Mia und der Bulle - Episode 2

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Mia und der Bulle - Episode 2

Mia und der Bulle - Episode 2

Andreas

Am nächsten Morgen rief Herr Kortner die Dienststelle an. Er nahm einen freien Tag, indem er einen Arzttermin vorschob, den es nicht gab. Als er nach Mia sehen wollte, war ihr Bett leer. Hektisch durchsuchte er die Wohnung nach ihr, bis er Geräusche aus dem Bad hörte. Das Plätschern des Wassers war selbsterklärend. Mia stand unter der Dusche. Das junge Mädchen hatte die Nacht wohl relativ schadlos überstanden. Er setzte Kaffe auf, und holte dann frische Brötchen beim Bäcker um die Ecke. Zurück in der Wohnung deckte er den Tisch in seiner kleinen Küche. Er saß bereits, als sie hereinkam. In Ermangelung eigener, sauberer Kleidung, hatte sich Mia eines seiner karierten Hemden angezogen. Bernd Kortner war groß, an die 1.90. Daher reichte das Hemd fast bis zu ihren Knien. Sie sah ihn verlegen an, wie jemand der weiß, dass er Scheiße gebaut hat. Der kurze, blonde Zopf wackelte aufgeregt, als sie sich neben ihn setzte. Ihre großen Augen leuchteten unschuldiger, als Mia eigentlich war. Bernd schenkte ihr Kaffee ein, hielt ihr den Korb mit den Brötchen entgegen. Sie aß mit großem Appetit, trank dazu mehrere Tassen. Als sie fertig war, sprach sie zum ersten Mal an diesem Morgen.

„Danke, dass Sie mich mitgenommen haben. Ich war wohl ziemlich besoffen gestern.“
„Ja, das kann man wohl sagen! Was habt Ihr denn auf dem Bahnsteig gemacht?“

Mia errötete leicht, ehe sie eine Antwort gab.

„Wir waren zu Dritt, haben eine Tüte durchgezogen. Dann brachte jemand Bier vorbei, und wir haben uns über die Leute lustig gemacht. Du weißt schon – Die Spießer verarscht. Ja, und dann hat Ratte dieser Oma die Handtasche klauen wollen, aber es hat nicht geklappt. Tja und dann kamen die Bullen, aber nicht Du, sondern ein anderer Typ. Ratte und Spike sind abgehauen, und ich hab mich im Klo versteckt.“

Kortner schüttelte missbilligend den Kopf. Dieses Mädchen war so hübsch, ganz und gar nicht dumm, aber eben auch verdammt leichtfertig. Er merkte, dass er sich über ihr pubertäres Verhalten ärgerte. Mia musste endlich lernen, dass ihr Weg in eine üble Sackgasse führte. Eine innere Stimme schien ihm zu sagen, was dieses Mädchen jetzt brauchte. Der Polizist spürte, dass Mia Halt suchte – Eine liebevolle, aber auch strenge Hand. Er entschied sich dazu, Mia an ihr erstes Aufeinandertreffen zu erinnern. Er war gespannt, wie sie reagieren würde. Seine dunkle Stimme klang so ernst, dass sie fröstelte.

„Erinnerst Du Dich an das, was ich gesagt habe – Bei unserem ersten Zusammentreffen?“
Zu Kortners Erstaunen antwortete sie wie aus der Pistole geschossen.
„Ja…Du sagtest, dass ich es das nächste Mal mit dem Stock kriegen würde. Ist es jetzt so weit?“

Ihr hilfloses Lächeln rührte ihn. Es wirkte auf ihn, als wünsche sie sich eine erneute Bestrafung. Er rang mit sich, da ihm klar war, dass so etwas seinen Job kosten konnte. Er war aber auch davon überzeugt, dass genau solch eine Maßnahme die richtige war. Jedenfalls für Mia, die ihn so erwartungsvoll ansah. Sie hatte unbewusst beide Hände nach hinten genommen, als wollte sie ihren Popo beschützen. Es gab keinen Zweifel mehr – Das Punk-Mädchen fühlte genau, dass es Zeit für eine Tracht war. Der Polizist überlegte angestrengt, ehe er antwortete.

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