehenderwald geschafft hatte.

Mein Vater forderte mich wortlos auf, die winzige Kabine zu verlassen. Ich stolperte hinter ihm her und beobachtete atemlos, wie er einen schweren Klöppel ergriff und ihn gegen das wuchtige Tor schmetterte. Dann wandte er sich wortlos um, beschleunigte seinen Schritt, setzte sich auf den Kutschbock und verschwand kurz darauf im Nebel. Ich würde ihn niemals wiedersehen. Doch noch bevor ich diese Trennung in meine Seele sickern lassen konnte, liess mich ein knarzendes Geräusch herumfahren. Das Tor wurde geöffnet, und im Halbschatten sah ich einen feisten Mann in einer Möchskutte, der mich energisch hereinwinkte. Ich folge ihm mechanisch, in keiner Art und Weise ahnend, wohin ich mich da begab. Er kommandierte mich in einen geräumigen Seitentrakt, und mir entging nicht, wie er mich mit glitzernden, tief in den Höhlen liegenden Augen musterte. Er musterte mich nicht als Besucherin, sondern er suchte in meinen dicken, die Form verhüllenden Kleidern, nach einer nackten Frau. «Komm», sagte er rau und bugsierte mich zu einer breiten Sandsteintreppe. Diese wurde mit jedem Stockwerk schmaler und mündete in einen langen Korridor mit einer holzvertäfelten Decke. Es roch nach Bohnerwachs und mir schwante, dass Geld in diesen Gebäulichkeiten keine Mangelware war. Er schloss die hinterste Tür auf und wies mich in meine Kammer. Schicksalsergeben, wie ich war, legte ich meine Tasche aufs Bett und wandte mich ihm fragend zu. «Zieh Dich um», forderte er mich schmallippig auf. «Dann kommst Du mit ins Refektorium». Meine Bildung, die ich mir lesend, unter der schwachen Petroleumfunzel zuhause, angeeignet hatte, ermöglichte es mir, mit solchen Begriffen umzugehen. Ich wusste, was ein Refektorium war, und ich kannte den lateinischen Wortstamm. Ich würde somit bald Nahrung zu mir nehmen können. Klosternahrung. Frisches Brot, wie ich mir erhoffte, Käse, wie ich mir erträumte, Wein, wie ich mir ersehnte. Ich war mit meinen 16 Jahren keine Trinkerin, beileibe nicht, aber ich hatte mit der entspannenden, beruhigenden Wirkung von Wein bereits Bekanntschaft schliessen dürfen, als ich einem meiner Onkel zu Willen gewesen war, unten im Keller meines Elternhauses.

Der Mönch machte keine Anstalten, sich zurückzuziehen, weshalb ich seufzend meinen Mantel ablegte, die Schuhe aus- und den Pullover über den Kopf zog und meine Bluse aufknöpfte. Was hätte ich denn sonst tun sollen? Ich war wie unter Hypnose, meine Hände nestelten mechanisch an den Rüschen. Der Mann im Türrahmen verfolgte jede meiner noch so kleinen Bewegungen, und so stand ich bald im Unterhemd vor ihm. «Das auch», forderte er mich auf und zeigte auf ein langes schwarzes Kleid, das auf dem Bett lag und das ich bisher noch gar nicht entdeckt hatte. So wurde der Mann meiner schweren Brüste gewahr; und er atmete heftig, war mir Furcht einjagte. Ich wusste ja um meine Wirkung auf Männer, hatte sie an den Dorffesten, beim Tanzen, erprobt und hatte den pulsierenden Schwanz meines Onkels in meinem Becken gespürt. Das hier aber war anders. Die Triebe des Mannes im Türrahmen waren schon fast physisch spürbar. Aus unerfindlichen Gründen, obwohl derart in die Enge getrieben, kitzelte mich der Teufel und ich machte mich an meiner leinenen Unterhose zu schaffen. «Die auch», fragte ich und zog sie mir über die Knie.

