Noch ein kleiner Bericht von der Gärtnerin.Öko-Fundamentalisten behaupten ja, es gäbe keine "Unkräuter" sondern nur "Wildkräuter", die es zu "regulieren" gelte. Gut für die Pflanzen sei es auch, diese Wildkräuter zu verjauchen, die stinkende Brühe dann mit Wasser zu verdünnen und damit sie Pflanzen zu gießen. Soll Dünger sein und gleichzeitig Schädlinge vertreiben, womit nicht die Nachbarn gemeint sind, die nach diesem biologischen Angriff meist fluchtartig die Liegestühle in ihrem Garten verlassen.
Eine besondere Stellung unter den wilden Kräutern in meinem Garten nehmen die Brennnesseln ein. Bevor ich das mit der Pflanzenjauche wusste, habe ich mich immer über diese hartnäckigen Mistdinger geärgert und (vergebens) versucht, ihnen Herr zu werden (nicht: "Frau" - das kommt später ...). Wie oft habe ich mich dabei verbrannt, trotz Gummihandschuhen. Doch auch hier ist es eine Sache der Einstellung. Eines Tages habe ich aufgehört, sie zu bekämpfen und stattdessen begonnen sie zu pflegen, und sie mir zu Diensten zu machen.
Es ist schon lange her, da habe ich als Kind von einer uralten Frau erzählen gehört, die eine für mich (damals) unvorstellbare Angewohnheit hatte. Schon als junge Frau habe sie damit begonnen, sich alle 4 bis 6 Wochen von Frühjahr bis zum Herbst an ihren ganzen Körper mit Brennnesseln abzureiben und sich mich mit nacktem Unterleib in Ameisenhaufen zu setzen, "dass ihr die Tierchen vorne und hinten rein gekrabbelt sind" - wie sie sich selbst ausgedrückt haben soll.
Als ich dann damit begann, meine Zucchinis mit (stinkender) Brennnesselbrühe zu düngen, habe ich mich natürlich weiterhin ab und zu an den Brennnesseln verbrannt, doch wie gesagt, es ist alles eine Sache der Einstellung: Es hat nicht mehr ganz so weh getan. Einmal hatte ich beim Aufwachen ein ganz taubes Gefühl im kleinen Finger meiner linken Hand, so wie wenn er noch schlafen würde, doch es ging den ganzen Tag nicht weg, und auch am nächsten Tag nicht. Und was tat ich dann: Ich ging in den Garten, holte mir ein paar Brennnesseln und rieb mir die taube Stelle damit ein. Zunächst spürte ich überhaupt nichts, so taub war alles, aber nach etwa einer halben Stunde kehrte das Leben in meinen Finger zurück. Da es am nächsten Tag immer noch nicht ganz in Ordnung war, wiederholte ich die Prozedur, die jetzt allerdings schon ziemlich schmerzhaft war, denn die Taubheit hatte ja sehr abgenommen. Und am nächsten Morgen war alles wieder wie früher.
Und doch auch nicht wie früher: Das Bild der alten Hexe (das ist jetzt absolut positiv gemeint), wie sie nackt im Ameisenhaufen sitzt und sich eine Ganzkörpermassage mit Brennnesseln verpasst, ging jetzt mir nicht mehr aus dem Kopf. Doch anders als in der Kindheit, setzte dies jetzt ziemlich viel Adrenalin in mir frei.
Eines Tages war es dann so weit. Ich hatte frei und war ziemlich hitzig in der letzten Zeit. Schon gleich beim Aufwachen war es mir klar, ich wachte mit Herzklopfen auf und noch vor dem Frühstück ging ich raus in meinen Garten mit Gummihandschuhen, Schere und Plastiktüte. Ich machte mir 10 stattliche, saftig dunkelgrüne Brennnesseln ab. Ich ging wieder ins Schlafzimmer zurück, zog mich aus, legte mich aufs Bett. Es war eine seltsame Mischung aus Erregung, Angst vor dem Schmerz und ... psychischer Verwirrung...
Ich packte mir ein kleineres Exemplar, das nicht so stark behaart war, mit meinen Gartenarbeitshandschuhen und strich damit ganz leicht über meine Möse, die ich auch damals schon regelmäßig rasierte. Doch ich hörte ziemlich schnell wieder damit auf, denn es tat ziemlich weh. Doch als ich ein wenig gewartet und mich ein wenig anders gestreichelt hatte, ging der Schmerz in ein, wie soll ich es sagen, sehr intensives Kribbeln über. Und ab da war mir klar, wenn ich jetzt dran blieb und mich noch ein bisschen überwand, dann würde es ein Fest... - Und was für eines es wurde. Ich rieb mir die Möse mit Brennnesseln was das Zeug hielt und wurde immer dreister und mutiger. Am Ende zog ich sie mir regelrecht durch den Schlitz und es machte nur noch große Lust, wie alles brannte und leicht anschwoll. Vielleicht nach einer Viertelstunde waren die wilden Kräuter aufgebraucht... Und dann habe ich einen großen Fehler gemacht: Statt es dabei bewenden zu lassen und dieses eigenartige Gefühl zu genießen, habe ich mir "einen geholt". Das hätte ich besser nicht machen sollen, denn als ich befriedigt war, meldete sich der Schmerz in seiner unangenehmen Variante wieder und es brannte alles ganz furchtbar. Durch Eincremen habe ich dann versucht, das ganze erträglich zu machen...
Von dort an, wusste ich besser Bescheid. Drei Dinge gilt es zu beachten:
1.) Man muss vorher spüren, dass heute auch wirklich der Tag dazu ist, es auf diese Weise zu tun.
2.) Man muss sich anfangs einfach etwas überwinden und eher leicht, aber doch zielstrebig beginnen.
3.) Man darf sein wildes Treiben nicht durch einen Orgasmus krönen wollen. Ein bis zwei Stunden später ist auch noch Zeit dazu.
Und was ich seither auch weiß, ist, dass der Hexe von damals, nicht nur um ihre Gesundheit ging, obwohl es ihrer Gesundheit sehr genutzt hat. Sie soll erst mit 99 Jahren gestorben sein, und noch zwei Tage vor ihrem Tod mit dem Fahrrad in den Wald gefahren sein. Und in den Himmel ist sie bestimmt auch gekommen, von wo sie mich bisweilen mit Wohlwollen beobachtet, wie ich meinen wilden Gartenkräutern Frau werde.
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