Der Frühling wollte sich noch immer nicht so richtig zeigen. Im abgelegenen Seitental, in dem Miri und Stefan, ihr Ehemann, vor einem Jahr im 1. Stock des leerstehenden Schulhauses eingezogen waren, wurde es zwar immer etwas später Frühling. Kaum ein Sonnenstrahl, der das kleine Dorf erreichte – und wenn, dann nur für ein paar wenige Stunden. Wer hier lebte, waren Alteingesessene, Menschen, die vom Leben nie viel erwartet haben und sich der Bürde der täglichen Mühsal klaglos stellten. Internet sei Dank, war das Dörfchen aber nicht von der grossen weiten Welt abgeschnitten. Somit hatten auch ein paar digitale Nomad:innen den Weg hierhin gefunden – sie wurden vom ansässigen Bauernvolk allerdings kritisch beäugt. So lange, bis Nina, die Jüngste und auch die Aktivste von ihnen, in einem weiteren leerstehenden Haus eine kleine Kneipe einrichtete. Das Material liess sie sich zum Teil liefern, zum Teil packten aber auch ihre Freund:innen kräftig mit an und trieben kleine LKWs die bröcklige Zufahrtsstrasse hoch. So kam Nina zu einem Schanktisch, einem veritablen Tresen, zu drei weiteren Tischen und zu einem ansehnlichen Arsenal an Spirituosen, Gläsern, Beistelltischen, Geschirr und allem Weiteren, was für den Betrieb einer Kneipe notwendig ist – Kühltruhe inklusive. Nina konnte mit der Zeit sogar einfache Menüs anbieten – zum Selbstkostenpreis. Ein Vermögen liess sich mit Greb, wie die kleine Kneipe genannt wurde, nicht machen. Aber die Einkehr dort diente dem Zeitvertrieb und dem sozialen Kontakt im eher verwaisten Dorf. „Greb“ war, was die Namensgebung angeht, nichts anderes als „Berg“, rückwärts buchstabiert. Darum passte „Greb“ perfekt. Rückwärts, alles hier, irgendwie.
Miri und Stefan lebten sich allmählich ganz gut ein. Die Menschen, die mit ihnen hier dieselbe Luft atmeten, das Bauernvolk und die Handwerker, hatten zwar allesamt eine raue Schale. Teilte man aber mit ihnen, wurden sie warmherzig und öffneten sich im Rahmen des Möglichen. Miri und Stefan unternahmen gemeinsam oft ausgedehnte Wanderungen, und nicht wenige der Ansässigen hatten sich ein ganz klein wenig in die hübsche Miri verguckt. Was kein Wunder war. Denn Miri war bildhübsch, umso mehr, wenn sich die raren Sonnenstrahlen in ihren blonden Locken verirrten. Auch ihr Gang war anmutig, wie sie, rucksackbewehrt, neben ihrem Ehemann einher ging, in Richtung von Bergmassiven, in denen es zahllose geschützte Pflanzen und ehemalige Gletscher zu bewundern gab. Ja, ahnungslos entfachte Miri da und dort ein längst vergessenes Feuer, und es kam nicht so selten vor, dass Kuno, Sepp, Hugo und Balts nach dem Abendgebet ihre Frauen lüstern in die Schlafkammer zerrten und dort kurzen Prozess machten, in Gedanken an Miri. Handkehrum war es so, dass sich die Bäuerinnen ganz gerne in die Schlafkammer zerren liessen, denn auch in ihnen glimmte das Östrogen, auch sie sehnten sich nach Leidenschaft, im Wissen, dass Kuno, Sepp, Hugo oder Balts die einzigen und letzten Männer waren, die sie nehmen würden. Bäuerinnensex. Ein geheimes Kapitel der Menschheitsgeschichte. Diese arbeitsamen, wackeren Frauen hatten es nämlich in sich. Unter ihren Kleidern aus grobem Leinen verbargen sich wunderschöne, dralle, liebeshungrige Körper, und ihre mit Sorgfalt hergerichteten Zöpfe nahmen sich auf einem nackten Rücken noch attraktiver aus als auf der mehlbestäubten Bluse. Die Bäuerinnen wurden gerne gepackt, packten aber auch gerne zu. Packten gerne den Johannes von Kuno, Sepp, Hugo oder Balts, um ihre Männer später zu bereiten und ihnen in den kleinen Schlafkammern die Sporen zu geben, um so den Johannes zu melken.