Der Mann im Türrahmen begann zu zittern. Magnetisiert blickte er auf meinen nackten Unterleib, der sich im Halbdunkel für ihn sehr schön und verführerisch ausnehmen musste. «Marisa…». Seine Stimme war zu einem heiseren Grunzen verkommen. «Wohlan, ein Gottgefallen», waren die Worte, die folgten. Er forderte mich auf, mich aufs Bett zu setzen, mit übereinander geschlagenen Beinen. «Behalten wir deine Sünde für uns», sagte er, vermutlich in Anspielung auf meine dicht behaarte Spalte. Ich war froh um dieses Haar, denn so blieb dem Gottesmann mein Innerstes, meine Liebesöffnung, noch eine Weile verborgen. So sass ich also splitternackt auf meinem Bett, in dieser abgeschiedenen Zelle, und niemand würde meine Schreie hören. Wieso ich meine Furcht überwand, vermochte ich nicht zu sagen. Ich wusste aus einem Brief, der mir von einer guten Freundin zugetragen worden war, dass Nonnen den Haushalt führten, die Schweine fütterten und Mönchskutten plätteten, während die männlichen Diener Gottes sich am Kamin wärmten, lasen, frassen und den ehrfürchtigen Frauen nach Lust und Laune unter den Rock griffen. Und Gott ein Wohlgefallen. Mich schauderte ob dem Gedanken, dass auch mein Leben sich künftig in diese Richtung wenden würde. Dienend, ehrfürchtig, flehend, mit einer vom religiösen Patriarchat vernichteten Frauenseele. Kein Papst der Welt würde sich meiner erbarmen, und es würden weiterhin tausende von Jahren vergehen, bis etwa den zahllosen Hexen, die im Mittelalter katholischen Feuern zum Opfer gefallen waren, die Absolution erteilt würde. Noch eher würde eine Neutronenbombe den Vatikan vernichten. Ich bin, wie gesagt, eine gebildete Frau und habe in die Zukunft weisende Phantasien, Visionen, wie es dereinst sein könnte. Frei von den Geisseln des Katholizismus, des Islam, des Judentums und des Hinduismus.

Aber dann waren diese befreienden Gedanken aus meinem Kopf wie weggeblasen. «Luzius», wie der Mönch sich vorstellte, reichte mir ein Glas Traubensaft und ein Stück frisches Brot, das er einem mit einem Gitternetz versehenen Schrank entnahm. «Imbiss für Dich», sagte er, und wiederholte «und Gott ein Wohlgefallen». Noch während ich, mit verhaltener Gier, am herrlichen Brot kaute, nestelte der Mönch an seiner Kutte und förderte kurz darauf einen Schwanz zutage, so gross wie der eines Negers, so kräftig wie er eines Pferdes, so krumm wie die grösste aller grossen Wurzeln im Zehenderwald. Ich wusste nicht wie mir geschah. «Nimm», sagte er. «Gelobet seiest Du, Jesus Christus». Zaghaft berührte ich die Eichel. Das Gemächt federte auf und ab, ich trat aus mir heraus und sah, aus der Vogelperspektive, diesen Ehrfurcht heischenden mittelalterlichen Bau, den Grundriss mit meiner Zelle, das Bett, auf dem ich sass, und diesen lüsternen, von Verzicht gezeichneten Mann. Was halfen Morgengebete, Abendgebete, was half der Aufenthalt im Refektorium, was half die harte Arbeit auf dem Feld, wenn auf die weibliche Brust, weiche, warme Lippen und eine Liebesspalte verzichtet werden musste? Ich hatte die Wahl. Entweder ich fühlte mich in dieser Situation aufs Erbärmlichste missbraucht, oder ich nutzte die Waffen der Frau, über die ich in nicht zu knappem Mass verfügte. Ich tat noch einmal einen kräftigen Schluck Traubensaft. Dann schob ich mir die Eichel des Gottesmannes in den Mund. Ich bezüngelte seine Nille, streichelte zärtlich seinen Hoden. «Gefällt es Dir so», hauchte ich in einem kurzen Moment des Luftholens. Dann machte ich mich erneut über seinen Schwanz her, so, als könnte ich ihn vertilgen. Der Mann bog seinen Oberkörper nach hinten, dann standen Schweissperlen auf seiner Stirn.