Miri und Stefan waren ganz anders miteinander zugange. Beide waren tiefreligiös, und bemächtigten sich sündige Gedanken ihrer, ach, dann litt vor allem Stefan unsägliche Qualen. Wenn er sich etwa vorstellte, wie seine Miri sich bückte, nackt, und ihm ihre zarte Pflaume darbot. Wenn er sich, oh Sünde, gar vorstellte, wie einer der Bauern an ihr zugange war, mit ihm, Stefan, als schweigendem Beobachter, am Bettrand sitzend und die Hand der hochrot angelaufenen Miri haltend. Miri sah es etwas weniger eng, sie bedauerte die Schamhaftigkeit ihres Ehemannes sogar. Sie war schliesslich einmal, in sehr früher Zeit, die Eva gewesen, und sie hatte für etwas gestanden, das der Welt zunehmend abhandenkommt: Für Liebe, Zärtlichkeit, Freundschaft, Fürsorge und Wärme. Für weibliche Eigenschaften also, die in aktueller Zeit immer öfter von hauptsächlich islamischen Regierungen, aber auch in katholisch durchseuchten Ländern mit Füssen getreten werden.
Dennoch war Miri ausgesprochen bibelfest und verbrachte die Zeit vor dem Einschlafen Abend für Abend mit dem Lesen von Psalmen, während ihre Altersgenossinnen sich andernorts damit vergnügen, Tiktok zu scrollen, bis auch sie der Schlaf übermannt.
Dann war er da, Miris Geburtstag. Dank der Begegnungen im Greb, der Dorfkneipe, hatte sich das Datum rasch herumgesprochen. Der 15. April war ein strahlender Sonntag, und Stefan überraschte seine Miri mit einem selbstgebackenen Schokoladekuchen und frisch aufgebrühtem Kaffee. Überglücklich fiel ihm seine Gattin um den Hals, und er genoss die Wärme ihres Körpers, die durch den dünnen Stoff ihres geblümten Nachthemds hindurch auf ihn abstrahlte. Miri. Dann verschlug es beiden die Sprache. Als sie vor die Tür traten, sahen sie die Geschenke, die sich auf der kleinen Holztreppe, die hinunter zum Strässchen führten, in grosser Zahl türmten. Da stand zum Beispiel ein grosser Sack mit Mehl, eine Pretiose erster Güte, weil im Winter die Zufahrtsstrasse oft nicht passierbar war und man rechtzeitig Vorräte anlegen musste. Mehrere Gefässe mit Honig von Sepp, dem Imker. Butterfässer, bestimmt von Kunos Frau, die auch Bergkäse an die Wanderer:innen verkaufte. Mehrere bestickte Blusen, die Miris Körpermassen exakt entsprachen. Auch Nina und die digitalen Nomad:innen hatten sich nicht lumpen lassen. Von Nina stammte bestimmt das Bierfass, ihre Kolleg:innen hatten für einen neuen Laptop zusammengelegt, wissend, dass Miris Gerät allmählich den Geist aufgab. Stumm vor Glück schaffte das junge Ehepaar die Gaben ins Wohnzimmer, zur Sitzecke, und da war Miri die Erste, die es entdeckte. Ein längliches Paket, ganz zuunterst, in blaues Seidenpapier gewickelt. Der Absender war nicht eruierbar. Die anderen Geschenke konnten die beiden zumeist ohne weitere Angaben den Spender:innen zuordnen – etwa Sepps Honiggefässe oder Ninas Bierfass. Neugierig zupfte Miri am Papier und streifte die golden glänzende Schleife ab. Dann weiteten sich ihre Augen. Nicht nur die Augen von Miri, sondern auch die von Stefan. Das Geschenk enthielt, hygienisch in einen Karton verpackt, einen Dildo, wie ihn die Menschheit noch nie gesehen hat. Mechanisch öffnete Miri die Kartonverpackung und entnahm ihr das technische, lindgrüne Wunderwerk, das schwer in ihren Händen lag. Der Dildo hatte zwei Ausläufer, die beide in eine blütenartige Knospe mündeten. Der eine Ausläufer war etwas schmaler als der andere – die Bestimmung liess keine Zweifel offen. Neugierig betätigte Miri einen von mehreren Druckknöpfen. Die Knospe des kleineren Ausläufers begann langsam zu rotieren, gleichzeitig schien die Knospe zu pulsieren. Sie wurde mal kleiner, mal grösser. Nun ist es so, dass sich bei jeder Frau die Augen weiten, wenn sie einen neuen Dildo in der Hand hält, sich überlegend, ob er überhaupt in sie reinpasst. So erging es auch Miri. Sofort war sie paralysiert von der Vorstellung, was die pulsierende Knospe in ihrem Anus mit ihr anstellen würde.
Stefan sagte nichts. Er griff sich eine von mehreren Bibeln, die das von ihm selbst gezimmerte Bücherregal zierten, und blätterte wortlos darin. Weil es aber in alter Zeit noch kein modernes Liebesspielzeug gab, war ihm, dem Bibelfesten, keine Stelle bewusst, in der Dildos versündigt wurden. Die damaligen Erfinder des bis heute gut verkauften religiösen Machwerks hatten schlicht nicht daran gedacht, dass es nebst körperlicher Liebe zwischen Mann und Frau noch andere Spielarten geben könnte, die die Welt womöglich eines Tages aus den Angeln heben. Dildos zum Beispiel. Dass Dildos eine revolutionäre Kraft innewohnt, ist auch „modernen“ Männern nicht bewusst. Dildos machen, mit Geschick angewendet, die Männer nämlich schlicht überflüssig. Dildos sind zuverlässig und verlangen lediglich ab und zu nach einer neuen Batterie – es sei denn, sie seien solarbetrieben. Was man von Männern nicht wirklich behaupten kann. Dildos sind bei korrekter Anwendung hygienisch und übertragen keine HPV-Viren. Was schon vielen Frauen das Leben gekostet hat. Dildos sind lustig, weil sie bunt sind und der Erfinder:innenreichtum keine Grenzen kennt. Es gibt sogar welche mit einem integrierten Radio. Dildos können allerdings keine Kinder zeugen, klar. Aber dafür gibt es ja Samenbanken, Joghurtbecher und Einwegspritzen, die man nur tief genug einführen muss, damit es klappt.
Die Frage, die sich Miri und Stefan natürlich stellte, war die nach dem Spender. Wer wohl hatte ihnen diese Lustmaschine zukommen lassen? Stefan verdrängte geflissentlich den Gedanken an Miri, in der Schlafkammer auf dem Rücken liegend, mit hochgeschobenem Nachthemd, den Dildo tief in sich, den Kopf zur Seite gewandt, stöhnend, mit gerötetem Hals und geöffneten Lippen.
„Wir schliessen diese Wuchtbrumme erst mal weg“, knurrte Stefan, obwohl er am liebsten alles andere getan hätte. Aber das war er seiner Religion schuldig, fand er. Warten und Leiden und Hoffen gehört schliesslich zum wahren Glauben, so seine innere Überzeugung. Seufzend machte sich Miri ans Verräumen der Lebensmittel in der grosszügigen Küche, dann braute sie nochmals Kaffee und setzte sich zu Stefan ins Wohnzimmer. Dieser hatte den Dildo in der Zwischenzeit im Sekretär weggeschlossen. Das antike Möbelstück mit einer ausklappbaren Schreibfläche diente beiden für die Korrespondenz, zum Ausfüllen der Steuererklärung und zum Surfen im uneingeschränkt glücklich machenden Universum der Religion.
Miri und Stefan nahmen die Einladung in die Greb-Kneipe gerne an; das halbe Dorf war versammelt und begrüsste die Geburtstagskönigin freudig. Mit Kartoffelsalat, Schweinswürstchen und Bier wurde bis in den Nachmittag hinein gefeiert, und Miri war froh, dass sie sich hier, im wohnlichen Kneipenambiente, direkt bei den Spender:innen bedanken konnte und nicht gleich eine Dankes-Tour durchs gesamte Dorf antreten musste. Wer fehlte war lediglich Sepp. Er lag mit einer Grippe zuhause, liebevoll umsorgt von Heidi, seiner Frau.