«Soll ich ihn zwischen meine Brüste nehmen?», fragte ich mit sanfter Stimme. «Mach… und Gott ein Wohlgefallen», stöhnte er, und ich gönnte ihm einen klösterlichen Tittenfick. Oh ja, ich wusste, wie man Männer befriedigte. Ich hatte meinen älteren Schwestern des öftern «dabei» zugeschaut, wenn sie dachten, sich schlafe schon, und sich den einen oder andern Stallburschen hernahmen. Auch war ich einmal – unbeobachtet – zugegen, als mein Vater meine geliebte Mutter nahm, von hinten, während sie Teig walkte. So wie sie den Teig walkte, walkte er ihre mächtigen Brüste und stiess in sie, wieder und wieder, mit tierischen Lauten elysischer Lust.

Ich gewann Macht über den Gottesmann, der unterdessen vor mir kniete, und ich wusste, dass nicht etwa Religion das Zentrum der Welt ist – sondern der weibliche Körper. MEIN Hals. MEINE Brüste. MEIN Bauch. MEINE Fut. MEIN Hintern. MEINE Oberschenkel. MEINE Füsse und Hände. MEINE Lippen. Als der Mann seinem Abspritzer entgegen keuchte und kurz davor stand, mich zu besudeln, unterbrach ich das Spiel. «Gut so?», fragte ich mit unschuldigem Augenaufschlag. Ich öffnete meine Schenkel und liess ihn ein ins Paradies. Ich musste ein bisschen ruckeln, weil der Mönchsschwanz so gross war, aber dann war er in mir. Ich spannte die Scheidenmuskeln an, denn ich wollte ihn keinesfalls ganz in mir. Ich wollte, und Gott ein Wohlgefallen, Luzius’ Verlangen, Luzius’ Sehnen. Und, klar, ich wollte Luzius’ Tod.

Während ich langsam meinen Beckenboden bewegte und den Mönch weiterhin zärtlich an seinem Hoden kitzelte, traten seine Augen aus den Höhlen. Er schwitzte verstärkt und hatte mittlerweile bestimmt einen Blutdruck jenseits von Gut und Böse. Der weibliche Körper als Zentrum des Universums, Religion als unnütze Beilage. Ich war das Zentrum des Universums, der Gottesmann die unnütze Beilage.

Zuerst waren da die konvulsiven Zuckungen. Seine aus dem Mund austretende Zunge. Der Speichel. Die sich verabschiedende Erektion. Da wusste ich, und Gott zum Wohlgefallen, dass ich gewonnen hatte. Ich hatte meine Freiheit wieder, nur dadurch, dass ich ihm meine Titten gezeigt und ihn in mein Liebesloch gelassen hatte.

Ich warf die Bettdecke über ihn, nicht bevor ich in der Kutte nach dem Torschlüssel gekramt hatte. Er war gross und schwer und fühlte sich angenehm kühl an. Ich reinigte mich mit einem Taschentuch, das ich mit etwas Traubensaft befeuchtet hatte. Wasser gab es hier anscheinend nicht. Kleidete mich an. Knöpfte meinen Mantel zu. Versetzte dem toten Gottesmann noch einen Tritt ins Gesicht, auf dass seine Zähne splitterten. Atmete tief durch. Tastete mich den dunklen Korridor entlang. Verliess das Zehenderkloster unerkannt.

Und Gott ein Wohlgefallen.

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