Es vergingen mehrere Wochen, bis Stefan es nicht mehr aushielt. War er beruflich auswärts beschäftigt, hielt Miri sich mit ihren geschickten Fingern schadlos, aber immer wissend, dass sich im Sekretär ein Lustgerät befand, das ihr eine ganz neue Dimension verschaffen würde. Aber sie war duldsam und liebte ihren Gatten über alles, so respektierte sie auch sein etwas verklemmtes Dasein und den weggesperrten Dildo. Dann kam der regnerische Abend, an dem es auch Stefan nicht mehr aushielt. Miri lag bereits im frisch bezogenen Bett, sittsam in ein neues Nachthemd gekleidet, als er mit zittrigen Fingern den Sekretär öffnete und ihm die Wuchtbrumme entnahm. Würde er nun zur Hölle fahren müssen? Sodom und Gomorrha? In einem unglaublichen inneren Kraftakt verdrängte er solcherart Gedanken, wog das schwere Gerät in seinen Händen und betrat kurz darauf das Schlafzimmer. Als er Miri den Dildo wortlos überreichte, versetzte er sie kurzerhand in Schnappatmung. „Steffi...“, hauchte sie. „Steffi...“. Und „Du erwartest doch nicht etwa, dass ich, als von Natur aus als sündig geltende Frau... etwas mit diesem Gerät anstelle...?“. Der bibelfeste Stefan erkannte die Seelenpein seiner Geliebten sofort. Er überlegte kurz und machte ihr einen Vorschlag. „Gott wird uns zuschauen, sei Dir das bewusst“. Das konnte sich Miri gut vorstellen. Warum sollte Gott sich nicht an von ihm geschaffenen masturbierenden Frauen ergötzen? Millionenfach, Nacht für Nacht? „Wir machen es so“, fuhr Stefan fort und drückte seiner Miri eine Bibel in die Hand. „Lies laut einen Psalm. Während Du liest, ergeben wir uns beide der Liebe. So könnten wir davonkommen.“ „Davonkommen“. Miri wurde bewusst, wie angstgeprägt Stefans religiöses Leben war, aber sie willigte ein. Die Wuchtbrumme machte sie derart geil, dass sie alles getan hätte, um sie endlich in sich zu spüren. Dazu einen Psalm lesen. Kein Problem. Sie atmete tief durch und hob mit zittriger Stimme an, während Stefan die Decke zurück- und sanft Miris Nachthemd hochschob. Darunter war sie nackt und bot ihm im matten Licht ihr zart behaartes Traumfötzchen, die Körperregion, um die herum im Grunde die gesamte Menschheit tobt und rast und glaubt und betet. Während Miri den ersten Psalm las, ergötzte sich Stefan nicht nur an ihrer Stimme, sondern auch an Miris zarten und so dekorativen Härchen, deren Spitzen er nun zaghaft berührte. Dann war er etwas heftiger zugange und bespielte Miris pralle Schamlippen. „Warum, oh Gott, machen dass die Frauen mit uns“, pulsierte es das eine über das andere Mal durch sein durch und durch katholisch bestücktes Gehirn. Dann waren seine Gedanken vernebelt, und er leckte an Miris Damm, wozu diese gnädigst die Schenkel öffnete. Dieses feuchte Glitzern aber auch! Dieses Höllenglimmen! Stefan zitterte am ganzen Leib, während er Miris Psalmen lauschte, die mit leiser Stimme vorgetragen wurden. „Lies einfach, lies um Gottes Willen...“, sagte er, während er die Wuchtbrumme einstellte, und zwar so, dass beide Knospen langsam rotierten und sanft pulsierten, die anale und die vaginale. Zärtlich, denn Stefan war kein brachial zu Werke gehender Mann, schob er den Dildo in Miris Öffnungen. Diese war mehr als nur bereit, sich Lust zu verschaffen, und es fiel ihr immer schwerer, sich an ihre Psalmen zu halten. Dennoch las sie unentwegt, mal laut, mal leise, mal stöhnend, mal keuchend, je nachdem, was Stefan und die Wuchtbrumme mit ihr anstellten. Dann nahm Miri die Bibel in die linke Hand und berührte“ mit der Rechten Stefans Wuschelkopf. „Du sollst die Psalmen lesen“, sagte dieser matt, liess dann aber von der Wuchtbrumme ab, die unbeirrt in Miris Innerem pulsierte. Er schob sich auf ihren Körper, knöpfte ihr Nachthemd auf und nuckelte wie ein Kleinkind an Miris göttinnengleichen Apfelbrüsten. Dann versanken die beiden in einem Zungenkuss. Stefan, trotz seines tiefen Glaubens ein Mann, befreite seinen Heiligen Pfahl und wollte Miri stossen, wie das seit Jahrtausenden zwischen Mann und Frau gang und gäbe ist. Miri schob Stefans Pfahl aber lächelnd zur Seite und bemächtigte sich der Wuchtbrumme. Sie öffnete ihre Schenkel so weit es ging, um der Brumme vollständigen Einlass zu gewähren. Dann liess sie ihren Zeigefinger auf einem der Knöpfe ruhen und stellte das Lustgerät so aufs Maximum. Das Brummen war so laut, dass das Bett vibrierte. „Lies, oh mein Gott, lies...“, keuchte Stefan. „Oh Du verdammte Frau, Du...“. Es hatte keinen Sinn. Miri war derart in Trance, dass sie nicht mehr lesen konnte. Die Heiligen Lettern verschwammen vor ihr. So nahm Stefan die Bibel an sich und las selbst, mit lauter, klarer Stimme, während sich Miris Becken rhytmisch bewegte. Sie entwickelte eine tiefe, innere Harmonie mit ihrem Dildo, dem Teufelsgeschenk, dessen Provenienz wohl nie offengelegt würde.
Miri und die Wuchtbrumme
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